H.

Haberougst, September, während der August ougst heisst (Ehinger Spitalbuch, Germ. Mus. 7008).

Haberschnitt, Habererndte, eine Bezeichnung für August und September, s. Frauentag im haberschnitt. Auch der Jacobstag (25. Juli) fällt nach niederösterreichischer Rechnung schon hinein (s. Jacobstag ). Der September heisst auch Haberougst.

Haferweihe s. Grosser pferdstag, Benedictio avene.

Hagelfeier. Weidenbach hält es für den (süddeutschen) Tag der Wetterherren Johannes und Paulus, 26. Juni (s. Wetterherren ), hiermit stimmt das unter Hagelrad, Hagelfeuer für den Johannisabend in Hessen und Nassau bei Grimm, Wörterb. IV, 2, 147 angemerkte Lichtfest; Zinkernagel für den (norddeutschen) Wetterfreitag, Freitag nach Himmelfahrt. Hiermit stimmt das Datum: 1296 in crastino ascensionis domini celebrabunt festum quod dicitur hagelvire (Seibertz, Urk. nr. 465). Im Freckenhorster Hebungsbuch S. 179 heisst es: Postridie trinitatis wennher rnen helt hagelfyr. In Braunschweig war für Freitag vor Margarethe zur Abwendung von Hagelschaden eine Spende, die Hagelspende, gestiftet (Braunschw. Urkb. I, 178b). Nachtrag: In Wesel war sie Freitag nach Himmelfahrt (Ropp, Hanse-Rec. III, nr. 523, 1). - In Hildesheim war die Hagelfeier verbunden mit der Feier des h. Urban. 1525: Ock schal me sunte Urbanus fest unde de hagelfeer holden des donredages vor pinxten, so ruft man feria tertia post Cantate aus. Himmelfahrt fiel dieses Jahr auf Urbani, dieser musste daher mit der Hagelfeier weichen. Feria quarta post Exaudi ruft man sodann aus: Ock schal me rnorne donresdages vyren sunte Urbanus unde hagelfyr holden (Stadtarch. Ausrufbuch).

Haimbramstag, Heymeramstag, Emmeramus, 22. Sept. Straubing, 1336, des nähsten phincztages vor sand Haymbranstag; (Helwig aus dem H. A.); 1428 am montag vor s. Heymerami (Gradl, Egerer Chronik 208, hier falsch erklärt). In Widmans Regensburger Chronik (Städtechr. XV, 146 z.B.) kommt es mehrfach vor.

Halbe Uhr (Schlesien) s. Stunden.

Halbfasten, halffasten, wie Mittfasten der Sonntag Lätare. Am mentag nach dem sontage Letare halbfasten 1425 (Henneb. Urkb.); 1490 uft) maendach nach dem sondage Letare zu halffasten (Publ. de Lux. 35, 307), s. Mitfasten. Nachtrag: Ein weiteres Beispiel ist: 1456 manendaghes na halfvasten dat is na letare (Ann. für Gesch. d. Niederrh. 57, 69).

Halb wintertag, nach Schmeller-Frommann, bayr. Wb. 1088, der 25. Jan. unter Berufung auf: Pauli Bekerum, halb hinum, halb herum. Man sollte es sonst für identisch mit Mittwinter = 25. Dec. halten!

Half maerte, die Mitte des März, so sondags vor half maerte 1290 (v. Mieris); Gheerdendag te halff marte 1283 (ebd.). Mi-mars ist in Belgien ein Termin für den Dienstbotenwechsel (Reinsberg, calendrier beige 168), s. Mitten mey, Gertrudentag, Frauentag ze mittem augste, Medium mensis.

*Hallamas, Halowenmas (altengl.), Allerheiligen, Nov. 1. H.

Hallelujah s. Allelujah.

Halm und howe s. After halm und howe.

Halwardsmesse, in nordischen Urkunden Mai 15, Halwardus m.

Hanffluchet, September (Weinhold, deutsche Monatsn. 40 nach Weisth. I, 419).

Hanstag s. Johannstag, so: An sand Hanstage des ewangelisten 1336 (Font. rer. Austr. II, 18, 209); 1459 am nechsten donsttag nach sancti Hans ze sungiten (Geschichtsfreund 43, 94). Nachtrag: Lille hansdag, Mai 6. Dipl. Suec. II, XXXII.

*Hartanz s. oben unter Brecheltanz.

Hartmand, hardmaind, hardelmand, harremand, hartmont, eine Bezeichnung für Januar, vereinzelt (und nach Korresp.-Bl. des niederd. Sprachv. III, 43 wohl unberechtigt) auch für December |80| (Weinhold, deutsche Monatsnamen S. 40). 1479 des 10. daghes des mondes Januarii zu dutszsche hartmant genant (Arnoldi, Misc. 7); 1349, 16. mensis Januarii qui hartmant vulgariter appellatur (Augsburger Stadtarchiv); in dem hardemeynde genant Januarius zu latine (Seibertz, Urk. nr. 860); uf den achzehenden tag des hartmonats Januarius zu latyn genant 1475 (Scriba I, 1898); geschehen und gegeven to Mimelborgh do si jerst gebuwet ward under den jaren unses heren 1253 in dem harden mande (Livl. Urkb. I, 314), unzweifelhaft eine alte Uebersetzung. Nachtrag: Für December sprechen auch: 1499 op ten achttiensten daich des moentz decembris geheyten haertmaent (Franquinet, inv. der oork. van het kap. v. O. L. Vrouwekerk te Maastricht I, 1870, S. 265, nr. 260, angeführt Dietsche Warande VII, 648).

*Hau, Heuernte, Monat Juli. 1360 zinstag nach ingendem hauen (Fürstenb. Urkb. VI, 310).

Hauptherrentag s. Festum patronorum, Mauritius.

Hauwemand, haumaent, haumont, Heumonat, Juli. Boos, Wormser Urkb. I, 280 hat das falsche Datum: imme hauwemanthe an deime neisten fritdage zweir martiler Primi et Feliciani 1287. Diese fallen aber in den Juni.

*Heaving days, Ostermontag und Dienstag (Warwickshire). H.; in Lancashire Lifting days. H.

Hebdomada, ebdomada s. Woche.

Hebdomada alba, albaria, die Woche nach Ostern, nach den weissen Kleidern, welche die Katechumenen der alten Kirche trugen. Transeunte festiva solemnitate paschali, dum albaria sequens adveniret ebdomada 896 (Scr. XV, 554).

Hebdomada antipaschalis, nach Pilgram die Woche nach Quasimodogeniti.

Hebdomada authentica, Woche vor Ostern. Propinquante sanctissimo pasche festo, secunda videlicet hebdomadis authentice feria 1075 (Puricelli, Monum. Ambras. Basilicae p. 461, citirt bei Ducange - Henschel); cf. Haltaus ed. Scheffer 227; Augusti, Denkwürd. II, 41.

Hebdomada carnisprivii, carnelevarii, Woche nach Estomihi (Scr. XVIII, 42). Auch die septimana canutenium (Publ. de Luxemb. 33, 11) ist wohl ein verlesenes carnilevium, s. Carnisprivium.

Hebdomada communis, die volle Woche nach Michaelis, s. Gemeinwoche.

Hebdomada crucis, crucium, Woche nach dem Sonntag Vocem jocunditatis (Rogate).

Hebdomada de excepto, letzte Adventswoche, die ohne Officium misse war.

Hebdomada duplex, Woche nach dem Sonntag Trinitatis, da, wo Trinitatis ein doppeltes Messamt (Spiritus domini als Pfingstoctave und Benedicta ) hatte.

Hebdomada epistolaris. Bezieht sich wohl auf die wochenweise umgehende lectio epistolaris an dem epistolarium, den jüngeren Canonicis obliegend. 1333 quod tertiam vel quartam ebdomadam epistolarem secundum antiquum ipsius ecclesie consuetudinem officiet (Mecklb. Urkb. nr. 5018). Der Gegensatz dazu war die hebdomada sacerdotalis, die in der wochenweise umgehenden Abhaltung des Hochamts am Hauptaltare bestand: 1337 item ad summum altare tenebit ebdomadam sacerdotalem (ebd. nr. 5745).

Hebdomada expectationis, Woche nach Christi Himmelfahrt (Augusti, Denkwürd. II, 19 nach Durandus, rat. div. off. VI, c. 86).

Hebdomada ferialis, die Karwoche, wegen der vielen hervorstechenden Ferienbezeichnungen der in ihr enthaltenen Tage.

Hebdomada grassa, Woche vor Estomihi (Frankreich), Ducange ed. Favre IV, 177.

Hebdomada in albis, Woche nach Quasimodogeniti, der dominica in albis (Ducange nach Durandus lib. 6 cap. 81 n. 16; cap. 89 n. 1).

Hebdomada in capite jejunii, die Woche nach Estomihi, in die caput jejunii fällt. Im Ausgabenregister Raven von Barnekows (theilweise gedruckt bei Styffe, Bidrag till Skandinaviens historia I, 62 ff) folgen die Wochen: Ebdomada LXXe, ebdomada LXe, ebdomada in capite jejunii, ebdomada dominice invocavit (Schweriner Geh. und Hauptarchiv).

Hebdomada indulgentie, die Karwoche, wegen des am Gründonnerstag verkündeten Ablasses. S. Dies indulgentie.

Hebdomada in passione, die Woche nach dem Sonntag Judica (in passione). Breviar von Rouen.

Hebdomada in septuagesima, die Woche nach dem Sonntag Septuagesima, dem 9. Sonntag vor Ostern (Breviar von Rouen).

Hebdomada luctuosa, die Karwoche.

Hebdomada magna ante pentecostes, die Woche vor Pfingsten, citirt bei Ducange ed. Favre IV, 177 aus einer französischen Urkunde von 1398.

Hebdomada major, die Karwoche, s. Hebdomada prima major, was die Woche nach Judica bedeutet. Quarta feria majoris ebdomade.... post octavas autem pasche (Cosmas, Scr. IX, 130); nocte sancta que dicitur in palmis.. die illucescente ad solennitatem pertinens officium peregere... demum... IV. feria majoris ebdomade... die sancte resurrectionis (Gesta ep. Leod., Scr. XXV, 83); 1177 quinta feria majoris hebdomade... paschalem festivitatem... usque ad octavas ut moris est... celebravit (Romualdus, Scr. XIX, 446); V. feria majoris hebdomade... in sancta autem dominica pasche (Vita Heinr. II., Scr. IV, 807).

Hebdomada media, Mittwoch.

Hebdomada mediana (pasce), septimana media jejuniorum paschalium, Woche nach der dominica medie quadragesime (dominica mediana), nach dem Sonntag Lätare. |81| Im Corp. jur. can. C. 7 D. 75 werden für Priesterweihen von Papst Gelasius I. (+ 496) festgesetzt die Termine an quarti mensis jejunio et septimi et decimi sed etiam quadragesimalis initii ac mediane hebdomade sabbati jejunio. In C. 15 D. 63 heisst es in einem ca. 560 geschriebenen Stück veniente mediana ebdomada pasce.

Hebdomada muta, die Karwoche, weil die Glocken nicht läuten.

Hebdomada natalis domini, Woche nach Weihnachten (Scr. IX, 548).

Hebdomada nigra, die Karwoche.

Hebdomada pasche, paschalis, hebdomada sancte pasche (Mecklb. Urkb 8330), Woche nach Ostersonntag bis zum folgenden Sonntag der Octave: octava scilicet die paschalis hebdomade (Scr. XIII, 645); Scr. XVII, 273. 30, wo 1285 zu lesen ist; ebd. 430. Werden die Wochen nach Ostern gezählt als hebdomada prima, secunda etc. pasche, so ist die hebdomada pasche die Osterwoche, die secunda hebdomada pasche die volle Woche nach Ostern. So: 838 (soll heissen 839) 16. kal. Maii IV. feria ebdomada II. pasche (Gesta abb. Sith., Scr. XIII, 633). Dagegen ist die hebdomada secunda post pascha die Woche nach dem zweiten Sonntag nach Ostern (so Brevier von Rouen), da im Gegensatz zu der hebdomada pasche die hebdomada post pascha, meist hebdomada post octavam pasche genannt, erst die volle Woche nach Ostern war, die durch die dominica post pascha eingeleitet wird. In Mecklb. Urkb. 2492 von 1298 heisst die volle Woche nach Ostern: in sequenti septimana proxima post pascha.

Hebdomada passionis, Woche nach Sonntag Judica, s. Dominica passionis.

*Hebdomada penitente 1352 (in einer Urk. des Coblenzer Staatsarch.), die Karwoche.

Hebdomada penitentialis ante pascha, Woche vor Ostern. Gislebertus in Scr. XXI, 535.

Hebdomada penosa, penalis, die Karwoche. In hebdomada poenosa post dominicam palmarum 1209 (Emonis ann., Scr. XXIII, 469). Ducange ed. Favre III, 222 führt ein englisches Beispiel ohne Jahr an: II. nonas Aprilis IV. feria de ebdomada que dicitur penosa.

Hebdomada pentecostes, pentecostalis, Woche nach Pfingsten (Scr. XVII, 347). 1305 in septimana pentecostes (Mecklb. Urkb. 3003); 1309 XII. kalendas Junii feria quarta septimane penthecostes (ebd. 3311).

Hebdomada plena s. Volle woche.

Hebdomada plena prima jejuniorum, die erste volle Fastenwoche, die Woche von Invocavit bis Reminiscere (Scr. XII, 608). S. Fastenwoche, ganze.

Hebdomada post pascha, die volle Woche nach Ostern, s. Hebdomada pasche.

Hebdomada prima major ante pascha ist die Woche nach Sonntag Judica, mit welchem Sonntage die eigentliche Passionszeit beginnt. Scr. IV, 146f: quousque prima hebdomada majori ante pascha... spiritum redderet. Per biduum observatum est corpus... dominica sancta osanna cum ramis et floribus delatum est Corpus... S. Hebdomada major und Dominica passionis. Die falsche Erklärung der quindena pasche (s. Quindena ) führte frühere Chronologen dazu, die h. prima major vor Ostern, die h. major nach Ostern zu legen.

Hebdomada prima quadragesime. Woche von Invocavit bis Reminiscere (Scr. XVI, 448). 1324 secunda feria quadragesime ebdomade prime (Urkb. ob der Enns), s. Fastenwoche, erste.

Hebdomada resurrectionis dominice s. Resurrectio domini.

Hebdomada rogationum s. Rogationes.

Hebdomada salutis. Friedländer, Ostfriesisches Urkundenbuch I, 92, möchte es für die Weihnachtswoche nehmen, ich glaube, es ist mehr Wahrscheinlichkeit für die vielnamige Karwoche, in der durch Christi Tod der Welt das Heil gewonnen ward.

Hebdomada sancta, sacra, hebdomada sancta pasche, die Karwoche, z.B. Scr. IV, 409, 21, dagegen hebdomada sancte pasche die Woche nach dem Ostersonntag, siehe Hebdomada pasche.

Hebdomada septuagesime, die auf den Sonntag Circumdederunt me folgende Woche. Septuagesima wurde, wie später Quadragesima, früher als der ganze Zeitraum von Sonntag Circumd. bis Ostern (die ältere Fastenzeit) aufgefasst. So entstanden Ausdrücke wie hebdomada prima septuagesime 1187 (Scr. IX, 618).

Hebdomada trinitatis, Woche nach Trinitatissonntag (Ducange ed. Favre IV, 178). 1303 feria tertia in septimana trinitatis (Cod. Anh. III, 42).

Hebdomade a natali domini usque in dominicam quadragesime s. Wochen vom Christtag etc.

Hedwigentag, dass sie erhoben ist 1371 (Minssberg, Gross - Glogau), Transl. Hedwigis (25. Aug.); das Hauptfest ist 15. Oct.

Heiligentage werden schon im XI. Jahrh. zum Datiren von Urkunden verwendet (cf. Rabe 178. 183 und die Anführungen bei Bresslau, Urkundenlehre I, 827 n. 4), mit grösserer Vorliebe wohl in den Bisthumskanzleien, deren Ideenkreisen die Heiligentage und die ihnen gleichwerthigen kalendarischen Sonntagsbezeichnungen am nächsten lagen. In lateinischen Urkunden gebrauchte man den Ablativ oder in mit dem Ablative) von dies zur |82| Einführung des Heiligennamens. Auch ipso die ist eine beliebte Wendung. Liess man dies fort, wie z.B. bei den Einzeichnungen der Heiligentage in die Kalendarien, so bewahrte der Name des Heiligen dennoch die Genitivform. In deutschen Urkunden setzte man das Wort tag entweder in den Genitiv, so: des tages s. Galli, oder - die häufigste Art der Datirung - man verband es mit den Präpositionen an, auf oder in, so: an sand Franciscen tage des heiligen beichtigers, in dem tage der heiligen martirer Gervasii und Protasii, uff montag nach aller hilligen tage. Oft trat die Angabe des Wochentags hinzu, so: am mitwochen des tages sante Laurencien. Bei Daten wie instante festo beatorum apostolorum Petri et Pauli 1275 (Westfäl. Urkb.) bedeutet instante nicht bevorstehend, sondern dem mittellateinischen Sprachgebrauch gemäss: augenblicklich gegenwärtig. Beweis dafür ist z.B. das Datum feria secunda proxima post instans festum beati Bartholomei apostoli 1449 (Rathsarchiv Wismar). Das post schliesst für instans den Begriff des Zukünftigen aus, das instans ist gleichsam eine Verstärkung des Begriffs proxima. Von Chronisten wird diese Redewendung vielfach gebraucht. Ungefähre Festbezeichnungen werden mit circa, deutsch omtrent, um, eingeleitet, und kommen schon frühzeitig in Urkunden vor, so: 1255 circa festum beati Urbani (Westf. Urkb.). Traf nun das Datum der Ausstellung der Urkunde nicht auf einen bekannten Heiligen- oder Sonntag, so wurde der Tag der Ausstellung durch Angabe des grade einfallenden Wochentags vor oder nach einem solchen grösseren Festtage bezeichnet. Diese Bezeichnung geschah dann entweder dadurch, dass man den Wochentag vor oder nach dem Festtage, von dem aus man datiren wollte, einfach angab, z.B. am mitwochen vor Lucia, am freitage nach exaltacio crucis, oder indem man ihn durch die entsprechenden Formen des Adjectivums der nächste, negheste, neheste, nilkeste, seltener der folgende, der erste oder der letzte, lateinisch: proximus, proxime venturas, seltener continuus und ultimus, ausdrücklich als den zunächst gelegenen Wochentag vor oder nach dem fraglichen Tage bezeichnete. So entstanden Ausdrücke wie: an der nechsten mitewochen vor sand Peterstag cathedra, an dem ersten freitage vor dem sontage invocavit, ante dominicam letare Jerusalem feria VI. continua 1313 (Mecklb. Urkb. 3597); ultima dominica die ante festum b. Johannis baptiste 1293 (ebd. 2228); am montag nach Katherine volgend 1519 (Riedel, c.d.Br.) und ähnliche. Auch adverbialisch treten diese Beisätze auf, so: des midwekens lest vor sente Gallendaghe 1367 (Urkb. des Hochst. Halberst. IV, 98); des eritages zehant nah sant Ruoprehtstag 1316 (Font. rer. Austr. II, 35. 92); des suntagis nehst noch sand Johannis tage des towfers 141 5; am sonabund nach sante Lucien tage neste 1386; am montag nastkumftig nach sanct Franciscus tage 1465; an dem Dinstage noch (== nahe) vur Pfingsten 1401, lateinisch immediate: proximo die dominica immediate post festum Agathe virginis 1276 (Westf. Urkb.). Wenn nun einerseits diese Ausdrücke in einzelnen, besonders deutschen Daten, vollkommen pleonastisch erscheinen, so: des nechsten mentags in der ersten vastwochen 1337 (Font. rer. Austr. II, 21, 196); an dem neesten guten fritage vor ostern 1398 (Cod. dipl. Pruss. V.); feria secunda proxima infra octavas epyph. dni. 1413; des naehsten ertages an allerhailigen obend 1307 (Font. rer. Austr. II, 18); an dem nechsten sontage als man singet omnis terra 1367 (Dresd. Archiv); des aller neysten dages als man nennyt den druzeyndindagh 1333 (Höfer, deutsche Urk.), wo der Zusatz nechsten (proxima) eher das Verständniss hindert, als befördert, so finden sich andererseits auch Daten von einer das Verständniss bedrohenden Knappheit. So: am nechsten eritag ahtag nach dem obersten tag 1348 (Mon. Zoll. III.); des liebsten mittwoches als man singet in der heiligen kirchen letare Jerusalem 1401 (Riedel, c.d.Br.); des neghesten sunnendaghes sunte Peters in der arnen 1328 (Mecklb. Urkb.), wo jedesmal das nechsten die Bedeutung des nächstkünftig stillschweigend involvirt, also der Dienstag nach der Octava Epiphanie, respective der Mittwoch nach Lätare verstanden werden muss. Statt post steht posterius mit dem Ablativ in dem Datum: feria VI. proxima posterius dominica jubilate 1362 (Urkb. des Hochst. Halberst. IV, 7). Anstatt nach tritt - aber selten - van, von ein, so des dinschedaghes van sunte Claws daghe 1397 (Riedel). Auch das lateinische a hat derartige Verwendung: 1152 proxima a capite jejunii sexta feria id est 15. kal. Mart. (Otto Fris. Gesta, Scr. XX, 389). In gewissem Sinne sind auch hierher zu rechnen die Daten: die dominica a feriis sacramenti 1477 (Gesta abb. Trud., Scr. X, 445); dies altera a feriis visitationis Marie 1598; auch bei ihnen bedeutet das a den terminus, von welchem man vorwärtszählend zu den gewünschten Tagen gelangte. Auch ohne a kommt dieses vor: 1398 feria secunda diebus festivis pasce (Cod. Anh. V, 225). In dem Datum des Urkb. ob der Enns 1324 des mondages von dem auffertstage ist von statt vor verschrieben, wie aus den Parallel - Urkunden hervorgeht. Im 15. Jahrh. lässt man auch den Begriff Tag (feria) bei lateinischen Datirungen ganz fort und datirt beispielsweise sexta ante Michaelis. Andererseits suchte |83| man auch die Datirung dadurch zu vereinfachen, dass man bei der Angabe des Wochentages, im Falle derselbe nach dem angegebenen Feste oder Heiligentage - also in sein festliches Bereich - fiel, das nach wegfallen und den Festtag selbst in Genitivform treten liess. Diese Datirungsart lässt sich hie und da im Osten Deutschlands, in Brandenburg, Schlesien und Sachsen nachweisen: 1446 Mittwoch Walburgis ist ein Lehnrevers (Raumer, cod. d. Br. cont. I, 201) datirt, dessen Belehnungsurkunde feria IV. post Walpurgis (Riedel, cod. d. Br.) ausgestellt ist. Andere Beispiele finden wir in den Baurechnungen der Dominikaner in Breslau (Zeitschr. f. Gesch. Schlesiens II, 219 ff.), so: Item in die apost. Petri et Pauli... Item feria IV. visitationis Marie... Item in octava visitationis Marie... Was den Ursprung dieser abgekürzten Datirungsweise betrifft, so verdankt sie wohl dem Umstände ihr Dasein, dass die zuerst so bezeichneten Tage in ritueller Hinsicht in einer gewissen Abhängigkeit zu den Festen, nach denen sie datiri wurden, standen; sie fand dann erst nach und nach auch auf Tage Anwendung, bei denen dieser rituelle Zusammenhang nicht obwaltete. Aehnliche Daten mit dominica siehe bei Woche. Wenn wir hiernach Daten wie: dienstags des tages der heiligen zehntausent ritter 1418 (Cod. dipl. Sil. IX.) und rnontag des tages Kiliani 1485 (ebd.) wegen der Genitivform des Heiligentages vermittelst der abgekürzten Datirung erklären können, so bleiben doch Daten wie: am donerstage in sant Gallendage 1495 (Riedel, c.d.Br.), des dintzedages in sunte Mauricius dage 1415 (ebd.), die Richtigkeit der Lesung vorausgesetzt - Schreib- oder Berechnungsfehler der die Urkunden ausfertigenden Kanzleibeamten. Es sind dergleichen Fälle eben nicht häufiger, als die oft noch grösseren Versehen in den übrigen Formeln der Urkunden. Dies statt feria s. bei Feria. Nachtrag: Die Datirung mit von statt nach (I, 82b) trat sicher ein bei 1404 dinstag von den pfingsten (Schriften des Vereins für Gesch. der Neumark III, 26, nr. 131a). Dagegen scheint bei dem Datum: 1358 an deme vorgeschribinen dunnirstage von sende Sixti tage des heyligin mertereris, das ist an deme andirn tage des mandin der da geheissin ist augustus (Thür. Gesch. -Quell. V, 23), das vor in dem vorgeschribinen liegen zu sollen, denn vorher erwähnt war er nicht. - Nach bleibt auch bei einem Sonntag fort, der in den Festbereich eines bedeutenderen Festes fällt (I, 83a): 1403 sontag Francisci (Oct. 7; Schriften d. Ver. f. Gesch. d. Neumark I/I, 23, nr. 111); 1476 am sontage purificationis Marie (Febr. 4; Scr. rer. Sil. XIII, 194).

Heiliger abend, ohne weitere Bezeichnung ist stets die Weihnachtsvigilie. Ferner werden mit heiliger abend die drei Vigilien von Weihnachten, Neujahr und Epiphania bezeichnet, denen die Zeit der Zwölf Tage (s. Weihnachten) eine besondere Heiligkeit verlieh. Das Datum: an dem mittern heiligen abend ze weinnachten 1391 (Helwig) ist daher der Neujahrsabend, wie dieser auch aus dem Datum: an dem andern heyligen abent in circumcisione 1371 (Steyerm, Archiv) sich ergiebt. - Dann heissen aber auch alle Vigilien in deutschen Urkunden heiliger abend, so: In dem mandaghe de was hilghe avend der hochtyd des hilgen cruces vor sunte Michaelis dage, alse dat hilge cruce ghehoghed wart 1372 (Sudendorf); des hilghen avendes sunte Jurigen 1372 (Sudendorf).

Heiliger tag, allgemein Festtag. Speciell kommt den Tagen der Weihnachtszeit diese Bezeichnung zu. 1323 an dem nehsten mittewochen vor dem heiligen dach ze wihenacht (Hilgers, Speyer. Urkb). Im Cod. Anh. V, 381 steht 1330 des vridagkes in den hilghen daghen ganz absolut, da es durch das voraufgehende des dinstages vor des hilghen kirstes daghe auf die Weihnachtszeit bezogen wird. Das Datum den lesten heyligen dach van Carstydt bezieht sich auch wohl auf die Zeit der Zwölften und ist nach Analogie mit heiliger abend auf Epiphania, 6. Januar, zu reduciren. Heiliger tag zu ostern s. unter Ostertag.

Heiliger weicher pfinztag s. Weicher pfinztag.

Heiligmond, heligmond, helmaent, December. Op Thomas dag imme helmaent dorin unser trost geboren wart 1415 (Weidenbach).

Heilthumsfest s. Festum reliquiarum. In Nürnberg: Freitag nach Quasimodogeniti (Will, Nürnb. Münzbelustigungen I, 99; Würdtwein, Subs. dipl. IV, 369). Weisung der heiltumb 14 tag nach dem heil. karfreitag (Städtechr. II, 45); 1487 (Ostern am 15. April) am 27. April am freitag do weist man das heiltum nach gewonheit (Städtechr. XI, 492). In Regensburg Montag nach Quasimodogeniti: 1513 am montag so man das heyltumb soll zeigen, den 4. Aprilis (ebd. XV, 19). Die Casseler Stadtrechnungen erwähnen mehrfach die reliquie Viti, auch als man sent Vites heiligthum vurthe, als man sant Veithes heiltumb umbgefurt hat 1520. Nach einer Einzeichnung zu 1506 am donerstag cantate, als das heiligthumb umb die fruchte gefurt ist, ist es als Erndtebittfeier näher zu bestimmen. Aus Baiern ist auch eine nach Veit (Juni 15) stattfindende Procession überliefert: 1518 sontag nach Viti, wasz sontag so man umb dy stat ging (Städtechr. XV, 80). S. Dracht, Antlass.

Heimeramstag, Emmeramus, 22. Sept., siehe Haimbramstag.

Heinrichstag, Kaiser Heinrich II., am 13. oder 14. Juli gefeiert. Am 13. in der ganzen Erzdiöcese Salzburg, den Bisthümern Bamberg, Basel, Cambray, Chur, Hildesheim, Merseburg, Strassburg; am 14. in der ganzen Erzdiöcese Gnesen und Magdeburg (ausser Merseburg), Trier und Mainz mit Constanz, Paderborn, Speyer, Verden und Worms. 1356 an sand chayser Hainreichs tag (Urkb. ob der Enns VII.) ist demnach der 13. Juli; 1494 am mandage Henrici imparatoris (Magdeburg; Hanserec. III, III, 334) der 14. Juli. Im skandinavischen Norden dagegen wird am 19. Jan. ein Bischof und Märtyrer des Namens begangen. S. Hinrikesdag. |84|

Heitdagr, 20. März (skandinavisch), der Tag des heil. Cuthbert.

Helenentag, Alenentag 1396 (Publ. de Luxemb. 36, 118), Helena, Königin, die inventrix sancte crucis (diurn. Argentor.), in der Trierer und Kölner Diöcese der 18. Aug. 1515 mondachs na sanct Helenentag der heiligen keyserin (Publ. de Luxemb. 36, 335); 1526 uf mittwoch nach s. Helenen koningkinne tag (ebd. 346). In der Mainzer und ebenso in der Magdeburger Diöcese fällt der Tag Helene reg. auf den 8. Febr. Dieser hätte daher statt des 18. Aug. im Cod. Anh. V, 162 gewählt werden müssen für das Datum 1392 in sente Helenendaghe der hilgen vrowen. Den 8. Februar haben ausser den genannten noch die Diöcesen Gnesen und Breslau, Lübeck und Ratzeburg, Minden und Utrecht, Havelberg und Lebus, Strassburg, Worms und Würzburg. Der 22. Mai ist, wo er vorkommt, ebenfalls der regina geweiht. Es sind die Diöcesen Aquileja, Bremen, Krakau, Constanz, Prag, Olmütz und Passau. Am 15. April begehen den Tag der Königin Salzburg mit Brixen, Freising und Fünfkirchen. Helwigs zweifelhaftes Datum des Hausarchivs: Datum in festo beate Elene regine 1263 ist danach wohl auf den 15. April oder 22. Mai zu reduciren, je nachdem es der Passauer oder Salzburger Diöcese entstammt. Wienn am montag sant Helenatag 1497 (Hausarchiv) ist völlig richtig, denn der 22. Mai 1497 ist Montag und Wien Passauer Diöcese.

Hele weke s. Volle woche.

Hellig dre böndersdag, 12. Mai, Pancratius et soc. (skandin.: die drei Landleute!).

Hellig thorsdag, Himmelfahrt, eigentlich heiliger Donnerstag (skandinavisch, so erklärt im Cod. dipl. Norw. I, Einleitung).

Helmaent s. Heiligmond. Dieses Wort in dem aus Weidenbach angeführten Beispiel (I, 83b) ist mir sehr verdächtig, seitdem durch Keussens Lesung feststeht, dass Weidenbachs anderes Beispiel für helmaent richtig bramaent gelesen werden muss. (S. Holzfehrdag ).

*Helpermarkt, helpertag (1607, Burtscheid), der Luxemburger Markt am ersten Montag im Mai. Publ. de Lux. 36, 491; 41, 185 (hier erklärt).

Hemelvaringe, hemelvaird, niederdeutsch, Himmelfahrt.

Herbst, eine Bezeichnung für die drei Monate September, October, November, oft als Beisatz zu Heiligentagen gesetzt, die in einen dieser drei Monate fallen (siehe z.B. Matheus, Gallus, Martinus). Auch kommt der erste herbst für September, der ander herbst für October, der dritt herbst für November vor, s. Weinhold, Monatsnamen 41. In dem Datum 1444 uff den ersten tag herbsten (Geschichtsfreund 43, 70) und 1428 am sunnendag naechst vor ingendem herbst (ebd. 14, 257) wird herbst geradezu als Monat September gebraucht, für welchen herbst auch mit Vorliebe steht, so: Kunigunde, unser frauen tag. Kreuztag, Matheustag. Vereinzelt hat der deutsche (Constanzer) Kal. im Anz. f. Kunde deutscher Vorzeit 1865, S. 257, Herbst für October, ebenso ein Kal. des Frankf. Bartholomäus-Stifts (Ser. III, 7) von 1462.

Herbstmonat, hervestmant, ebenfalls September, October oder November, doch mit Vorliebe in ganz Deutschland (Weinhold, Monatsnamen 8) für den September verwandt, so auch, ausser den bei Weinhold 42 genannten, vom Kölner Kalender bei Bachmann, über Archive 1801, S. 139. Man unterschied die 3 Monate auch mit der erste, der andere, der dritte herbstmonat. In dem mane Septembri dat is in dem herwestmane (Magdeb. Schöppenchr. 254); 1420 des. andern herbstmonat (October, Argovia 14, 311); 1273 am zwey und zwentzigosten tag des ersten herbstmanods (Geschichtsfreund XI, 107); 1426 an dem dritten tag des ersten herbstmanodes (ebd. 43, 24). Zwei Ulmer Notariatsinstrumente, deren Daten von Kiefhaber dem Helwig des Schweriner Archivs beigeschrieben sind, datiren: der aylffte tag des letsten herbstmoneth genant December 1444 und an den nünden tag dez vierden herbstzmonads den man nempt December 1398. Nachtrag: ein weiteres Beispiel für September ist: 1367 eines vridages und was de dridde dach in deme mane Septembri, dat is in dem herwestmane (Magdeb. Schöppenchr. 254).

Herbstsat, September, s. Kreuztag in der herbstsat, Johannistag (29. Aug.) und Frauentag (8. Sept.).

Herburtzdag, Herbertsdag, Herbrichtsdag, Heribertus, 16. März. Up sent Herbrichttag in deim halven Mertze (Städtechr. XIII, 31, Köln). Die Translatio war am 30. August.

*Hergotstag, Fronleichnam. Uff den 4. tag des brachmonats der do was der [ander] frytag noch unsere hergotstag 1445 (Baseler Chr. V, 373); 1446 am mittwuchen darnoch (nach Sonntag nach Trinitatis) was unsers hergots tag oben (ebda. 396).

Heritag (bayrisch) Dienstag, s. Eritag.

Herr, here, wird häufig hervorragenden Heiligen beigesetzt. Mit der Zahl zwölf verbunden bezeichnet es die Apostel, so: op den zwelfherentag den man noembt divisio (Weidenbach). Sonst bezeichnet es besonders mit dem Beisatze unser Christus, analog dem lateinischen dominus, so: am achten tage der entscheinunge unsirs herrn 1502 (Bresl. Staatsarch.) = octava epiphania domini; uns heren besnydinge, uns heren verkleringe, uns heren gebourt im Kölner Kal. bei Bachmann, über Archive 1801, S. 139. Auch bezeichnet es die Patronen einer Kirche, s. Herremisse, sonst hauptherre, heubtherre, hovethere, huszherre genannt.

Herremisse, hermisse, Herrenmesse, am Mauritiustag, 22. Sept., dem Feste des Patrons in Magdeburg. Vgl. Magdeb. Schöppenchr. 222, besonders aber Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg 22, S. 48 ff. S. auch Kreuztag und Festum dominorum. Hermisse ist ein Jahrestermin im dreigetheilten Jahre (s. Jahreszeiten ): twelften, walpurgis, hermisse (1331, Cod. Anh. V, 381).

Herrenfassnacht s. Fassnacht, Herren-,

Herrenleichnamstag, auch getrennt unsers Herren leichnamstag, dasselbe wie Fronleichnamstag, Donnerstag nach Trinitatis: |85| 1339 des freytags nach unsers herren leichnamstag (Font. rer Austr. II, 10. 273).

Hervestmaent s. Herbstmonat.

Heschiche mittwochen 1336 (Publ. de Lux. 33, 39), ist dasselbe wie Eschiche mittwochen (s. Eschtag ), Aschermittwoch. Siehe auch Aschtag.

Heumond, heuwemant, hawmonat, hauwemand, houmanot, hoimaent, hoemanot, Juli (Weinhold, Monatsn. 43). Nachtrag: Heumoent wird - statt für Juli - fälschlich auch für August gebraucht. 1449 sesse en twintich dage in Augusto geheyten te duitsche heumoent (Franquinet, inv. der oork. van het kap. v. O. L. Vrouwenkerk te Maastricht I, 1870, S. 223, nr. 213, citirt Dietsche Warande VII, 648). So auch fälschlich für Juni (Baseler Chr. V, 372, Anm. 7), wo es sicher ein Uebersetzungsfehler ist.

Heuwet, heuet, hoewat, howat, houwet, die Heuerndte, speciell den Monat Juli bezeichnend. After howe und halm nach der Erndte, s. Peterstag, Jacobstag.

Hiems, hiemps, Winter s. Jahreszeiten.

Hieronymustag des heiligen beders, Hieronymus, 30. Sept.

Hierusalem s. Letare.

Hilarientag s. Zwanzigster Tag und Ylarientag, auch Gläristag.

Hillige dracht s. Dracht.

Hilligher avend, dach s. Heiliger abend, tag.

*Himbersöndag (skand), 3. Sonntag im Advent (Dipl. Suec. II, xxiv) wohl mit dem engl. Emberday für Quatember zusammenhängend.

Himmelfahrt Christi, gottes, unsers herren, Donnerstag nach dem 5. Sonntag nach Ostern. Das Gedächtniss der Himmelfahrt s. Commemoratio ascensionis. Auch die nach Himmelfahrt folgenden Tage der Woche werden danach bezeichnet, so 1385 des sonnavendes in der himmelvard unses heren (Hildesh. Urkb. II, 360). Desgleichen die vorhergehenden Tage: 1352 in dem dinstage unses heren hemelvart (Cod. Anh. 31).

Himmelfahrt Mariae s. Frauentag der himmelfahrt.

Himmelfürstin s. Maria Magdalenentag.

*Hindersmässa (skand.), Heinrich, Bischof, Jan. 19 (Dipl. Suec. II. XXXI).

Hinderster tag, letzter Tag des Monats. 1388 des hindersten dags im aoustmaende (Publ. de Lux. 36, 111).

Hinrikesdach 1422 (Bunge, livl. Urkb. V, 593), wohl der Tag des Bischofs und Märtyrers, der im Norden am 19. Januar gefeiert wird. S. Heinrichstag.

Hyownt, Abend (friesisch).

Hypapanti domini, 2. Februar, auf die Begegnung Christi mit Simeon beim Reinigungsgange der Maria zum Tempel anspielend. Hypapanti salvatoris (Flodoardi hist. Rem., Scr. XIII, 480) wird von den Mon. Germ. fälschlich auf Jan. 1 reducirt. Hypapanti domini sive oblatio Christi ad templum heisst es bei Beda (Opera ed. Giles I, 244). Das gedruckte Prämonstratenser Brevier von 1490 (Hofbibl. Darmstadt) hat auf den 2. Februar im Kalender nur das Wort Ypapanti.

Hirsemontag, hirsmandig, Montag nach Invocavit, Schweiz (Pilgram; Stöber, Alsatia, 1851, S. 122). Nachtrag: Nork, Festkalender 801, und (wohl danach) Reinsberg, festl. Jahr 52, halten den Hirsemontag für den Montag nach Estomihi. Sepp, Religion der alten Deutschen 118 ist für Montag nach Invocavit, wie auch Pilgram und Stöber. Nach dem Jahrb. d. Vogesenclubs VI, 167 ist der Hirschmontag im Elsass der Pfingstmontag. Der Ableitung nach (von hirsen, schmausen) kann es jeder Montag sein, an dem ein Schmaus stattzufinden pflegt.

Hirtenmonat, April, nach Fischart (Weinhold, Monatsn. 44).

Historia, Abschnitte, meist aus alttestamentalischen Schriften, die bei den Matutinen zur Verlesung gelangten, mit einem Responsorium, dessen Anfangsworte auch als historia citirt werden. Die Stücke sind gewählt am Sonntage nach der octava epiphania aus den Episteln Pauli und Psalmen (Domine ne in ira); am Sonntag Septuagesima aus der Genesis (In principio); am Sonntag Judica aus Jeremias (Isti sunt dies); auf Misericordia domini aus der Apokalypse (Dignus es domine); auf Jubilate aus den canonischen Episteln (Si oblitus fuero); Sonntag nach der octava corporis Christi aus dem ersten Buch der Könige (Deus omnium exauditor); Sonntag nach dem 27. Juli Sprüche und Weisheit Salomonis, Prediger Salomo und Sirach (In principio); Sonntag nach dem 28. Aug. Buch Hiob (Si bona suscepimus); Sonntag nach dem 11. September Tobias, Judith und Ester (Peto dornine); Sonntag nach dem 27. September Bücher der Makkabäer (Adaperiat dominus); Sonntag nach dem 28. October Ezechiel (Vidi dominum); Sonntag nach dem 26. November aus dem Propheten Jesaias (Aspiciens a longe). So nach Brevieren, vergl. die historia rubricarum (sollte eigentlich historiarum rubrica heissen) bei Augusti, Denkwürdigkeiten VI, 113.

*Hlafmas s. Lammas.

Hochgelobt, ein Beiwort, das nur hervorragenden Festen zugetheilt wird,

Hochimmet, Frühstück, s. Mahlzeiten.

Hochmitichen s. Hoher mittwochen.

Hochtid, hochzeit, hohgezite, hoghtyd, eine Bezeichnung für höhere Feste. Oefter treten auch Beiwörter wie erbar, werd, heilig, vrolik hinzu. To allen ver hochtiden nomptliken to paschen, pinxten, der hemelvart Marien unde winachten (Bremer Wörterb. II, 641); up den vier hochtyden als op dem paschendage, op den pinxterdag, op den karsdach, ende op onser liever vrowendach (Richthofen, fries. Rechtsqu. 529). Es sind das die festa principalia, die hochzeitlichen Opfertage. Haltaus ed. Scheffer S. 53 hat fälschlich hochzyd für Quatember erklärt.

Hochzeit verbieten s. Alleluja.

Hodie scietis quia veniet dominus et salvabit nos, Weihnachtsvigilie nach dem Introitus 2. Mos. 16, 6.

Hoher donnerstag, Donnerstag vor Ostern, feria quinta magna. 1418 uff den hochen donstag (Argovia 14, 129); 1460 uff den hochen donstag (Frankf. Reichss. 5508). S. Arnoldi, Denkwürdigkeiten II, 115.

Hohemesse, hohmisse, hochamt s. Tageszeiten. |86| Hohe mittwochen, hochmitichen, Mittwoch nach Pfingsten. Des hohen mitichens in der pfinchstwochen 1377 (Font. rer. Austr. II, XXI); auffarttag, phingstag, hochmitichen, gotes lichnamstag (ebd. II, XVIII, 459); der hohe mitche in der phingstwochen (Ludewig, rel. mss. IV, 125).

*Hohe non im Gegensatz zur späten non (der Zeit nach der None) ist der Anfang der Nona, also die Zeit grade vor Mittag (Bilfinger, Horen 57).

Hohes Neujahr, Epiphania, 6. Jan., ebenso wie Grosses Neujahr.

Hoher Samstag, Sonnabend vor Ostern. Von der krummen mittwochen uncz an den hohen samstag (Helwig).

Hoimaent. houmanot, hoemanot, Juli.

Hokeday, ein englisches Volksfest des Montags und Dienstags nach Quasimodogeniti, s. Goychkentag. Hier führe ich es nur an, weil Matheus Paris. (Scr. XXVIII, 380) es erwähnt: et post diem Martis que vulgariter hokedai appellatur 1258; die lune que ipsum diem precedit proxime quem hokeday vulgariter appellamus 1251; circa idem tempus sc. in quindena pasche, que vulgariter hokeday appellatur 1255.

*Holling (engl), Vigilia Epiphaniae, Jan. 5. H.

*Holycrossday, holyroodday (engl), die Kreuztage, exaltatio, Sept. 14 (dieser vornehmlich), Inventio, Mai 3. H.

*Holy thursday (engl), Gründonnerstag. H.

*Holy week (engl), Woche vor Ostern. H.

Holzfehrdag, holzfahrtsdach, in Köln der Donnerstag nach Pfingsten. Die Veranlassung siehe Städtechr. XIII, 298; weitere Literatur in Buch Weinsberg II, 76, Anm. In Weidenbachs Datum: geben op houlzfehrdag den sesten dag imme helmaent 1465 muss es darum heumaent heissen. 1568 den 10. Juni uff holzfartdach (Buch Weinsberg). Nachtrag: Ein weiteres Beispiel ist: 1481 up donnerstage na dem h. pynxtage den man nent houltzfartztach (Ann. für Gesch. d. Niederrh. 57, 161). - Keussen theilt aus dem Kölner Archiv das Datum der von Weidenbach angeführten Urkunde von 1465 Juni 6 mit: geben up houltzferdagh nemelich des seesten daghs in den bramaynde. Meine Vermuthung (I, 86) (heumonat für den helmonat Weidenbachs) war an sich schon etwas unhaltbar, da heum. höchstens irrthümlich für Juni stehen konnte.

*Homo vetus, der Geschworene Montag, Montag nach Epiphania (Siebenbürgen). Quinta feria post veterem hominem vulgo gesworenen montag; sabbato post veterem hominem gesworene montag 1507 (Quellen zur Gesch. v. Kronstadt I, 114).

Hora equalis, inequalis s. Stunden.

Hora bassa, serotina, tarda, inter canem et lupum, Abendzeit, Zeit nach Sonnenuntergang, zwischen Hell und Dunkel.

Hora diei et noctis, hore horologii siehe Stunden.

Hora incensi, lucernaria s. Luminibus accensis und Vespere.

Hora tarda, Abenddämmerung. Beweis siehe Inter canem et lupum.

Hore canonice, die sieben Tageszeiten, matutinum (hora matutinalis), prima, tertia [sexta, nona ] vespere, completorium, siehe unter Tageszeiten und unter den einzelnen Namen.

Hornung, horning, horner, horn, Februar. Im Erzgebirge und einigen Gegenden Thüringens (Grimm, Wb. IV, 2, 1821) ist grosser horn Januar, kleiner horn Febr. 1436 uf den fünfzehnten tag des mondes Februarii genant der hornung (Weisthümer 4, 542), s. Weinhold, deutsche Monatsn. 45.

Horologium, horarium s. Stunden.

Hostern, österreichisch für Ostern. 1293 des freitages in der hosterwoche (Font. rer. Austr. II, 31. 443). S. auch Johannstag nach Ostern.

Howermaent, in Publ. de Lux. 37. 91 als October(?) erklärt, wohl Heumond, Juli, wie das kurz vorhergehende (S. 90) heuwenmonat. Bei Neocorus, Dithm, Chron. II, 315 houwman. Auch howemanod kommt vor.

Howet, hoewat, houwet, howe s. Heuwet, After halme und houwe.

Hübscher mittwoch, Mittwoch nach Pfingsten. Zu pfingsten am hübschen mittichen (Arch. f. österr. Gesch. VII, 257).

Hübscher zistag, Dienstag nach Pfingsten. An dem hübschen zistag ze phingsten 1395 (Kopp, Samml. eidgen. Absch. I, 26).

Hülfe, sanct (de gude here), heilige Kümmerniss, Liberata oder Wilgefortis, angeblich eine zum Mann verwandelte Jungfrau, eigentlich nur der Heiland (S. Salvator) in älterer, bekleideter und meist gekrönter Darstellung, nach dem Vorbilde des santo Volto zu Lucca, dem der Sage nach von Nicomedes geschnitzten Holzcrucifixe (s. Memorie e documenti per servire alla storia di Lucca Bd. I, und Abbild, auf Münzen in Bd. IX), deren Bedeutung später nicht mehr verstanden wurde. So auch Hülfenberg = mons Salvatoris (Stockbauer, Kunstgeschichte des Kreuzes, Schaffhausen 1870, S. 263 u. 268). Im Mittelalter werden diese Figuren 1380 de ghude here sunte hulpe, dat god zulven is, 1477 aber schon mit geringerem Verständniss, dat hillige cruze der hulpe godes, dat got zulven is (siehe Diepholzer Urkb., Hannover 1842, woselbst auch eine Abbild. des Crucifixes auf einem Siegel) vielfach gebraucht. Erst die Jesuiten (zuerst Canisius, martyrol. 1561) brachten damit die Legende einer Wilgefortis oder Liberata, fläm. Ontkommena, woher das deutsche Kümmerniss stammt, in Verbindung (cf. Acta SS. Juli V, 50-70). Vertheilte Legendenzettel (s. Mone, Anz. f. deutsch. Vorzeit VIII, 455 und Archiv des Henneb. Alterth. Ver. IV, 190) trugen zur Verbreitung des Erfundenen bei. Noch in unserer Zeit wurde in der Schweiz so gewirkt (Geschichtsfreund der fünf Orte XIX, 195). Auch vor Fälschungen hatte man nicht zurückgeschreckt (Lütolf in Geschichtsfr. a. a. O.).

Humand, Heumonat. 1367 up sent Jacobs und sent Christofles dag huemaendes (Publ. de Lux. 36, 86).

Humiliavit semet ipsum dominus, Messe der fünf Wunden Christi (quinque plagarum), vom Papst Johann XXII. gestiftet; am Freitag vor Palmsonntag in der Diöcese Tarrassona gefeiert.

Hundsman, Juni, nach Fischart, der zum Juli hundshochzeit anführt, Hundeman sonst Juli (Weinhold, Monatsn. 46).

Hundstage, hundetage, dies caniculares, dies vacationum, vom Hundsstern (Sirius) so benannt, erst vom 6. Juli bis 17. Aug., später vom 10. Juli bis 20. Aug. |87| oder 14. Juli bis 15. Aug. (seltener 5. Sept.), jetzt vom 22. Juli bis 22. Aug. gerechnet. In diebus vacationum dat is des sommers in der heiten tid, dat men heitet de hundedage (Magdeb. Schöppenchr. 278).

Huprechtstag, Huprichtsdag, Hupertus ep., in der Kölner und Trierer Erzdiöcese 3. Nov. 1451 uf dinstag sant Huprechtsdage (Publ. de Lux. 30, 19). Nachtrag: Hupertztach des h. marschalks 1479 (Ann. f. Gesch. d. Niederrh. 57, 152)

Hure für Uhr in niederdeutschen Quellen, z. D. Hanserec. III, III, 274.

Hussherrentag, Tag des Patrons einer Kirche, des Herrn des betr. Gotteshauses.

Hutzelsonntag, Sonntag Invocavit, Schmeller-Fromm. 1196; II, 297.

Hvita sunnundagr, hvitdrottinsdagr siehe Weisser Sonntag.

*Hvita Tisdag (skand), nach Dipl. Suec. II, XXIV der Fastnachtsdienstag

Hwita tornsdei, sneind s. Weisser Donnerstag