B siehe auch P.

Bacchanalia, Fassnacht, s. dieses Wort und carnisprivium.

Bacchanalia dominorum, sacerdotum s. Fassnacht, Herren-, und Fassnacht, junge, auch Carnisprivium sacerdotum.

Bächeltag, Tag vor Weihnachten, vigilia nativitatis domini (Pfinzgau, Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 271) hängt mit Berchta zusammen. Ebenso auch bachtag ebd. 194.

*Bächtelitag, Bechtelitag in Zürich und anderen Orten der Schweiz der 2. Januar, oder, wenn Neujahr auf Sonnabend fällt, der 3. Januar. (Nork, Festkal. 77. Reinsberg, festl. Jahr 13.) Nach Birlinger, Volksthümliches aus Schwaben II, 277 in Saulgau der Dienstag vor der Fastnacht.

*Bakeltag soll nach Wattenbach (in den Sitz.-Ber. der Berliner Akad. 1893, S. 395) gleich Neujahr sein. Vgl. Festum baculi.

Balmsonntag, Balmetag, Balmen s. Palm-.

Baltpurgis, Walpurgis, 1. Mai (Spiess, archivische Nebenarbeiten III, 204).

Bamisse, Bavenmisse, St. Bavo, in Holland häufig zu Datirungen verwendet, 1. October (van Mieris II, 686. 814).

Bannfasten, panfast, ursprünglich ein gebotenes Fasten. So in Mainz gemäss dem Verse: Post Salus et Miseri tibi erunt jejunia banni, am Montag, Mittwoch und Freitag nach den Sonntagen Misericordia (2. nach Ostern) und Salus populi (19. nach Trinitatis nach den deutschen Missalen), zum Dank für eine abgewendete Seuche (Johannis, Scr. rer. Mag. I,112). Dann trat es auch für diejenigen Vigilien ein, welche mit einem gebotenen Fasten verbunden waren, (was nach Diöcesen verschieden geordnet war). Endlich wurde es in Kalendern des XV. Jahrhunderts für jede Vigilie gebraucht (Mitth. aus dem Osterlande XIX, 56).

Banvirdach 1379 (Publ. de Luxemb. 36,101), zusammengehalten mit 1348 le mercredi apres banvire ou mois de may (ebd. 58), ist mir nicht erklärlich, wenn es sich nicht auf das nach dem Misericordiasonntage vor- |15| geschriebene Bannfasten bezieht. Hierfür lässt sich anführen das Datum in Publ. de Lux. 40, 397: 1347 ipso die vulgariter banvire et bannfaste. Es wird dort erklärt als 8. Apr., also als Sonntag Quasimodogeniti. Aber der Mittwoch nach Quasimodogeniti 1348 füllt nicht in den Mai, sondern gerade noch auf den 30. April, verdient also nicht den Beisatz ou mois de may (s. oben), dagegen ist dieses mit dem Mittwoch nach dem Bannfasten (nach Misericordia) der Fall. Nachtrag: In den Publ. de Lux. 41, 186 wird die Erklärung von I, 15 bestätigt, wonach darunter das nach dem Sonntage Misericordias vorgeschriebene Bannfasten verstanden werden muss.

Baptismus Christi, die Octave von Epiphania nach dem Evangelium (Matth. 3,13 f. oder Joh. 1, 34f.).

Baptista, Zuname Johannes des Täufers s. Johannestag, auch in mittelalterlichen Schriftstellern und Urkunden ohne den Namen verwendet, so: 1301 an dem ahteden tach baptisten ze sunnewenten (Font. rer. Austr. n, 35,15).

Barblentag, Barbellentag, Barbelendag, Barbara, 4. December (Boos, Baselland 1442; Lörsch, Ingelh. Oberhof 240; Publ. de Luxemb. 37,116).

Barfoten aflat s. Aflat.

Barlichenfest, Fronleichnam (Haltaus ed. Scheffer 255).

Barmanot, Januar, an dem zehenden tage des ersten manodes in dem jare der da heisset Barmanoth 1323 (Geschichtsfreund I, 71), ob aus Hartmanoth verlesen ? Weinhold, deutsche Monatsnamen 32, möchte an jarmanoth denken, der aber nur in Glossaren bisher nachgewiesen ist.

Barmherzigkeit des herrn. Sonntag Misericordia domini, der 2. Sonntag nach Ostern.

Barnabastag, der u. Juni. 1369 an sant Barnabastag ains minren zwelfboten (Fürstenb. Urkb. II, 279); 1290 in dem manode den man heizet Brachot an dem naehisten zinstage vor st. Barnabaneztac des botten (ebd. V, 217).

Barnadagr (altskandinavisc), Kindertag, 28. December.

Bartholomeus, Bartilmies, Bartilmess, Barthel, Bartholomäus, 24. August. Ein Schwanken dieses Tagesansatzes (auf Aug. 25), wie früher wohl angenommen wurde (vgl. Forschungen XI,141 Anm.) ist kalendarisch aus dem Mittelalter ohne allen Beleg und daher zu verwerfen. Erst das neue römische Brevier des Tridentiner Concils nimmt ihn auf den 25. Aug. an.

*Bartholomeusfeuer (Aug. 24) werden 1526 in Hildesheim verboten. (Ausrufbuch im Stadtarchive).

Barwardesdag, Bernward, 20. November (depositio) als Haupttag (Hildesh. Urkb. III, 420), s. Berwerdesdag.

Bastiansdag, Sebastian, 20. Januar.

Bastianmonat, Januar nach Fischart. Fabian und Sebastian fällt auf den 20. Jan. (Weinhold, Monatsn. 33).

Bauernsonntag, bei Nördlingen der 3. Sonntag nach Pfingsten (Spiess, archiv. Nebenst II. 82).

Baulstag, Baulsobent s. Paulstag (Städtechr. XI, 629).

Bavenmisse s. Bamisse.

Bebudelse, beclibunge Marie (ersteres skandinavisch) s. Frauentag der bodeschup, der cliben.

*Bechtelitag, in der Schweiz der 2. Jan., wenn Neujahr auf einen Sonnabend fällt, der 3. Jan. (Nork, Festkalender 77; Reinsberg, festl. Jahr 13).

Bedanische Epakten s. Epakten.

Bedantag, Beda presbyter, mit wenigen Ausnahmen am 26. Mai gefeiert. 1340 an sant Bednatag, für Bedan verschrieben (Fürstenb. Urkb. V, 413). S. im Heiligenverzeichniss.

Bedeglocke, Bierglocke, Abendläuten zum Avemariagebet, s. Tageszeiten.

Bedeldage s. Betwoche, Rogationes.

*Behourdi s. Bohordicum (I, 18).

Beloken paeschen, bloeken paesschen, der Sonntag nach Ostern, von beluchen, schliessen (Müller-Benecke, Wörterb. I,1023a). Des sonnendaechs op den beloocken paessohen 1322 (van Mieris) ist der Sonntag nach Ostern, während des eersten sondages na beloken paeschen 1326 (van Mieris) der zweite Sonntag nach Ostern ist.

*Beltane, Beltein (engl), der 1. Mai (in Schottland). H.

Beloken pinxten, Sonntag nach Pfingsten, von beluchen, schliessen (Müller-Benecke, Wörterb. I,1023a) den sonnendag to belaken pinxten 1447 (Lacomblet); op den sondag die men heet beloken pinxterdag den welken dag doen was up den drie ende twintigsten dag in Meye 1350 (Mieris, mit 1351). Dagegen ist das Datum 1304 feria Va expletis. diebus pentecostes (Mecklb. Urkb. V,164) auf das Verfliessen der 4 Pfingstfeiertage zu beziehen, s. Pfingsten.

*Benachten dialektisch für Weihnachten in Siebenbürgen. (Quellen z. Gesch. von Kronstadt III, 223).

*Benedictio cineris et cilicii, Aschermittwoch. (Ebner, missale Rom. 74).

Benedicite domino (dominum) omnes angeli eius, das Michaelisfest 29. Sept. und wo sie gefeiert wird, auch die apparitio Michaelis (8. Mai), ausserdem die am Montag abzuhaltende Wochenmesse (missa peculiaris) de angelis. (Psalm 102, 20.)

Benedicta sit sancta trinitas (nach Tob.12. 6), Messeingang des Trinitatisfestes, das im Mittelalter meist auf den Sonntag nach Pfingsten begangen wurde, indem man die Pfingstoctave an dem Tage zuvor (Sonnabend) anticipirte. Andernorts, wo man die Pfingstoctave feierlicher am Sonntag mit Spiritus domini beging, legte man das Trinitatisfest mit Benedicta auf den Montag nachher (so z.B. in Strassburg, Speyer), s. Dreifaltigkeitssonntag. Da der Eingang Domine in tua (wie bei Introitus misse gezeigt ist) auf den Sonntag nach Trinitatis gelegt ist, so trifft für das Mittelalter der Umstand, dass der Trinitatissonntag mit zwei Messen ausgestattet wäre und deshalb, wie ältere Chronologen wollten, dominica duplex heisse, gar nicht zu. Benedicta ist übrigens auch der Messein- |16| gang der am Sonntag zu lesenden Wochenmesse (missa peculiaris) de sancta trinitate.

Dass Benedicta vom Trinitatissonntage auch auf die ganze rituell davon abhängige Woche (die septimana trinitatis. Cod. Anh. III, 42) sich ausdehnte, beweist u, a. das Datum: Geben an der mitichen in der dominica benedicta sit sancta trinitas 1308 (Helwig).

Benedicta tu a deo, Messeingang des sabbatum de compassione Marie in der Baseler Diöcese am Samstag nach Quasimodogeniti (Judith 13, 31).

Benedictentag. 1375 an senthe Benedictus daghe in der vasten des heiligen abbedes (Cod. Anh. IV, 316); up sente Benedictus dach in Maerte 1341 (van Mieris); 1382 in sunte Benedictus daghe des hilghen abbates alse me on begheyt in der vasten (Hildesh. Urkb. II, 305); geben ze st Andre auf der Traisen an sand Benedictentag ze fasten 1422 (Helwig). Es ist das der 21. März zum Unterschiede von Transl. Benedicti 11. Juli, die in einer wohl nicht gleichzeitigen Uebersetzung (das Original hat V. Id. Juli) 1267, an sente Benedictus tage der ymme somer vert genannt wird (Ludewig, rel. msc. 1, 96). Der Köln. Kal. bei Bachmann, über Archive, 1801, S. 139 nennt die translatio auf deutsch: s. Benedictus verhevinghe.

Benedictio aque s. benedictio fontium.

Benedictio avene, am Stephanstag, 26. Dec. (Gnesener Missale, Naumburger Agende), s. Grosser pferdstag.

Benedictio candelarum, die Kerzenweihe an Maria Reinigung, 2. Februar.

Benedictio cerei paschalis, die Osterkerzweihe am Karsonnabend. In manchen Ländern, in denen Ostern die Jahreswende war, war die Weihe der Osterkerze der Fixpunkt der Datirung, daher post benedictionem cerei, apres la benediction du cierge pascal in am Karsamstag ausgestellten Urkunden erscheint. Der bei der Weihe angestimmte Gesang heisst exultet jam angelica turba. Darauf folgt nach einigen Lectionen die benedictio fontium.

Benedictio cinerum, am Aschermittwoch, dem Mittwoch vor Invocavit.

Benedictio chrismatis s. Dies indulgentie und Weichenpfinztag.

Benedictio fontium. Samstag vor Ostern fand die Weihe des Taufwassers statt. Landulfus hist. Med. M. G. Scr. VIII, 67 sagt: cum quadragesimale jejunium termino concurrente suo finis, palmis ac olivis traditis fidelibus, accelerasset et sacri baptismi fontes secundum beati Ambrosii ordinationem sanctificati fuissent. Die Art de ver. les dates citirt ein Datum 5 d'avril 1539 apres les fons benis. Im Chr. Montis sereni (M. G. Scr. XXIII,184) heisst es: in sabbato paschali preposito ad benedictionem fontis astante, s. Weichenpfinztag.

Benedictio fructuum, nach dem Ermländer Missale am 6. August (Sixtus), nach der Naumburger Agende fiel die benedictio herbarum et fructuum zusammen auf Assumptio Mariae (15. Aug).

Benedictio herbarum, die Würzweihe am Feste der Assumptio Mariae, Aug. 15.

Benedictio ignis (excussi de lapide), Gründonnerstag, Karfreitag und Sonnabend, hora nona (Missal von Tarrassona).

Benedictio luminum, am Feste Maria Reinigung, Februar 2.

Benedictio palmarum et frondium, am Palmsonntage.

Benedictio pomorum, das Mainzer (1497) und Camminer Missale hat sie nach der Kräuterweihe am Tage Maria Himmelfahrt, Aug. 15. Nachtrag: Abweichend von den I, 16 angeführten Beispielen setzt das Rituale Metense (1631) sie auf Jacobi ap. (Juli 25).

Benedictio raphanum, die Meerrettigweihe an Petri Stuhlfeier (22. Febr.), s. Petersdag als man merrettig weihet.

Benedictio seminum, in Lausanne am 24. Aug.

Benedictio uvarum, in der Mainzer, Cölner, Strassburger, Lausanner, Metzer Diöcese am 6. Aug., in der Bamberger und Regensburger ebenso unter dem Namen Benedictio nove uve.

Benedictio vini, an Sanct Johanns Tage (Johannesminne) am 27. December (Bamberger, Gnesener Missale).

*Benignusdach. 1467 op sinte Benignusdach onser lieve vrouwe assumptionis (Schwarzenberg I, 619) ist wohl in Folge eines Fehlers entstanden.

Berchtag, Berhtag, Berchtentag, Berchtnacht, Berichtnacht, 6. Jan., s. Perchtag.

Berlingaccium, italiänischer Ausdruck für den Donnerstag vor Fassnacht (Ducange ed. Henschel I, 660, ed. Favre I, 639).

Bertelmeestag, Bertlmestag 1478 (Font. rer. Austr. II, 39, 472), Bartholomäus, 24. Aug.

Berwerdesdag des heiligen biscopes 1377 (Hildesh. Urkb. II, 256), Bernward, dessen Haupttag, die depositio, am 20. November in der Hildesheimer und benachbarten Diöcesen begangen wird.

Beschneidung unsers herrn, uns heren besnydinge, 1. Januar, Circumcisio domini. In dem dage der bosnydynge unsers heren Christi 1439 (Lisch, Behr); an dem tage alse unser herre besnitten wart 1390 (Bresl. St.-A.); Sonnabend nach dem ersten der beschneidung 1524 (Riedel, c.d.Br.); besnidenisse des herren 1353 (van Mieris); desz mandages na der bosnydinge desz herrn 1325 (Mecklb. Urkb.); 1471 mittwochent nach dem hailigen jarstag der beschneidung Christi (Würtemb. Urk. bei Haltaus ed. Scheffer S. 68); 1460 an nige jaresdaghe als unse here besneden ward (Urkundensamml. der schlesw.-holst. Ges. IV, 53); 1464 dornstag vor dem hochzitt der |17| heiligen beschnydung unsers herren Jhesu Cristi (Boos, Baseltand).

*Besökelse Marie (skand.), Visitatio Marie, Juli 2. (Dipl. Suec. II. XXXII).

Betwoche, bettwoche, bittwoche, betfartswoche, bethtage. bedeldage, die Woche nach dem Sonntag Vocem jucunditatis (5. Sonntag nach Ostern), eigentlich Sonntag, Montag, Dienstag dieser Woche, drei dage vor disser hemelfardtdage heft men de crutzweke efte bedeldage (Wessels, kathol. Gottesdienst ed. Zober S. 12); in den bedeldagen der hilligen dracht 1489 (Brem. Stat. 708), s. Kreuztage, Dracht, Rogationes. Für Bedelweke ist auch verlesen oder verschrieben Ledelweke.

Bewegliche Feste s. Tafel XIII

Bewerunge, Canonisation, so Kunegundis bewerunge in der Bamberger Diöcese am 29. März.

Bibe ad amorem s. Johannis, Anfang der Benediction des Johannisweins (s. Johannisminne ) am 27. December.

Biduana, eine Fastenzeit von zwei Tagen, so z.B. vor Ostern nach der alten Missaleinzeichnung: item in coena domini, sive in biduana (so Hampson II, 31). Rabanus Maurus sagt de institut. Cleric. II, c. 26: Biduanum morem jejunii inde sumptum, quod apostoli jejunaverunt illo biduo, quo dominus passus et sepultus est. Das wäre also der Freitag und Sonnabend vor Ostern.

Bilicht, Dämmerung (wohl nur des Morgens).

*Bindingday (engl.), Dienstag nach Quasimodo. H. Vgl. Hokeday.

Birgittenmesse, im skandinavischen Norden wohl meist die canonisatio Birgitte, der 7. October, in nordischen Kalendern einfach Birgitte vid. genannt, nicht deren translatio 28. Mai. In Deutschland wurden andere Brigitten gefeiert, deren hauptsächlichste am 1. Febr. begangen wurde, s. Breidentag. 1423 an sunte Byrgitten avende (Bunge, livl. Urkb. V, 585).

Bischof und kinder, im Freckenhorster Kalender der 28. Dec., dies innocentum, s. Episcopatus puerorum, wo auch die anderen gleichwertigen Tage genannt sind.

Bisemonat, August. Der Ungsteiner hirt sol faren mit dem vihe uf die alt Dorkheimer bach in dem biesemonat (Weisthümer I, 785 aus Dürkheim a. d. Hardt). Monat, wo die Kühe, von den Bremsen gestochen, wild hin und her rennen (bisen). Er begunde lüejen, als er bi den küejen in deme bismanot waere (Wolf und Geis in Grimms Reinh. Fuchs 310). Sonst sagt man lügen wie das Pferd laufen kann.

Bissextum, bissetum, der Schalttag s. Römische Datirung.

Bissextus (sc. annus) für Schaltjahr s. unter Annus bissextus.

Bi stro und bi grase, im Winter und Sommer, s. Jahreszeiten.

Bittwoche s. Betwoche. Byzantinische Aera s. Weltaeren.

Byzantinischer Jahresanfang, der Jahreswechsel mit dem 1. September. In Byzanz, dem Ausgangspunkte derselben, ist diese Rechnungsart lange Zeit die herrschende gewesen, durch die Bestimmung der Synodus Trullana, welche die 4. Indiction mit dem Jahre der Welt 6199 zusammenstellte, und beide mit dem 31. August des laufenden Jahres (691 nach Chr.) endigen liess, mit der griechischen Indiction verbunden. Im Gefolge dieser Indiction wanderte auch der Jahresanfang von Byzanz nach Italien, wo er besonders in Süditalien in einigen Annalen, dem sogen. Lupus Protospatharius, den Annales Barenses (Mon. Germ. Scr. V) und den Annales Siculi (Mon. Germ. Scr, XIX), aber auch in Urkunden erscheint. Das Vorkommen desselben in Urkunden von Neapel, Amalfi, Gaeta, und eines grossen Theils von Apulien und Calabrien, constatirt Paoli in Mittheil, des Instit. f. östr. Gesch. VII, 464 f, wo er auch eine Urkunde aus Bari anführt mit dem Datum: 1508 secundum cursum civitatis Bari ubi anni domini semper a primo die mensis septembris una cum inditione mutantur..., mense decembris vicesimo eiusdem, undecime inditionis. Es war also der 20. Dec. 1507 der Tag der Ausstellung, Jahr und Indiction hatten bereits gewechselt. In Russland hatte der 1. Sept. um die Mitte des 13. Jahrhunderts, von wo ab er bis zur Einführung der Julianischen Jahreszählung (1700) der herrschende Jahresanfang war, den 1. März, den Anfang der älteren russischen Chronisten, zu verdrängen gehabt. Nachtrag: Nach Rühl, 196 muss der Passus über die Synodus Trullana heissen: dass diese Rechnungsart, mit der griechischen Indiction in der angegebenen Weise verbunden, zuerst in einer Bestimmung dieser Synode angewendet wird. - Unter den Anjous in Neapel beginnt mit dem 1. Sept. das officielle Steuer-und Finanzjahr. (Del Giudice, Cod. dipl. del regno di Carlo I e II d'Angio, 1865. I, S. XXV).

*Blackcrossday (engl.), Apr. 25 von den Litanien, H. Vgl. Cruces nigre.

*Blackmonday (engl.), Ostermontag. H.

*Blacksunday (engl.), Sonntag Judica. H.

Blasentag, Blesentag, Blasius, 3. Febr. In sunte Blasygii daghe des hillighen byscopes 1398 (Riedel, c.d.Br.); sant Blesistag, 1333 (Argovia V, 60). Nachtrag: In Kölner Urkunden findet sich sich auch die Form Bleissiusdag des h. buesschofs. (1401; Mitth. aus d. Stadtarch. Köln 28, 3.) - Neben dem Hauptfeste, dem 3. Febr., wird in Braunschweig am 18. Juli eine Translatio Blasii, am 13. Nov. ein Adventus reliquiarum Blasii gefeiert. (Zeitschr. d. hist. Ver. für Nieders. 1884, S. 73, 75).

Blaue dienstag, Dienstag nach Palmsonntag (Pilgram).

Blaue montag, in Bayern der Montag nach Estomihi (Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 1608); in Unna der Montag der Karwoche (Correspondenzbl. des niederd. Sprachver. II, 26). Vgl. Stralsunder Chron. I, 387.

Blaue Ostertag, Corruption von Blumostertag, Palmsonntag.

Blesentag (1352, Pöltener Urkb. I, 432), Blasius, 3. Febr.; s. Blasentag.

Blodesdag, s. Blutstag, Fronleichnam.

*Bloody thursday (engl.), Donnerstag nach Septuagesima. H.

Blühende vesper, bliende vesper, s. Missa aurea.

Bluomostertag, bluomostern, Palmsonntag, pascha floridum, paques fleuries, s. Plumostertag.

Blutstag, blodesdag, plutstag, immer Fronleichnam. An des hilligen blodes dage na pinxten 1449 (Riedel, c.d.Br.); an dem frydage na des hilligen bludes dage 1483 (ebd.); |18| des sondages na des heiligen blutes daghe 1369 (ebd.); am dinstag nach unsers lieben hern blutstag 1474 (ebd.). Nach Busson (Gott. gel. Anz. 1872, S. 1786) ist in Tyrol (wohl überhaupt in Süddeutschland) heute noch Blutstag für Fronleichnam gebräuchlich.

Bochselnächte, die Nächte zwischen Gründonnerstag und Karsonnabend nach dem rituellen Gepoch mit den Andachtsbüchern am Schluss der (am Abend anticipirten) Matutinen des Karfreitags und Sonnabends. Schmeller citirt im Wörterb. (ed. Fromm.) 198 aus Paulis Schimpf und Ernst: und man machet (am Gründonnerstag) das liecht ausz, da hub yederman an zu bochen und zu klopfen wie denn inn den bochselnächten im bapstthum der brauch geweszt ist, s. Rumpelmette, Finstermette.

Bocksonntag, der Sonntag Misericordia domini (2. nach Ostern) (Spiess, arch. Nebenst. II, 81).

Bodeschup, s. Frauentag erer bodeschup.

Bohordicum, ebenso wie seine romanisirten Abarten Bouhourdis, Behourdi etc., der erste Fastensonntag bei den Franzosen. Clement, hist. des fetes civ. et rel. du dep. du Nord l, 351 sagt, dass auch am zweiten Fastensonntage von den unersättlichen Kindern das Laufen mit den Feuerbränden fortgesetzt worden sei. Es ist eine Frühlingsfeier, wie unsere deutschen Osterfeuer und das bayrische Scheibenwerfen am Sonntag Invocavit, s. Bordae, Brandones.

Bolaigentag s. Poleygentag.

Bolinoristag (1445 Bas. Chron. IV,185), Appollinaris ep., 23. Juli.

*Bondeknut (skand.), Canuti regis m. Juli 10. (Dipl. Suec. II, XX VIII). Vgl. Heiligenverzeichniss.

*Böndersdag (skand.), Nerei, Achillei et Pancratii, Mai 12. (Dipl. Suec. II, XXVIII).

Bonename, September. Neocorus, dithmarsch. Chr. II, 75, 426 (Weinhold, Monatsn. 33).

Bonensonntag, Sonntag Quasimodogeniti, 1. Sonntag nach Ostern, in Solothurn (Haltaus ed. Scheffer 242).

Bonifaciustag des hillighen paweses und martelers (Riedel, c.d.Br. I,14); in sunte Bonifacius daghe des hilghen paveses 1410 (Hildesh. Urkb. III,186); 1483 ame mandage na Bonifacii pape (Hanserec. III, I, 362) ist wohl Bonifacius ep., 5. Juni, trotz des falschen Beisatzes. 1317 an sante Bonifacientage und siner gesellen ze ingandeme brachode (Fürstenb. Urkb. V, 343) ist deutlich der Bonifacius ep. m. vom 5. Juni, dagegen ist das Datum aus Liestal uf montag nechst vor sant Bonyfacyentag des heligcn martrers im meyen auf den auch in der Baseler Diöcese begangenen Bonifacius ep. m. am 14. Mai zu beziehen, wenn auch der von Boos (Baselland) gewählte 5. Juni auf den 31. Mai führen würde. Das im meyen ist Zusatz zu Bonifacius, nicht zu mentag.

*Bonifacientag im Mai. Bonifacii m., Mai 14. Ein deutlicheres Beispiel als das I, 18 angeführte ist: ze Friburg 1372 an sant Bonefacienabende in dem meigen. (Gen. -Land. -Arch. Karlsruhe, S. Blasien). Auch für die Diöcese Konstanz gilt der am 14. Mai gefeierte Bonifaciustag, wie das Heiligenverzeichniss ausweist.

Bönnesöndag, der Sonntag Vocem jocunditatis, der 5. nach Ostern, weil er vor der Betwoche (Böndagar) kommt (skandin.).

Bordae, Bourde, Burae, französische Ausdrücke für Invocavit, s. Bohordicum.

Bornedag, Kindertag, 28. December (skandinavisch).

*Borrowingdays (engl.), die drei letzten Tage des März. H.

Bosnidung s. Beschneidung.

*Botfast in einem Livre d'heures der Utrechter Diöcese für jede Vigilie.

Botolfsmesse, in nordischen Urkunden der 17. Juni, Botulphus abb. cf.

*Boxingday (engl), Stephanus, Dec. 26. H.

*Brac, Bray, Brets, Bris ist alles Briccius m., Nov. 13. 1299 feste s. Bray en Novembre (Publ. de Lux. 41, 187).

Brachmanot, brachmonat, braemaend, bramayntjbrachet, brachot, brochat, brache, Monat Juni (so auch im Kal. [Cöln] bei Bachmann, über Archive 1801, p. 139). 1422 an dem achtenden tag des manodes Junii genemt Brachmanot (Boos, Baselland); des dritten tags im Brachmonath zu latein genant Junius 1440 (Guden V, 923); 1409 in dem manet dem man sprichet brac, 23 dag dezselben manecz (Boos, Baselland); 1455 an den echten dage in dem Braemaende (Publ. de Luxemb. 30,123); 1429 uf mentag vor ingendem brachot, uf mentag nach ingendem brachot (Geschichtsfreund 43, 31. 32).

*Braggot sunday (engl), der Sonntag Lätare. H.

Brandones, französischer Ausdruck für den Sonntag Invocavit, feria IV. post brandones celebrantur jejunia vernalia IV temporum sagt das Missale von Rheims von 1505 (Genf. Stadtbibl.).

Bratensontag, der Sonntag Estomihi. Weidenbach führt ein Datum an: Datum den montag nach dem bratensonntag da man singt in der kirche esto mihi, doch ohne Zeit- und Quellenangabe, s. Brodenreigendag.

*Brecheltanz, Hartanz, Schwingtag ein im Sept. oder Oct. beim Flachsbrechen und -Schwingen übliches Fest, meist am Freitag abgehalten. (Reinsberg, festl. Jahr 295 ff. Vgl. Reimann, deutsche Volksfeste 337, 464).

Brede mandach, nach Schiller und Lübben III, 21, Nachtr. S. 207; Jahrbuch des Niederd. Sprachv. I,111, scheint es in Holstein der Montag der mentweken zu sein, der Montag in der vollen Woche nach Michaelis. Es ist nach dem dort angeführten Beispiele (des breden mandaghes na Michaelis) der Montag nach diesem Feste (Zeitschr. der Gesellschaft für Gesch. von Schlesw.-Holstein IV,183 und 419; Jahrbuch des Niederd. Sprachver. II,117). Es kommt von breden = leuchten, und bezeichnet den Anfang der Lichtarbeit, oder den Beginn der Todtenfeier der Gemeinwoche, die mit ihm beginnt, s. Gemeine Woche.

Brehentag, Brechentag, 6. Januar, s. Perchtag.

Breidentag, Bridentag (Westf. Urkb. HI, 850; Städtechr. XIII, Cöln,124), Brigitta, 1. Febr.

Brettiva messe, in nordischen Urkunden der 11. Januar, der Tag der heil. Brictiva.

Briccentag, Bricentag, Brickentag, Briczentag, Bricciumtag, Brizentag, Brietzdagh, Bruttiustag, Brittiusestag (Höfer, deutsche Urk. 329), Bretzgesdach (Publ. de Luxemb. 33, 312), Briccius, 13. Nov. an sant Briccentag 1366 (Font. rer. Austr. II,10, 420); 1494. Montag nach Briktis (Publ. de Luxemb. 37, 8); 1504 uf des hylligen buischaffz dach sancti Briccii in dem maynt zu latine genomet octobris (ebd. 36, 321); 1413 |19| up) den dag Brixii des hiligen erluchtigen (Lüb. Urkb. V, 516). Was ist aber 1374 uf st. Britiustag im mertzen more Treverico (Publ. de Lux. 33,106)? Etwa Patricius'?

Brigidenmonat, Februar, nach Fischart. Brigida v. war der 1. Februar (Weinhold, Monatsn. 35).

Brisca s. Prischkendach.

*Briveine, la. Unerklärt. Le lundi apres les octaves de la Briveine 1321 (Publ. de Lux. 33, 27).

Brodenreigendag, brodenreyestag, broitgenstag, brotgenstag, brodentag, in den Casseler (gedruckten) Stadtrechnungen 1471, 1486, 1491, 1506, 1513, 1520, 1526 ein leider nicht durch Doppeldatirung festgelegter Tag, der mit Spenden und Festmahl begangen wurde. Nach Grimms Wörterb. ist Brotreigen gleich Betteltanz, den brotreigen singen wird ohne Quellenangabe dort angeführt. Im Frankfurter Bürgermeisterbuch von 1451 fol. 37 heisst es: Item welche hore mit dem stocker gedinget hat, gibt sie ime nicht, so mag er sie phenden; und obe sost ein gude dirne mit ein guden gesellen zuhielde, die sal er nit dringen mit ime zu dingen, sie ginge dan bradenreyen (s. Kriegk, Bürgerthum II, 384, Note 225). Grimms Erklärung, die auf Brod zurückgreift, erscheint danach irrig. Eher ist die Anlehnung an das niederdeutsche brode = Hure (Schiller und Lübben I, 425) zu rechtfertigen. Es ist danach unter Brodenreigen ein öffentlicher Tanz der gemeinen Frauen zu verstehen, wie er z.B. in Würzburg jährlich zu Johannis (24. Juni) denselben von Stadtwegen hergerichtet wurde (Kriegk a. a. O. 263). Ob die Frankfurter Form bradenreyen einen Zusammenhang mit dem bratensonntag (s. diesen) zulässt, wage ich nicht zu entscheiden, da Weidenbach keine Quelle für sein Beispiel angiebt. Er fällt auf Estomihi, was mit dem Casseler Brodenreigentag insofern übereinstimmt, als nach der Rechnung von 1526 dieser Tag in den Anfang des Jahres vor Freitag nach Invocavit fällt. In die Fastnachtszeit passt eine derartige Lustbarkeit ganz gut hinein. Jedenfalls ist der Versuch im Jahrb. des niederd. Sprachvereins I,112, es als Epiphania zu erklären, nicht gerechtfertigt. Der brödendag, der dort aus dem Münsterlande als um Weihnachten fallend bezeugt wird, kann ganz wohl eine Verderbniss eines anderen Wortes (Brechentag) sein, beeinflusst durch die Volksetymologie von sik bröden = sich wärmen.

Brodere aflat, bruder ablassmarkt s. Aflat.

*Bromiger Freitag, Freitag vor Estomihi. (Birlinger, Volksthüml. aus Schwaben II, 23).

Broncheria, Sonntag Palmarum nach einem französischen Ausdrucke (Ducange).

Brosientag, Ambrosius, 4. April.

Brotgensdag, broitgensdach s. Brodenreigendag.

Brüderkirchweih, das Portiunculafest der Franziskaner, 2. Aug. (nach Helwig, der eine Urkunde aus dem Hausarchiv Wien anführt: geben Lynncz, freitag nach brueder durchweich 1434). Vielleicht ist auch das Datum einer Lienzer (Pusterthal) Urkunde von 1475, das die Schwesterkirchweih nennt (Statth.-Arch. Innsbruck Urk. 6545), auf dieses Fest zurückzuführen. Dass aber durchgängig in Deutschland die Franciskanerkirchweih, d.h. die Dedicationen der einzelnen Klosterkirchen, auf jenen Tag gefallen wäre, lässt sich urkundlich widerlegen. In Frankfurt war die Minoritenkirchweih Exaudi, ebenso in Schaffhausen (Birlinger, aus Schwaben II,127) anderwärts Vocem jucunditatis (s. Aflat). Nachtrag: in Eisenach 1322 am Sonntag nach Ostern. (Rohde, Thüring. Chronik).

Brumaire s. Revolutionskalender.

Bruttius s. Briccentag.

Burae s. Bordae.

Burgertag (Itzehoe), Maria Geburt, 8. Sept. (Haltaus ed. Scheffer 134).

*Buurkerkemis, die Kirchweihe der Buurkerke in Utrecht fiel zwischen 8. u. 14. Sept., wohl auf den Sonntag nach Nativitatis Marie. (Muller, bijdragen voor een oorkondenboek van Utrecht 41).