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A. Ae.

Aarzelmaend, flämisch für October (Weinhold, deutsche Monatsnamen 29).

Abdon und Sennentag, 30. Juli. 1377 in der hilghen martelere daghe Abdon et Sennes (Sudendorf X, 67).

Abend, abent, abunt, abot, avent, afint, aubund, Vigilie, Tag vor einem Feste, s. Vigilia. Speciell bezeichnet es den Abend vor Weihnachten s. heiliger abend. Es wird ausser mit vor auch mit dem Genetiv der Festtage verbunden: montags abindes dive Marie Magdalene im XVc und XXII jare (Münchener Archiv); am abend nativitatis Christi 1521 (Riedel, c.d.Br.). Dass abend den ganzen Tag vor einem Feste bedeutet, geht u. a. hervor aus dem Datum: in deme avende der elven dusent juncvrowen des morgens to soven (Lübecker Chron. ed. Grautoff II, 430). Dann wird es zur Bezeichnung der Tageszeit gebraucht (s. Tageszeiten). Meist steht es dabei im Genetiv (daher unser adverbialisches abends); des avendes, wen ed began to beschemeren, wente an de midnacht (Magdeb. Schöppenchron. 262); des abendes als sieh an demselbin tage scheidet tag und nacht 1352 (Henneb. Urkb. V); 1392 des hilghen daghes sunte Clementis des avendes uppe dem radhus to Bremen (Bremer Ukb. IV,192). Doch auch die Präpositionen zu und auf kommen vor, so: mantag zu abende nach dem sontage trinitatis 1416 (Frankf. Reichss. 1556); 1560 den XV Februarii spade up den avent (Strals. Chron. II, 4). Nachtrag: Für Abend als Vigilie ist ein schönes Beispiel 1460 am avende unser vrowen dage assumpcionis vro morgen (Lüb. Urkb. IX, 906). - Als Tageszeit ist es wohl aufzufassen in den beiden folgenden Beispielen: Des dunredaches en avent na unser vrowen dache de lateren (um 1280; Staatsarch. Münster); 1432 am avende der vigilien Petri et Pauli (Fidicin, Beiträge III, 305).

Abends abend ist die vigilia vigiliae, der Tag vor einer Vigilie; an des heiligen abentz abent zu weihenachten (Ulrich von Reichenthal f. 41b); in dem hylghen avende des hylghen Kerstes avende 1348 (Riedel, c.d.Br.). Eine Regensburger Urk. hat das Datum 1313 des nähsten tages vor der zwelfboten abent Symonis et Jude (Verhandl. des hist. Ver. f. Oberpfalz 41).

Abendessen, abendimbs, abendmahlzeit s. Mahlzeiten.

Aberell, April. ze ingendem aberellen 1421 (Schriften des Ver. f. Gesch. des Bodensees 18,12).

Ablass s. Aflat, Antlass.

Ablasswoche s. Antlasswoche.

Abnemen, nämlich des Mondes. 1460 an unser frauentag liechtmess in dem (d.h. diesem) jar des hornung abnemen (Städtechr. X, 244; es handelt sich um einfallende Kälte), siehe Neu.

Abot, Abend.

Abrelle, Aberelle, Abrello, Abrille, Abrulle, April. Das Aberest Pilgrams ist wohl verlesen.

Absolutio fratrum et familiarium ordinis oder das Tricenarium solemne bei den Cisterciensern mit dem Introitus Deus venie largitor am 18. Sept.

Abund, Abend.

Ab Urbe condita, A. U. C. s. Urbs condita.

Accensio cerei paschalis, Anzündung der Osterkerze am Karsonnabend, s. Exsultet jam angelica turba und Osterkerze.

Accensio lune, der erste Mondaufgang beim Neumond (erste Phase), mit welchem der römische Kalender den (Mond) Monat begann. Häufig so oder in gleichbedeutender Wendung (luna accenditur etc.) und mit dem Beisatz des Tages oder der Zeit in Kalendern.

Accipite jucunditatem glorie vestre, attendite popule meus, legem meam, Dienstag nach Pfingsten (IV. Esdrae 2, 36 und Ps. 77,1).

Ackermonat, März (Weinhold, deutsche Monatsnamen 29). der ander ackermonat ist April (ebd.).

Achstag für Aschtag verschrieben (Culmer Urkb. I, 244 und Font. rer. Austr. II,18, 477, wo man es mit 13. Janr. zu deuten versucht), s. Agsttag, Achztag.

Acht, die, die Octave, so 1467 uf montag der acht sant Laurencii und ist der 17. dag im |2| augst (Quellen zur Frankf. Gesch. I,176). Auch in deutschen Kalendern wird es gefunden, so: oberst acht; der acht Marie geburt (Pilgram).

Achtedetag, achteidtag s. Achte tag.

Achtegede dag s. Achtzehnte tag.

Achtende tag für Achte tag, Octave. Beispiele s. unter Achte tag. Dass nicht an achtzehnde tag zu denken ist, zeigen Daten wie: 1325 in dem achtendeme daghe na paschen (Hannov. Urkb. 147).

Achtendende tag s. Achtzehnte tag.

Actentag, sanct, Agathe, 5. Febr.

Actentag ohne sanct s. Achte tag.

Achternoen, Nachmittag, s. Nona.

Achtertag als ein Wort die Octave, so an pinxterachterdage Sonntag nach Pfingsten, s. Achte tag.

Achterwinter, Nachwinter, von Mittwinter bis Estomihi (Korresp. Bl. des niederd. Sprachver. I, 40), s. Afterwinter.

Achtet, die Octave, so achtet des heiligen bluts, Fronleichnamsoctave; achtet des obristen, octava Epiphanie; der kindlein achtet, 4. Jnr. (Dtsch. Kal. 1513 Augsbg., Germ. Museum 799); achtet sant Stephan (Deutschrömisch Brevier Augsbg. 1525).

Achte tag, acte tag, ahte tag, achtiste tag, achtode tag, achtede tag, achtende tag, achteidtag, achtoste tag, die Octave (s. Octava ) in deren doppelter Bedeutung als der achte Tag selbst und als die bis zu diesem achten Tage verlaufenden Tage (einschl. der beiden Termine). Als achter Tag wird datirt: in dem achten dage, des achten tages, am achten tage. Als Zeitraum, innerhalb dessen etwas geschah, wird datirt: in den achte dagen, zwischen dem achten dage, binnen den achte dagen, unter den achte dagen. So: des sondages in den acte daghen unser vrowen wortemissen (Mecklb. Urkb. 8382); des vrydaghes binnen deme achteden daghe tu pasche (ebd. 8743); dez sunnavendes under den achten dagen dez heiligen lichames dage unsers hern Cristi 1359 (Riedel, c.d.Br.). Geben czu Dresdin dez achten tages nach dem heiligen Cristtag 1349 (Helwig aus dem H. A.) und an dem montage in dem ahtintage der heyligen zwelfboten sente Petirs unde sente Pauls 1338 (Breslauer Staatsarchiv) ist die Octave selbst, ebenso 1325 in deme achtendeme daghe na paschen (Hannov. Urkb. 147). Speciell bedeutet der Achte tag, achtende tag, den achten Tag nach Weihnachten: 1479 am sampstag nach dem achtenden genant der jarstag zu winachten (Fürstenberger Urkb. III, 460); 1342 in deme achtedem avende (Cod. Anh. V, 388) ist der Vorabend vor Neujahr. Nachtrag: Ein schlagendes Beispiel der Anwendung von achten abend für den Abend vor Neujahr ist vor Wichenachten anno 1539 bis an den achtesten abend anno 1540 (Baseler Chron. V, 242). - Dass man aber die Form der achte dach wie acht dage auch auf einen Termin vor einem Feste beziehen konnte, lehrt ein Beispiel aus dem Lüb. Urkb. VIII, 28 von 1441, wo die streitenden Parteien einen uppe den achten dach sunte Johannis daghe angesetzten Termin, die eine als vor, die andere als nach Johannis auffassten.

Achtetag unsers heren, die Weihnachtsoctave (aus octava domini übersetzt) 1. Januar. An deme achten tage unses heren den man nennet den tak des jares 1364 (Sudendorf); uff den achten tag unsers herren circumcisio zu latin genant 1405 (Krieg, Eberstein), s. Achte tag.

Achtetag zu wyhennachten 1358 (Remling, Speyerer Urkb.), die Octave von Weihnachten, 1. Januar.

Achtigoste tag, für achtiste, der achte Tag, die Octave. So: am achtigosten tag ze winacht 1399 (Boos, Baselland). So wird auch wohl der Achzigste tag (von Helwig für den achtzehnten tag gehalten) der achte Tag (zu Weihnachten) sein, s. Achte tag am Schluss.

Achtistetag, achtoste tag, achtode tag, die Octave, der achtiste der h. drei künig (Deutsch römisch Brevier, Augsbg. 1525); der achtoste tag sanct Johanns in den wihenachten (Haltaus, ed. Scheffer, 72); achtoden tag nach ostern 1347 (Helwig).

Acht tage vor (nach), der achte Tag (wegen der Octavenzählung ist auch hier Anfangs- und Endtermin mitgezählt) vor (nach) einem Feste oder Heiligentage. Geben zu Wienn des sonntags acht tage vor pfingsten im May 1288 (Helwig aus dem H. A.); 1377 acht tag vor weinachten (Font. rer. Austr. II,10, 475); 1302 nach ostern uber acht tag (Font. rer. Austr. II,16,10); Aht tag vor sand Georgen tag 1340 (Helwig aus dem H. A.); uber acht dage nach Margarete (15. Juli) an sant Marie Magdalenen dag (Strassburg; Städtechr. VIII,135); 1381 acht tag vor dem vaschang tag (Font. rer. Austr. II, 28. 14, ebenso 1382, S. 17); acht tag nach sant Merten tag 1386 (ebd. 42); 1387 acht tag nach sannd Margretten tag (ebd. 46); 1391 acht tag nach sant Joergen tag (ebd. 61); 1391 acht tag vor sand Johannes tag ze sunbenten (ebd. 63); 1393 acht tag nach sand Michels tag (ebd. 70); 1400 acht tag vor aller heiligen tag (ebd. 105); 1345 des sondaghes wan man singhet quasimodogeniti dat is acte daghe na paschen (Mecklb. Urkb. 6512).

Achtzehnte tag, achzehnste tag, achtegede dag, 13. Januar, die Epiphaniasoctave. Uff den nechsten dornstag vor dem achtczehendsten tag den man nennet zu latin octava epiphanie domini 1408 (Helwig aus dem H. A.); 1439 uff fritag nach dem achtzehensten octavas epiphanie domini genant (Spiess, archiv. Nebenst. II, 86); 1398 des sondages als de achtegede waz (Sudendorf). Etwas abgekürzt ist das Datum 1450 an mittichen nach dem achtendendem der heyligen drey kunigen tag (Font. rer. Austr. II, 34, 583), da der achtzehnte tag die Octave der heil. drei Könige ist. Trotzdem ist achtzehnter tag darunter zu verstehen.

Achzigste tag, von Helwig für achtzehnte tag gehalten, s. Achtigoste tag. |3|

Achztag. Helwig giebt das Datum des phincztags nach dem achztag 1331 (HausArchiv), und möchte es als achtzehnter tag erklären, indem er auf die verkürzte Form drezgsten statt dreissigsten in der Jahreszahl desselben Datums hinweist. Agsttag ist Aschtag, ebenso Achstag, dass auch Achztag Aschtag sein soll, ist anzunehmen.

Adam creatus est, im Brevier von Rouen und Missale von Senlis, März 23. Das Touler Missale nennt es Formatio Ade, ältere Kalendarien Plasmatio Ade (s. Piper, Martyrol. der Herrad von Landsberg S. 5).

Adam peccavit, nach einem Kalender von 931 (Piper, Martyrol. der Herrad v. Landsb. S. 10) am 18. Februar, nach dem Necrolog des Erintrudisklosters zu Salzburg am 16. Febr. (Archiv für österr. Geschichtskunde 71).

Adamtag, Aschermittwoch. Am Aschermittwoch wurde in Halberstadt der Adam aus der Kirche getrieben und am Gründonnerstag reuig wieder zurückgeführt. Bestätigungsbulle von 1401 abgedr. von Schmidt in Zeitschr. des Harzvereins 1873 (die bewegl. Feste der Halberst. Diöcese).

Adaperiat dominus cor vestrum in lege sua, Responsorium der ersten Brevierlection am Sonntag nach dem 27. Septbr., an welchem die Lectionen aus den Büchern der Makkabäer beginnen.

Adelgundentag, Adelgundis v., auch Aldegundis v. (regina), 30. Jan. 1380 des mondages in sunte Adelgunden daghe (Riedel, c.d.Br.).

Adi, italienische Formel für ad diem, an dem Tage, z.B. adi primo September (Städtechr. X, 219. 227; Königstein in Quellen zur Frankf. Gesch. II).

Adjectiones lunares s. Epakten.

Adjectiones solares s. Concurrenten.

Adjutores s. Nothhelfer.

Adjutorium nostrum in nomine domini, Beginn des Gottesdienstes am Aschermittwoch, dem Mittwoch nach Estomihi (Psalm 123, 8).

Adolfsmonat, bei Fischart der August, da der Adolphustag, Adelphustag (29. Aug.) in Schwaben und im Elsass ein Dingtag war. Grimm, Weisth. I, 426. 429. 433; V, 539.

Adolphestag s. Adolfsmonat, Aelef.

Adorate dominum (deum) omnes angeli ejus, Messeingang des 3. Sonntags nach Epiphania (Ps. 96, 8). Adorate secundum, tercium heissen danach die auf diesen Sonntag etwa folgenden Sonntage bis Septuagesima (also in Jahren, in denen Ostern nach dem 8. April, bei Schaltjahren 7. April fällt), da sie den gleichen Messeingang haben. Andere Kirchen wiederholen nicht adorate, sondern in excelso throno und omnis terra noch einmal, dann wieder adorate.

Adoratio crucis fand am Karfreitag statt s. Stiller freitag.

Adoratio magorum, a. regum, 6. Januar, der Tag der heiligen drei Könige nach dem Evangelium Matth. 2,1-12.

Adrianstag in der vasten 1347 (Rockinger, Quellen VI, 389), der 4. März. 1423 in sente Adryans dage des groten hern (Urkb. des Hochst. Halb. IV, 617) ebenso; wie in Norddeutschland überhaupt der 4. März vorwiegt, neben dem der 8. Sept. hauptsächlich in Süddeutschland auftritt.

Ad te levavi animam meam deus meus, Messeingang des 1. Adventssonntage (Psalm 24,1).

Advenis, Gesang bei dem Kreuzaufnehmen am Karsonnabend (Corp. ref. IV, 976).

Advent, der, advente, die, die vier vollen Wochen vor Weihnachten, auch zur Bezeichnung einzelner Tage darin verwendet, so: in der advente vor s. Thomas dage (Lüb. Chron. II, 271), s. Adventus domini.

Adventus domini, die der Geburt Christi vorausgehende Fastenzeit, die vier letzten vollen Wochen vor Weihnachten nach dem Verse: Adventus domini sequitur solemnia Lini; dominica prima adv. dom. der erste Sonntag in dieser Frist, dominica quarta adv. dom., auch dominica proxima ante nativitatem domini (Strassburger Missal) der Sonntag vor Weihnachten. In der ersten Kirche (noch in dem Ambrosianischen Missal) erscheint die Fastenzeit als Zeitraum von 6 Wochen, der erste Sonntag derselben war der Sonntag nach Martini. daher heisst auch später noch die Adventszeit jejunium s. Martini. Die feria II adventus domini nostri in capitulo generali 1387 (Urkb. des Hochst. Halberst. IV, 303) ist der Montag der ersten Adventswoche.

Adventus primus, Nov. 27 als frühester Tag, auf welchen der 1. Adventssonntag fallen kann.

Adventus sancti oder adventus reliquiarum sancti ist die Feier der Ankunft von Reliquien eines Heiligen in einem Orte. Die Daten finden sich im Heiligenverzeichniss bei den einzelnen Heiligen mit ihrem Geltungsbereiche verzeichnet.

Adventus spiritus sancti, Pfingsten. 1132 2. non. Junii die dominica que tunc tercia extitit post solempnitatem adventus spiritus sancti (Ann. Magdeb., M. G. Scr. XVI,184), s. auch Commemoratio adventus spiritus sancti.

Ae.Die mit diesem Doppellauter beginnenden Worte siehe meist unter E; die übrigen sind unter A eingeordnet, als wenn das e nicht dastände.

*Aefensang (engl), Vesper, als Canonische Stunde. H. |4|

Afent, afint, Vigilie, s. Vigilia.

Aferntag, Afruntag, Afra, 7. Aug.

Affertstag, affterstag, Christi Himmelfahrt.

Aflat (plattdeutsch), Ablass. In niederdeutschen Urkunden werden mehrfach Ablässe zur Zeitbestimmung verwendet. Der barfoten aflat ist nach dem Schichtbuch (Städtechron. XVI.) in Braunschweig des viften sondages na paschen alse des sondages vor der hilligen dracht (Sonntag Vocem jocunditatis). Des donredages vor der barfoeten aflate 1381 (Dürre, Braunschw. 528). In vigilia der barfoten brodere 1384 (Städtechr. VI, 94. vgl. VI, 58). Vocem jucunditatis so is der barfoten brodere kerwiginghe (Urkb. 176). In Hannover ist der broder aflat der Sonntag Cantate. Im Stadthannoverschen Lohnregister von 1492 steht to der broder aflat avende zwischen des sunnavendes na sunte Johannis dage vor der gulden porten und des sonnavendes na sunte Urbanes dage. Ein bruder aflassmarkt wird auch in Cassel gefeiert (Stadtrechn. 1470. 1506. 1513). Dieser scheint Quasimodogeniti gewesen zu sein. Aus Holstein citiren Schiller und Lübben III, 21 die Gegeneinanderstellung: des achten dages na der brodere aflate, des achten dages na brede mandage (nach Michaelis). Die Minoritenkirchweih zu Frankfurt am Main mit Procession und Ablass war Exaudi (Archiv, N. F. III,150). Der Ablass der Pauler (Pauliner) in Braunschweig war Jubilate. Vigilia Pewelere aflate 1381 (Städtechron. VI, 57; vgl. 94. Dürre, Braunschw. 531). Im Schichtbuch (Städtechron. XVI.) heisst es: unde is kerkwiginge (der Pauler) dre weken na paschen uppe den Sondach jubilate. Im Walsroder Urkb. finden wir: des middewekens na unsem aflat so men singhet misericordia domini 1549. Nachtrag: In Hildesheim war barfoten aflat Sonntag Miseric. domini, peweler aflat Sonntag Exaudi (Hildesh. Stadtrechn. I,153. 154). Nachtrag: In Hildesheim war broderaflat der Sonntag Misericordias domini (2. nach Ostern), nicht Jubilate oder Cantate, wie im Hild. Urkb. V, 326 und 380 fälschlich reducirt wird. (S. Stolter aflat). Er hiess auch barfotenaflatdag. Die Identität dieser beiden Namen beweist das Hildesh. Urkb. V, 326, den Tag der Feier dasselbe V, 153, 380. - Auch in Hildesheim war ein Peweleraflatdach. Dieser Tag ist Hildesh, Urkb. V, 1, 322 und 547 fälschlich auf Sonntag Cantate, ebenda 656 auf Sonntag Rogate bestimmt. Nach S. 154 war es sicher Sonntag Exaudi, wozu auch alle übrigen Stellen passen.

*Aflelse Marie (skand.), Conceptio Mariae. Dipl. Suec. II, S. XXVII.

Afterertag, Mittwoch, angeführt bei Schmeller-Frommann, Wörterb. 46. 128.

After halme und hoewe, nach der Kornund Heuernte, im Herbste (Haltaus ed. Scheffer S. 55). Auch als ein Begriff gefasst und mit ze verbunden: ze after halme und houwe (Weisth. I, 673. 679).

Aftermontag, aftermentag, aftermentig, Dienstag (schwäbisch).

Aftersonntag, Montag.

Afterundern, eine Zwischenmahlzeit am Nachmittag, s. Mahlzeiten.

Afterwinter, der Nachwinter, von Mittwinter (25. Dec.) an, s. Paulstag nach Weihnachten und Achterwinter.

Agaptentag, Agapitus m., 18. Aug. (Helwig).

Agententag, nach Helwig Agnes, 21. Jan.

Agest, Agst, der August, s. Augst.

Agetentag, Agthentag, Aghatentag, Agthuntag, sunte Actentag, Aytentag, Aetentag, Agatha, 5. Febr. 1378 in sunte Aghatendaghe na unser vruwen daghe lychtmissen (Cod. Anh. IV, 366).

Agnetentag, Agnitentag, Agnesentag, Angnetentag, Agnes, 21. Jan. 1371 an dem nechsten zinstag vor sant Agnesentag einer heiligen megte (Boos, Baselland). Nachtrag: Der 21. Jan. wird auch nach Weihnachten bezeichnet. 1396 an dem nesten dinstaghe vor sunte Agnetentage nach Wynachten (Thür. Gesch.-Quell. V, 312).

Agilolphus dach, Agilolfus ep. Colon., in der Kölner Erzdiöcese 9. Juli. 1431 des neunten dages in dem houmaende up sente Agilolphusdach (Städtechr. XIII, Köln,165).

Agnus dei, qui tollis peccata mundi, ein Gebet während der Messe. Von der Osterkerze wurden in der älteren Kirche des Mittelalters Stückchen abgebrochen, in die Form eines Lammes geknetet und am Sonntag nach Ostern ausgetheilt.

Agnus paschalis, Ostern (M. G. Scr. XX, 809), weil man in dem frühesten Mittelalter die Sitte beibehalten, am Osterfeste zugleich mit Brod und Wein das Osterlamm auf den Altar zu setzen.

*Agriciusdach des heiligen bischofs 1462 (Publ. de Lux. 36, 240). Agritius ep. Treveren. cf. Jan. 13.

Agsttag im Datum des mitiken in dem agsttag in der vasten 1377 ist eine verderbte Form für Aschtag, s. Achztag, Achstag.

Ailftetag, aindlefte tag nach Christes unsers lieben herren und heylandes geburt, wird von Helwig auf den 6. Jan. bezogen. Ob mit Pilgram der 5. Jan., der Tag vor den zwölften verstanden werden muss, ist zweifelhaft.

Ailfdusent megdedag, ainleftausent mayttag (Font. rer. Austr. II, 6, 269), 21. Oct., die eilftausend Jungfrauen.

*Aires, air, (franz.) August. M.

Aitentag, Aytentag, Agathe, 5. Febr. (1330, Urkb. d. L. ob der Enns V.).

Alba paschalis, auch in der pluralischen Form alba paschalia gebraucht, Sonntag nach Ostern (M. G. Scr. XVII, 806; vgl. Böhmer, Reg. V, nr. 150; C. 71, dist. I de consecr.), s. Albe.

Albe, album pasche, die Woche nach Ostern in der alten Kirche, während welcher die am Karsonnabend Getauften ihre weissen Gewänder beibehalten mussten, s. Dominica in albis, post albas und infra alba pasche, sabbatum in albis.

*Albertus gleich Adalbertus (s. Heiligenverzeichniss). 1437 feria VIa post festum beati Alberti (Schriften des Ver. für Gesch. der Neumark III, 145).

Albestag (1470, Frankf. Reichss. 5731), Albanus, 21. Juni.

Albinmonat, März, nach Fischarts Praktik, da ein Albinustag am 1. März ist (Weinhold, Monatsn. 29). S. Heiligenverzeichniss.

Aelef, Odulfus cf. (12. Juni in der Diöcese Utrecht), friesisch uppe den mennendey ney pinxstara achtenda ende ney sunte Aelef 1470 (Schwarzenberg I, 637).

Aleizzentag, Elisabeth, 19. Nov. |5|

Alenentag s. Helenentag.

Alexandertag nach Sudendorf V,146,157 einer der Sieben Brüder, Juli 10. Nachtrag: Alexandertag, (1323, Cod. dipl. Anh. V, 377) zwischen Kilian und Stephan, wird auch der 10. Juli sein. - In Nürnberg war nach der Stelle: am zehenden martzo an sant Allexandertag 1449 (Städtechr. X, 172) der Tag Alexandri et Gaii (s. Heiligenverz.) gemeint.

Alexandrinische Aere s. Weltaeren.

Alexandrinische Epakten s. Epakten.

Alechsentag, Alexentag, Alexius, 17. Juli.

*Aelinarmessa (skand), 31. Juli. Dipl. Suec. II S. XXVII (s. Elinsmessa).

Allatio eines Heiligen, oder der Reliquien desselben, s. unter dem Namen desselben im Heiligenverzeichniss.

Allegundisdach s. Adelgundentag.

Allelujah claudere, dimittere, sepelire, alleluja niderlegung bezeichnet den Sonntag Septuagesime oder den Sonnabend vorher, denn von diesem Tage, an welchem es zuletzt ertönte, wurde bis zum Osterfeste nach einer Bestimmung des Papstes Alexander II. von 1073 das Allelujah beim Gottesdienste nicht mehr angestimmt, und trat dafür in den canonischen Stundengebeten laus tibi domine rex eterne glorie, in der Messe aber te deum laudamus und benedictus ein. (Wessels katholischer Gottesdienst, ed. Zobel, p. 5). Zu gleicher Zeit waren auch alle öffentlichen Festlichkeiten (meyde, hochgezite) und auch die Hochzeiten verboten. Der Gebrauch war mancherorts am Sonntag Septuagesimae selbst oder auch am Sonnabend vorher nach der None mit besonderen symbolischen Feierlichkeiten verbunden. (Hampson I,149, Ducange, ed. Henschel I,186; Clement, fetes civ. et rel. de la Belg. S. 419). An sant Eulalientach dez samztages so man laet dasz vraeuden gesanch alleluja 1278 (F. r. A. II,1), an dem suntage circumdederunt, als man die meyde vertratet 1355 (Haltaus); sontag da man das alleluja legt und hochzeit verbeut (Pilgram); am sunnentage in septuagesima daz ist am sunnentage so men das alleluja hinleit und brüte verbütet (Königshofen; Städtechron., IX] an dem sunnetage so man verpeutet eleich heirat 1313. (Urkb. d. Lands ob d. Enns, V.); sontag da man das alleluja hinlegt bis angehent den Ostern (Helwig); up 14 dage vor vastelavende, so lede men dadt alleluj ah up einen sonnavendt thor homissen in dem chore (Wessels). - Pilgram erklärt das Datum feria tertia post missas domini alleluja, alleluja, alleluja aus dem Utrechter Synodalstatut von 1310 durch Dienstag nach Quasimodogeniti. Es muss wohl der Ausdruck daher stammen, dass der Freitag nach Ostern und der Samstag nach Ostern gleich nach dem Eingange der Messe ein dreifaches alleluja hat, s. Eduxit dominus und Eduxit eos.

Aller aposteln tag s. Aposteltheilung.

Aller glaubigen Seelen dag, aller Christen zelendag, aller lieben Seelen tag, s. Aller selentag.

Aller gots heiligentag, aller heiligen tag, aller heiligen tult 1347 (Boos, Baselland), 1. November. An dem avende der leven weerden alle gades hilligen 1412 (Lisch, Behr). an dem heylign abent aller heyling mit aynander 1425 (Pilgram); nach aller lobigen hilligen tag 1449 (Riedel, c.d.Br.). vridaghes vor aller hilegen misse 1338 (Gercken, c.d.Br.).

Aller heiligen mond, alre hilgen maent, November. Städtechr. XIV (Cöln), 660. 914. 887. Kölner Kal. bei Bachmann, über Archive 1801. S. 139.

Aller kindlein tag s. Kindleintag, und Kindleintag nach ostern.

Aller manne vaschangtag s. Faschangtag, aller manne.

Aller manne fastnacht s. Fassnacht, aller manne.

Aller manne fasten s. Fasten, aller manne.

Aller selentag, aller selen gedechtnustag (gehügenisstag), aller gläubigen seelen tag, alre zielendag, tag der betrachtung aller gläubigen Seelen, seltag, selentag, 2. November, Commemoratio fidelium animarum. An aller sel tag 1346 (Font. rer. Austr. II,18, 257).

Aller selentag nach Michaelis s. Gemeine woche.

Aller zwölfbotentag s. Aposteltheilung.

*Allhallowsmass (engl.), Allerheiligen, Nov. 1. H.

*Allsoulsday (engl), Allerseelen, Nov. 2. H.

*Almes (franz.), Allerseelentag, Nov. 2. H.

*Altatio crucis, Kreuzerhöhung, 14. Sept.

Alte fassnacht s. Fassnacht, alte.

Alter montag, was ist das? Publ. de Luxemb. 28, 38 geben das Datum: 1440 auf den montag nach dem alten montag, und reduziren es 6. März 1441, das wäre Montag nach Invocavit; dieser Sonntag hiess alte vassnacht (s. Fassnacht ). Ob daher auch der Montag seinen Zunamen erhalten hat?

Altera (sc. dies) s. Dies altera.

Ambacht, ammecht, ammet, amt, Messopfer, Hochamt, s. Tageszeiten.

Ambrosientag, Ambrosistag, Ambrosius, 4. April. An dem daghe Ambrosii des hillighcn lerers 1469 (Riedel, c.d.Br.) geben zu Costenz am montag sant Ambrosientag (Helwig); 1494 an sannd Ambrosistag (ebd.); 1393 an des heilign byschoff und lerer sand Ambrosii tag (Font. r. Austr. II, 33, 352). Ueber Ambrosius als Kinderfest (Schulbischof) s. Kindleintag. Das bei den Orden gefeierte Fest der ordinatio Ambrosii (7. Dec.) hat von Mailand aus nur Eingang in die Diöcesen Aquileja und Trient gefunden. In Regensburg wird es - aber ohne festliche Geltung - in den Kalendern angeführt.

Anbegynn der missen s. Introitus misse.

Anburtung Marie s. Frauentag erer anburtung.

Andag s. Antdag. |6|

Ander augst, ander herbst, ander mai, ander wintermond s. die letzten Worte.

Andern daghes nach, oder mit dem Genetiv des Festtages, ist stets der auf das Fest unmittelbar folgende Tag nach der mittelalterlichen Zählweise (. Städtechron. XIV wird es stets fälschlich auf den dritten Tag nach dem Feste bezogen, schon S. 855/856 up maendach op vastavent... des anderen daghes nemelich des dinstdages zo vastavent hätte den Herausgeber belehren müssen. Ebenso ging es Städtechron. XVI, 464, wo des andern daghes na sunte Andreas daghe up einen donerdach 1513 als 2. Dec. erklärt und eine irrthümliche Wochentagsangabe vermuthet wird. In: An dem andirn tage vor sente Simonis unde Jude tage der heiligen XII boten 1373 (Bresl. St.-A.) bezeichnet andern den Tag vor dem Heiligentage. Nachtrag: Hierüber handelt Joosting in Bijdragen voor Vaderlandsche Geschiedenis en Oudheidkunde III. R., IX, Aft. 3, mit vielen Beispielen, die es alle dem dies crastinus gleichstellen und als unmittelbar folgenden Tag beweisen. (Vgl. de Nederlandsche Spectator 1897, nr. 16).

Andere nachts. Nacht.

Andreis, Andres, Andristag, 30. Novemb., Andreas ap. Op s. Andries avonde voir medewinter 1299 (van Mieris); op s. Andries avonde in de winter 1393 (van Mieris); uff fridag Andern 1464 (Frankf. Reichss. 5144).

Andresmond, December. In sente Andreismaende up unser vrauwen avent concepcionis (Städtechron. XIV, 77(5, Cöln).

*Andriesmaent, December. 1540 9. dag Decembris gnant Andriessmaent (Ann. f. Gesch. d. Niederrh. 57, 275).

Anfang der missen s. Introitus misse.

*Angaria ante nativitatis domini, Weihnachtsquatember. (Quellen z. Gesch. von Kronstadt I, 111).

Angarie cinerum, a. pentecostes, a. crucis, a. post Lucie, die vierteljährlichen Fasten (s. Quatember ). Angaria heisst Frondienst, daher hier Fronfasten, gebotene Fasten.

Angeendes jar, ingehendes jar, Beisatz zu Daten aus den ersten Tagen des Jahres, oft für Bestimmung des Jahresanfangs von Werth, so am donnerstage vor nuwen jarstag des angehenden jares 1532 (Bresl. St.-A.); 1337 an dem nehsten zinstag vor dem ingehenden jor je winnahten (Fürstenb. Urkb. V, 406); von gotes geburt 1378 an dem nechsten mentag nach dem ingonden jare (Boos, Baselland); 1471 sontag vor dem ingeenden jor das man zue latin nempt circumcisio domini (ArgoviaVI, 289), s. Neujahrstag.

Angeender monat, angang monats mit Datumszahlen, aber auch mit Wochentagen verbunden, s. Consuetudo Bononiensis.

Angeende vasten s. Fasten, vier tage in der.

Angeli custodis s. Festum angelorum.

Angelus dei ein Gebet, zu dem täglich (seit dem 13. Jahrh.) einmal Abends, in neueren Zeiten dreimal täglich geläutet wird.

Angelus domini apparuit in somnis Joseph, Messeingang des Tages des heil. Joseph, 19. März in der Diöcese Tarassona, nach Matth. 1, 20.

*Angerlietendag. rheinische Form für Agnes, Jan. 21. 1513 up s. Angerlietendag der h. jonfferen. (Ann. f. Gesch. d. Niederrh. 57, 236).

Angnesentag, Angnetentag, Anglesentag, Anghenitendagh, Agnes, 21. Januar.

*Animarum (sc. dies). Allerseelen tag.

Anklopferstag, klöpflensnächte, provinziell verschiedene Tage der Weihnachtszeit, in Franken, Baiern und Theilen der Schweiz der letzte, in weiterem Sinne die 3 letzten Adventsdonnerstage, in Schwaben Neujahrsabend, in Thüringen auch am Weihnachtsabend (Haltaus, Waser, Spiess, archiv. Nebenarb. II, 86, Birlinger, aus Schwaben II, 7,158), die andere (mitlere) klopflinsnacht ist in der Schweiz die Donnerstagnacht vor dem 3. Adventssonntage. Nachtrag: Vgl. auch Birlinger, Volksthümliches aus Schwaben II, 6, 13.

Annendag, Anna, 26. Juli. 1476 an sunte Annendaghe der hillighen vrouwenamen (Riedel, c.d.Br.); 1474 uf sent Annendach unser lieber frauwen moider (Publ. de Lux. 34,125); sanct Anna die hail. Witwerin 1516 (Haltaus, ed. Scheffer,119). Es soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass der scandinavische Norden den Annentag auf den 9. Dec. verlegt, s. im Heiligenverzeichniss. Nachtrag: Nach Dipl. Suec. II, XXVII trat die Verschiebung des Annafestes vom 26. Juli auf den 9. Dec. im skand. Norden 1436 ein.

Anni ab origine mundi s. Weltären.

Anni ab urbe condita s. Urbs condita.

Anni Adas s. Weltären.

Anni a passione domini s. Osteranfang und Christliche Zeitrechnung.

Anni Diocletiani, die Rechnung nach den anni Diocletiani, oder die aera martyrum, so genannt nach einem Versuche des 7. Jahrhunderts, die Erinnerungen an den heidnischen Kaiser durch die Anknüpfung an die unter seiner Regierung getödteten Märtyrer zu verdecken, findet, wie auch der ursprüngliche Name es ausspricht, ihre Epoche in dem Regierungsantritte des Kaiser Diocletianus, am 29. August 284, der nach alexandrinischer Jahresrechnung dem ersten Thot, dem Anfang des Jahres 285 gleichkommt. Die Umrechnung der anni Diocletiani ist daher bei Daten vom 29. August bis zum 31. Decbr. durch Addition von 283, bei Daten vom 1. Januar bis zum 28. August durch Addition von 284 zu bewerkstelligen. Wir finden diese Zeitrechnung auf christlichen Inschriften Aegyptens vom Ende des 5. Jahrhunderts ab, wir finden sie, und das ist hier von besonderer Wichtigkeit, schon früher (437) in den Ostertafeln des Cyrillus. Hier fand sie Dionysius exiguus bei der Fortsetzung der Ostertafeln vor, und gerade ihre Verwendung in einem so heiligen Zwecken gewidmeten Werke veranlasste ihn, sie durch die Rechnung von der Geburt des Erlösers, die anni domini nostri Jesu Christi, wie er sie in der Ostertafel nannte, zu ersetzen, s. bei Anni domini und in der Uebersicht der Jahreskennzeichen (Taf. XXX).

Anni domini, gracie, humanationis, incarnationis, incarnati verbi, orbis redempti etc., s. Christliche Zeitrechnung. |7|

Anni provinciae, s. Mauretanische Aera.

Anni salutis, trabeationis, verbi incarnati, s. Christliche Zeitrechnung.

Anniversarium, eine jährlich wiederkehrende Feier zum Andenken an ein wichtiges Ereigniss oder zur Begehung eines Verstorbenen. Letzteres auch vornehmlich in der Bedeutung der erstmaligen Widerkehr des Todestages (Jahrtag, Jahrestag, Jahrzeit), daher wird das Anniversarienbuch auf deutsch Jahrzeitenbuch genannt.

Anniversarium familiarium et benefactorum ordinis nostri, bei den Dominik. 5. Sept., bei den Paulinern 18. Sept.

Anniversarium fratrum, bei den Aug. Erem. 7. Juli, beim Deutschorden, Dominikanern, (auch et sororum) 10. Oct., bei den Franziskanern am Montag nach Septuagesima (auch propinquorum et benefactorum), bei den Paulinern der 18. Juli, bei den Prämonstratensern (recordatio) 12. März.

Anniversarium negligentiarum, bei den Paulinern der 7. Mai.

Anniversarium parentum, bei den Aug. Erem. 7. Febr., beim Deutschorden und Dominikanern 4. Febr., bei den Franziskanern Sonnabend vor dem 1. Adventssonntage, bei den Paulinern (auch et fratrum) 19. Oct.

Anniversarium sepultorum in cimiteriis nostris, bei den Dominik. 12. Juli, bei den Franziskanern am 28. Sept.

Annotinum pasche, paschale, s. Pascha annotinum.

Annunciatio domini, dominica, annunciacio Marie, annunciacio domine, 25. März, die Verkündigung Maria, s. Conceptio. Was über die Verlegung (Translatio) dieses Festes wegen der Osternähe gesagt ist, ist für die Datirung von keinem Werthe, sondern bezieht sich nur auf die Absingung der gottesdienstl. Abschnitte, s. Translation der Feste. Ein Beispiel der Translation der kirchlichen Feier der Verkündigung Maria, s. auch bei Osteranfang. Eine umständliche Umschreibung des Ausdrucks ist: die solemni eiusdem sacratissime virginis qua Gabriel archangelus ad eam missus ab astris partum illi mirabilem seculis nuntiavit (Flodoard, hist. Rein., M. G. Scr. XIII, 480). Nachtrag: Eine andere weitläufige Umschreibung dieses Tages (März 25) ist: Badenae in marchia nostra, ipsa virgini matri ab angelo salutatae luce sacra 1656. (Schreiben des Mgfen. Wilhelm von Baden an P. Alexander VII. im Vat. Arch., Lett. di princ. 79, 179).

Annunciatio Marie de la O, in Spanien die exspectatio Marie, 18. Decbr., s. dieses und O.

Annunciationsstil, der Jahreswechsel mit dem 25. März, dem Tage der Annunciacio Marie, unpassender, wegen der Zweideutigkeit, Incarnationsstil genannt. Es beruht dieser Anfang weniger auf einer falschen Deutung des Wortes incarnacio, als auf der Anschauung, dass das irdische Dasein Christi schon mit der Verkündigung (der Empfängniss) beginne; erst dadurch entstand die Ausdehnung des Begriffs incarnatio auch auf die annunciatio. Wenn also auch nicht geleugnet werden kann, dass zur Datirung nach diesem Stile auch der Ausdruck anno ab incarnatione domini gebraucht wird, so kann doch keineswegs zugestanden werden, dass aus diesem Ausdruck allein stets auf eine Datirung nach dem 25. März-Anfange geschlossen werden müsse, wie dieses Brandstetter für die schweizer Bisthümer ohne weiteres that (Geschichtsfreund XXV, 55 unten, 56. 57) (2). Man hat bei derartigen Vindicationen einzelner Ausdrücke für einen bestimmten Jahresanfang zu sehr ausser Acht gelassen, dass alle diese Formeln ursprünglich nicht zur Unterscheidung des Anfangstages der Jahre bestimmt sind, sondern zur Bezeichnung des Aerenbeginnes, der Epoche, Ton welcher die Jahreszählung begann. Das Wort incarnatio domini unterlag schon im Mittelalter der zwiespältigen Deutung als annunciatio und als nativitas. So heisst es in dem Chron. montis sereni (Scr. XXIII,181) 1212: solempnitas paschalis evenerat in die incarnationis Christi, dagegen gebrauchen die Ann. Altah. maj. (Scr. XX, 808 und 823) 1060 incarnationem domini rex Frisingun egit ganz wie nativitatem domini, und ebenso 1072 festum incarnationis dominicae rex celebravit Ratisbonae. Daher wurde incarnatio auch von den Anhängern beider Jahresanfänge für ihre Rechnungsart als Specialbezeichnung in Anspruch genommen. Gervasius von Canterbury sagte (Hampson II,17): uterque eciam annis domini unum eundem titulum apponit, cum dicit anno ab incarnatione tanto vel tanto facta sunt illa et illa. Menko aber sagt in seiner Erzählung von der grossen Fluth, die den Dollart erzeugte: nec te moveat si forte aliqui scriptores cronicarum posuerunt diluvium Marcelli fuisse anno domini 1218 alii 1219, quia isti inceperunt annum a nativitate domini, quando in carne apparuit, alii ab annunciacione, quando in utero virginis carnem assumpsit, et sic erat annus 18 cito finiendus (z. Jahre 1268 Scr. XXIII, 552). In den Synodalstatuten von Cahors, Rhodez und Tulle von 1289 dagegen heisst es geradezu Nota quod numerus lunaris et litera dominicalis mutatur annuatim in festo circumcisionis, anni vero incarnacionis domini mutantur in terra ista in festo annunciacionis b. Marie et in quibusdam regionibus in festo nativitatis domini, ita quod in festo circumcisionis domini, ubi mutatur numerus lunaris, incipias |8| quoad hoc computare numerum annorum domini, qui erit in festo annunciacionis proxime tunc sequenti (Martene, Anecd. IV, 764). Doch auch Beispiele einer einseitigen Beilegung des Namens ab incarnatione nur für den Annunciationsstil lassen sich anführen. Eine zu Pisa ausgestellte Urkunde lautet: Actum Pisis... anno dominice nativitatis 1404, anno vero ab incarnatione domini 1405, da die Pisaner mit ihrem 25. März-Anfange unserer Rechnung ein Jahr vorauf waren (Ducange, ed. Henschel I, 271). Aus Deutschland diene folgendes Beispiel: XI. Kal. Martii quarto videlicet die ante kathedram Petri, anno incarnationis domini MCCXXXII, anno quarto in nativitate domini tunc inchoato (Boos, Worms I,126). Daher war der Formulist Joannes von Bologna (Rockinger, Formelb. 610) wohl berechtigt, zu sagen: anno domini a nativitate dicitur ad differentiam illorum, qui incipiunt annos domini ab incarnatione, unde in terris, ubi consuetudo est, incipere annos domini ab incarnatione, non debet scriba dicere anno domini a nativitate sed anno ab incarnatione, ut servet consuetudinem sue terre. Dagegen lässt sich annus ab incarnatione auch ebenso als einseitig verwendete Bezeichnung für Jahre nach dem Weihnachtsanfang nachweisen. Die Verordnung Bischofs Arno von Genf von 1305, nach welcher statt zu Ostern fortan am 25. Dec. das Jahr beginnen sollte, lautet: quod annus incarnationis inciperet in nativitate domini nostri Jesu Christi (Geschichtsfreund XXV, 55). Auch Bernold sagt (M. G. scr. V, 394): anni dominicae incarnationis in 8 Kal. Janr. mutantur. Bruno, de bello Saxonico, aber sagt geradezu: Natalis dominici festivitatem ubi 1076us annus ab incarnacione domini inchoatur. Man sieht aus den Beispielen, dass der Zusatz anno ab incarnatione eigentlich nur i zur Bezeichnung der Epoche (Christi auf Jahr 1. angenommene Geburt) diente, und es darf uns deshalb nicht auffallen, dass incarnatio gleichbedeutend mit Jahrszahl (sonst auch wohl millesimus genannt) auftritt. So in den Ann. Placent. Guelf. (Scr. XVIII, 439): alia vero die in festo b. virginis Marie mutata fuit incarnatio et cucurrit 1223. Auch in französischen Quellen bezeichnete man die Jahrszahl mit incarnation, so in Montdidier, von wo die Art de verifier les dates ein Datum mit l'incarnation renouvelee anführte. Ebenso wird daselbst auch gesagt date renouvelee. Dass auch hier der 25. März der Jahresanfang war, ebenso wie in Piacenza bei dem lateinischen Beispiel, wird später gezeigt werden. Für Deutschland wichtig ist der Jahresanfang des 25. März besonders dadurch, dass die Erzdiöcese Trier, und mit ihr die Tochterdiöcesen Metz, Toul und Verdun nach ihm zählten (Marx in dem Jahresbericht der Gesellsch. für nützliche Forschungen zu Trier 1869/71 und Goerz im mittelrhein. Urkb. Bd. III, Vorrede). Der Gebrauch des 25. März-Anfangs lässt sich zuerst in einzelnen trierschen Urkunden des 12. Jahrhunderts erweisen, mit Regelmässigkeit aber seit etwa 1235. Seit etwa 100 Jahren später findet sich auch die Formel secundum stilum curie Trevirensis und ähnliche Zusätze, die den Gebrauch auf das ausdrücklichste bezeugen. So: datum anno 1356 secundum stilum civitatis et diocesis Treverensis et Metensis mense Decembris die 27 (Günther); 1370 na gewonheid zu schriben in unserm stifte van Triere uff den sondag als man singet invocavit (Lacomblet); 1401 naist gewonheit der stede und dez stifts zu Trier zu schryben des mandages na jairsdage (Publ. de Lux. XXV); 1421 des sevenden dagea in dem maende Februarii na gewoenden zu sohryven des gestichtes van Triere (Lacomblet); 1473 uf samsdag sant Valeriusdag des heil. bischofs juxta stilum Trevirensem. Auch der Neujahrstag erhält den Zusatz (s. Jarstag, Neujahrstag ). Tage in der Mitte und am Schlüsse des Jahres werden auch oftmals mit dem Zusätze versehen, wo er ganz bedeutungslos dasteht; so: Vigile de s. Martin en hyver a l'usage de la court de Treves 1391 (Publ. de Lux. XXV); Uff sent Marie Magdalenen dag more Trevirensi 1423 (Publ. de Lux. xxvi). Die letzte Erwähnung des mos trevericus ist vom 3. Febr. 1648 (Hontheim III, 525), jedoch kommt in anderen Urk. und Protokollbüchern schon früher (seit dem Jahre 1618) der Zusatz nicht mehr vor. Näheres darüber bei Marx und Goerz. Vom Metzer Gebrauch kommen mehrfache ausdrückliche Erwähnungen vor. So 1398 des frigedages vor dem palmendage nach gewonheit des bistom von Metze der do was der ein und tzwentzigster dag in dem Mertze (Publ. de Lux. 33,165); uff donnerstag des sesten dages im mertze more Metensi 1493 (Publ. de Lux. 33, 393). Ein anderes Beispiel ist oben bei Trier erwähnt. In Frankreich wurden zugleich mit dem Osteranfang 1563 alle anderen Jahresanfänge zu Gunsten des 1. Januar-Anfangs abgeschafft, was de facto aber erst einige Jahre später zur Geltung kam; im Herzogthum Luxemburg besorgte dieses die Ordonnanz des Königs Philipp II. von Spanien von 1575, im Herzogthum Lothringen eine Verordnung des Herzogs Carl III. von 1579. Hiernach sind die Daten der genannten Diöcesen zu der Uebergangszeit zu beurtheilen. In der Kanzlei der deutschen Kaiser ist der Anfang mit dem 25. März, wie es |9| scheint, nur unter Philipp von Schwaben (häufiger), unter Otto IV. (wenig) und unter Friedrich II. (vielmals) angewendet worden. Von Heinrich VII. und Conrad IV. lässt sich Entscheidendes nicht beibringen. Ein weiteres sicheres Gebiet des 25. März-Anfanges ist England. Hampson (II, 403) setzt den Anfang dieses Gebrauchs für die englische Kirche in das 12. Jahrh., aber die allgemeinere Einführung ist wohl erst im 13. Jahrh. geschehen. Noch Gervasius von Canterbury (+ 1208) sagt: Hac ut aestimo ratione inducti sunt omnes fere qui ante me scripserunt ut a natali domini anni subsequentis sumerent initium. Dagegen heisst es in des Arnoldus chron. Londin. (Scr. XXVIII, 542) im Jahre 1272: Anno septuagesimo secundo incipiente in fino mensis Martii. Im Jahre 1338 wird der mos anglicanus in Urkunden so bezeichnet: 1338 secundum stilum et consuetudinem ecclesie anglicane et provincie Treverensis die penultima mensis Februaii und die XVIII mensis Martii (Verträge von Eduard III. mit dem Erzbischof von Trier, Hontheim, II,139. 140). Man schied zwischen der computatio anglicana (25. März) und computatio romana (25. December), Der 25. März-Anfang wurde in England erst 1753 durch Einführung des neuen Stils officiell abgeschafft. Ob England diesen Jahresanfang mit dem 25. März den Normannen zu verdanken hat? Bei diesen zeigt er sich wenigstens auch in Süditalien, bis die Staufer den Weihnachtsanfang mit sich brachten (St. Priest, IV, 217). In Norditalien ist der Calculus Florentinus und Calculus Pisanus zu beachten. Der erstere ist die auch sonst vorkommende 25. Märzrechnung mit dem Jahresanfange 3 Monate nach unserem Anfang, der Calculus Pisanus dagegen beginnt mit dem 25. März vor unserer Zeitrechnung, so dass er dem Calc. Florentinus durchweg, unserer Jahrzählung aber vom 25. März bis 31. December um eine Einheit voraus ist. Beide Städte hielten ihre Rechnungen bis 1749 fest. Der Calc. Pisanus blühte in Italien vorzugsweise in Pisa, Lodi, Lucca und Siena. Ein Beispiel des cursus Pisanus aus Pisa selbst ist bei Indictio (für Genua) gegeben. Ein anderes von einem Pisaner Notar herrührendes bringt Paoli in Mitth. des Inst. für östr. Gesch. 7, 467: dominicae incarnationis anno 1417 indictione nona undecimo kalendas Julii que fuit die vigesimo primo Junii, secundum cursum et morem notariorum Pisane civitatis. In deutschen Kaiserurkunden ist der calculus pisanus nur in einigen Urk. des Jahres 1218 (Friedr. II), in Fürsten-, Bischofs- und Privaturkunden Deutschlands wohl niemals angewendet worden. Buchwalds Versuch (Bischofs-und Fürstenurk.), mit Hülfe der Florentiner, und wo diese nicht mehr hilft, der Pisaner Datirungsweise die Schwierigkeiten fehlerhafter Datirungen in norddeutschen (Bremer) Bischofsurkunden des XII. und frühesten XIII. Jahrh. zu lösen, ist gegenüber den zahlreichen oft Jahre lang in den Kanzleien selbst der deutschen Könige festgehaltenen Datirungsfehlern betreffs dar Incarnationsjahre, der Indictionen und der Regierungsjahre (cf. Bresslau, Urkl. I, 841 ff.) als verunglückt zu bezeichnen. Ich kann mich hier auf eine Widerlegung im Einzelnen nicht einlassen und bemerke nur, dass der Weihnachtsanfang für die Bremer Diöcese und ihre östliche Nachbarschaft (Mecklenburg und Pommern) als Regel erscheint, soweit nicht Cisterciensereinfluss - über den später gehandelt werden wird - den 25. März vorschreibt. So auch für das spätere XIII. Jahrh. Buchwald, dann allgemein Klempin in Pomm. Urkb. I, 75. daneben auch die Urk. nr. 4579 note und 5192 (anno domini 1331 inchoante in die s. Silvestri pape) des Mecklb. Urkb.; dagegen ist der 25. März-Anfang in Pomm. Urkb. I, nr. 244, 359 zu constatiren. In der päpstlichen Kanzlei, in welcher bis dahin der Anfang mit Weihnachten vorherrschte, tritt daneben der calculus Florentinus von der Mitte des 10. Jahrhunderts bis 1088 auf, von 1088 bis 1145 kommt daneben auch der calculus Pisanus vor, 1145 wird der calc. Florentinus allein vorwaltend. Seit Bonifaz VIII. wird der Weihnachtsanfang wieder der übliche (3). In Frankreich kommt, abgesehen von den oben schon erwähnten Bisthümern Metz, Toul und Verdun, der 25. März-Anfang nur unter den ersten Kapetingern in allgemeinerer Anwendung vor, und zwar, wie die Art de ver. les dates behauptet und zu beweisen sucht, im Pisanischen Stil, doch auch, wie die Anmerkung daselbst es zeigt, im Florentinischen. Ein weiteres Beispiel für den 25. März-Anfang ist das von der Art de ver. les dates angeführte Dictum der Rheimser Synode von 1131 (nicht 1133) notandum quod more gallicano mutatur annus in annunciacione dominica, das noch für Ludwigs VI. Zeit diesen Gebrauch constatirt. In späteren Jahrhunderten war in Frankreich (nach der Art de ver. les dates) der 25. Märzanfang nur sporadisch in Gebrauch. So in Montdidier und Besancon bis ins 16. Jahrh. hinein (4), in Limoges vom |10| Jahre 1301 ab, bis wohin der Osteranfang gegolten hatte, in dem Dauphine bis gegen Ende des 13. Jahrh. Jedoch müssen alle diese Angaben der Art de ver. les dates noch einer schärferen Prüfung unterzogen werden, wofür mir das Material mangelt. In Spanien hielt sich der Jahresanfang mit dem 25. März, seit dem 13. Jahrhundert beobachtet, bis in das 14. Jahrhundert; in Arragonien wurde 1350, in Castilien 1383 der Weihnachtsanfang eingeführt, in Lusitanien (Portugal) erst 1420. In der Schweiz ist es namentlich der romanische Theil der Diöcese Lausanne, der bis ins 16. Jahrhundert den 25. März-Anfang hat, als Stylus curiae Lausannensis bezeichnet und auch oftmals durch den Zusatz anno ab annunciacione sumpto bekräftigt, während man den Gegensatz, den Nativitätsstil, mit secundum theutonicos sumpto bezeichnete (Geschichtsfr. XXV, 57). Der Anfang dieses Stils ist nach dieser Zeitschrift seit 1211 nachweisbar, kann indess nach dem Eingange anno incarnationis auch schon vorher in Uebung gewesen sein, obschon derselbe eben sowohl bei dem Weihnachtsanfang gebraucht wird. Ausserdem findet sich das 25. Märzjahr in Livland während des 13. Jahrhunderts; erst im letzten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts soll sich hier ein Schwanken zwischen dieser Rechnung und dem Weihnachtsanfang geltend gemacht haben, bis um die Mitte des 14. Jahrhunderts dieser letztere den Sieg davontrug. Im dänischen Estland galt stets der Weihnachtsanfang. (Mitth. aus der Gesch. Liv-, Est- und Curlands IX, 424. 470-509. 513-517) (5). Es ist der weiten Verbreitung dieses Jahresanfangs - so auch namentlich in dem baltischen Norden - die Anwendung desselben beim Cistercienserorden förderlich gewesen. Siehe darüber Janauschek, Origin. Cisterc. I, p. XV, auf den ich durch von Buchwald, Bischofs und Fürstenurk. S. 145 Anm. aufmerksam gemacht wurde. Für diesen Orden giebt einen interessanten Beleg Pyl, Gesch. des Cisterc.-Klosters Eldena I,158. Eine Urkunde dieses Klosters von 1500, Febr. 19 nennt Abt Lambert als verstorben, während sein Grabstein MVC in jubileo XII Kal. Januarii als Todestag nennt. Pyl hält sich an letzteres Datum und schwankt, ob die Schwierigkeit durch einen Jahresanfang mit dem 14. December oder dem 1. Advent, denn auch bei Montdidier heisst es am 9. April 1528 date renouvellee en nostre echevinage le jour de l annonciacion de nostre dame dernier passe avant pasques, aus der Welt zu, schaffen sei, während das Datum der Urkunde - unter Berücksichtigung des Cistercienseranfangs - gar keinen Zwiespalt darbietet. Auch die Augustiner sollen (Posse, Privaturkunde 102) nach dem 25. März-Anfange rechnen. Von den anderen Mönchsorden ist die Festhaltung eines eigenen Stils nicht bekannt. Die Rechnung vom 25. März hat für das Kirchenjahr den Nachtheil, dass die Tage vom Donnerstag nach Reminiscere bis Osterdienstag oder ein Theil davon in einem Jahre gar nicht, im anderen zweimal vorkommen können. Die Jahre z.B. 1231. 1258. 1269. 1315. 1326. 1353. 1364. 1383.1410. 1421. 1448-1478 enthielten keinen Ostersonntag, während die davor liegenden Jahre zwei Ostersonntage hatten. Nachtrag: Zu S. 9 a ist für Süditalien nachzutragen, dass sich (nach Rühl, der dafür Rochus Pirrus, Sicilia sacra ed. III., I, 82. anführt) der 25. Märzanfang bis ins 16. Jahrh. hielt, am längsten bei den Notaren, bei denen er erst 1604 unterdrückt wurde. - Zu S. 9b ist betreffs der päpstlichen Kanzlei nachzutragen, dass man wegen des Fehlens der grossen Datirung nicht sagen darf, dass seit Bonifaz VIII. der Weihnachtsanfang wieder der übliche wurde. Es muss heissen: der florentiner Stil herrschte in der päpstl. Kanzlei bis ins 13. Jahrh., bis wohin die grossen päpstl. Urkunden die volle Datirung haben. Dann kommt nur die Datirung nach ann. pont. vor, die die Frage unentschieden lässt. Erst seit Martin V. (1417 - 31) kommt die grosse Datirung wieder auf, und der florentiner Stil herrscht wieder im 15. Jahrh. ausschliesslich.

*An regneuf, an renuev, wie an neuf der Neujahrstag (auch jour de l'an renoef, H), Jan. 1. (Publ. de Lux. 41, 172).

Annus bissextus, bissextilis, das Schaltjahr, d.h. jedes vierte Jahr, und zwar immer dasjenige, dessen Jahreszahl (nach Christus) durch 4 ohne Rest theilbar ist. In der Osterkerzen-Inschrift von Beauvais 1217 wird die Wiederkehr eines solchen gezählt und die überschiessenden Jahre, wie bei den Olympiaden angegeben (s. Osterkerze ): annus primus post bissextum trecentesimum quartum. Die Zählung der Wiederkehr begann, wie man sieht, nicht mit Cäsars Kalenderreform, sondern mit Christi Geburt. Die überschiessende Zahl wird - wenn Bernard in Mem. de la soc. des antiqu. de France XXII, 252 Recht hat - in einer Urkunde aus Aire in Artois: Actum Aria monasterio VI. Kal. Aprilis anno inc. dom. DCCCLVI, et bissextili ascensu I, ind. IV ac embol. sabbato ante medium XLe. anno XVII regnante Karolo cum fratre Hludowico ac nepote Hlothario, mit ascensus bissextilis bezeichnet. Auch die in Hannover verwendete Ostertafel, deren Jahr 1358 dem Stadtbuche voransteht (Hannov. Urkb. 371), nennt dieses Jahr anno secundo post bissextum. Nachtrag: Annus bissextilis kommt (nach Rühl) zuerst bei Isidor, Orig. VI. 7, 23 vor.

Annus embolismalis s. Mondcyclus.

Annus gracie s. Jubeljahr. Mit anno gracie wird auch im 13. Jahrh. und später die Jahresbezeichnung der Christlichen Zeitrechnung eingeleitet s. Christliche Zeitrechnung.

Annus jubileus. Erklärung s. unter Jubeljahr. Beispiele sind: Datum in oppido nostro Grecz jubileo anno [1350] regni [Karls IV. ] anno V, ind. III, IV. Kal. Sept. (Kopetzky, Troppauer Reg.); feria II. post Procopii anno 1450 jubileo anno (ebd.); anno domini 1350 jubileo in vigilia vigilie ascensionis domini nostri Jesu Christi (Ludewig, rel. msc. VI, 412).

Annus correctionis, das Jahr 1582. S. Neuer Stil.

Annus magnus, der 532jährige Ostercyclus, so z.B. von Sigebertus Gembla|11|censis zum Jahre 1073 und 1076 genannt. Ebenso nennt ihn so eine Urkunde von 1063, welche V Art de ver. les dates zu Cycle pascal anführt.

Antdag, antag, andagh, andaegh, Octave. Grimms Wörterbuch I, 495. Auffallend ist es, dass man bei Daten mit Antdag, den Octavenbegriff des ant meist ganz ignorirt, so: des saterdaichs na unser vrouwen andage dat man heiszit purificacio 1327 (Lacomblet); 1358 des sundagis na andach drutzeinmisse (Publ. de Luxemb. 24, 54). Sowohl hier wie bei Lacomblet findet das andach nicht die rechte Erklärung. Bei des dinsdais na andage paischdais 1334 (Höfer, deutsche Urk.), antdais paschen (Publ. de Lux. 36, 38) ist nicht die kirchliche Feier (Ostern hat keine Octave), sondern wie bei octava resurrectionis der achttägige Termin ins Auge gefasst worden. Nachtrag: Hierüber ist zu vergleichen Publ. de Lux. 41, 185, wo aber meine Bemerkung über die Ignorirung des Octavenbegriffs missverstanden wird. Ich beziehe meinen Vorwurf, dass man bei Daten mit Antdag den Octavenbegriff des ant meist ganz ignorire, bloss auf die so oft angewendete fehlerhafte Construction. Man hätte z. B. statt 1327 na unser vrowen andage... schreiben müssen na dem andage unser vrowen dages oder na dem andage na unser vrowen dage. Man schrieb aber auch - wenn schon seltener - pingestdages antdag oder antdages na oysterdage, wobei der Octavenbegriff auch durch die Construction gewahrt wurde.

Antecenium, antecenia, Vesperbrot, s. Mahlzeiten.

Antelucanum, antelucinum, anteluculum (Ludewig, rel. mss. IV, 473), antelucana hora (Gregor. Turon. de gloria confess. c. 104), die vierte Vigilie, auch vigilia matutina genannt, dem classischen diluculum, ante lucem entsprechend. S. Vigilie und Tageszeiten.

Ante pascha s. Osteranfang am Schlusse.

Antipascha in der occidentalischen Kirche (nach l'Art de ver. les dates und Hampson II, 20) Sonntag nach Ostern.

Antiphona s. Festgrad.

Anthisdag, Antonius, 17. Januar (Lörsch, Ingelh. Oberhof 75).

Antlass, Ablass, wohl meist auf den Ablass des Gründonnerstags bezogen, doch auch für andere Tage verwendet, so für Fronleichnam in dem Datum 1490 montag nach trinitatis wie man das ablass geweiset hatte, womit der von Papst Urban IV. für die Fronleichnamswoche gegebene Ablass gemeint ist, wie es auch in dem Datum der Fall ist: pfincztag in dem antlezz an unsers herren plutez tag 1321 (Man. boica VIII). Diese Ablasswoche hiess darum der lange antlass, so: der ander pfintztag nach dem pfingstag so ist gotzleichnamstag im langen antlas 1477 (bei Schmeller-Fromm., bayr. Wörterb. 439). Ebenso bezieht sich darauf das Datum, das Pilgram citirt aus Mon. boica I: 1344 Erchtag in dem antlass. - 1431 an sant Marxtag des evangelisten da rait der kunig mit der procession unter daz antlass (Städtechr. I, 380) bezieht sich auf die Procession zur Litanei, 1433 an dem andern tag (30. Juni) gieng man mit dem heiligthum unter dy antloss (Städtechr. I, 388) auf einen anderen Ablass (s. dracht).

Antlasstag meist Gründonnerstag. An dem heiligen antlosstag, alz unser herre Jesus Cristus mit seinem leichnam speisath sein jünger 1363 (Zinckernagel); phincztags an dem antlaz tag in der vasten 1365 (Brandl, Teufenbach). antlasstag, karfreitag, osterabent, ostertag (so folgt es Font. rer. Austr. II,18, 459. 1351 des eritags vor dem antlastag in der lesten vastwochen (Font. rer. Austr. II,18, 272); 1427 an dem antlasstag under dem mandat (Arch. f. östr. Geschichte VII, 250, s. Mandatum ; in des babestes banne de man jergelich kündet an des antlases tag (Lehmann, Chr. Spir. V. c. 108, von der Bulle in coena domini so genannt); 1320 an dem michlen fphinztag der da haizzet der antlozztag vor dem haeiligen abent ze ostern (Urkb. d. L. ob d. Enns V); 1425 an dem hl. antlos abent in der hl. marterwochen (Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz 41). Vgl. auch Städtechr. XI, 547 Anm. 5; IV, 63 Anm. 2; XV,110. Ein Wiener Kalender von 1575 nennt den Gründonnerstag (31. März) Antlasstag (Helwig handschriftlich). Daneben kann es auch den Fronleichnamstag bedeuten, so z.B. Pfinztag der antlasstag 24 Maii,1543 (Städtechr. XV, 205), vgl. Antlasswoche, Blutstag. Nachtrag: Ein schönes Beispiel für die Bedeutung Gründonnerstag ist: (1394) in der marterwochen die drei tag am mittwoch, am antlasstag und am karfreitag (Städtechr. X, 135).

Antlasswoche. Nach dem Datum: Pfincztag vor Ostern in der antlasswoche (Helwig) bedeutet es die Karwoche wegen des in dieselbe fallenden Gründonnerstagsablasses. In Städtechroniken XV, 207 ist 1543 am mitbochen in der antlasswochen sicher die Fronleichnamsoctave. Das Datum folgt auf pfinztag der antlasstag 24 Maii und irchtag den 29 Maii und steht vor der Einzeichnung pfinztag den letzten Maii. Doch scheint diese Bedeutung die seltenere zu sein (s. Antlasstag ) und sind, wie auch Helwig mit den von ihm angezogenen Beispielen aus dem H. A. es thut, auch 1385 in der antlaswochen (Font. rer. Austr. II, 28, 32); 1393 des mentags in der antlazwochen (68) auf die Woche vor Ostern zu beziehen.

Antonientag, Antonistag ohne nähere Bezeichnung ist stets der 17. Januar.

Antonientag des heiligen abts, des einsiedlers, des heiligen heren, des bekenners, des bichtigers ist der 17. Jan. Eine seltenere Bezeichnung ist: 1475 up sent Anthonisdach des hilligen marschalks (Publ. de la soc. hist. de Lux. 34,150), s. Marschalk ; 1442 off sant Anthonien tag von Canczelberg des heiligen bischofs (Urk. des Frankf. Stadtarchivs, Kessleracten) ein Schreibfehler für Thomastag. Ebenso ist das von Helwig angeführte Datum vor sand Anthonientag des heiligen babst 1479, für abts verschrieben, einen Papst Anton giebt es nicht.

Antonientag nach obersten, na twelften, Antonius, 17. Januar. 1431 an sand Anthonientag nach obersten (Städtechr. I, 378); |12| 1382 in sunte Antonius daghe na twelften (Städtechr. XIX, 573).

Antonientag, der do gefeit vor send Johannistag 1407 (Bresl. St. A.), Antonius von Padua, 13. Juni.

Antonientag des heiligen martrers. Helwig führt ein Datum an aus dem Wiener Hausarchiv: Baden im Ergäu zinstag nach sand Anthonyen des heiligen martrers 1386. Nach Constanzer Kalendern wird ein Antonius (auch Antonius) martyr am 2. oder 3. September begangen.

Apenbaringe uses heren s. Oppenbaringe.

Aplass s. Aflat, Antlass.

Aposteltag ohne die Bezeichnung aller oder der Zwölfzahl ist auf Peter und Paul, 29. Juni zu reduziren. Nachtrag: Im altskand. Norden ist tveggja postola messa fyrst i sumri Philippi und Jacobi (Mai 1), während tveggja postola messa um haustit Simonis und Jude (Oct. 28) ist. (Maurer in Norsk hist. Tidskr. III, III, 71).

Apostelteilung, apostelscheidnng, aller aposteltag, aller zwölf apostel tag, 15. Juli. Divisio apostolorum. Nae der XII apostelendage divisionis 1396 (van Mieris); op der heiligen twelleff apostelen dach geheten in den latino divisionis apostolorum 1408 (van Mieris); am montag nach heyligen zwölfpoten austheylung tag 1515 (Helwig); 1370 des negesten middewekens na der hilligen apostele dage alse se worden deelt (Sudendorf IX, 52); an aller heiligen apostolen tage als se in die werlt zursand worden 1363 (Sudendorf); sendinge der apostel (Kal. eines niederl. livre d'heures); in dem hiligen dage der delinghe der twolf aposteln 1395 (Hoyer Urkb.); der aposteln scheydinge (Köln. Kal. bei Bachmann, von Archiven 1801, S. 139); an deme hilghen daghe der twolf apostele 1367 (Stadt Lüneburg. Urkb.); aller zwelfpoten obent 1501 (Städtechr. XI, 639); uf sontag nach alle zwelf confessores anno 1486 (Spiess, Aufklär, in der Gesch. u. Dipl. S. 137); 1324 an der heil. twolfboten dage (Duderst. Urkb. 27); am suntage noch der teilunge der heiligen czwelfboten tag 1413 (Riedel, c. d. Br). Dagegen bezieht sich dies, festum, vigilia, octava apostolorum stets auf den Tag der Apostelfürsten Peter u. Paul, Juni 29; der 15. Juli wird dies omnium apostolorum bezeichnet.

Apparitio domini, 6. Januar. Uebersetzung von Epiphania, so z.B. im Missale Mozarabicum (s. Ducange III, 250).

Apparitio Michaelis, 8. Mai, Gnesen und Breslau 9. Mai, s. im Heiligenverzeichniss.

*Apparuit, ein Gesang am Epiphaniastage, 6. Jan. (Corp. reform. IV, 976).

Appollinis tag dez heiligen pyschofs 1377 (Verh. d. Ver. f. Oberpf. 41), Apollinaris ep., 23. Juli.

Appolonientag, Apollonientag, der 9. Febr., so: 1379 in sente Appolomendage dat is des midweken vor exurge (Cod. Anh. IV, 398).

Apres pasques, avant pasques s. Osteranfang.

Apres le cierge beni, apres les fonts benis s. Osteranfang.

Aqua sapientie (salutaris) potavit eos, Dienstag nach Ostern (dritter Ostertag) M. G. Scr. XII, 590 (Ecclesiasticus XV, 3), Ambrosius 4. Apr., in Augsburg zur Osterzeit.

Aequinoctium s. Jahreszeiten.

Aera s. Era.

Aera hispanica s. Spanische Aera.

Aeren der Welt s. Weltaeren.

Aren, arne, eren, erne, ernt, oeren bezeichnet nicht einen bestimmten Kalender-Monat, sondern die Zeit der Erndte, Ende Juli und August. Vorzugsweise wird später der August Arnemonat (Erndtemonat) genannt, s. Jacobstag, Peterstag (vor dem arne und im arne) und Zwischen unser frauentagen hinter Frauentag irer himmelvart. Nachtrag: Im Gegensatz zum arnemonat für August erscheint der September in einer Mecklenburger Urkunde als mand na der arne: 1376 des achteden daghes sunte Johannes baptisten, alse he wart enthovedet, dat was des veften daghes des manthes na der arne (Mecklb. Urkb.).

Arnulfestag. Es giebt zwei Arnulfus ep., der eine, Erzbischof von Tours, wird dort und in fast ganz Frankreich am 18. Juli gefeiert, er war Märtyrer; der andere, ein Bekenner, war Bischof von Metz. Sein Fest fiel auf den 16. August, seine Translation auch auf den 18. Juli. Diese letztere ist in deutschen Diöcesen vorwiegend (von den auf diesen Tag den Arnulf führenden Kalendern hat nur Prag ihn mit dem Beiwort m.). Auch wo beide Tage nebeneinander in deutschen Diöcesen gefeiert werden, gilt der 18. Juli als der feierlichere. Ausschliesslich am 16. Aug. führen ihn die Diöcesen Besancon, Brixen, Cammin, Freising, Gran, Halberstadt, Lüttich, Minden, Tournai, Trier, Utrecht. Das Datum: 1368 an sinthe Arnulfus daghe des hiligen bichterers (Cod. d. Anh. IV, 246) fällt nach dem Gebrauch der Halberstädter Diöcese auf den 16. Aug. Dagegen heisst es mit Recht in den Hamburger Chron. (S. 366) 1483 des vridages morgens am dage sanct Arnolphi, de do was de 18. im Julio, Genaueres s. im Heiligenverzeichniss.

Artzetag s. Drei Artzetag.

Ascendente Jhesu in navi (Matth. 8, 23-27), der 4. Sonntag nach Epiphania. Dominica in qua legitur evangelium ascendento Jhesu in navi 1223 (Heinrici Chron. Livoniae Mon. Germ. XXIII, 317).

Ascendit deus in jubilatione oder ascendo ad patrem meum sind die Gesänge, während welcher am Himmelfahrtstage die Statue des Heilands in den Kirchenhimmel hinaufgezogen wurde.

Ascensio domini, ascensio domini nostri salvatoris 1381 (Riedel, c. d. Br), ascensio domini nostri plasmatoris 1311 (Staatsarchiv Stettin, Cod. Rugian.), Himmelfahrt, Donnerstag vor dem Sonntag Exaudi. 1381 in die ascensionis domini nostri Jesu Christi super omnes coelos (Cod. dipl. Anh. V, 21). Die ältere Form für ascensio ist ascensa. Von diesem Feste sind abhängig die Tage von der feria sexta prima |13| post bis zur feria sexta secunda post eingeschlossen, s. Commemoratio ascens. dom.

Ascensio Mariae, 15. August, Himmelfahrt Mariae (1594, Riedel, c.d.Br.).

Ascensio prima, ultima, April 30 und Juni 3, die Tage, auf welche die Himmelfahrt Christi am frühesten und am spätesten fallen kann.

Ascensus bissextilis s. Annus bissextus.

Ascentientag, ascensioensdag 1325, ascensiondag 1322 (van Mieris); (ersteres 1340 Cod. dipl. Warm.), Christi Himmelfahrt.

Aschtag, aschertag, aschermittwoch, aschenwoensdag, aschentag ze fasten, ascheriger mittwoch, äschern mittichen, aschenmittich, aschrigmickt (Mon. boic. XVII,136), askelwoensdach (holl.), askeonsdag (skand.) (s. auch eschtag etc.), Mittwoch vor Invocavit. Den Ursprung des Namens giebt folgendes Datum des Urkundenbuchs der Stadt Lüneburg an: des ersten midwekens in der vasten also men aschen uppe de hovede nimt, 1353. Wessels, kath. Gottesdienst ed. Zober (p. 6) sagt: noch plagh men den ersten dagh in der vasten asche den luden up daet hovet tho strowen; jetzt beschränkt man sich auf ein Aschekreuzchen auf der Stirn. 1395 an dem aschetage in der vasten (Cod. Anh. V,193); des mitichens an dem aschtag (Font. rer. Austr. II,16. 172); an der aschrigen mitken 1401 (Städtechr. XV, 493); an dem aschrigen mitwoch 1403 (ebd. 503) und an der aschrigen michten (ebd. 552) bieten noch mehrere Varianten der Bezeichnung, s. auch Dies cinerum, Achstag, Achztag, Agsttag.

*Ashwednesday, Axwednesday (engl.), Aschermittwoch. H.

Aspiciens a longe ecce video potentiam dei venientem, Responsorium der ersten Brevierlection (Historie aus dem Jesaias) am 1. Sonntag im Advent.

Assencio domini, Himmelfahrt Christi. Beispiele: 1352 (Dortm. Urkb. I, 484); 1355 (Mecklenb. Urkb. nr. 8088).

Assumpta est Maria in coelum, Offertorium am 15. August, dem Fest der Himmelfahrt Maria.

Assumptio domini, Christi Himmelfahrt (M. G. Scr. VIII, 269); 1406 des dinschedages vor assumpcionis domini (Riedel, c.d.Br.).

Assumptio Johannis apostoli, von Jaffe für den 24. Juni erklärt, allein doppelt irrig, denn abgesehen davon, dass dieses die Geburt Johannes des Täufers, der 29. Aug. aber sein Tod ist, zeigt das apostoli und das gleich darauf folgende similiter quoque in festo illius ad portam latinam, dass das Datum dem Johannestage des Evangelisten um Weihnachten, dem 27. Dec., angehört (M. G. Scr. XII, 529). Ebenso heisst es bei Ordericus Vitalis V, 593 assumptio s. Joannis apostoli et evangelistae. (Vgl. Binterim, Denkwürdigk. V, 547).

Assumptio Marie virginis, Himmelfahrt Mariä, 15. August. Die assumptio Marie corporalis ist nach dem Mainzer Brevier am 23. September, vom Stolberger Kirchenregister von 1515 (Wernigeroder Archiv) die lyplich himmelfart Marie genannt. Sie heisst auch assumptio secunda Marie und resurrectio Marie (Haltaus ed. Scheffer S. 124), auch quadragesimus assumptionis. Auch am 13. September wird eine Commemoratio der Himmelfahrt Maria, tricesimus assumptionis genannt, gefeiert.

*Asterday (engl.), Ostern. H.

Astern, Astertag (Pöltener Urkb. I, 369. 1345), Ostern.

Aswoleztag, Oswald, 5. Aug. Helwig citirt ein Vorkommen von 1409 (Hausarchiv).

Aetentag, Agathe, 5. Februar, s. Aitentag. Der Zusatz sanct (oder ähnlich) wird es immer von dem actentag = achte tag unterscheiden lassen.

Ahtentag s. Achte tag.

Atomus, 1/21600 Stunde (hora inaequalis) bei den Computisten, s, Stundentheilung. Nachtrag: Ist die Lesart: atomus est 44. pars uncie in einigen Drucken des Computus Johannis de Sacrobosco richtig, so gingen nur 21120 atomi auf eine Stunde.

Aubend, aubund, aubet, Vigilie, s. dieses. Helwig citirt am mittichen sant Andreas apostels aubend 1497 und Worms am Mittwuch sant Bartholomeus Aubet 1497 (beide aus dem Wiener Hausarchiv).

A.U.C. s. Urbs condita.

Audiensmarkt, nach den Casseler Stadtrechnungen der Martinimarkt.

Audivit dominus et misertus est michi, Freitag und in manchen Kirchen (so Köln) auch Samstag nach dem Aschermittwoch (dem Mittwoch vor Invocavit) nach dem Messeingange (Ps. 29,11).

*Auferstehung Christi, Ostern. Datum Pritzwalk am Tage der Auferstehung Christi ao (15)69. (Geh. Staatsarchiv Berlin.)

Auffartstag, auffertstag, aufirttag, offartztag, offertstag, uffartstag (unsers hern), Himmelfahrt Christi; z.B. 1352 samztag nach unsers hern uffahrt zu latine ascensionem (Baur, Hess. Urk. V, 353); 1385, des nächsten phincztages nach dem auffarttag, das got ze hyemel fuer (Font. rer. Austr. II, 28, 31); 1520 am freitag nach dem auffurt was der 18. Maii (Städtechr. XV, 34); 1381 des sundages na unseres hern offartsdage dat he ze hymel foir (Publ. de Lux. 33,115).

Auffart unser vrauen s. Frauentag irer himmelvart.

Aufrentag, Aufruntag, (1351, Mon. Zoll. III.) Afra, 7. August.

Augenstanstag, Augustinus, 28. Aug. (Zinkern.)

Augst, auwest, agest, agst, auist, ouwest, owest, ougst, ogst, oist, ist alleinstehend meist der Monat August, obwohl hie und da - durch die schon früh dem Worte untergeschobene Bedeutung „Erndte" - auch wie bei arne Ende Juli darunter verstanden wird. |14| 1542 in dem oweste na Jacobi (Stralsunder Chron. I, 75. S. Jacobstag); 1541 up den achtendag Laurentii in deme owest (ebd. 68). Auf derselben Seite als Erndte: 1541 was ein schon somer men idt regnede gemeinliken alle dage wente to Jacobi, so was den buren lede, idt scholde ein natt owest werden, unde etlike spodeden sik mit irem körne intobringende, und wartt so schone ein droge owest und alles kornes wusz genoch... und quam alles wol droge in de schune. So heisst auch der Juli der erste augst, der August der ander augst, während (z.B. in Constanzer Diöcese) der August ougst, der September Haberougst heisst (Ehinger Spitalbuch, Germ. Mus. nr. 7008), in den sette communi gilt erster aux für den August, ander aux für September (Schmeller-Fromm., bayr. Wörterb. 54), s. auch Peterstag zu ingeendem augst, Frauentag ze mittem augste.

Augstin, oegsten, auwestin ist der September (Schmeller-Fromm., bayr. Wörterb. 54). 1453 uff donstag was der dryzechende tag des monats öigstin zu latin september genant (Boos, Baselland).

Augstmond, auistmaent, austmaent, owestman ist ausschliesslich der August. 1360 in dem elften dage desz owesthmansz aus einer Uebersetzung (Mecklb. Urkb. 8777).

Augustinstag des heiligen lerer, des heiligen beders, doctoris eximii, der Kirchenvater Augustinus, 28. August. 1316 des vreitages an sand Augusteinsabent (Font. rer. Austr. II, 35, 89). 1463 in dem dage Augustini translacionis des hilligen lerers (Riedel, c.d.Br.) ist die II. Translation am 11. Oct., s. Augustinus im Heiligenverzeichniss.

*Aunselig, aunserig donnerstag, Donnerstag vor Estomihi. (Birlinger, Volksthümliches aus Schwaben II, 43).

Aurelientag (Städtechr. IX, 600), Aurenyentag (Städtechr. I,105), Aurelia v. (Strassburg), 15. Oct.

Aurora, eine mit Vorliebe in mittelalterlichen Quellen erwähnte Zeit, die Zeit der Morgenröthe. Aurora insurgente 894 (Ann. Fuldens.); summo aurorae diluculo 1117 (Anselm. Gemblac.); lucescente aurora diei (Adonis contin. altera); prima aurora incipiente 806 (Ann. Einhardi); prodiente aurora diei 1220 (Cont. Lambac. Scr. IX, 558); lucescente demum aurora diei hora tertia iam appropinquante am 12. Mai (Translatio Modoaldi Scr. XII. 310); antequam aurora finem daret 942 (Chron. Fontanell.).

Ausgeender monat s. Consuetudo Bononiensis.

Ausgeende osterwoche, pfingstwoche siehe Osterwoche, Pfingstwoche.

Austmaent s. Augstmond.

Austern von Helwig aus dem Wiener Hausarchiv für Ostern angeführt.

Austheilung der heiligen zwölfboten siehe Aposteltheilung.

Auswärts, der, der Frühling (Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 158. II,1008), s. Jahreszeiten.

Autumnus, Herbst, aber wie dieser deutsche Ausdruck auch als Monatsbezeichnung für September verwendet: 1296 kalendis autumni (Schlesische Reg. nr. 2432), s. Jahreszeiten.

Auwest s. Augst, Auwestin s. Augstin.

Auxiliatores s. Nothhelfer.

Avant pasques s. Osteranfang am Schluss.

Ave Maria, seit dem 14. Jahrh. in Deutschland ein besonders eingeläutetes Abendgebet, s. Tageszeiten.

Avent, avondt, aevent. Abend, Vigilie, siehe diese beiden.

Ave preclara maris stella, die Octava assumtionis Mariae ( 22. Aug.) im Mainzer Missal. Auch in Halberstadt so (s. Frauentag alse man singet ave preclara). Im Freckenhorster Kloster (Diöc. Münster) an der octava nativitatis (Cod. trad. Westph. l,123).

Ave spes nostra, dei genetrix, Eingang der Wochenmesse des Sonnabends zu Ehren der Maria, von Ostern bis Pfingsten in der Diöcese Tarrassona.