I. J. Y.

Jacobmonat, Juli, nach Fischart, der Jacobstag ist im Kalender des Ackerbauers wie des Hirten ein wichtiger Tag (Weinhold, Monatsn. 46).

Jacobstag, Jacoffstag, ohne weitere Bezeichnung oder als apostel oder zwelfbote ist stets der 25. Juli, Jacobus ap.

Jacobstag des groteren, des mereren, Jacobus ap., 25. Juli. 1517 am daghe sancti Jacobi apostoli des groten (Riedel, c.d.Br.); in dem hilghen daghe sunte. Jacobi des groteren des hilghen aposteles 1362 (Lüneburg. Mich.-Kloster); nauch s. Jacobstage des merren zwölffboten 1410 (Mon. Zoll. I.); 1515 uf sant Jacobs major abend (Publ. de Luxemb. 33) 439); 1373 in sente Jacobs abende des heiligen apostoles des grözzirn (Cod. d. Anh. IV, 307); geben an sanndt Jacobs tag des merern 1385 (Helwig aus dem H. A.); donrstag nach sand Jacobs des heiligen merern zwölfpoten tag 1485 (ebd.).

Jacobstag im snit, im hawersnit, Jacobus ap., 25. Jul. An sand Jacobsabent in dem snit 1367 (Font. rer. Austr. II, 39, 246); sand Jacobstag in dem hawersnit 1347 (ebd. II, 16, 200); 1371 am Samstag nach sand Jacobstag dez heiligen zwelifboten zwischen sniten (Urkb. ob der Enns VIII, 535); an sand Jacobsabend dez heiligen zwelfpoten im snitt im augst (Hagn, Kremsmünster); geben des nechsten michtens nach s. jacobstag in dem new des snittes 1345 (Helwig in dem Exemplar des Hausarchivs). Der Mittwoch war der 27. Juli, der cyclische Neumond des Jahres 1345 (goldene Zahl 16) war 2. Aug. Ganz genau trifft das Datum zu, das Kiefhaber in den Helwig des Schweriner Archivs schrieb: an st. Jacobsabend in den nuwen 1324 (Schwäbische Urk.), die goldene Zahl war 14. der cyclische Neumond genau am 24. Juli.

Jacobstag in dem aren, Jacobus ap., 25. Juli. Nach sant Jacobstage der da gevellet in die eren (Mon. Zoll. III.); 1395 an sant Jacobsabend ze der ernde (Helwig aus dem H. A.); geben ze Wienne 1343 des nahsten menetags vor sand Jacobstage in dem aren (ebd.).

Jacobstag im augst, Jacobus ap., 25. Juli. Geben an sand Jacobstag in dem augst 1340 (Helwig aus dem H. A.); dez mitichen nach sand Jacobstag in dem augst 1362 (Urkb. ob der Enns VIII, 92); an sand Jacobsabend dez heiligen zwelfpoten im snitt im augst (Hagn, Kremsmünster).

Jacobstag ze hoewat 1370 (Mon. Zoll. L), Jacobus ap., 25. Juli.

Jacobstag im sommer, Jacobus ap., 25. Juli, An sunte Jacobsdach in deme somer 1393 (Riedel, c.d.Br.); na sunte Jacobesdaghe des hilghen apostoles de na middensomere kumt 1351 (Sudendorf). Op sint Jacopsdach te midzomer 1419 (v. Mieris) ist allerdings etwas auffallend.

*Jacopsdag, er man dat korne meyen schal 1435 (Lüb. Urkb. VII, 642). Jacobus ap., Juli 25.

Jacobus minor, ist Jacobus Alphaei, am 22. Juni in älteren Kalendern erwähnt: 1152 die b. Jacobi minoris (Chr. mont. Ser., Scr. XXIII, 164). S. Philippi und Jacobitag.

Jänner, Januar.

Jansdag, Johannes (s. Johannstag ), so z.B. des manendaghes nae sente Jansdage the midzomer (niederdeutsch); 1277 sente Jans baptist awnde van sinre ghebornissen (v. d. Bergh, Oorkondenb. v. Holl. I, 2, 145); 1278 op sente Jansavent als hi gehovet (enthauptet) was (ebd. 158); na sinte Jansdaghe te uytghaende aeste 1320 (v. Mieris); sinte Jansdagh, decollatio 1342 (ebd.); sinte Jan in der oli 6. Mai (Joh. ante portam latinam) in dem deutschen Kalender eines livre d'heures in Privatbesitz; 1327 op sente Jansdach ewangeliste, die heet ante portam latinam (Register van het bisd. Utrecht I, 89); 1328 des godens daghes na sente Jansdach ad decollacionem (ebd. 176). Jansdag baptisten in den vogelzanc s. Johannstag. Nachtrag: Der 24. Juni wird auch ausgedrückt: 1532 up s. Jans vurlouffers geburt (Ann. für Gesch. d. Niederrh. 57, 264).

Jahr. Wenn die Erde ihren Lauf um die Sonne beendet hat, wenn also die Sonne in derselben Stelle der Ekliptik wieder steht, auf demselben Wendepunkte (trope) sich befindet, so ist ein tropisches Jahr verflossen. Dasselbe ist im Mittel 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 48 Secunden lang. Das der christlichen Zeitrechnung zu Grunde liegende cyclische Sonnenjahr (solare Jahr) ist das julianische Jahr, es wird zu 365 Tagen 6 Stunden gerechnet. Die 6 Stunden werden alle 4 Jahre durch einen 366ten, den Schalttag, eingebracht. Das den Mondberechnungen zu Grunde liegende Mondjahr (lunare Jahr) ist 11 Tage kürzer als das solare |88| Jahr (s. Epakten und Mondcyclus ). - Die Aufsuchung eines Jahres bei gegebenem Monats- und Wochentage (gegeben Montag 3. Mai, gesucht Jahr) siehe unter Sonntagsbuchstabe.

Jahr der Gnade s. Jubeljahr und Gnadenjahr.

Jahre der Stadt s. Urbs condita.

Jahresanfang. Nicht immer war der Jahresanfang, d.h. der Termin der Erhöhung der Jahreszahl um eine Einheit, mit dem römischen Kalender in Uebereinstimmung. Es finden sich im Ganzen sechs verschiedene Jahresanfänge: 1. Januar; 1. März; 25. März; Ostern; 1. September; 25. December. Diese Mannigfaltigkeit wird noch durch das Schwanken erhöht, das in Grenzländern, sowie in Uebergangszeiten zwischen den verschiedenen Rechnungen herrscht. Auch giebt nicht selten der Fall zu Bedenklichkeiten Anlass, dass ein Geistlicher, der nicht der Diöcese seines augenblicklichen Aufenthaltsortes entstammt, dem abweichenden Gebrauche seiner Heimath folgend, eine der Diöcese des Ausstellungsorts fremde Zeitrechnung, ohne dieses ausdrücklich auszusprechen, zur Anwendung bringt. Doch möchte ich die Warnung nicht unterlassen, vor Aufbauschung offenbarer Schreibfehler zu einer gewollten und wohlbedachten Aneignung eines abweichenden Gebrauchs sich zu hüten.

Die specielle Darlegung des Gebrauchs des Jahresanfangs mit dem
1. Januar siehe unter Circumcisionsstil,
1. März siehe unter Vorcaesarischer Jahresanfang,
25. März siehe unter Annunciationsstil,
Ostern siehe unter Osteranfang,
1. September siehe unter Byzantinischer Jahresanfang,
25. Dec. siehe unter Weihnachtsanfang.

Die einzelnen Länder sind bei folgenden Jahresanfängen besprochen:

Deutschland. Reichskanzlei: 1. Jan., 25. März, 25. Dec.; Trier 25. März; Metz 25. März; Passau, Worms, Strassburg, Mainz 25. Dec.; Frankfurt 1. Jan.; Köln, Münster, Osnabrück, Minden Ostern, 1. Jan., 25. Dec.; Bremen 25. März; Brandenburg, Mecklenburg, Pommern, Schlesien 1. Jan., 25. März, 25. Dec.; Lothringen 1. Jan., 25. März.
Niederlande 1. Jan., 25. Dec.; Flandern, Holland, Brabant Ostern; Cambray Ostern; Geldern, Friesland 25. Dec.; Lüttich, Utrecht Ostern; Luxemburg 25. März.
Frankreich 1. Jan., 1. März, 25. März, Ostern, 25. Dec.
Schweiz 1. Jan.; Lausanne 25. März, 25. Dec.; Genf, Sitten Ostern, 1. Jan.; Basel, Constanz 25. Dec.
Italien. Rom 1. Jan.; Venedig 1. März, 1. Jan.; Pisa und Florenz 25. März, 1. Jan.; Mailand, Genua 25. Dec.; Päpstliche Kanzlei 1. Jan., 25. März, 25. Dec.; Süditalien 25. März, 1. Sept.; Savoyen und Piemont Ostern.
Spanien 25. März, 25. Dec.; Portugal 25. März.
England 1. Jan., 25. März, 25. Dec.
Russland 1. März, 1. Sept.; Livland 25. Dec.; Polen 1. Jan.
Byzanz 1. Sept.

Orden: Deutschorden 25. Dec.; Cistercienser, Augustiner 25. März.

Jahresbezeichnung (s. auch Mindere Zahl). Die Einleitung der Jahreszahlen anno domini etc. siehe bei Christliche Zeitrechnung. Die Jahreszahlen werden besonders in deutschen Urkunden auf die allermannigfaltigste Weise mit einander verbunden. So findet sich das Jahr 1301 im Urkunden buch ob der Enns ausgedrückt: tausendjar dreihundert jar und ain jar; - dreutzehen hundert jar und danach in dem ersten jar;- dreutzehen hundert jar und des nechsten jares darnach; - dreutzehen hundert jar darnach in dem merem jar; - tausend jar drihundert jar in dem widerm jar. Dazu kommen aus anderen Quellen: in dem ersten und dreutzehnten hundertisten jar; - über tausend jar und in dem dritten hundertisten und ersten jar; - in dem ainen und dreutzehen hundertisten jar; - druzehenhundert jare in dem jungeste jare der selben zal jare (Schaffhauser Urkundenreg.); tausent jar dreuhundert jar in dem ersten jar darnah (Font. rer. Austr. II, 18, 102); tausent jar, driu hundert jar und in dem ersten jar (ebd. H, 16, 8); uber towsent drew hundert in dem ersten jar (ebd. II, 16, 6); dreuzehen hundert jar und ain jar (ebd. II, 6, 195); drutzehen hundert und ein jar (Boos, Baselland); zwelfhundert jar und in dem einen und hundertisten jar (Font. rer. Austr. II, 35, 9) (45). Auch mit „halben" arbeitete man, sei es, dass man die Hunderte zu Fünfzigern machte, wie im Datum vierczendehalbhundert jar in dem sibenden jare = 1357 (Riedel, c.d.Br. I, 11); tusend funft halb hundert und ein jar (Mon. boica XXII, 518), oder dass man die Einer so halbirte, so: druczechenhundert jar und zwelfte halbe jar an sand Valenteinstage (1312, Aug. 4, s. Valentinstag; Seitenstetter Urkb.). Auch die Subtraction, die in mittelalterlichen Rechnungen so häufig ist, wurde in Jahreszahlen verwandt mit aun (an) oder min, so: tausend jare zweihundert jare zwai min achtzech jare (1278); dreuczehenhundert jar darnach in dem ains min vierzechisten jar |89| (1339., beide aus Helwig); tausend jar dreihundert jar an zwei jar (1298, Helwig).
Das Mittelalter presste für Inschriften und oft auch spruchähnliche Einzeichnungen in Chroniken die Jahreszahlen in die Form von Hexametern oder Distichen. Liessen sie sich nicht in der Form der Cardinal- oder Ordinalzahlen im Versmass unterbringen, so mussten Distributivzahlen und Numeraladverbien in oft bunter Reihenfolge herhalten. Namentlich die Multiplication der Hunderte oder Zehner, auch Additionen und Subtractionen waren beliebt. Auch die Zahlzeichen, gelesen wie sie im Alphabete ausgesprochen werden, mussten in Nothfällen aushelfen. In Forschungen zur deutsch. Geschichte XVIII, 21 und 561, XIX, 634, auch Städtechroniken XX, 463 sind eine Menge derartiger Verse zusammengestellt. Hier mögen nur einige dort nicht erwähnte Beispiele angeführt werden:
Anno milleno tricenteno simul anno V tribus X jungas Simonis Jude quoque post cras. Es ist gemeint crastino Simonis et Jude anno 1335 (Quellen zur Frankf. Gesch. I, 3). Est anno domini MC quater octageno Nono constructa est sie tabulata stuba. Gemeint ist 1489 (ebd. I, 233).
Auch in Räthsel versteckten sich die Zahlwörter, so: Do man schreef ein ring von der taschen (Ml) und veer hengen van einer flaschen (eeee) vief duvenföt (XXXXX) und negen J (IIIIIIIII) dar denk man hartog Adolf by (Grabschrift Herzogs Adolf von Holstein 1459, Schüler und Lübben, Nachtr. S. 112); Eine meise, drey creien, drey vinken, wiset den hunger (Forsch. XVIII, 33 nr. 123), das durch MCCCVVV die Zahl 1315 ausdrückt. Vergleiche ebd. nr. 122 und 128a in Forsch. XIX, 634.
Eine weitere Art der versteckten Jahresangabe ist das Chronostichon oder Eteostichon, Verse, in denen die gewünschte Jahreszahl durch Addition der römischen Zahlbuchstaben sich ergiebt. Ist es kein Vers, so nennt man es ein Chronogramm. Das älteste Beispiel eines solchen ist vom Jahre 1315 (nr. 233 in Forsch. XVIII, 43): ut lateat nullum tempus farnis, ecce: CVCVLLVM. Die Zahlbuchstaben des letzten Wortes ergeben 1315. In der bei Otte, Kunsttopographie, mitgetheilten Inschrift des Kelches der Marienkirche von 1426 in Danzig sind nur einzelne Buchstaben durch Vergoldung ausgezeichnet, welche addirt die Jahreszahl ausmachen, wie es der Vers selber andeutet:
fVLgidVs ILLe CaLiX diVine porCIo Mense
aurea quo factus anno per graminata cense.
Der Humanismus brachte diese Spielerei zur rechten Blüthe. Chronisten des 16. und 17. Jahrhunderts gebrauchen sie ebenso häufig wie Inschriften von Grabsteinen, Orgeln, Glocken, Kelchen, Medaillen etc. Noch bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts hinein kommen sie vor, vereinzelt auch in Inschriften deutscher Sprache. Nachtrag: Eine eigenartige Einkleidung findet sich im Baseler Urkb. (2, 67): diz geschach, da unser herre war tusent jare alt unde zweihundert unde dru unde sibenzic. Dass man auch die Tausende halbirte, zeigt das Datum: sesqui millesimo anno (1500; Matrikel der Graduirten der Artistenfacultät Leipzig II, fol. 36a).

Jahresbuchstabe s. Sonntagsbuchstabe.

Jahreseintheilung s. Monate, Jahreszeiten, Quatember.

Jarestag, jairsdag, jaresavent, Neujahrstag bezw. Neujahrsabend (Sylvester). 1331 uff dem jarstage als got beschnitten ward (Guden, c. d. M. V, 803); uf jarestag den man nennet in latyne circumcisio 1344 (Sudendorf). Dass auch nach Trierer Anfang (25. März) und anderen Anfängen der Jarestag = 1. Jan. ist, ist aus Rechnungsbüchern zu beweisen (so Publ. de Luxemb. 25, 198); auch 1498 uf montagh jarsabent stile de Treves (ebd. 36, 314); 1349 secundum ordinem Treverensem uf den jaresdage (Guden V, 624); i442 uf donnerstag nest na dem heiligen jairsdaige na gewonheit zu schriben des hoifs zu Trieren (Publ. de Lux. 40, 424); 1395 des andern dages na den heiligen jarsdag, den man nennet circumcisio domini (aus der Trierer Diöcese, ebd. 33, 155); 1401 naist gewonheit der stede dez stift zu Trier zu schrybendes mondages najairstage (ebd. 25, 104); 1464 montag nach dem heil, ingenden jarstag zu latin circumcisionis (Württemb. Urk. bei Haltaus ed. Scheffer S. 68); op teil jairsdach int jair ons heren 1413 na den loop van onsen hove (Wilhelm von Holland bei van Mieris).

Jahrestag im Sinne eines jährlich wiederkehrenden Tages siehe bei Anniversarium.

Jahreswechsel s. Jahresanfang.

Jahreszeiten. Neben der Eintheilung des Jahres in zwölf Monate läuft noch eine andere, wohl ursprünglichere Jahrtheilung in 2, 3 oder 4 grössere Complexe (46). Die letztere, die Viertheilung, ist, da sie der Zwölftheilung des Jahres und den klimatischen Verhältnissen am angemessensten ist, nach und nach zur fast allein üblichen geworden; viele Spuren aber im öffentlichen Leben des Mittelalters weisen die häufigere Anwendung der beiden anderen Jahrestheilungen in früherer Zeit deutlich nach. Die Zweitheilung theilt das Jahr in Sommer und Winter, als Fixpunkte dienen ihr Winteranfang (Michaelis = 29. Sept., dann auch auf Martini = 11. Nov. verschoben) und Sommeranfang (Ostern, wegen der Beweglichkeit dieses Festes gern auf Georg = 23. /24. April (47), Walpurgis = 1. Mai, dann auch auf den halben Mai verschoben), in Flandern als Wintertag |90| (Sept. 21, Matheus) und Sommer tag (März 17, Gertrud) bekannt. Für letzteren findet sich auch in östlichen Gegenden Lätare (s. Sommersonntag ). Im Norden theilen vetrnatt (14. October) und sumarsdagr (14. April) das Jahr. Auch finden sich die altdeutschen Termine Mittwinter (Weihnachten, Jul = 25. Dec.) und Mittsommer (Johannis = 24. Juni) als Repräsentanten dieser Zweitheilung. Winter und Sommer oder Umschreibungen dafür, wie im rise und im love, bi stro und bi grase, finden sich mehrfach in den deutschen Rechtsquellen gegenübergestellt. Die Dreitheilung hat sich fast nur noch in juristischen Beziehungen erhalten, und findet da ihre Hauptanwendung in dem s. g. Dreidinge, echtendmge, echtendage, etting, dem ungebotenen Landgerichte, das zu drei Terminen jährlich abgehalten wurde. Die Termine sind verschieden, im allgemeinen herrschten Mittwinter (oder Winteranfang), Ostern und Mittsommer (auch Zwölften, Ostern, Pfingsten oder Johannis), da der Dreitheilung ursprünglich eine Theilung des Jahres in Winter, Frühling und Sommer zu Grunde lag.
Die Viertheilung des Jahres in die Jahreszeiten Frühling (lenz, glenz, auswärts, ver), Sommer (estas), Herbst (einwärts laubrise, autumnus), Winter (hiems, iems) ist eine zweifache, je nachdem man den Eintritt der die Jahreszeiten charakterisirenden Witterung (physische Jahreszeit) oder die diese Witterung begründende Himmelserscheinung (equinoctium, equinoctium autumnale und vernale. Nachtgleiche, ebennacht, solstitium estivale und brumale, hiemale, Sonnenwende, sungichten) als (astronomischen) Beginn der Jahreszeit betrachtete (48). Ersterer Auffassung entsprechen die Termine Lichtmess (2. Febr.) oder Cathedra Petri (22. Febr.); der Maitag (1. Mai) oder die Lateiner (Mamertus, Pancratius und Servatius, 11. 12. 13. Mai) oder Urban (25. Mai); Maria Himmelfahrt (15. Aug.) oder Bartholomäus (24. Aug.); Martini (11. Nov.), Elisabeth (19. Nov.) oder Clemens (23. Nov.). Diesen Tagen wird dann in Kalendern ein ver oritur, ver incipit oder entprechende Redensart beigesetzt, auch hie und da eine typische Naturerscheinung angegeben, so zum 22. Febr. aves incipiunt canere. Die letztere Auffassung hat den Terminen Ostern, Johannis, Michaelis und Weihnachten als Vertretern der astronomischen Jahrpunkte das Leben gegeben, indem der Gebrauch des bürgerlichen Lebens Frühlings- und Herbstanfang von den eigentlichen (Cäsarischen) Fixpunkten 25. März (49), 24. September auf die naheliegenden grösseren Feste verschob (50). Indess kommen bei diesen Terminen, wie auch bei den kalendarischen Einzeichnungen der Aequinoctien und Solstitien Unregelmässigkeiten und Abweichungen der mannigfachsten Art vor. Bei solstitium estivale ist ein solches Beispiel (aus Ragewin) erwähnt. Geht ja das Mittelalter in der Verkennung der eigenen astronomischen Festsetzungen so weit, den Eintritt der Sonne in die Zeichen des Widders, des Krebses, der Wage und des Steinbocks von dem Eintreffen der Aequinoctien und Solstitien zu unterscheiden und beide auf besondere Tage zu verlegen (s. Monatszeichen ). Die am Ende des XV. Jahrh. in Kalendern auftretenden Differenzen zwischen dem equinoctium secundum antiquos und juxta modernos, auch secundum novum calendarium etc. sind Ausflüsse des damals schon bemerkten Unterschiedes der Naturerscheinungen mit den kalendarischen Fixirungen derselben. S. Neuer Stil. [Berechnung von Aequinoctien und Solstitien].

Jahrhundert. Die Aufsuchung eines Jahrhunderts bei bekanntem Wochentage, Monatsdatum und Jahren der minderen Zahl siehe unter Sonntagsbuchstaben.

Jahrzeit, jahrtag, Jahrestag s. Anniversarium.

Jarmanot, von Weinhold, deutsche Monatsnamen, für Januar aus Glossaren nachgewiesen.

Jausen, Vesperbrod, s. Mahlzeiten.

Iden, Idus s. Römische Datirung.

Jejunium, alleinstehend, bezeichnet meist die grossen Fasten vor Ostern, die auch jejunium longum genannt werden. Caput jejunii s. unter Caput. Jejunium ist aber ebenso gut auch jeder andere Fasttag, so steht es neben vigilia bei den Vorfeiern, an denen Fasten geboten waren (z.B. im Merseburger Missale). Auch die Quatemberfasten werden durch den Ausdruck bezeichnet.

Jejunium estivum, Pfingstquatember, analog jejunium vernum, autumnale und hiemale (brumale), wofür auch jejunium veris, estatis. autumni und hiemis gesagt wird. S. Quatember.

Jejunium legitimum, jejunium temporale, Quatemberfasten, s. Quatember.

jejunium Martini, die Adventsfasten, die in der alten Kirche am Sonntag nach Martini begannen.

Jejunium mensis Decembris, Winter-Quatember (Chr. mont. Ser., Scr. XXIII, 189). |91|

Jejunium mensis Junii, Pfingst-Quatember, die ja meist in den Monat Juni fällt (Scr. VII, 692).

Jejunium mensis Martis, Fasten-Quatember (Scr. VII, 694).

Jejunium mensis Septembris, Herbst-Quatember (Scr.VIII, 479).

Jejunium mensis decimi (1204), als September-Quatember erklärt in Chr. mont. Ser., Scr. XXIII, 171; es ist aber die December - Quatember. Siehe Hebdomada mediana, Vorcaesarischer Jahresanfang, Quatember. Ebenso heisst die Pfingstquatember 1050 jejunia quarti (Inv. Bertini, Scr. XV, 528).

Jejunium quadragesimale, paschale, die langen Fasten vor Ostern.

Jejunium vernale IV. temporum, die Frühlings-Quatember, Mittwoch, Freitag und Sonnabend nach Invocavit. Beleg s. bei Brandones.

*Jellesdach, Egidiustag, 1. Sept. 1527 des saiterdachs na sent Jellesdach (Jansen, inv. van het oudarchief der gem. Sittard I, 1878, S. 145, nr. 256, angeführt Dietsche Warande VII, 649).

Jemps für Hiems s. Jahreszeiten.

Jengerung s. Frauentag der jungeren.

Jenner, Jener, Januar.

*Jentaculum. Frühstück. S. Mahlzeiten (I, 117).

*Jeppesdag, Joppesdag in finnischen Quellen, Jacobus ap., Juli 25 (Hausen, Bidrag till Finlands historia I, 40, 93).

Jereon und Victor, Gereonis et Victoris, Oct. 10. 1313, in die jereon et Victoris martirum beatorum (Cod. Anh. III, 179).

Jergentag, Jerientag, Georg, siehe Georgentag.

Jeronymustag, Jerominitag, Hieronymus, 30. Sept. 1432 up sunte Jeronimidage des werden lerers (Hanserec. II, I, 102).

Jerusalem s. Letare Jerusalem.

*Jesusday (in Exeter), der 6. Aug. H.

*Imbrudagr, imbruvika (skand.), Quatember, Quatemberwoche.

Ignitegium, pyritegium, couvre feu, curfew, das in Deutschland unter dem Aveniarialäuten bekannte Abendgeläute, wurde früher schon im Gefolge der treuga dei, des Gottesfriedens, in England und Frankreich so bezeichnet. S, Tageszeiten.

Ylariustag, Ylariientag, Hilarius, 13. Jan. (Boos, Baselland).

Ilientag, Ylgentag, Yliegenstag (1360, Zevener Urkb.), Egidius, 1. Sept.

Illatio Marie s. Presentatio Marie.

Illuminatio s. Tempus illuminationis.

Illuxerunt corruscationes tue (Ps. 76, 19) festum transfigurationis domini nostri Jesu Christi s. Transfiguratio domini.

Ilsebeen, Ilsebeyn, Ilzebeen, Ilsbetentag, Elisabeth, 19. Nov.

Imbisz, immet s. Mahlzeiten.

Immerwährender Gregorianischer Kalender. Trifft ein Neumond auf den 1. Januar, so ist das Alter des Mondes an diesem Tage, die Epakte desselben, gleich 0, wenn wir, wie Lilius es that, die verflossenen Tage des Mondmonats zählen. Setzen wir diese 0, oder vielmehr, wie Lilius sie wiedergab *, neben den 1. Januar und bezeichnen, abwechselnd bis 30 und 29 weiterzählend, alle die von diesen Zahlen getroffenen Tage mit *, so haben wir alle Neumonde der Jahre bezeichnet, deren erster Neumond auf Jan. 1 fällt, deren Epakte also * ist. Am 1. Jan. des folgenden Jahres ist der Mond 11Tage alt, weil das Mondjahr 11 Tage kürzer ist als das Sonnenjahr. Der erste Neumond dieses Jahres gehört also dem 20. Jan. an, neben welchen wir XI setzen, anzeigend, dass die Epakte d.h. das Mondalter am 1. Jan. des Jahres, in welchem am 20. Jan. Neumond ist, = 11 ist. Dieselbe Zahl XI wird wieder bei allen übrigen Neumondstage des Jahres, vom 20. Jan. mit 30 und 29 weiterzählend, gesetzt. Schreibt man auf diese Weise die jedesmalige Epakte (oder Zahl der am 1. Jan., verflossenen Mondmonatstage) der einzelnen Jahre eines 19jährigen Mondcyclus das ganze Jahr hindurch neben die Tage, auf welche die Neumonde fallen, und füllt die entstandenen Lücken weiterzählend aus - so, dass man in 29tägigen Mondmonaten 25 und 24 auf einen Tag setzt (51) - so hat man einen Immerwährenden Gregorianischen Mondkalender. Mit Hülfe der Jahresepakten kann man aus ihm die cyclischen Neumonde der Gregorianischen Zeitrechnung ersehen, da jeder Tag, auf welchem die Zahl der betr. Jahresepakte notirt ist, ein Neumond des zugehörigen Jahres ist. Die Uebereinstimmung mit den wahren Neumonden ist zwar auch durch diesen verbesserten Ansatz noch nicht erreicht, er ergiebt immer nur cyclische Neumonde, den wahren einen Tag nachhinkend (52). Indessen die Möglichkeit der annähernd richtigen Angabe der Mondphasen auf Jahrhunderte hinaus und die Notwendigkeit der Angabe wenigstens von März und April zur Controle der Osterberechnung nöthigt zur Wiedergabe des Immerwährenden Gregorianischen Kalenders. Er ist mit dem Immerwährenden Julianischen Kalender als Immerwährender Kalender zu Tafel VIII vereinigt. Zur Handhabung dieser Tafel behufs der Osterberechnung diene Folgendes: Zunächst suche man auf Taf. V und II die goldene Zahl und Sonntagsbuchstaben, für 1889 z.B. 9 F, dann die Jahresepakte (bei Epakten neuen Stils Taf. VI) für 1889, goldene Zahl 9 = XXVIII. In dem immerwährenden Kalender ist XXVIII am 2. Apr. eingetragen. Bei diesem Tage als Neumondstag ist sein cyclischer Vollmondstag, die Ostergrenzedesjahres, der 15. Apr. gleich notirt. Der nächste Sonntag nach diesem |92| Vollmond war Ostern, bei dem Jahresbuchstaben F also der 21. April.

Immerwährender Julianischer Kalender. Bei Mondcyclus ist erwiesen, dass der Beginn des christlichen Jahres mit dem 25. Dec. die Ursache war, weshalb das Jahr 1 des 19jährigen Mondcyclus der christlichen Zeitrechnung mit dem 24. Dec. des Kalenderjahres zuvor seinen Anfang nahm. Auf den 23. Jan. fiel also der erste Neumond des neuen Jahres, der des Februarmondes. Man trägt nun von dem 23. Jan. weiterzählend die 235 Neumondstage des Cyclus Jahr für Jahr in einen mit den Sonntagsbuchstaben versehenen Julianischen Kalender ein, indem man stets bei dem betreffenden Tage die Zahl des Mondcyclenjahres notirte, in welchem eine erste Phase, der Anfangstag eines Mondmonats an eben dem Tage eintrat. Das so entstehende Verzeichniss der cyclischen Neumonde des ganzen Mondcyclus und somit der ganzen Zeitrechnung nennt man den Immerwährenden Julianischen Kalender. Der Immerwährende Kalender, Tafel VIII, enthält in den ersten Spalten den so construirten Mondkalender nach den Angaben Bedas, der im 19. Mondcyclenjahre den saltus lune in der Novemberlunation eintreten liess, d.h. den am 27. October beginnenden Mondmonat des 19. Mondcyclenjahres anstatt 30 Tage 29 zählen liess. Die eingeklammerten Zahlen (19) beziehen sich auf die im Mittelalter gleichfalls zur Anwendung kommende ältere Rechnung der Alexandriner (secundum Egyptiacos), die den saltus lune im Juli eintreten liessen, indem sie den neuen Mondmonat am 30. anstatt am 31. begannen. Die neueren Chronologen setzen ihn, nach Idelers Vorgang, an das Ende des Jahres, wodurch die beiden letzten Neumonde des 19. Jahres auf den 26. Nov. und 25. Dec. fallen müssen. (Näheres siehe bei Mondcyclus.)
Die Decemberlunation des Jahres II, die zusammen mit XIII auf den 2. December fallen muss, wird von den mittelalterlichen Kalendern und neueren Chronologen - wohl nur aus äusseren Gründen der Anordnung - auf den 3. Dec. gelegt. Clavius suchte das Zusammentreffen der zwei Zahlen dadurch zu vermeiden, dass er die Lunation von XIII auf den 1. Dec. schob. Beides ist aber den wahren Verhältnissen des Cyclus nicht entsprechend. Die Sonntagsbuchstaben sind der Tafel beigefügt, da in den Nekrologien, Anniversarien und Kalendarien, zu deren Controle diese Tafel von Nöthen ist, die Angabe der goldenen Zahlen meist von ihnen begleitet zu sein pflegt (53). Die Anwendung der Tafel zu Mondalterberechnungen ist nicht möglich ohne die Kenntniss der den einzelnen Jahren zukommenden goldenen Zahlen (siehe Goldene Zahl und Tafel V).
Die Mondalterberechnungen mit Hülfe der Tafel VIII sind sehr einfach. Zum Beispiele fragt man nach dem Mondalter (luna) des 15. Sept. 1511. Die goldene Zahl des Jahres 1011 ist 5. Nun sucht man in dem Kalender die letzte vor dem 15. Sept., dem fraglichen Tage, stehende 5, d.h. den letztvergangenen Neumond, hier der 2. Sept., und zählt von da ab, den Tag, bei welchem die Zahl verzeichnet ist, als den ersten des laufenden Mondmonats mitzählend, bis zu dem verlangten Tage hin. In diesem Falle er giebt es 14, also kommt dem 15. Sept. 1011 die Bezeichnung luna quartadecima zu. Vor dem Immerwährenden Kalender hatte man für Mondalterberechnungen die Lunarbuchstaben im Gebrauch.

Immersonntag s. Ommersonntag.

Impressio stigmatum Francisci, bei dem Franciscanerorden der 17. Sept.

Im rise und im love, im Winter und Sommer, s. Jahreszeiten.

Incarnatio domini, Incarnationsstil s. Annunciationsstil.

Incathedratio Petri 1394 (Sud. VII, 255), die Cathedra Petri, Febr. 22.

Incensio cerei paschalis, Sonnabend vor Ostern unter dem Gesang Exultet, s. Osterkerze und Osteranfang.

Incensio lune paschalis s. Ostergrenze.

Incensum, hora incensi s. Vespera.

Inclina domine aurem tuam ad me, auch inclina aurem tuam domine, Messeingang des 16. Sonntags nach Pfingsten (15. nach Trinitatis) nach den deutschen Missalen (Psalm 85, 1), s. Introitus misse.

lnclinatio medie noctis, die Zeit gleich nach Mitternacht, s. Tageszeiten.

In Deo laudabo verbum, Montag nach Oculi (Ps. 55, 5) nach dem Introitus misse.

Indiction. Die Indiction (indictio), römisches gebot, Römerzinszahl, Römerzahl, kaiserliche zahl, zeichen, eine der häufigsten Jahresbezeichnungen des Mittelalters, ist schon früh in die Ostertafeln und in die Datirung der Urkunden aufgenommen. Sie ist diejenige Zahl, welche angiebt, die wievielte Stelle ein Jahr in einem Cyclus von 15 Jahren einnimmt. Diese 15jährigen Cyclen laufen durch unsere gesammte Zeitrechnung. Auf die Anzahl ihrer Wiederkehr wird meistens keine Rücksicht genommen. Busson fügt dem schon von den Benedictinern in dem Nouveau traite und der Art de verifier les dates und von Ideler angeführten Datum aus Corbie: anno incarnati verbi 1172... indictionis 79. anno 5 |93| in den Göttinger gel. Anz. 1872, S. 1791, noch zwei weitere von Bernard in den Memoires de la societe des antiquaires de France XXII, 244 ff. mitgetheilte Daten an: die einer Lyoner Urkunde anno ab inc. dom. 1200, octogesime prime indictionis anno IV. und die einer Osterkerze aus Beauvais annus d. 1217 ind. octogesime secunde annus Vus etc. Die falsche Indiction der ersten, aus Lyon stammenden Urkunde (4 statt 3) will Bernard aus dem Jahresanfang mit dem 25. März erklären. Immerhin sind derartige Anführungen seltene Ausnahmen, so dass auch Bresslau, Urkl. I, 831, geradezu sagt: Die Zahl der verflossenen Cyclen wird nicht berücksichtigt. Die Angabe derselben scheint lediglich ein Ausfluss ihrer Aufnahme in die Inschrift der Osterkerze zu sein. S. Osterkerze. Andererseits führt eine Pommersche Urkunde von 1238 (Cod. d. Pom. nr. 402) die gewöhnliche Indictionsangabe mit ciclo indiccionali ein.
Ueber die Entstehung der Indictionsrechnung sind die Ansichten noch getheilt. Die ältere Zeit setzte sie in Verbindung mit der Steuerverfassung des römischen Kaiserreichs, dieser Ansicht huldigte auch das Mittelalter durch seine vielfachen Namensumschreibungen und Verdeutschungen. Auch die Synode von Mainz 1071 nimmt diesen Ursprung an, sie spricht (Bibl. rer. germ. V, 70) von der octava indictio romani census. Noch Savigni (Verm. Schriften II, 130) vertritt diese Ansicht. Der Umstand, dass die Indictionsrechnung erst 312, Sept. 1, begann, lässt Mommsen (Abh. der k. sächs. Ges. d. Wiss. I, 579) dieselbe mit der indictio paschae zusammenbringen, die erst nach dem Siege Constantins über Maxentius (312, Oct. 28 p.C.) gestattet gewesen sei. Weshalb aber grade ein 15jähriger Cyclus gewählt sei, bleibt ihm unerklärt. Rossi (Inscr. Christ. Urbis Romae saec. VII. antiquiores I, p. xcvm) macht den ägyptischen Ursprung der Indictionen wahrscheinlich, eine Ansicht, die „durch die ägyptischen Papyrusfunde eine wesentlich neue Beleuchtung erhalten dürfte" (54).
Die Indictionsrechnung scheidet sich ihrem jährlichen Anfange nach in 3 Arten, die Indictio Graeca, Bedana und Romana.
1. Die Indictio Graeca, griechische Indiction, auch Constantinopolitana, byzantinische Indiction genannt, beginnt mit dem 1. September.
2. Die Indictio Bedana, mit dem 24. Sept. beginnend, fälschlich caesarea (kaiserliche) oder Constantiniana genannt. Sie beginnt am 24. Sept. und verdankt ihre Verbreitung lediglich dem grossen Ansehen Bedas (+ 735), der sie zuerst zur Anwendung brachte.
3. Die s. g. Indictio Romana, noch weniger gut pontificia oder pontificalis genannt. Sie beginnt am 25. Dec. oder am 1. Jan., nicht aber auch an den anderen Jahresanfängen, weshalb sie mit ebensowenig Recht, als sie den Namen Romana führt, Ideler Indiction mit dem Jahresanfange, Bresslau und andere Neujahrsindiction nennen. Ich behalte der Kürze halber den Namen Romana bei.
Für die ersten 8 Monate ist die Indictionszahl bei allen drei Zählungen - ihre Richtigkeit vorausgesetzt - gleich. Erst vom 1. Sept. resp. bei Bedanischer Indiction vom 24. Sept. ab kann die Differenz sich bemerkbar machen. Ob die Ind. Romana vom 25. Dec. oder 1. Jan. ab zählt, ist bei manchen Kanzleien gar nicht festzustellen. Für die Reduction zweifelhafter Daten ist die Feststellung des Gebrauchs der in Frage kommenden Kanzlei unerlässlich, es gehört daher die Untersuchung über die Verwendung der verschiedenen Indictionsarten in den einzelnen Kanzleien mehr in den Bereich der Special-Diplomatik als in den der Chronologie. Ich will deshalb hier nur einzelne, bisher festgestellte Beobachtungen aussprechen. Der 1. Septemberanfang ist der älteste. Im Morgenlande, ist er in Uebereinstimmung mit dem dort herrschenden Jahresanfange am 1. Sept. im ausschliesslichen Gebrauche gewesen, im Abendlande zunächst in der päpstlichen Kanzlei, wo er von 490 bis 1087 ausschliesslich zur Anwendung kam. Urban II. (1088 bis 1099) bediente sich dagegen stets der Bedanischen Indiction. Nach ihm finden wir bis 1147 die griechische mit der römischen abwechselnd, von 1147 an aber alle drei neben einander. In der Karolinger-Kanzlei war sie von 801-823 ausschliesslich, bis 832 neben der dritten Art in Gebrauch (55). In Süditalien herrschte sie allgemein noch unter den Anjous (56). Ein Beispiel von 1507, von Paoli in den Mitth. des Instituts für österr. Gesch. 7, 465 mitgetheilt, aus der Stadt Bari, lehrt, dass dort noch damals als cursus civitatis Bari der Jahresanfang und Indictionswechsel mit dem 1. Sept. bestanden hat. S. Byzantinischer Jahresanfang. Von Sicilien aus fand die ind. Graeca auch Eingang in Kaiser Friedrichs II. Kanzlei, wo sie seit 1218 gar zur alleinherrschenden wird. Auch in Heinrichs VII. Kanzlei kam sie zum Theil zur Anwendung. |94| Indiction (zu S. 94). Das von Ducange (ed. Favre I, 265) citirte Beispiel anno a nativitate domini 1377, ind. I. secundum cursum et consuetudinem civitatis Mediolani II. Decembris zeigt für Mailand neben dem Weihnachtsanfang den Indictionswechsel mit dem 24. Sept. und der gewöhnlichen Zählung.
Die Indictio Bedana ist unter den französischen Karolingern nach Ludwig dem Frommen vorzugsweise gebraucht. Auch in den Annalen kommt sie zur Anwendung (so Ann. Vedastini, Scr. I, 517; Ann. Bertholdi z.B. zu 1056). Bernold (Scr. V, 395) sagt geradezu Indictio VIII. kal. Octobris (innovatur) (57). In der deutschen Königskanzlei ist sie seit der Mitte des 9. Jahrh. neben der ind. Romana, im 13. Jahrh. fast ausschliesslich in Gebrauch, während sie dann vor der Romana immer mehr zurücktrat. Auch in deutschen Bisthumsurkunden ist die ind. Bedana von 1200 bis 1350 die vorherrschende, tritt dann aber besonders am Ende des 14. Jahrh. gegen die Romana zurück (58). Paoli bringt (Mitth. des Inst, für österr. Gesch. 7, 465 ein Beispiel von 1308 aus Florenz bei, das auch hier den Wechsel mit dem 24. Sept. beweist: 1308 indictione septima, nam inditio hic mutatur die 24. intrante mense Septembris.
Die allgemeinen Regeln erleiden aber zahlreiche Ausnahmen, theils durch bewusste Gebräuche einzelner Kanzleien, theils durch Schreibfehler der Urkundenschreiber und mehr noch der späteren Abschreiber, theils durch stumpfsinniges Copiren der chronologischen Merkmale der Ostertafel ohne Rücksicht auf deren Wechsel während des Jahres. Fehler der letzten beiden Ursachen sind im Geschichtsfreund der fünf Orte XXV, 48 mehrfach nachgewiesen. Ehe man aus den wenigen Daten vom Sept. bis Dec. auf den Gebrauch einer Kanzlei und die Erklärung etwaiger Abweichungen davon zu schliessen beginnt, mache man sich auch aus den häufigeren, völlig zweifelfreien Beispielen von Jan. bis August ein allgemeines Bild von der diplomatischen Genauigkeit der chronologischen Angaben der betr. Kanzlei. Man wird öfter sehen, dass darauf überhaupt wenig Verlass ist, und sich vor zu raschen Schlüssen aus einem geringen Material hüten.
Bestimmte Kanzleigebräuche finden sich aus verschiedenen Diöcesen - denn nach diesen und deren Gebräuchen richteten sich die Kanzleien der Bischöfe wie auch der weltlichen Territorialherren - nachweisbar. So aus Lüttich: Sub anno a nativitate domini 1335 indictione III. secundum usum et consuetudinem civitatis et diocesis Leodiensis que renovatur ibidem in nativitate Christi et juxta juris formam indictione IV. mensis Novembris die 25. (Ducange ed. Henschel I, 271). Hier ist die Bedana als juristische Regel hingestellt, der die Romana als Diöcesangebrauch gegenüberstand. Für den Anfang mit dem 24. Sept. sprechen folgende Daten aus der Gnesener Erzdiöcese: Anno domini 1358 indiccione XII. secundum consuetudinem Gneznensis provincie III. kal. Octobris (Bresl. Staatsarch.); sub anno nativitatis domini 1362 indiccione prima secundum consuetudinem Gneznensis provincie III. non. Octobris (ebd.); 1352 indictione VI. secundum Gneznensis provincie X. cal. Decembris (ebd.); 1348 ind. II. secundum consuetudinem Gneznensis provincie IV. id. Decembris (Bresl. Domarch.); sub anno 1363 indiccione prima secundum consuetudinem Gneznensis provincie, quinto kal. mensis Januarii (Schirrmacher, Liegn. Urkb. nr. 134) (59). Der Zusatz sollte den Gegensatz zur Breslauer Diöcese andeuten, wo der Indictionswechsel zum 25. Dec. durch viele Beispiele, wenn auch nicht ganz ausnahmslos, festgestellt ist. Ein drittes Beispiel ist Genua. Hier herrschte bei einem Jahreswechsel zum 25. Dec. der Indictionsanfang mit dem 24. Sept., aber man zählte eine Einheit weniger als in den übrigen Diöcesen. Ausser den Indictionsbezeichnungen der Annales Januenses zeigen es verschiedene Urkunden: Actum Janue anno dominice nativitatis 1370 ind. VIII. secundum cursum Janue, die IV. Decembris ejusdem (Rymer III, II, 907). Durch Complication mit der Pisaner Jahresrechnung, die mit dem 25. März beginnend eine Einheit mehr in der Jahreszahl zählte, entstand das Datum, das bei Ducange - Henschel I, 271 überliefert ist: Actum Pisis... anno dominice nativitatis 1404, anno vero ab incarnatione domini 1405 indictione XI. secundum cursum Janue et indictione XII. secundum cursum Pisarum die XV. Aprilis. Joannes de Janua, der Verfasser des Catholicon, sagt unter Indiction geradezu, man müsse 2 (statt 3) zur Jahreszahl zählen, oder nach dem 24. Sept. 3, wenn man durch Theilung mit 15 die laufende Indiction erhalten wolle: Si computas vel queris indictionem a nativitate usque ad octavo calendas Octobris, jungas tantum duos annos annis domini, sed si queris de ea ab octavo calendas Octobris usque ad nativitatem domini, jungas annos tres (Gutenbergsche Ausgabe). Nach Huillards Forschungen (Hist. de Fred. II., Bd. I, 214) ist diese Indictionszählung um eine Einheit weniger auch in eine zu Pisa ausgestellte Urkunde Kaiser Friedrichs II. |95| übergegangen. Eine von der üblichen Weise abweichende Zählung der Indictionsjahre um eine Einheit weniger liegt auch dem Datum zu Grunde, das dem Ducange (ed. Favre I, 266) Kopfzerbrechen machte: Datum et actum in monasterio nostro S. Basoli predicto sub anno domini secundum cursum ecclesie Remensis 1390 13. die mensis Junii indictione XII. pontificatus sanctissimi in Christo patris ac domini nostri domini Clementis divina providentia pape VII. anno XII. Pontificatsjahre und Jahre Christi stimmen, nicht die Indiction, die dem Vorjahr angehört. Ob dem eine Absichtlichkeit zu Grunde liegt, der die Worte sec. curs. eccl. Rem. zuzuschreiben sind, wage ich nach diesem einen nicht zweifelfreien Beispiel nicht zu entscheiden. Nur so aber hat der Zusatz Sinn. Was das Verhältniss der Indictionen zu der christlichen Zeitrechnung betrifft, so fällt - mit Ausnahme der Genueser Art - beim Zurückrechnen das erste Jahr eines Indictionscychis auf das Jahr 3 vor Christus, so dass mit dem 1. oder 24. Sept. oder dem 25. Dec. dieses Jahres das 2. Indictionsjahr beginnt, der grössere Theil des Indictionsjahres 1 aber in dieses Jahr 3 vor Christus fällt. Addirt man also 3 zu dem umzurechnenden Jahre Christi und theilt die Summe durch 15, so ist der Rest, oder falls kein Rest bleibt, 15 selbst die Zahl der Indiction, die ganz oder mit ihrem grösseren Theile in das betreffende Jahr Christi fällt. Tafel XIV veranschaulicht das Verhältniss. Diese Tafel ergiebt nicht bloss die zu jedem gegebenen Jahre oder seinem grösseren Theile gehörige Indictionszahl, sondern kann auch dazu dienen, die zu einer gegebenen Indictionszahl allgemein oder in einem gegebenen Zeitraum gehörenden Jahreszahlen zu ermitteln. Siehe auch Tafel XXX. Nachtrag: (zu S. 94). Das von Ducange (ed. Favre I, 265) citirte Beispiel anno a nativitate domini 1377, ind. I. secundum cursum et consuetudinem civitatis Mediolani II. Decembris zeigt für Mailand neben dem Weihnachtsanfang den Indictionswechsel mit dem 24. Sept. und der gewöhnlichen Zählung. Nachtrag: Das von Ducange (ed. Favre I, 265) citirte Beispiel anno a nativitate domini 1377, ind. I. secundum cursum et consuetudinem civitatis Mediolani II. Decembris zeigt für Mailand neben dem Weihnachtsanfang den Indictionswechsel mit dem 24. September und die gewöhnliche Zählung der Indictionen.

Inductio domini in Egyptum, in Brandenburg der 11. Februar, s. Eductio domini.

In excelso throno vidi sedere virum, Messeingang des 1. Sonntags nach Epiphania (Jesaias 6, 1) und in einigen Kirchen (die nicht Adorate wiederholen, sondern alle drei Sonntage noch einmal nehmen) auch des 4. Sonntags nach Epiphania. Im Mainzer, Augsburger und Ermländer Missal als Messeingang der Transfiguratio domini bezeichnet.

*Infantes. Haltaus erklärt die octava infantium als Sonntag nach Ostern. Sicherlich ist darunter aber die octava innocentum, Jan. 4, zu verstehen, nach sanctorum infantum quos Herodes occidit (Mabillon, Anal. vet. 167). Im späteren Mittelalter heissen sie allerdings meist pueri, nicht infantes.

Infernus factus est, eine Kalendereinzeichnung des 12. Febr. (Piper, Martyrol. der Herrad von Landsberg 10).

Infirmus XXXVIII annorum, Freitag nach dem Sonntage Invocavit nach dem Evangelium (Joh. 5, 1).

Infra bedeutet im Mittelalter stets innerhalb, also dominica infra octavam nativitatis domini ist der Sonntag innerhalb der Weihnachtsoctave, nicht der Sonntag nach der Weihnachtsoctave, wozu der classische Sprachgebrauch von infra wohl verleiten könnte; es ist das der constante mittelalterliche Gebrauch, der noch heutzutage in dem Missale Verwendung findet. Als Beispiel stehe statt vieler: 1290 VII. idus Aprilis infra ootavas resurrectionis domini nostri Jhesu Christi (Mecklb. Urkb. nr. 2066). Ebenso verhält es sich bei hebdomada: 1290 in tertia feria infra hebdomadam trinitatis (Duderst. Urkb. 12); sabbato infra hebdomadam pentecostes 1238 (Mittelrh. Urkb. III, 477). Auch bei Stunden wird es gebraucht: infra horam sextam et septimam (Cont. Admont., Scr. IX, 593). Kürzungen sind feria sexta infra ascensionis, wo octavam weggelassen ist (vgl. Zeitschr. für schles. Gesch. II, 235, Z. 15) und infra dominicam qua jubilate in ecclesia dei decantatur 1362 (Cod. d. Tinecensis), wo die Bezeichnung hebdomadam post fehlt, s. Woche. Intra statt infra ist selten: Ann. Wormat. (Scr. XVII, 64); Chron. Colmar. (Scr. XVII, 256).

Ingehendes jars, ingondes jors, Beisatz bei Datirungen aus den ersten Tagen des neuen Jahres, oft zur Bestimmung des Jahresanfangs von Werth. Weiteres siehe Angeendes jar, Neujahrstag.

Ingeender jarstag s. Jarestag.

Ingehenden monats, ineuntis mensis s. Consuetudo Bononiensis.

Initium predicationis domini, in alten Kalendern am 1. Mai, s. Piper, Martyrol. der Herrad von Landsberg 13. Auch der Nekrolog des Benedictinerinnenklosters S. Erintrudis zu Salzburg führt diese Einzeichnung zu dem Tage (Archiv f. österr. Geschichtskunde 71).

Initium quadragesime. Im Missale der Dominikaner von 1500, 8°, am 9. Febr., dem frühesten Tage, auf welchen der Montag der ersten Fastenwoche fallen kann. Sonst bedeutet in. quadr. dasselbe, was initium jejunii bedeutet, s. Quadragesima.

In medio ecclesie aperuit os ejus, der Tag des Evangelisten Johannes (Dec. 27) nach dem Messeingange (Ecclesiastici 15, 5), auch Johannes ante portam latinam und verschiedene andere Tage in provinzieller Verschiedenheit, auch von Ordensheiligen (Augustinus, Dominikus, Antonius von Padua, Bernhardus, Thomas von Aquino).

Innocentes, innocentum dies oder festum puerorum oder infantum, der 28. Dec. Was ältere Chronologen über deren Verlegung auf den 27. Dec. fabeln, erklärt sich durch den nicht gehörig beachteten Weihnachtsanfang.

In nomine domini omne genu flectatur, Mittwoch nach Palmsonntag nach dem Introitus misse (Phil. 2, 8). 1322 feria quarta |96| qua cantatur in nomine domini (Halberstädt. Urkb.).

In nomine Jesu omne genu flectatur, Messe de nomine Jesu.

In principio deus antequam terram faceret, Responsorium der ersten Brevierlection am Sonntag nach dem 27. Juli. Die Lectionen wurden aus den Sprüchen Salomos, dem Prediger Salomo, der Weisheit Salomonis und Jesus Sirach genommen. S. Historia.

In principio fecit deus celum et terram, Responsorium der ersten Brevierlection am Sonntag Septuagesima. Die Lectionen wurden aus dem 1. Buch Mosis (Genesis) genommen. S. Historia.

Instantia. In einem der Kalender in Bonelli, Notizie istorico-critiche della chiesa di Trento sind zu verschiedenen Tagen Bemerkungen eingetragen, deren Bedeutung mir nicht klar ist.

4. Febr.

prima instantia.

3. Oct.

XI. instantia.

6. Apr.

VIII. instantia.

26. Oct.

V. instantia.

4. Juni

IX. instantia.

25. Nov.

VI! instantia.

30. Juli

II. instantia,

3. Dec.

XII. instantia.

1. Aug.

X. instantia.

23. Dec.

VI! instantia.

27. Sept.

IV. instantia.

Die dritte instantia fehlt ganz. Eine der beiden VI muss VII heissen. Aber was ist instantia? Die Embolismen sind daneben an ihren Tagen eingetragen, damit kann es also nichts zu thun haben.

Intempestum, intempesta nox, im Alterthum die nach concubium folgende tiefe Nacht, vor Mitternacht, auch multa nox genannt. Im Mittelalter die zweite vigilia (auch vigilia media), so: intempesta nox (829, Vita Ludov. imp.); intempeste noctis silentio 1134 (Anselm. Gemblac); intempesta noctis hora (Ann. Stad., Scr. XVI, 369). Auch als erste Vigilie der Nacht wird sie erwähnt (wohl, indem die vorhergehende noch zum Tage gerechnet wurde): in prima vigilia noctis que intempesta vocatur (Contin. Canon. Prag. Cosmae, Scr. IX, 177).

Inter canem et lupum, Abenddämmerung (Pertz Archiv XII, 409). Vgl. Hampson II, 209, der englische Quellenstellen anführt. Ducange ed. Favre IV, 232: hora tarda que vulgariter vocatur hora inter canem et lupum 1409.

Inter duo carnisprivia, bezieht sich auf die beiden älteren carnisprivium-Tage, nämlich auf c. sacerdotum und c. vetus, und bezeichnet demgemäss die Woche von Estomihi bis Invocavit. Ducange ed. Henschel II, 192 giebt ein Beispiel, wo sowohl von dies lune inter duo carnisprivia, als auch von dies jovis inter duo carnisprivia die Rede ist, so dass die Zeit zwischen c. vetus und novum (Fassnachtsdienstag) ebensowohl wie die zwischen novum und sacerdotum ausgeschlossen erscheint. Wenn ältere Chronologen es als Zeit zwischen carn. vetus und novum erklären, so ist dabei zu berücksichtigen, dass sie unter c. novum den Sonntag Estomihi verstanden; sie stimmen also mit mir in der Deutung des Ausdrucks inter duo c. völlig überein.

Interstitium lunare, nicht gleich epacta, sondern die Zahl der Tage, welche vergehen, bis in dem betreffenden Jahre der erste Mondmonat beginnt, also die Anzahl der vom vorigen Jahre in das neue (Sonnen-) Jahr überschiessenden (Mond-) Tage. So giebt eine Urkunde in Ducange - Henschel I, 271 aus dem Jahre 1127 (nicht 1122, wie dort steht) als interstitium lunare 17 an, da der Anfang des neuen Mondes erst am 17. beginnt.

Intervallum, nämlich a nativitate domini usque ad dominicam quadragesime, s. Wochen vom Christtag etc.

Intra octavam statt infra octavam s. Infra.

Intret in conspectu tuo gemitus compeditorum (Ps. 78, 11), Introitus misse der Vigilia Simonis et Jude (27. Oct.), Fabian und Sebastian (20. Jan.), Basilides, Cyrinus, Nabor und Nazarius (12. Juni), Abdon und Sennen (30. Juli), 4 Coronati (8. Nov.) und einiger Märtyrertage in provinzieller Anwendung, besonders beliebt bei den Dominikanern.

Intret oratio mea in conspectu tuo, inclina aurem tuam ad precem meam (PS. 87, 3), Sonnabend in der Quatember vor Reminiscere. In Strassburg und Basel Intret in conspectu tuo oratio mea. (Scr. XVII, 608.)

Introduxit vos dominus, Ostermontag nach dem Introitus misse (2. Mos. 13, 5). 1415 in der verden hochtyt to paschen des mandaghes alse men singhet introduxit (Walsroder Urkb.).

Introitus mensis s. Consuetudo Bononiensis.

Introitus misse, die Eingänge der meist den Psalmen oder den Propheten entnommenen officia misse. Die Eingänge der Sonntage vor und nach Ostern, die am häufigsten zu Datirungen verwendet werden, sind mit Hülfe einiger Memorirverse leicht zu behalten. Vor Ostern fallen Invocavit, Reminiscere, Oculi, Lätare, Judica, Palmarum. Der Memorirvers heisst: In Richters Ofen liegen junge Palmen. Nach Ostern fallen Quasimodogeniti, Misericordia, Jubilate, Cantate, Vocem jocunditatis, Exaudi. Der Memorirvers lautet: Quäle mein Junge keinen wilden Esel, oder |97| plattdeutsch: Quat min Jung kann Wörteln eten.
Die Sonntage nach Pfingsten kommen in Datirungen bei weitem nicht so häufig vor als die genannten, um Ostern Gelegenen Sonntage. In gegenwärtigem Wörterbuche sind sie so angegeben, wie sie in den Missalen des Mittelalters aus allen deutschen Diöcesen (60) und den sämmtlichen Orden uns entgegentreten. Nach diesen wird nämlich die Dominica trinitatis als erster Sonntag nach Pfingsten mit dem Eingang Benedicta gezählt, wofür in älteren Zeiten die Pfingstoctave mit Spiritus domini eintritt. Durandus (saec. XIII) führt diesen deutschen Brauch auf Alcuin zurück, er sagt von diesem: Unde et Maguntino concilio approbante instituit [Alcuinus], quod a festo pasche usque ad dominicam istam [octave pentecostes] tres tantum dicerentur lectiones, et hac die de trinitate cantari usque ad sequentem dominicam et tunc incipere: Domine in tua misericordia (Durandus, Rationale div. off. lib. VI, c. 114). Mag dieser Ursprung nun auch unrichtig sein, wichtig für uns ist, dass Durandus im 13. Jahrh. diesen Gebrauch für einen in Deutschland alten Gebrauch zu halten berechtigt war. Nach diesem Gebrauch kommt der Eingang Domine in tua dem 2. Sonntage nach Pfingsten zu (der Dominica infra octavam corporis Christi (61), oder Dominica I. post octavam pentecostes oder Dom. I. post trinitatis). Das römische Missal hatte dagegen schon 1483 Trinitatis mit Benedicta ohne sonntägliche Geltung und theilte Domine in tua dem 1. Sonntag nach Pfingsten zu, der somit zwei Messeingänge erhielt. Es rücken somit sämmtliche Messeingänge nach dem römischen Missal der späteren Zeit um einen Sonntag näher nach Pfingsten, als in diesem Wörterbuch angegeben ist. In die deutschen Missale drang dieser Gebrauch erst mit der Umarbeitung des Missaltextes nach den Beschlüssen des Tridentiner Concils, d.h. also für die meisten Diöcesen erst im Beginne des 17. Jahrh., ein. Dass für das deutsche Mittelalter die Vorschriften der Missale auch in den Datirungen ihren Ausdruck fanden, ist selbstverständlich. Alle Beispiele der Datirung nach derartigen Eingängen, die sich durch Doppeldatirung oder durch die Stellung in der Reihenfolge der Sonntage controliren lassen, entsprechen der Zweitheilung der Anfänge Benedicta und Domine in tua. So erwähnt das bei Sudendorf, Urkb. V, 87, abgedruckte Ausgabenverzeichniss Dominica trinitatis und Dominica domine in tua als getrennte Sonntage. Ebenso muss (ebd. S. 109) 1377 des negesten vrydaghes na deme sondage alse men singet factus est, eine Handlung aus einer Vollmacht, nach der Ausstellung dieser Vollmacht des sunnavendes na sunte Bonifaciusdaghe fallen. Nach Städtechr. XIV, 822 war 1468 up den morgen do Luitge gewonnen wart, dat introitus misse: Omnia que fecisti nobis domine in vero judicio fecisti. Es geschah am 30. October, folglich war auch bei dieser Berechnung Benedicta und Domine getrennt. Ebenso bei 1304 dominico die quo cantatur in ecclesia officium: Factus est dominus, septimo idus Junii (Cod. Anh. III, 58), wo der Herausgeber einen Fehler in der Doppeldatirung anzunehmen sich entschloss. Das gleiche geschah bei dem Datum: 1230 ind. III, luna XVIII, VI. feria in ebdomada Deus in adjutorium in festo sanctorum Felicis et Augusti (wohl Aucti oder Audacti) in den Studien und Mitth. aus dem Benedictiner- und Cistercienserorden XI, 9. Gleiche Daten sind: 1336 in dominica protector id est in die sancti Egidii (Font. rer. Austr. II, 28, S. 216); 1338 dominica suscepimus id est in die s. Stephani pape et martiris (ebd. II, 28, S. 220, wo irrig 1328 gedruckt ist); 1417 currente dominica XIII. post trinitatis respice domine (Abh. d. böhm. Ges. d. Wiss. VII, 3, 1, 31). Auch das Datum: 1213 in vigilia Calixti pape dominico die et fuit introitus ad missam: Justus es domine ist unter Theilung von Benedicta und Domine auf zwei Sonntage zu verstehen. Danach müsste Justus (als 18. Sonntag nach Pfingsten) 1213 auf den 6. Oct. fallen, allein nach den Regeln über die Dominica vacans trat bei dem Ostertage Apr. 14 eine Dominica vacans am 8. Sept. oder 30. Juni ein, so dass sich der Introitus Justus um einen Sonntag verschob. Auch die Augsburger Baurechnungen von 1320 bis 1330 (veröffentlicht in der Zeitschr. des hist. Ver. f. Schwaben V, 1 ff.) trennen Domine von Benedicta. Die sonstigen Verschiebungen der Sonntage in dieser Quelle siehe bei Dominica vacans. Ebenda suche auch die anstatt der eingeschobenen Dominice vacantes eintretende Verdoppelung der letzten Trinitatissonntage, um die vielen Dicit dominus zu vermeiden, welchen Zweck ja auch die Einschiebung der Dominice vacantes gehabt hatte. Die Einführung des Introitus in Daten ist meist mit einer gewissen Feierlichkeit des Ausdrucks verbunden: in lateinischen Daten meist dominica qua cantatur in ecclesia sacra... oder ähnlich, in deutschen aber abwechslungsreicher, so: 1418 des sonnabendes vor dem sontage als man singet yn |98| der kirche der mutir der heiligen cristenheit quasimodogeniti (Riedel, c.d.Br.); 1427 des irsten sondages na paschen wan men singhet an dem anbegynne der missen quasimodogeniti infantes (ebd.); 1482 uff montag nach dem Sonntag als man in der christenlichen kirchen am anfange der heiligen mess singet quasimodogeniti (Fürstenberger Urkundenb.IV, 16). Die Introitus misse der Sonntage und der durch eigene Messen de tempore gefeierten Wochentage sind im folgenden Verzeichniss zusammengestellt. Einzelheiten und Belege suche man, soweit sie nicht oben mitgetheilt sind, unter den verschiedenen Anfängen (62).

Tag

Introitus

Herkunft

Dom. I. adventus domini

Ad te levavi

Ps. 24

Dom. II. adventus domini

Populus Syon

Jes. 30.

Dom. III. adventus domini

Gaudete

Phil. 4.

f. IV.

quatuor temporum

Rorate celi

Jes. 45.

f. VI.

Prope esto

Ps. 118.

Sabb.

Veni et ostende

Ps. 79.

Dom. IV. adventus domini

Memento nostri

Ps. 105.

Vigilia nativitatis domini

Hodie scietis

2. Mos. 16

Nativitatis domini in nocte

Dominus dixit

Ps. 2.

Nativitatis domini in aurora

Lux fulgebit

Jes. 9.

Nativitatis domini in die

Puer natus est

Jes. 9.

Stephanus

Etenim sederunt

Ps. 118.

Johannes ev.

In medio ecclesie

Eccli. 15.

Innocentes

Ex ore infantium

Ps. 8.

Dom. infr. 8am nativitatis

Dum medium Silentium

Sap. 18.

8a nativitatis

Puer natus

Jes. 9.

Vigilia Epiphanie

Lux fulgebit

Jes. 9.

Epiphania

Ecce advenit

Mal. 3.

Dom. infra 8am Epiphanie

In excelso throno

Jes. 6.

8a Epiph.

Ecce advenit

Mal. 3.

Dom. I. p. 8am Epiphanie

Omnis terra

Ps. 95.

Dom. II p. 8am Epiphanie

Adorate deum

Ps. 96.

Dom. Septuagesima

Circumdederunt

Ps. 17.

Dom. Sexagesima

Exsurge

Ps. 43.

Dom. Quinquagesima

Esto mihi

PS. 30.

f. iv.

in capite Jejunii

Misereris omnium

Sap. 11.

f. V.

Dum clamarem (Cum)

Ps. 74.

f. VI.

Audivit dominus

Ps. 29.

Sabb.

Esto mihi oder Audivit dominus

 

Dom. I. Quadragesie

Invocavit

Ps. 90.

f. II.

Sicut oculi

Ps. 122.

f. III.

Domine refugium

Ps. 89.

f IV.

quatuor temporum

Reminiscere miserat.

Ps. 24.

f. V.

Confessio et pulchrit.

Ps. 95.

f. VI.

De necessitatibus

Ps. 24.

Sabb.

Intret in conspectu oder Intret oratio mea

Ps. 87.

Dom. II. Quadragesie

Reminiscere miserat.

Ps. 24.

f. II.

Redime me

Ps. 25.

f. III.

Tibi dixit

Ps. 26.

f. IV.

Ne derelinquas

Ps. 7.

f. V.

Deus in adjutorium

Ps. 69.

f. VI.

Ego autem in justitia

Ps. 6.

Sabb.

Lex domini

Ps. 81.

Dom. III. Quadragesie

Oculi mei

Ps. 24.

f. II.

In deo laudabo

Ps. 55.

f. III.

Ego clamavi

Ps. 16.

f. IV.

Ego autem in domino

Ps. 30.

f. V.

Salus populi

Ps. 3.

f. VI.

Fac mecum

Ps. 85.

Sabb.

Verba mea

Ps. 5.

Dom. IV. Quadragesie

Letare

Jes. 66.

f. II.

Deus in nomine tuo

Ps. 53.

f. III.

Exaudi deus

Ps. 54.

f. IV.

Dum sanctificatus

Ezech. 36.

f. V.

Letetur cor

Ps. 104.

f. VI.

Meditatio cordis mei

Ps. 18.

Sabb.

Sitientes venite

Jes. 55.

Dom. V. in passione

Iudica me deus

Ps. 42.

f. II.

Miserere mihi dom. quoniam conculcavit

Ps. 55.

f. III.

Exspecta dominum

Ps. 26.

f. IV.

Liberator meus

Ps. 17.

f. V.

Omnia que fecisti

Dan. 3.

f. VI.

Miserere mihi domine quoniam tribulor

Ps. 36.

Sabb.

ludica oder Miserere (tribulor)

 

Dom. VI. Palmarum

Domine ne longe

Ps. 21.

f. II.

Judica domine

Ps. 34.

f. III.

Nos autem gloriari

Gal. 6.

f. IV.

In nomine domini

Phil. 3.

f. V. Cena domini

Nos autem gloriari

Gal. 6.

Pascha

Resurrexi

Ps. 138.

f. II. pasce

Introduxit vos

2. Mos. 13.

f. III. pasce

Aqua sapientie

Sir. 15.

f. IV. pasce

Venite benedicti

Matth. 25.

f. V. pasce

Victricem

Sap. 10.

f. VI. pasce

Eduxit eos

Ps. 77.

Sabb. in albis

Eduxit dominus

Ps. 104.

Dom. I. post pasc., in albis

Quasimodogeniti

1. Petr. 2.

Dom. II. post pasc.

Misericordia domini

Ps. 32.

Dom. III post pasc.

jubilate

Ps. 65.

Dom. IV. post pasc.

Cantate

Ps. 97.

Dom. V. post pasc.

Vocem jocunditatis

Jes. 48.

f. II. rogation.

Exaudivit

Ps. 112.

f. III. rogation.

Vocem oder Exaudivit

 

Vig. ascensionis

Omnes gentes (oder Vocem)

Ps. 46.

Ascensio domini

Viri Galilei

Act. 1.

Dom. infra 8am ascensionis

Exaudi domine

Ps. 26.

Pentecoste

Spiritus domini

Sap. I.

f. II.

Cibavit eos

Ps. 80.

f. III.

Accipite jocunditatem

Ps. 78.

f IV

quatuor temporum

Deus cum egredieris

Ps. 68.

f. V.

Spiritus domini

Sap. 1.

f. VI.

Repleatur

Ps. 70.

Sabb.

Caritas dei

Rom. 5.

Dom. Trinitatis

Benedicta

Tob. 12.

Corpus Christi

Cibavit eos

Ps. 80.

Dom. I. p. 8am Pen.

Domine in tua

Ps. 12.

Dom. II. p. 8am Pen.

Factus est

Ps. 17.

Dom. III. p. 8am Pen.

Respice in me

Ps. 24.

Dom. IV.p. 8am Pen.

Dominus illuminatio

Ps. 26.

Dom. V. p. 8am Pen.

Exaudi domine

Ps. 26.

Dom. VI. p. 8am Pen.

Dominus fortitudo

Ps. 27.

Dom. VII. p. 8am Pen.

Omnes gentes

Ps. 46.

Dom. VIII. p. 8am Pen.

Suscepimus deus

Ps. 47.

Dom. IX. p. 8am Pen.

Ecce deus

Ps. 53.

Dom. X. p. 8am Pen.

Dum clamarem

Ps. 54.

Dom. XI. p. 8am Pen.

Deus in loco sancto

Ps. 67.

Dom. XII. p. 8am Pen.

Deus in adjutorium

Ps. 69.

Dom. XIII. p. 8am Pen.

Respice domine

Ps. 73.

Dom. XIV. p. 8am Pen.

Protector noster

Ps. 83.

Dom. XV. p. 8am Pen.

Inclina domine

Ps. 85.

Dom. XVI. p. 8am Pen.

Miserere mihi

Ps. 85.

Dom. XVII. p. 8am Pen.

Justus es domine

Ps. 118.

f. IV.

quatuor temporum

Exultate deo

Ps. 80.

f. VI.

Letetur cor

Ps. 104.

Sabb.

Venite adoremus

Ps. 94.

Dom. XVIII. post8am Pentec.

Da pacem

Eccli. 36.

Dom. XIX. post 8am Pentec.

Salus populi

Ps. 3.

Dom. XX. post 8am Pentec.

Omnia que fecisti

Dan. 3.

Dom. XXI. post 8am Pentec.

In voluntate tua

Est. 13.

Dom. XXII. post 8am Pentec.

Si iniquitates

Ps. 119.

Dom. XXIII. post 8am Pentec.

Dicit dominus

Jer. 29.

*Inventio (ohne Crucis) in Mitth. aus dem Stadtarch. Köln 28, 86 als inv. Crucis Mai 3 gedeutet, ohne Zweifel richtig.

Inventio des und des Heiligen oder der Reliquien desselben s. unter dem Namen des betr. Heiligen im Heiligenverzeichniss.

Inventio clavorum domini, nach dem Missal der Mozaraber am 7. Mai, s. Festum lancee et clavorum, Dreinägeltag.

Inventio Michaelis in monte Gargano, die Apparitio Michaelis, 8. Mai.

In virtute tua domine letabitur justus (nach Ps. 20, 2), Valentinus, 14. Februar, und mehrfache Verwendung in provinzieller Verschiedenheit für Märtyrertage.

Invocavit me et ego exaudiam eum, Messeingang des 1. Fastensonntags, 6. Sonntag vor Ostern (Ps. 90, 15).

In voluntate tua domine universa sunt posita, Messeingang des 22. Sonntags nach Pfingsten (21. nach Trinitatis) nach den deutschen Missalen (Esther XIII, 9), s. bei Introitus misse und seine Verdoppelung bei Dominica vacans.

*Jobsdag, im Messpuech (München 1526, Bibl. zu Oldenburg), ist Jodocus cf., 13. Dec. S. Joest und Scio enim quod redemptor.

*Joderstag s. Theodorstag.

Joerisdag s. Jorgentag.

Joest, Jost, Joist, Jodocus, 13. Dec. 1477 uff dinstach nest vur dem hilligen Joesdage (Publ. de Luxemb. 35, 29), was dort für Johannes erklärt wird. Allerdings ist, wenn - was in deutschen Quellen seltener ist - das h in Johannes wegfällt, Joes eine Abkürzung für Joannes, es wird aber doch wohl hier Jodocus gemeint sein.

Johannes albus, 24. Juni (Pilgram), wohl fälschlich aus dies Jovis (wofür man Johis las) albus entstanden. Dieses war Gründonnerstag.

Johannes ante portam latinam, Johannes evang., der vor dem Thore Roms in siedendem Oele gesotten sein soll, 6. Mai. Des vrydaghes na sunte Johannisdage evangelisten dat me het tu latine ante portam latinam 1319 (Mecklb. Urkb. 4075). Im Reg. dipl. hist. Dan. *6492 heisst es irrthümlich 1465 ipso die s. Johannis ante portam lapideam.

Johannes autem cum audisset in vinculis (Matth. 11, 2), Messeingang der Decollatio Johannis baptiste, 29. Aug., in der Diöcese Tarrassona.

Johannes baptista, 24. Juni.

Johannes in captivitate, in vinculis, 3. Sonntag im Advent nach dem Evangelium (Matth. 11, 2-10).

Johannes in dolio, 6. Mai, s. Johannstag als he ward in dem oley gebraten. Solempnitas Johannis apostoli qua recolitur ante portam latinam missus a Domitiano cesare in dolio ferventis olei (Chr. S. Huberti Andag., Scr. VIII, 606).

Johannes medie estatis (1389, Hildesh. Urkb. II, 414), der 24. Juni. 1354 in vigilia Johannis baptiste in media estate (Mecklb. Urkb. 7959). S. Johannstag zu mittensommer.

Johannes parvus, 6. Mai.

Johannsminne (Städtechr. X, 375), liebe (ebd. III, 149), trunk (ebd. XI, 673), Johannes evang., 27. December, da Johannes den vergifteten Kelch durch Kreuzschlagen unschädlich machte. Ein Mittwintertrank, der vereinzelt auch als Mittsommertrank zu Johannes baptiste (Juni 24) erscheint (Wiener Sitzungsber. Bd. 40, 180). Spiess, archiv. Nebenarbeiten, führt eine Stiftung des Jahres 1484 an, daz man davon alle jar schike und bestell wein doselbst zum goczhausz an sandt Johannstag zu weynachten so man dem volck pfligt ausz dem kelch sandt Johanns mynn zu geben; am dritten tag da |100| nach (geburt Christi) beget man s. Johans fest, da trinkt man sant Johans segen (Papistenbuch bei Birlinger, aus Schwaben II, 158); an st. Johannis desz hailigen evangelisten fest tranken sie st. Johanns Segen (Wagner bei Birlinger, aus Schwaben II, 122). S. Benedictio vini und Bibe ad amorem. Nachtrag: Man trank auch am dritten Ostertage und dritten Pfingsttage, die wie der dritte Weihnachtstag dem h. Joh. evang. geweiht waren (s. Johannestag nach Ostern I, 100) die johannisminne. 1495 wein zu sant Johannis libe dinstag in pasce und pfingsten uff seinen tag Johannis (Urkb. des Wilhelmitenkl. Wasungen S. 62), die erste Beweisstelle für Johannestag nach Ostern und Pfingsten ausserhalb der Diöcese Salzburg. Auch für johannisminne ergiebt sie eine neue Anwendung.

Johannsmonat, Juni, nach Fischart (Weinhold, Monatsn. 47).

Johannstag, ohne Beisatz immer auf den 24. Juni zu reduciren, z.B. Font. rer. Austr. II, 16, 138 vom Jahre 1330. Nachtrag: Dass er immer auf den 24. Juni zu reduciren sei, stimmt nur für Urkunden - für die es auch nur gemeint war - und wenn nicht ganz zwingende Gründe dagegen sprechen. In Rechnungen, Briefen, Notizzetteln, wo der Zusammenhang dem Ausdruck zu Hülfe kam, oder wo der Schreibende wie der Leser über den richtigen Tag unterrichtet war, mag auch der Evang. -Tag darunter verstanden werden können. Ebenso vielleicht auch in Urkunden an Orten, wo Joh. evang. eine hervorstechende Verehrung (als Patron etwa) genoss.

Johannstag mit dem guldein munde. Johannes der guldin mund, Johannis os aurei, Johannes Chrysostomus, 27. Jan. (Samml. ungedr. Urk. zur Erläuter. der nieders. Gesch. II, 63; Riedel, c.d.Br. vom Jahre 1441; Kölner Kal. bei Bachmann, über Archive 1801, S. 139). Uf Donstagh der ste. Johans tagh mit dem guldin munde 1463 (Frankf. Reichss. 5144); 1332 an sand Johannes tage mit dem guldeinen munde (Pöltener Urkb. I, 303).

Johannstag vor dem wälschen thor, vorm guldein thor, tor gulden porten, to den porten, vor der latinischen porten (1399, Duderst. Urkb. 130), Johannes (evang.) ante portam latinam, 6. Mai. An sant Johanns latron 1482 (Städtechr. X, 462) bezieht sich auch darauf, da die goldene Pforte an der dem Johannes geweihten Laterankirche sich befindet.

*Johannestag latron. Dass das (I, 100a citirte) Datum an sant Johans latron 1480 (nicht 1482; Städtechr. X, 362, nicht 462) wirklich auf Mai 6 bezogen werden muss, wird durch das daselbst (Anm. 4) beigebrachte Datum: an sant Johannestag lateran vor der port bewiesen. - Eine Nassauer Urk. im Staatsarchiv Marburg von 1398 ist datirt geben am mittwoche nach sente Johans dage den man nennet latina Johannes nach Christi geburt 1398.

Johannstag, als he ward in dem oley gebraten, alse he ward ghesodden in der olye boddene 1321 (Höfer, deutsche Urk.), Johannes ante portam latinam, 6. Mai. 1394 in sunte Johannis daghe apostelen unde ewangelisten na paschen alse he soden wart in dem olye vor der latinschen porten to Rome (Urkb. des Hochst. Halb. IV, 379); in sunte Johannes avende also he wart ghesoden in der oleye buddene 1321 (Mecklb. Urkb. 4271).

Johannstag nach Ostern, ze Ostern, nach Analogie des Weihnachtsfestes der dritte Tag (Dienstag) nach Ostersonntag in der Erzdiöcese Salzburg (Mitth. des österr. Instituts IX, 665). S. Stephanstag nach Ostern, Kindleintag. Am triten tage noch sand Johannstage evangelist als man in beget nach hostern 1305 (Font. rer. Austr. II, 21); 1371 an sand Johannstag ze ostern (Urkb. ob der Enns VIII, 526). Dass in Norddeutschland aber der 6. Mai ähnlich bezeichnet wird, beweist:

Johannstag nach ostern, na paschen, Johannes ante portam latinam, 6. Mai. S. Johanns evangelisten tag der nach ostern kompt als er zu Rom in das siedende oel gesaczt ward 1291 (Roth, Thür. Chron.); in sunte Servacius dage dat is achte dage na sunte Johanns evangelisten dage de dar kumpt na paschen in dem meyen (Magdeb. Schöppenchron. 63); 1335 des dunredages na sunte Johannes daghe de kumpt twischen paschen unde pingsten (Mecklb. Urkb); 1394 in sunte Johannis daghe apostelen unde ewangelisten na paschen alse he soden wort in dem olye vor der latinschen porten to Rome (Urkb. des Hochst. Halberst. IV, 379).

*Johannestag nach ostern, nach pfingsten. In Urk. des Wilhelmitenklosters Wasungen S. 62 steht: wein zu sant Johannis libe dinstag in pasce und pfingsten uff seinen tag Johannis, die erste Beweisstelle für Johannestag nach Ostern und Pfingsten (s. Kindleintag nach ostern) ausserhalb der Salzburger Diöcese. Auch für Johannsminne ergiebt sie eine neue Anwendung.

Johannstag im meyen, Johannes ante portam latinam, 6. Mai. In sunte Servacius dage dat is achte dage na sunte Johanns evangelisten dage de dar kumpt na paschen in dem meyen (Magdeb. Schöppenchr. 63); an sunte Johannes dage des hilghen evangelisten de dar komet na sunte Walburghe daghe 1362 (Sudendorf); 1305 an sand Johannstag in dem maien (Font. rer. Austr. II, 33, 137). Dahin gehört auch das Datum: 1311 s. Johannes evangelisten tach der vor phinchsten (Mitth. des Dr. O. Redlich aus dem Statthalt.-Arch. Innsbruck, Urkb. I, 632).

*Johannstag nach pfingsten s. Johannisminne (oben) und Kindleintag nach pfingsten (I, 107b).

Johannstag baptisten, des dopffers unsers hern, des gotsteuffers, auch ohne den Beisatz alze he geboren wart, oder siner gebort oder ähnliche, ist stets der 24. Juni. Auch das Datum an sente Johannes abend baptisten des heiligen zwelfboten 1343 (Lacomblet) ist auf den 24. Juni zu reduciren, ihm gleich ist das Datum an des heil. apostels dage s. Johans des deuffirs 1356 (Baur, hess. Urk. I, 613). Am Johannestage fanden auch Processionen statt (Bittgänge wegen der Erndte, s. Johannes und Paulus als Wetterherren). S. Dracht, Antlass.

Johannstag ze sonnwenden, sunnbenden, sunngichten, sumenden, suniich, sibenden (Städtechron. X, 16), Johannes baptista, 24. Juni. Sant Johannstag des heiligen teufers anders sonnwenden genant 1426 (Riedel, c.d.Br.); geben ze Vilingen an dem achten tag vor sant Johans abend (23. Juni) ze sunigichten 1316 (Helwig aus dem H. A); Freyburg im Breisgau an sant Johannstage zu sungechten 1412 (ebd.); an dem nechsten mendag vor sant Johannstag des töffers ze sungichten 1381 (Boos, Baselland); 1392 des mitichen nach sant Johannestag gotes thauffer zu süniwentten (Font. rer. Austr. II, 16, 383); am erichtag nach sant Johans tage gotes taufer zue sunebenden 1349 (Helwig aus dem H. A); geben dez sanpztages von sant Johannistag ze sunnwenten 1368 (ebd.). Lateinische Beispiele siehe bei Solstitium.

Johannstag im sommer, zu mitten sommer, vor der erne, Johans misse mitzsomer (rheinl), Johannes baptista, 24. Juni. Sunte Johannis baptiste to myddensomere als he geboret wart 1378 (Lisch, Mecklb. Urk.); am mandage nach Johannes baptiste mitten im sommer (Riedel, c. d. Br); in sante Johannes dage myddensommere baptisten 1423 (Stötterl. Urkb); 1347 an sant Johans abende |101| in dem sumere des h. teuffers (Baur, hess. Urk. III, 287); uff sant Johans des deuffers dag als er geporn wart im sumer 1405 (Scriba, hess. Reg. I, 1967); 1353 in sinte Johannes avende unses herren doperes de tho middensomere kumt (Cod. Anh. IV, 47).

Johannstag, alse dem korn die worzel bricht 1333 (Guden V, 804), Johannes baptista, 24. Juni. 1358 uff sant Johannis dage zu mittem Summer alse dem korn wurzele bricht (Frankf. Leibged.-Buch); 1361 sant Johannis dag zu mittem summer alse korn worczele brichit (Frankf. Insatzb. II, 7 3). S. Peter und Paulstag als dem korn die worzel bricht.

Johannstag baptisten in dem vogelsang kann nur der 24. Juni sein. Vom Juli an verstummen die Vögel im Walde. 1298 des zondaghes voer sinte Jans daghe baptisten in den vogelzanc (v. d. Bergh, Oorkondenb. I, 2, 470).

Johannstag des lichten s. Johannes und Paulus die lichten.

*Johannstag dat men cronen hangt, Johannis baptiste, Juni 24. 1303 des goensdachs vore sente Jans gheborte baptiste dat men cronen hangt (Reinsberg, calendr. Belge 419).

*Johannsdag na der erne, Decollatio Johannis baptistae, Aug. 29. 1325 in sunte Johansdage als he enhovet wart na der ernte (Magdeb. Schöppenchr. 189); sunte Johannesdagh baptisten to hand na der erne (ebda. 253).

Johannstag als er enthauptet (entheuft, indhoifdeget) ward, Johanns unthoeffdinge (Kölner Kal. bei Bachmann, über Archive 1801), im herbste, te uytghaende oeste (1320, v. Mieris), Decollatio Johannis baptiste, 29. Aug. In s. Johannis babtisten daghe alze em syn hoft afghehowen ward an dem herveste 1434 (Lisch, Mecklb. Urk.); 1414 des neghesten vrydaghes na sunte Johans daghe baptisten in den herveste also he unthovedet wart (Brem. Urkb. V, 63); an s. Johannes baptisten avend wende so em dat hovet ward afgeschlagen 1367 (Riedel, c.d.Br.). Vielleicht gehört diesem Tage auch das Datum an: am sondage der affindunge (wohl afsnidunge) Johannes baptisten 1484 (Riedel, c.d.Br.), da der Wochentag zu der inventio capitis Joh. bapt. nicht stimmt.

Johannstag in der erndte 1529, Decollatio Johannis baptiste, 29. Aug. (Frankf. Geschichtsqu. II, 284).

Johannsdag als men de ersten sat utwerpet 1375 (Urkb. des Hochst. Halb. IV, 170), dort als Mai 6. erklärt, doch wohl irrig; als frühester Saattermin im Frühjahr ist es viel zu spät, doch kann die Herbstsaat am 29. Aug. sehr wohl schon begonnen haben, oder doch dem Johannistage zu Liebe der erste Saattag so früh gelegt worden sein. Siehe Unser Frauentag in der saat (8. Sept.), Kreuztag in der herbstsat (14. Sept.).

Johannsdag, de in den kol hukede 1369, ist als Aug. 29, Decollatio Johannis, erklärt - eine Sprachspielerei - (Korresp.-Blatt des niederd. Sprachver. I, 93).

Johannstag in der (alden) Frankfurter messe, Decollatio Johannis baptiste,

29. Aug. In der aldin Frankinfurder rnerkete in der messe uf s. Johannstag als er inhaubetit wart 1337 (I. Insatzbuch, Frankfurt. Stadtarchiv).

Johannstag zu weihnachten, ze wiingichten, ze winnigichten, Johannes evangelista, 27. Dec. In sunte Johannis evangelisten daghe de in den winachten kumt 1348 (Sudendorf); 1367 an sente Johans dage die dar ist nach des heiligen Christus dage (Riedel, c.d.Br.); sand Johannistag des heiligen czwolffboden und ewangelisten in den vier wyhennach heiligen tagen gelegen 1415 (Frankfurt. Archiv, Häuser); 1344 in sunte Johannes ewangelista dage de se kumpt in deme drudden daghe na der bort ghodes (Mecklb. Urkb. 9, 522). 1323 an sand Johans ewangelisten achtendag nach weihnachten ist der 3. Jan., die octava s. Johannis evang.

Johannstag des ewangelisten als er seinen namen verschenkte, 27. Dec., Joh. evang. (Haltaus).

Johannes und Paulus die lichten, Johannes und Paulus m., 26. Juni. An des lychten sente Johannis unde sente Pauli der merterer tak 1361 (Cod. dipl. Sil. II, 162) van sunthe Johannes und Pauli den merteleren ock geheten sunte Johannes tho lichten (Liber proscript. Wismar. f. 124); van sunte Johannes to lichten und Pauli (ebd. 129). Der Mecklenburger Cisiojanus (Mecklenb. Jahrb. XXIII, 126) sagt Johan Johan licht Pe Pau, bezieht also den Beinamen des lichten auf Johannis und Paulitag. Dass der Beiname von den Johannisfeuern herkommt, zeigt das Beispiel (aus Lüb. Chron. II, 376): en herlik vur recht wo it sunte Johans to lichten avent were wesen. Es ist ja möglich, dass der Bezug ebensowohl auf den 26. Juni (den Tag des ungebotenen Dinges, des Burggrafengerichts des Weisthumrechts) statthaben kann, wie die obigen Beispiele zeigen, als auch auf den Tag Johannis baptiste, den 24. Juni. Denn oftmals kommt (unter Weglassung des Pauli) nur Johannistag des lichten vor. So 1263 in Korn, Bresl. Urkb., 1386 im Cod. dipl. Anh. V, 70; 1443 aus Lübeck in Hanserec. II, III, 23; Magdeburg. Schöppenchron. (in Städtechron.) 455, obwohl letzteres als Burggrafending nach Schöppenchr. 403, 409, 421 sich als 26. Juni genugsam charakterisirt. Für einen Bezug auf Johannes den Täufer (24. Juni) würde ein Datum streiten: 1411 des sonnavendes vor sunte Johannes bapty thu lichten (2. Register S. Spir. Wismar.), vielleicht auch das Halberstädter Datum 1389 to sinte Johannis daghe des lichten als me under de krönen waket (wacht, um den Kronenbaum vor scherzweisem Raube durch die Mädchen zu schützen) (63). In Lappen- |102| bergs Hamb. Chron. (S. 359) wird gesagt: des sondages na visitationis Marie alse men sunte Johannis to lichten heelde. Es führt dieses Datum (1483) auf den 6. Juli, die octava Petri et Pauli, also ganz ausser dem Kreise der Johannistage heraus. Für die Deutung als Decollatio Johannis (29. Aug.) spricht das Datum: 1460 des vryghdages na Bartolmeus (24. Aug) an sunte Johannes dage geheten de lechte was myn juncher to Detmolde (Preuss aus einer lippischen Rechnung in Schiller und Lübben, Nachtr. 169). Derselbe Tag scheint auch in der Egerer Chronik bei dem Datum 1432 freitag an sant lichten Johanstag zu Grunde zu liegen.
Nachtrag: Die (I, 101b) zu zweit angeführte Stelle: van sunte Johannes unde Pauli den merteleren ock gheheten sunte Johannes tho lychten ist nicht, wie ich nach Schiller und Lübben angab, aus dem lib. proscr. Wismar., sondern, wie auch die folgende, aus dat bok des hilligen evangelii profetien und epistelen aver dat ganze jar. Die Stelle zeigt, dass Johannes to lichten nicht Joh. bapt., sondern Joh. et Pauli betrifft. Beispiele für Johannes to lichten sind: 25. hujus held ick mit minem Volk s. Johans to lichten 1559 (Genzkow's Tagebuch, 46); 1357 an des lichten herren sein Johannestag (Thür. Gesch. -Quell. V, 11). Lateinisch heisst es dies Johannis luminis. Sequenti die Johannis luminis 1366 (Lib. proscr. Wism. 4); in festo b. Johannis luminis 1387 (Hamburger Kämm. -Rechn. I, 462, vergl. 389, 412, 435). - Auf die Weihe des Johannisfeuers, die nach Genzkow's Tagebuche am Abend des 26. stattzufinden schien, bezieht sich die Datirung der Schweriner Rentereirechnung am obent Johannis fewrweiche 1514, wo der Herzog bei persönlicher Anwesenheit etwas schenkte.

Johans und Paulstag der wetterherren s. Wetterherren.

*Joppesdag s. Jeppesdag.

Jordansfest, Octava epiphanie, 13. Jan. nach dem Evang. der Taufe Christi.

Jorgentag, Jorgstag, Joringtag, Jorigentag, Jorentag, Jorisdach, Joerisdach, Georg, 23. /24. April, s. Georgentag. 1428 uff den tag des heyligen rittersz sant Jörgen (Boos, Baselland); Jorigentag des heiligen nothhelffers 1393 (Helwig aus dem H. A.).

Jours complementaires siehe Revolutionskalender.

Jowend, jond, juun. Abend, Vigilia (fries.).

Ypapanti domini, 2. Febr., s. Hypapanti.

Ypolitentag, Hippolytus, 13. Aug.

Irchtag, erchtag, Dienstag. 1513, 19. Aprilis irchtag nach misericordia domini (Städtechr. XV, 20, 43, 61 und mehr).

*Irrtag, Dienstag. (Brief Spalatins 1521, Weimar, Gesammtarchiv E. Bd. III, 556).

Isti sunt dies, Responsorium der ersten Brevierlection am Sonntag Judica. Die Lectionen wurden aus dem Propheten Jeremias gewählt. 1275 feria secunda proxima post isti sunt dies (v. d. Bergh, Oorkondenb. Tan Holland I, 2, 126). Auch Ducange ed. Favre III, 169 giebt einige Beispiele an.

Italienische Uhr s. Stunden.

Jubeljahr (annus jubilei, annus gracie, jubileum, Jahr der Gnade, gnadenreiches Jahr, goldenes Jahr), ist eine Erfindung des Papstes Bonifaz VIII., um der bedrängten päpstlichen Kasse von Zeit zu Zeit wieder aufzuhelfen. Wie, man am Ablauf früherer Jahrhunderte den Untergang der Welt verkündete, um das Volk durch die drohenden Schrecknisse zu Geldopfern und Güterabtretungen an die Kirche zu bewegen, so bewilligte Bonifaz VIII. bei Ablauf des 13. Jahrh. allen denen, die während des Jahres 1300 die Peterskirche zu Rom 14 Tage besuchten, vollkommenen Ablass (u. a. erwähnt in Ann. Colmar., Scr. XVII, 125). Der Erfolg war ein glänzender, so dass schon 1343 Clemens VI. den ursprünglich 100jährigen Termin des Jubeljahrs durch Anknüpfung an das alttestamentale Jubeljahr (die grosse Jahreswoche von 7 X 7 Jahren) auf die Hälfte reducirte und somit für 1350 ein zweites Jubeljahr ansetzte. Urban VI. beschränkte im letzten Jahre seines Pontificats den Termin sogar auf 33 Jahre, zum Andenken an das Lebensalter Christi, indem er festsetzte, dass das auf das Jahr 1383 fällig gewesene Jubeljahr nachträglich im Jahre 1389 solle gefeiert werden. Sein Nachfolger Bonifaz IX. fügte sich anfangs den Bestimmungen seines Vorgängers und feierte dememäss im Jahre 1390 das nachträglich für das Jahr 1389 angesetzte, aber durch den Tod Urbans in der Ausführung gestörte Jubeljahr, allein schon im Jahre 1400 kehrte er zu dem 50jährigen Termine des Papstes Clemens VI. zurück - ein Nachgeben gegen die Franzosen und alle andern, die Urban VI. und Bonifaz IX. nicht anerkannten (Städtechron. IX, 579) - und ermöglichte so für dieses Jahr ein neues Jubeljahr und damit eine neue Einnahme. Nachdem seiner Bestimmung gemäss Nicolaus V. 1450 das folgende Jubeljahr gefeiert hatte, setzte Paul II. im Jahre 1470, wegen der Kürze des menschlichen Lebens, damit jeder einmal desselben theilhaftig werden könne, das Jubeljahr endgültig und unwiderruflich auf alle 25 Jahre fest. Dieses zur Erklärung der - namentlich 1350 und 1450 - vorkommenden Erwähnung des Jubeljahrs in Urkundendaten, die bei den einzelnen Ausdrücken einzusehen sind; hier möge nur für Jubeljahr das Beispiel Platz finden: geben uff pfingsten im 1500 jare genant das jubeljare (Fürstenberg. Urkb. IV, 288). Eine Uebertragung des Jubeljahrs oder vielmehr seiner gnadenreichen Wirkungen fand seit Bonifacius IX. am Ende des 14. und im 15. Jahrh. häufig auf andere bischöfliche Hauptstädte oder sonst hervorragende Städte oder Klöster statt, wobei dann der Papst die Hälfte der Einnahme zog, so 1391 auf Aquileja, 1392 auf München, 1393 auf Kloster Windberg, 1393 und 1394 auf Prag, 1395 auf Magdeburg und auf Köln u. s. w. Während aber das Jubeljahr in Rom am Weihnachtsabend durch Oeffnung der goldenen Pforte der Peterskirche durch den Papst, der heiligen Pforten zu Johann vom Lateran, Maria Maggiore und Paul vor den Thoren durch 3 Kardinale begann und bis wieder zum heiligen Abend vor Weihnachten währte, dauerten die übertragenen Jubelablässe nur kürzere Zeiträume. So die 1488 für Frankfurt a. M. erlassenen indulgentie jubilee, das ist ein ablasz vom bapst zu Rom des gülden jars von Mittfasten bis Palmarum (Quellen zur Frankf. Gesch. I, 228); der für Salzburg 1396 verliehene Jubelablass auf die Trinitatisoctave (Cont. monach. |103| S. Petri, Scr. IX, 841. 842); der für Breslau 1460 erlassene nur auf einen Tag, in die decollationis Johannis baptiste a primis vesperis usque ad secundas (Ratiborer Chron., Zeitschr. f. schles. Gesch. IV, 120). Trotzdem blieb die formelhaft gewordene Bezeichnung annus jubileus, goldenes Jahr, auch für diese Ablässe trotz der so viel kürzeren Dauer, wie das Frankfurter Beispiel es bezeugt, beibehalten.

Jubilate (deo) omnis terra, Messeingang des 3. Sonntags nach Ostern (Ps. 65, 1). Auch zu Bezeichnungen der Tage der liturgisch von dem Sonntag abhängigen Woche wird er benutzt: 1410 des negesten mandages erst volgende alze men singhed jubilate (Sudendorf IX, 248).

Jubileum s. Jubeljahr. Beispiele bei Annus jubileus.

Judassamstag, Karsonnabend. Man verbrennt das alte heilige Oel in dem geweihten Feuer, was das Judasverbrennen heisst (Haltaus ed. Scheffer 235; Mitth. der Deutschen in Böhmen XXVII, 343).

Judica domine nocentes mihi, Montag nach Palmsonntag (Ps. 34, 1). Gewöhnlich wird aber in Datirungen mit Judica folgender Messeingang verwandt:

Judica me deus et discerne causam meam, Messeingang des 5. Fastensonntags (Ps. 42, 1). Dieser Sonntag heisst daher auch zur Unterscheidung vom vorigen Messeingang Judica ante palmas (Wedekind, Introitus missarum). Auch der Samstag nach Judica hat (doch nicht überall) denselben Messeingang. 1378 des sondags an der vasten als men singt judica causam (Sudendorf IX, 135 aus einem Copialbuche) ist eine auffallende Zusammenziehung des Messeingangs.

Judicant sancti gentes, Protus und Hyacinthus, 11. Sept., und vielfach in verschiedener Weise für Heilige mit und ohne Genossen verwendet.

Judicium extremum, Evangelium des Montags nach Invocavit (Matth. 25, 31).

Jüdische Zeitrechnung hat für das deutsche Mittelalter nur geringe Bedeutung, doch erfordert die Ausführlichkeit wenigstens so viele Angaben darüber, dass man im Stande ist, ohne grosse Rechmingen jedes jüdische Datum in ein christliches und umgekehrt zu verwandeln. Für Specialforscher und bei häufigerer Anwendung empfiehlt sich die Beschaffung eines Specialwerkes. Das beste Hülfsmittel - was die Richtigkeit und Uebersichtlichkeit der Tabellen anbelangt, das einzige empfehlenswerthe - ist das von der Societe des etudes juives herausgegebene Werk: Tables du calendrier juif depuis l'ere chretienne jusqu'au XXXe siecle par Isidor Loeb. Paris, A. Durlacher 1886 (10 Fr.), mit französischem, deutschem und hebräischem Texte. Im Texte sind mehrfache Ziffern-Druckfehler, aber keine, die wesentliche Irrthümer hervorrufen könnten. In Tafel XIV habe ich die Auslassung der Nummern 168 und 185 bemerkt, in Tafel XII bei 1517: 336 statt 326. Die in jüdischen Daten meist, seit etwa 1500 stets, angewendete Jahreszählung ist die der jüdischen Weltäre, die vom 11. Jahrh. an die früher angewendete Aera der Seleuciden allmählich verdrängte. Die Aera der Seleuciden nahm ihren Anfang im Herbst 312 vor Christus, wo Seleucos (Nicator) das syrische Reich begründete. Schon im 1. Buch der Makkabäer (1, 11) kommt sie unter dem Namen anni regni grecorum vor. In jüdischen Quellen findet sie bis zum Anfang des 16. Jahrh. Anwendung (besonders in Urkunden, daher Aera der Contracte [minjan schtaroth] genannt). Seit dem 11. Jahrhundert wird sie nach und nach, schon seit dem 13. Jahrh. fast gänzlich von der jüdischen WeItäre verdrängt. Diese beginnt mit dem fahre 3760 vor der christlichen Zeitrechnung. Die Umrechnung der Jahre jüdischer Zeitrechnung auf christliche geschieht daher durch Abzählung von 3760 Jahren, da das Jahr 3761 im Herbst des Jahres 1 nach Christus schloss, folglich 3/4 Jahr desselben mit dem jüdischen Jahre übereinstimmt. Anders ausgedrückt lautet die Regel: Man addire 240 zu der jüdischen Zahl und ziehe 4000 ab. Fällt das jüdische Datum in die vier Herbstmonate, so gehört es nicht dem so gefundenen, sondern dem vorhergehenden christlichen Jahre an. Die mittelalterlichen christlichen Chronisten verzeichnen über die jüdische Jahresrechnung meist falsche Zahlen, so setzt z.B. Herimannus Augiensis (Scr. V, 74) die Geburt Christi secundum hebraicam veritatem gleich 3952, die Annales Quedlinburg. (Scr. III, 26) gleich 4952 (s. Weltären ).
Die Seleucidische Aera (soweit es sich um Daten nach Christi Geburt handelt) ist auf christliche Zeitrechnung dadurch zurückzuführen, dass man (bei Daten der 4 Herbstmonate 312, sonst) 311 von der seleucidischen Jahreszahl abzieht. Die jüdische Weltäre erhält man bei seleucidischen Jahren, wenn man 3449 hinzuzählt.
Was die Form der jüdischen Jahre anlangt, so besteht das regelmässige Jahr (annus regularis) aus 6 Monaten zu 30 und 6 Monaten zu 29 Tagen, die mit einander abwechseln. Im defecten Jahre (annus deficiens) hat der dritte Monat (Kislew) statt 30 nur 29 Tage; im überzähligen Jahre (annus abundans) zählt der zweite Monat (Cheschwan oder Marcheschwan) statt 29 30 Tage. |104|

Namen der Monate

r

d

a

R

D

A

Tischri

30

30

30

30

30

30

Cheschwan od. Marcheschwan

29

29

30

29

29

30

Kislew

30

29

30

30

29

30

Tebeth

29

29

29

29

29

29

Schebat

30

30

30

30

30

30

Adar (im Schaltjahr auch Adar rischon =Adar I)

29

29

29

30

30

30

Weadar (od. Adar scheni = Adar II)

-

-

-

29

29

29

Nissan

30

30

30

30

30

30

Ijar

29

29

29

29

29

29

Siwan

30

30

30

30

30

30

Tammus

29

29

29

29

29

29

Ab

30

30

30

30

30

30

Elul

29

29

29

29

29

29

Tagessumme im Jahre

354

353

355

384

383

385

In den Schaltjahren (annus embolismalis), welche auf die Jahre 3, 6, 8, 11, 14, 17, 19 des jüdischen 19jährigen Mondcyclus fallen (über diesen siehe bei Goldene Zahl), schiebt sich vor den sechsten Monat (Adar) ein Schaltmonat ein mit 30 Tagen. Der Schaltmonat nimmt dabei den Namen Adar, der ursprüngliche Adar den Namen Weadar (noch einmal Adar) an. Diese Einschaltung eines Monats kann bei allen drei Jahresformen, dem annus regularis, deficiens und abundans vorkommen. Wir werden diese so entstehenden Schaltjahre zum Unterschiede von den drei Arten der Gemeinjahre (r, d und a) mit den grossen Buchstaben E, D und A bezeichnen.
Die Tageszahl der jüdischen Monate gestaltet sich in diesen 6 Jahresformen folgendermassen:
Für die Berechnung der jüdischen Monatsdaten ist nun zunächst ein Hülfsmittel wichtig, welches angiebt, wie viel Tage an den einzelnen Tagen der 6 verschiedenen Jahresformen verflossen sind. Ein solches ist in den Tafeln Jüdische Zeitrechnung 1-6 (Tafel XV bis XX) dargeboten.
Das früheste jüdische Neujahr tritt in den fahren 780 bis 2000 am 25. Aug. ein. Vom 1. Aug. ab sind an diesem Tage 24 Tage verflossen. Bezeichnen wir nun den 25. Aug. mit dieser Zahl 24 (Eintrittszahl des Jahres) und zählen bis zu dem spätesten jüdischen Neujahr in dem gleichen Zeitraum, dem 5. October, weiter, so trifft auf dieses letzte. Neujahr 65 als Eintrittszahl. Nun entwerfen wir für den christlichen Kalender eine gleiche Tafel der an den einzelnen Tagen verflossenen Tage, wie bei dem jüdischen Kalender, aber vorn 1. Aug. ab beginnend, also mit den Eintrittszahlen in ihrem Anfange übereinstimmend. Der Länge des jüdischen Schaltjahres entsprechend müssen wir diese Reihe bis in den October hin ausdehnen, wie es in Jüdische Zeitrechnung 7 (Tafel XXI) geschehen ist, auch für das christliche Schaltjahr eine eigene Tafel 8 (Tafel XXII) aufstellen. Haben wir nun ein jüdisches Datum auf ein christliches zu reduciren, so addiren wir die Eintrittszahl des gegebenen jüdischen Jahres (in der Uebersicht der Jahreskennzeichen für die Jahre von 780 bis 2000 aufgeführt) (64) mit der an dem gegebenen jüdischen Tage (nach der richtigen Jahresform, die wir zugleich mit der Eintrittszahl uns merkten) verflossenen Tageszahl. Die Summe suchen wir in Tafel XXI oder (bei christlichen Schaltjahren, durch ein * ausgedrückt) in Tafel XXII. Diese ergeben den zugehörigen christlichen Monatstag. Das Jahr 4922=1161/62 christlicher Rechnung hat als Eintrittszahl 53, als Jahresform d. Um den 10. Tammus 4922 zu reduciren, addirt man 53 + 274 = 327 = Juni 24, 1162. Bei dem 20. Tammus 4922 addirt man 53 + 284 = 337 =Juli 4, 1162. Bei dem 20. Adar d. J. addirt man 53 + 166 = 219 = März 8. Bei dem 20. Tischri = 53 + 19 = 72 = 12. Oct. 1161, da das christliche Datum vor dem 1. Januar liegt. Bei dem Jahre 5624 = 1863/64 mit der Eintrittszahl 44* und der Jahresform D ist der 20. Tischri - 44 + 19 = 63 = 3. October 1863, der 20. Weadar aber 44 + 196 = 240 = 28. März 1864, da hier die Tafel für Schaltjahre (Tafel XXII) in Gebrauch zu treten hat. Umgekehrt aber kann man auch - was ja aber seltener vorkommen wird - christliche Daten in jüdische verwandeln. Der 23. März 1864, um gleich das letzte Beispiel zu nehmen, ist nach der Schaltjahrtafel = 240, von dieser Zahl die Eintrittszahl des zugehörigen jüdischen Jahres 5624 = 44 abgezogen (240 - 44 = 196), ergiebt in der Tafel der Jahresform D den 20. Weadar 5624. Nur muss bei den Daten vom 25. Aug. bis 5. Oct. darauf geachtet werden, ob sie dem endenden oder dem beginnenden Jahre angehören, was aus der Eintrittszahl des zweiten jüdischen Jahres leicht zu ersehen ist. Die Eintrittszahlen der jüdischen Jahre der Weltäre und die Jahresform sind, wie schon gesagt, in der Uebersicht der Jahreskennzeichen angegeben, und zwar ist den |105| christlichen Jahren immer das jüdische Jahr zugesetzt, welches im Herbste zuvor begonnen hat, so dass bei Daten vor dem 1. Jan. das christliche Jahr um eine Einheit geringer gegriffen werden muss. Ich wählte diese Form, weil es hierbei möglich war, durch einen Stern bei der Eintrittszahl auf die Beachtung des Schalttages aufmerksam machen zu können, der ja in den zweiten Theil - wenn ich so sagen darf - des jüdischen Jahres fällt.
Es erübrigt noch, die Festordnung des jüdischen Kalenders wiederzugeben. Die mit * versehenen Feste werden streng gefeiert.
Tischri.
*1. *2. Rosch-Haschana. Neujahr, zwei Festtage. 3. Zom Gedaljahu. Fasten Gedalja. Falls der 3. ein Sabbath, am 4. *10. Jom Kippur. Versöhnungstag, langer Tag. *15. *16. Succoth. Laubhüttenfest. 21. Hoschana Rabba. Palmfest. *22. Schemini Azereth. Versammlungsfest. Schluss des Laubhüttenfestes. *23. Simchath Thora. Gesetzesfreude.
Kislew.
*25. Chanuka. Tempelweihe. An jedem der 8 Tage dieses Festes wird je ein Licht mehr entzündet.
Tebeth.
3. Chanuka, 8. Tag. 10. Asara betebeth. Fasten Belagerung Jerusalems.
Adar.
7. Tod Mosis. 13. Thanith Esther, Fasten Esther, wenn der 13. ein Sabbath, am 11. begangen. *14. Purim. Haman-Fest. Loosfest. * 15. Schuschan-Purim. Im Schaltjahre fallen diese 3 Feste mit gleichen Daten in den Weadar, der 14. Adar wird dann klein Purim (Purim katan) oder erstes Purim (Purim rischon) genannt, aber nicht gefeiert.
Nissan.
*15. *16. Pessach, Ostern, die zwei ersten Festtage. *21. Pessach, 7. Tag. *22. Pessach-Ende. Diese 4 Pessach-Tage sind Feiertage.
Ijar.
*18. Lag Beomer, Schülerfest. Der 33. im Omer (vom 16. Nisan an gerechnet).
Siwan.
3.-5. Scheloscha jeme hagbala, die drei Begrenzungstage. Vorbereitungstage zum Empfang der Gesetzestafeln auf dem Sinai. *6. *7. Schabuoth, Pfingsten. Wochenfest. Die ersten beiden Festtage.
Tammus.
17. Scheba asar betammus. Fasten, wenn der 17. ein Sabbath, am 18. begangen.
Ab.
*9. Tischa beab. Fasten Tempelzerstörung, wenn der 9. ein Sabbath, am 10. begangen.

*Juignet, jugnet, jullet ist Juli (juillet); jouing, jugin, jung, junet (ohne Mouillirung) ist Juni (Juin) (Publ. de Lux. 41, 165).

Julianentag, ohne Beisatz stets der Tag der heiligen Juliana, 16. Febr. 1311 an sant Julian tage der rnagde (Font. rer. Austr. II, 10, 124); Wienn an samstag nach sand julianentage der heiligen junkfrawen 1487 (Helwig aus dem H. A.); 1348 in sunte julianen daghe der hilgen juncvrowen (Mecklb. Urkb. 6824). Dagegen ist 1359 in sente Julianes daghe (ebd. 8559) zweifelhaft. 1324 kommt in vigilia sancti Juliani confessoris vor in einer pommerschen Urk. (Mecklb. Urkb. 4517). Die Reductionen der Julianstage in den beiden Urkunden 9. Jan. und 27. Febr. sind unbrauchbar, beides sind Märtyrertage. Ersterer kommt (am 8. Jan.) zwar in dem Kalender des Hamburger Domstifts vor, sonst aber nicht in benachbarten Diöcesen. Ich möchte eher an den am 29. Jan. bei den Cisterciensern mit XII lect. gefeierten Julianus ep. cf. denken. Ich will nicht unbemerkt lassen, dass in Chur und Sitten dieser Julianus mit dem Julius cf. vereint am 31. Jan. gefeiert wird, und dass Julius ep. cf. am 31. Jan. in den Diöcesen Magdeburg, Brandenburg, Havelberg und Ratzeburg gefeiert wird. Siehe das Heiligenverzeichniss.

julianische Epakten s. Epakten.

Julianisches Jahr, nach dem Einführer desselben in den Gebrauch des römischen Volkes C. Julius Cäsar so genannt, besteht aus 365 Tagen. Den Ueberschuss, den man - anstatt auf 5 Stunden 48 Minuten 48 Secunden (s. Tropisches Jahr ) - damals auf volle 6 Stunden schätzte, schaltete man alle 4 Jahre (quarto quoque anno) als vollen Tag ein. Mit Ausnahme der durch die Gregorianische Kalenderreform nach Massgabe der genaueren Berechnung der Jahreslänge veränderten Säcularschaltung besteht das julianische Jahr noch bis heute als Grundlage unserer Kalenderrechnung.

Julianischer Kalender s. Immerwährender Julianischer Kalender.

julianische Periode s. Weltaeren.

Jultag, julfest, juel, Weihnachten (nordisch).

Julmonat, December.

Junge fassnacht s. Fassnacht, junge.

Jungfrawentag s. unter Frauentag, z.B. an deme dage der bord der alderwerdigesten junckfrowen der muder unses heren Jesu Cristi 1450 (Lüb. Urkb. VIII, 751) unter Frauentag der geburt.

Jüngster tag, der letzte Tag eines Monats, z.B. an dem jungsten tag Meien 1416 (Argovia 14, 131). |106| Jurgentag, Jurienstag, Juriansdag, Jurigensdag, Georg, 23. /24. April. 1385 an deme vrydaghe neest vor sunte Jurianisdaghe des heyligen mertelers godis (Riedel, c.d.Br.); des hilgen avendes sunte gurigen 1372 (Sudendorf). S. Georgentag.

*Jussereche, Gissereche, ghieskerec, Juni in flandrischen Urkunden (Publ. de Lux. 41, 165).

Justi epulentur et exsultent (Ps. 67, 4), Messeingang für Hippolytus et socii, 13. Aug., und einige provinzielle Verwendungen.

Justus es domine et rectum judicium tuum, Messeingang des 18. Sonntags nach Pfingsten (17. nach Trinitatis) nach den deutschen Missalen (Ps. 118, 137). Das Datum von 1213 in vigilia Calixti pape dominico die et fuit introitus ad missam Justus es domine s. bei Introitus misse.

Justus non conturbabitur, weniger häufig als Justus ut palma florebit (Ps. 91, 13), zum Messeingange für Märtyrertage in den verschiedenen Diöcesen verwendet. Eine feste, übereinstimmende Führung für gewisse Tage findet nicht statt.

Juttendag, Judtmisse, sünte, ein fingirter, nie eintretender Tag, den Kalendae graecae vergleichbar (Korrespondenzbl. des niederd. Sprachv. I, 22, 30), s. Nimmerleinstag