D siehe auch T.
*Daft days (engl), die Weihnachtstage (in Schottland). H.
Dageringe, daget, dageraet, das Tagen, die Morgendämmerung. Und beiede de nacht bet an den morgen fro in der dageringe (Städtechr. XVI, 396); des morgens mit der daget (Münster. Chr. III,121); des morgens am dageraet (Beninga 35); in der schymeringe der dagerait (Schueren chr. 235); als es bedagete (Magdeb. Schöppenchr. 397, cf. 271).
*Dame, die franz. Zusammensetzungen mit notre dame siehe unter N.
Da pacem domine sustinentibus te ut prophete tui fideles inveniantur, Messeingang des 19. Sonntags nach Pfingsten (18. nach Trinitatis), nach den deutschen Missalen (Eccli. 36,18), s. Introitus misse und Dominica vacans.
Darathe, Dorothea, 6. Februar (Riedel, c.d.Br. 1418).
Dartientag, dartiende tag, dortientag, druteinde dagh, drutheyden dag, druttiende dag, druzehende dag, drutzen misse (Gilden II,1127), 6. Jan., Epiphania domini. Na dem druttienden dage geheiten epiphania domini 1393 (Lacomblet); des dinxedages na druttende dat is uppe den nsesten dinxedach na der hilgen dre koninghe daghe (Wigand, Archiv III, 27); 1397 up den heilgen druziendagh genant zu latine epiphania domini (Seibertz, Urk. nr. 893). Vgl. Jahrb. des niederd. Sprachvereins I,113. - Drutteinden andag (Schiller und Lübben, Nachtr. 16) ist die octava epiphania domini (s. Andag ).- 1385 Prag, des dreiczehenden tages nach dem osterheiligentage ist auf Zählung beruhend, wie auch den zweliften tag nach dem Ostertag (s. Zwölften ). |34| Dastag, daschtag, provinziell-luxemburgisch für Dienstag (Publ. de Luxemb. 36, 207 Anm.).
Datirung nach Heiligentagen, Sonntagen und Festen s. Heiligentage.
Decade, decadi s. Revolutionskalender.
Decem milium martirum crucifixorum 1391 (Urkb. d. Hochst. Halberst. IV, 342) ist der 22. Juni.
Decembrius für December (letzteres mit dir Ablativendung bri und bre).
Dedicatio ecclesie, basilice oder templi, Kirchweihtag, Kirmess. Die einzelnen Dedicationen der Diöcesan-Cathedralen und Domkirchen (ecclesia major), sowie der Ordensmutterkirchen siehe in dem Verzeichniss der Heiligentage.
Dedicatio ecclesie s. Michaelis in Monte Gargano, 29, Sept.
Dedicatio ecclesie oder basilice ss. Petri et Pauli, 18. Nov.
Dedicatio ecclesie s. Salvatoris, 9. Nov.
Dedicatio s. Marie ad martyres, 13. Mai.
Dedicatio s. Marie ad nives, 5. Aug., abgesehen von Diöcesan-Verschiedenheiten, so Passau 12. Aug., Meissen 31. Aug.
De facie salvatoris, in Meissen am 15. Jan.
*Deluns, demars. (dimers), demarkes (demergues), dioves (diwes, diurs), devenres (dievenres), disapte, demanche (dimence, didemenge) sind in altfranzösischen Urkunden die Wochentage.
Demaesdag, Thomas, 21. Dec. (nicht Damasus). 1340 des saterdaghes na sinte Demaesdag die coemt voir Kersdach (van Mieris), s. Thomastag vor weihnachten.
Demon mutus, Evangelium des Sonntags Oculi (Lucas 11,14).
De necessitatibus meis eripe me domine, Messeingang am Freitag nach Invocavit (Quatember) aus Ps. 24,17. Von Weidenbach fälschlich als ne necessitatibus aufgeführt.
Denystag, Denissiustag, Dionysiustag, 9. Oct.
De nomine Jesu s. Festum de nomine Jesu.
Densendag, Dienstag (niederländisch).
Denzeltag s. Dinzeltag.
De passione domini, in Meissen am 15. Nov.
Depositio, Todestag eines Bekenners (confessor). Diese Ausdrücke sind unter den einzelnen Heiligen im Heiligenverzeichniss nachzusuchen.
Derendonderdag s. Dorentage.
Dertientag s. Dartientag.
Desponsatio Marie v., seit 1416 bekannt, von Paul III (1534-49) begünstigt, meist am 22. Januar gefeiert, doch auch an anderen Tagen, in Olmütz am 18. Juli. Von Innocenz XI. (1676-89) für Oestreich auf den 23. Jan. festgesetzt (Pilgram). Ich fand für Dominikaner 11. Febr., für Minoriten (Gent) 8. März, jedoch ohne dass dieses für den Orden verbindliche Tage wären.
Deus cum egredieris (egredereris) coram populo tuo (Psalm 67, 8), Mittwoch nach Pfingsten (Quatember ).
Deus in adjutorium meum intende, Messeingang des 13. Sonntags nach Pfingsten (12. nach Trinitatis) nach den deutschen Missalen (Psalm 69,1), z.B. 1306 feria na post dominicam qua cantatur deus in adjutorium meum intende (Mecklb. Urkb. V, 290 fälschlich auf den 15. Aug., statt 22. Aug. datirt) (s. Introitus misse), und des Donnerstags nach Reminiscere. 1230, VI. feria in ebdomada deus in adjutorium in festo sanctorum Felicis et Aucti (Studien aus dem Benedictiner-Orden XI, 9).
Deus in loco sancto suo, Messeingang des 12. Sonntags nach Pfingsten (11. nach Trinitatis) nach den deutschen Missalen (Psalm 67, 7), s. Introitus misse.
Deus in nomine tuo salvum me fac et virtute tua judica me, Montag nach Lätare (Psalm 53, 3).
Deus omnium exauditor est, ipse misit angelum suum, Responsorium der ersten Brevierlection am Sonntag nach der Fronleichnamsoctave; die Lectionen waren aus dem ersten Buch der Könige genommen.
Deus venie largitor, der Introitus des s. g. Tricenarium solemne der Cistercienser, der Absolutio fratrum et familiarium ordinis am 18. Sept.
De ventre matris mee, Messeingang des 24. Juni (Johannes der Täufer).
Diabolus et ejus discipuli, Fasching, erwähnt vom Halberstädter ordo divinus des 14. Jahrh. Scheint auf ein geistliches Spiel hinzudeuten, dessen Ueberbleibseln, den s. g. Schauteufeln, die Kirche, da sie jedes geistlichen Charakters entkleidet waren, feindlich sich gegenüber stellte.
Diabolus recessit a domino, 15. Februar, (Piper, Martyrol. der Herrad von Landsberg 15).
Dieboltmonat, Juli, nach Fischart. Theobaldus m. ist Juli 1 (Weinhold, Monatsn. 36).
Dicit dominus ego cogito cogitationes pacis, Messeingang des letzten Sonntags nach Pfingsten vor dem Advent (Jeremias 29,11). Die Anwendung dieses Messeingangs ist nach Diöcesen verschieden (siehe bei Dominica vacans). Wird dicit dominus wiederholt, so wird es - aber nicht immer - durch dicit dominus primum, secundum bis sextum unterschieden. Annales Reiner i in Scr. XVI, 678 haben dicit dominus als 27. Sonntag nach Pfingsten.
Dicit dominus Petro, cum esses junior, cingebas te (Joh. 21,13). die Vigil der Apostel Peter und Paul (28. Juni). |35| Dicit dominus sermones mei, 23. Nov., der Tag des heil. Clemens.
Dies s. Tag. - Dies tritt häufig zu den Namen der einzelnen Heiligen hinzu. Derartige Bezeichnungen sind unter den betr. Heiligennamen im Heiligenverzeichniss aufzusuchen. Die mit dies zusammengesetzten Wochentage s. bei Wochentage. Ueber die Zählung mit dies, z.B. die sexto post... s. Zählweise des Mittelalters und Feria.
Dies absolutionis, dies absolutus, Gründonnerstag, von der an diesem Tage stattfindenden grösseren Beichte und Absolution reuiger Sünder. In ipso absolutionis die, qui est ante parasceven (Chron. Camerac. bei Hampson II,1 citirt). Ducange ed. Henschel I, 33. Nachtrag: Dies absolutus, dies Jovis absoluti, der Gründonnerstag, hauptsächlich in franz. Quellen (so Bouquet XXI, 236, 237; XXII,442).
Dies adoratus (Veneris), Karfreitag wegen der Anbetung des Kreuzes. Beispiele aus franz. Urkunden bei Ducange ed. Favre III,106.
Dies aegyptiaci s. Dies egyptiaci.
Dies altera, der Tag nach einem Feste, Auffallend ist das Datum eines Actenstückes im Besitz des Burgsteinfurter Gymnasiums: dies altera a feriis visitationis Marie 1598. Ich kann es nur für crastino visit. Mar. = 3. Juli ansehen. Das a feriis erklärt sich durch das Datum die dominico a feriis sacramenti 1477 (Gesta abb. Trud., Scr. X, 445). Das Datum 1565 feria tercia altera visitationis beate Marie semper virginis ist (Mitth. des Vereins zu Osnabr. XIV, 253) richtig als 3. Juli, nicht als zweiter Dienstag nach Maria Heimsuchung aufgelöst. Nachtrag: Hierüber als über den unmittelbar folgenden Tag handelt mit vielen Beispielen von doppelten oder doppelt belegten Datirungen Joosting in Bijdragen voor Vaderlandsche Geschiedenis en Oudheidkunde III. R., IX. deel, 3. Aufl.
Dies animarum (fidelium), 2. Nov., schon 1283 (Scr. XVII, 213); in Ungarn wird auch der 16. Aug. und der 30. Sept. so bezeichnet wegen der auf den 2. Sept. fallenden Depositio Emerici ducis. Den norddeutschen Seelentag nach Michaelis s. Gemeine woche. Nachtrag: Dies animarum wird in Ungarn auch der 16. Aug. und der 30. Sept. bezeichnet, letzterer Tag gemäss dem norddeutschen Gebrauche des Seelentages nach Michaelis. S. Gemeine Woche. Der I, 35 angegebene Grund der Verlegung des dies animarum in Ungarn ist völlig hinfällig, da die depositio Emerici ducis nicht Nov. 2, sondern Sept, 2 fiel. Auch II, 2, 63 bei Animarum dies Sept. 30, ist dieser Fehler gemacht.
Dies anni novi, Neujahrstag (Scr. XVIII, 710).
Dies apostolorum, 29. Juni, der Tag der Heiligen Peter und Paul, wie auch festum apostolorum, vigilia und octava apostolorum sich auf dieses vorzüglichste aller Apostelfeste bezieht. Selbst noch Weidenbach erklärte es falsch durch 15. Juli, divisio apostol. Dieser Tag heisst dies omnium apostolorum (1358, Mecklb. Urkb. 14, 270).
Dies architriclini, der 2. Sonntag nach Epiphania vom Evangelium der Hochzeit zu Cana (Joh. 2,1-10), von dem Worte architriclinus für das deutsche Speisemeister, also nicht architriclinii, wie ältere Chronologen schrieben.
Dies artificialis s. Tag und Stunden.
Dies ascensionis domini, Christi Himmelfahrt.
Dies ater. Wohl eher Karfreitag als Aschermittwoch, wie Waser möchte. Vielleicht aber beides nicht, sondern nur gleich dies egyptiacus. Bei den Römern waren nach Macrobius, Saturn. I,16, gewisse Tage als Unglückstage so genannt. Er sagt: pontifices statuisse, postridie omnes kalendas, nonas, idus atros dies habendos... ante diem quoque quartum kalendas vel nonas vel idus tanquam inominalem diem plerique vitant. Ejus observationis an religio ulla sit tradita quaeri solet, sed nos nihil super ea rescriptum invenimus. S. Dies egyptiaci.
Dies azymorum, der Tag der ungesäuerten Brode, Ostern, speciell der Gründonnerstag, (Vita Alberici ep. Leod., Scr. XXV,145), s. auch Festum azymorum.
*Dies bissextilis (statt bissextus) wird zuerst in dem bei Krusch, Studien zur christl. Chronol. herausgegebenen Computus Karthaginiensis von 455 (S. 282) für den Schalttag angewendet.
Dies bissextus, Schalttag, s. Römische Datirung.
Dies burarum, lothringischer Ausdruck für Invocavit, s. Bordae.
Dies calendarum ist eine Bezeichnung für alle Datirungen nach dem römischen Kalender: crucis domini, que quinto nonas Maji inventa est, in predicto kalendarum die inventionis festum celebrare mandamus (c. 19. dist. III. de consecr.).
Dies caniculares s. Hundstage.
Dies carnisprivii, dies carnem relinquens (Ungarn) s. Carnisprivium.
*Dies charismatis, Pfingsten. H.
Dies cerealis Marie, 2. Februar, Maria Lichtmess.
Dies cinerum, cineris et cilicii, dies cinerum devotorum (1314, Joannis spicil. 400), Aschermittwoch. Die qua cinis super capita fidelium poni solet (Scr. XX, 461). Der bei Helwig aus einer ungarischen Urkunde von 1439 angeführte Ausdruck secundo die cinerum ist unzweifelhaft gleich secundo die post diem cinerum.
Dies circumcisionis domini, 1. Januar, Beschneidung Christi.
Dies civilis s. Tag.
Dies commemorationis animarum (1350, Riedel, c.d.Br.), 2. November, Allerseelenfest.
Dies conceptionis s. Passio domini.
Dies corporis (et sanguinis) Christi, der Fronleichnam stag, zweiter Donnerstag nach Pfingsten (1352, Walsrod. Urkb.).
Dies crastinus, der folgende Tag nach einem Feste oder anderen Tage, mit post oder dem Genetiv dieses Festes construirt. Dafür steht auch cras festi, sequenti die, postridie, proximo die, altera die, am lateren dage, des neghesten dages, nersdag, des nyesten dages, des andern dages, morgens, mornetz, mornendes u.s.w.
Dies dominicus, im speciellen Ostersonntag, wenn es mit einer gewissen Emphase gebraucht wird, sonst ein jeder Sonntag, wo er gegensätzlich gegen einen ändern dies steht. So: 1334 die Mercurii id est feria |36| quarta post diem dominicum. quo canitur cantate (Mecklb. Urkb.); auch weiblich dies dominica. Die einzelnen mit die dominica eingeleiteten Sonntagsbezeichnungen siehe unter Dominica....
*Dies duodecimus, Zwölfter Tag, 6. Janr. Douzieme jour de l'an 1467 (Publ. de Lux. 34,18).
Dies egyptiaci, mali, egri, atri, Unglückstage, den dies atri der Römer gleichwertig, in Kalendern oftmals nur durch ein D oder ein durchstrichenes D bezeichnet (28), oft auch durch den einzelnen Monaten beigesetzte Verse angegeben. Im Cal. Exoniense bei Hampson I, 449 steht bei Jan. 1 dies mala beigeschrieben, im Besanconer Manuale dies eger. Oftmals finden sich auch Stunden hinzugesetzt (D hora IX bei Jan. 1 oder nur D IX etc.), auf die sich die unheilvolle Wirkung beschränkte. Die meist zur Anwendung kommenden Verse sind zunächst ein zweizeiliger, wo der Anfangsbuchstabe der ersten Silbe jedes Wortes der Stelle im Alphabet nach (ohne h) den Unglückstag im Anfang des Monats, der Anfangsbuchstabe der zweiten Silbe den Unglückstag am Ende des Monats (rückläufig gezählt) angiebt (a 1, b 2, c 3, d 4, e 5, g 7, l 10, m 11, o 13, q 15). Die Verse heissen: Augurior decios audito lumine clangor Liquet olens abies coluit colus excute gallum. Sinn ist nicht darin, diesen ergeben mehr die Verse, welche für jeden Monat eine Zeile enthalten, deren erste Zahlenangabe auf den Anfang, die zweite auf das Ende des Monats (rückläufig zählend) geht. Die landläufigsten sind der Ephemeris entnommen, die unter Bedas Namen im Mittelalter ging und deshalb von grossein Einfluss war:
Januar |
Jani prima dies et septima a fine timetur. |
Februar |
Ast Februi quarta est, precedit tercia finem. |
März |
Martis prima necat, cujus sub cuspide quarta est. |
April |
Aprilis decima et undena a fine minantur. |
Mai |
Tercius in Majo lupus est et septimus anguis. |
Juni |
Junius in deno quindenum a fine salutat. |
Juli |
Tredecimus Julii decimo innuit ante kalendas. |
August |
Augusti nepa prima, fugat de fine secunda. |
September |
Tercia Septembris vulpes ferit a pede denam. |
October |
Tercius Octobris gladius decimum ordine nectit. |
November |
Quinta Novembris acus, vix tercia mansit in urna, |
December |
Dat duodena cohors septem inde decemque Decembris. |
Zwei andere, nur wenig vorkommende Reihen übergehe ich, um nur noch eine in Deutschland gleich verbreitete Reihe anzuführen.
Januar |
Prima dies mensis et septima truncat ut ensis. |
Februar |
Quarta subit mortem, prosternit tertia fortem. |
März |
Primus inandentem, disrumpit quarta bibentem. |
April |
Denus et undenus est mortis vulnere plenus. |
Mai |
Tercius occidit et septimus ora relidit. |
Juni |
Denus pallescit, quindenus federa nescit. |
Juli |
Tredecimus mactat, Juli decimus labefactat. |
August |
Prima necat fortem perditque secunda cohortem. |
September |
Tercia Septembris et denus fert mala membris. |
October |
Tercius et denus sicut mors est alienus. |
November |
Scorpius est quintus et tercius est nece cinctus. |
December |
Septimus exsanguis, virosus denus ut anguis. |
Eine andere Versreihe, je zwei Verse für den Monat, giebt neben den
Tagen auch die Stunden der Schädlichkeit an (in quibus una solet mortalibus
hora timeri sagt die Ephemeris), stimmt aber bezüglich der Tage mit den
angeführten Reihen überein. Ich fand sie in Althanus, de Calendariis,
Venetiis 1753, 8° p. 129 (Königl. Bibliothek Berlin). Die schädlichen
Tage (und Stunden) sind Jan. 1 (IX). 25 (V); Febr. 4(VIII). 26 (III); März
1 (I). 28 (II); April 10 (I). 21 (IX); Mai 3 (VI). 25 (X); Juni 10 (V). 16 (IV);
Juli 13 (II). 22 (IX); Aug. 1 (I). 30 (VII); Sept. 3 (III). 21 (IV); oct. 3
(V). 22 (IX); Nov. 5 (VIII). 28 (V); Dec. 7 (I). 22 (VII). Das Calendar. Exoniense
bei Hampson I, 449 enthält für einige Monate einzeilige Hexameter,
welche gleichfalls Tage und Stunden (etwas abweichend) angeben. Das Breviarum
sec. ritum monach. ord. Montis Oliveti, Venedig 1493 (K. Bibl. München)
enthält einzeilige Verse nur mit Angabe der Stunden, die aber auch von
der genannten Reihe etwas abweichen. Auch das Missale Strigoniense 1490 (München,
K. Bibl) hat einige Abweichungen in den Stunden, ebenso das bei Bonelli, Notizie
istorico-critiche di Trento III, I, 80 ff. gedruckte Calendarium II; die Sache
ist indess zu unbedeutend, um hier näher darauf einzugehen. Die als schädlich
angesehenen Lunationen s. unter Lunatio. Uebrigens
verbieten die canonischen Gesetze (c. 16. 17, C. 26, qu. 7 Non observetis und
Quis estimaret) die Beobachtung der dies egyptiaci als unchristlich. In |37|
den Quellen werden sie erwähnt, z.B. von Rolandinus Patavinus: tertia die
intrante Octubri et erat egiptiaca dies illa (Scr. XIX, 60); et fuit hoc in
13. Juli prescripti anni (1238) et erat egiptiaca illa dies (ebd. 67); 1194
pridie nonas Februarii feria VI, die egiptiaca quam moderni diem malam vocant
(Roger de Hoveden, Scr. XXVII,168). Vgl. auch Muratori, scr. rer, Ital. II,
2,1023.
Nachtrag: Ich gebe hier die I, 36 erwähnte Reihe der schädlichen Stunden
aus dem Brev. sec. ritum ordinis Montis Oliveti (Venedig 1493) wieder, da ich
sie anderwärts lücken- und fehlerhaft wieder antraf.
Januar |
Nona parit bellum, sed quinta dat hora flagellum |
Februar |
Nullus ut octave vel dene dixerit ave. |
März |
Prima nocet multum. nullum dat altera cultum. |
April |
Prima petit telis, que nona requirit Aprilis |
Mai |
Sexta minus sordet cum vulnera dena emordet. |
Juni |
Ledit quinta cutem, nullam dat quarta salutem |
Juli |
Est lupus undena, pariter quoque nona leena. |
August |
Cuspide prima ferit, que septima prodere querit |
September |
Tertia Septembris et quarta dabunt mala membris |
October |
Quinta dat Octobris, que nona venena colubris |
November |
Est octava canis, forte quarta videtur inanis |
December |
Prima parit luctum, nullum dat septima fructum |
Diese Stundenreihe weicht im Febr., Juli und Nov. etwas von der I, 36 aus Althanus gegebenen ab.
Dies embolismalis s. Mondcyclus.
Dies exiens, falsche Construction für dies mensis exeuntis, s. Consuetudo Bononiensis.
Dies felicissimus, Ostersonntag (Ducange ed. Henschel II, 847).
Dies ferialis, feriatus, feriaticus, ein Wochentag, an welchem kein besonderer Heiligentag gefeiert wird.
Dies festus inter cognatos s. Charistia.
Dies florum et ramorum, Palmsonntag.
Dies focorum, Sonntag Invocavit, der in romanischen Ländern mit Feuern begangen wurde.
Dies Hosanna, Palmsonntag.
Dies illucescens, lucescens, in älteren mittelalterlichen Quellen sehr gebräuchlich für Tagesanbruch (s. Aurora, Diluculum) so statt vieler Beispiele die illucescente 1109 (Chr. Affligemense, Scr. IX, 417); illucescente die dominico hora prima (Transl. Modoaldi, Scr. XVII, 297).
Dies incarnationis domini, 25. März. Pilgram citirt aus Act. Bohem. 1547 an sunntag post incarnationis Christi. Es ist noch zweifelhaft, ob nicht doch Weihnachten damit gemeint sei. S. Annunciationsstil.
Dies indulgentie, Gründonnerstag. Dies quem coenae domini vel indulgentiae diem populus christianus appellat quo ut chrisma conficeret episcopalis officii ordo poscebat (Vita Theodgeri, Scr. XII, 477).
Dies iniens, introiens, falsche Construction statt dies mensis ineuntis etc., s. Consuetudo Bononiensis.
Dies integer s. Tag.
Dies Johannis in dolio, 6. Mai.
Dies Johannis parvi, 6. Mai,
Dies Jovis, Donnerstag, s. Wochentage.
Dies Jovis albus, absolutus, absolutionis, bonus, magnus, sanctus, a mandato, Gründonnerstag. 1177, appropinquante dominica pasche floride... die Mercurii sequenti... in crastino summo mane diei Jovis absoluti... nocte sequente post tenebras (Gesta Henr. II, Scr. XXVII, 93). S. Dies absolutus.
Dies judicii extremi, Montag nach Invocavit nach dem Evangelium (Matth. 25, 31).
Dies lamentationis, die drei Tage unmittelbar vor Ostersonntag, wo aus den Klageliedern Jeremiae (lamentationes) gelesen wird. So die Art de ver. les dates, der das bei Ducange ed. Favre III,108 angeführte Citat der Carcassoner Synodalstatuten (judei) diebus autem lamentationis et dominicae passionis in publicum non procedant bestätigend zur Seite tritt. Das einzige mir bekannte, aus Deutschland stammende Datum: 1362 die lament[acion]is(?) ist im Urkb. von Jena I, 293 als Karfreitag gedeutet. Die eingeklammerten Buchstaben sind Einschub des Herausgebers und die Urkunde nur in einem Copiar des Hauptstaatsarchivs Dresden (Nr. 15 Bl. 141b) erhalten.
Dies lancee et clavorum s. Festum lancee et clavorum (I, 62) und Heiligenverzeichniss (II, 88: Domini clavorum et lancee).
Dies lavantium capitum s. Capitilavium.
Dies legitimus s. Tag.
Dies litaniarum, die 3 ersten Tage der fünf ten Woche nach Ostern, die Bettage.
Dies lucescens s. Dies illucescens.
Dies lune, Montag, s. Wochentage. Nicht nur Chroniken und weltliche Urkunden gebrauchen diese Bezeichnung; sondern auch Urkunden geistlichen Ursprungs.
Dies lune salax, Montag vor Aschermittwoch (Mencken, Scr. I,1596).
Dies lustrationis, die Bettage in der Woche nach Vocem jucunditatis, vor Himmelfahrt.
Dies magne domine, die assumptio Marie, 15. Aug., in Ungarn (Pilgram).
Dies magne festivitatis, Gründonnerstag (Cosmas Prag. 1055, Scr. IX, 78).
Dies magni scrutinii, Mittwoch nach Lätare nach dem Examen der Katechumenen in der alten Kirche (Althanus, de calendariis 284, 369).
Dies magnus, nach dem von Ducange ed. Henschel II, 848 (ed. Favre III,108) angeführten Beispiele aus den karolingischen Capitularen qui penitentiam publice gerunt, debent unum annum esse cum cilicio inter audientes vel usque ad magnum diem. Es ist der dies magnus cene, als dies absolutionis, der Gründonnerstag. In Verbindung mit Wochentagen, z.B. dies magnus Veneris, bedeutet es den entsprechenden Tag der Karwoche. In die magno sabbati, hoc est in vigilia resurrectionis domini (1136, Contin. Cosme Prag., Scr. IX,142).
Dies majalis, Maji, der Maitag, der 1. Mai (van Mieris II, 287).
Dies mali s. Dies egyptiaci.
Dies mandati, Gründonnerstag, s. Mandatum.
Dies Marie cerealia, 2. Febr. (Scr. XVIII, 608). Dies Marie candelarum s. unter Festum candelarum Marie.
Dies Martini estivalis, bullientis, hiemalis, brumalis, erstere beiden die Trans- |38| latio Martini ep. cf. 4. Juli, letztere beiden der Tag Martini ep. cf. 11. Nov.
Dies Marti Dienstag, s. Wochentage.
Dies media. Mittag, der hora sexta gleichgesetzt, also 12 Uhr (s. Stunden ).
Dies Mercurii, Mercurinus, Mercuris, Mercoris (Scr. XIII, 89. 90), Mittwoch, s. Wochentage. Scr. XXVI, 277. 1334 die Mercurii id est feria quarta post diem dominicum, quo canitur Cantate (Mecklb. Urkb.).
Dies muti, Donnerstag, Freitag und Samstag vor Ostern, weil die Glocken nicht läuten, s. Succinctio campanarum.
Dies natalicius, natalis. Todestag eines Märtyrers.
Dies nativitatis, nataliciorum, natalis domini, Weihnachten, mit vier Festtagen (s. Weihnachten ). 1345 heisst es in quatuor diebus festivis nativitatis Christi (Mecklb. Urkb. 6586).
Dies naturalis s. Tag, Stunden.
Dies neophytorum, die Wochentage der Woche nach Ostern, wo die Neugetauften in weissen Kleidern gingen, s. Albe.
Dies Nicolai estivalis, als translatio Nicolai in der Salzburger Diöcese am 9. Juli, sonst meist am 9. Mai gefeiert.
Dies Nicolai hiemalis, 6. Dec.
Dies novem lectionum, im Schweriner Brevier (1529) der 30. Dec. genannt.
Dies novi anni, Neujahr (Scr. XVIII, 710).
Dies olivarum, Palmsonntag.
Dies omnium apostolorum (1358, Mecklb. Urkb. 14, 270), 15. Juli, divisio apostolorum nach dem deutschen Ausdrucke: Aller apostel tag.
Dies Osanna, Palmsonntag.
Dies palmarum, Palmsonntag.
Dies parasceves, Karfreitag, s. Parasceve.
Dies paschales, pasche, die Osterfeiertage, die im älteren Mittefalter auf 8 Tage, dann bis auf 4 Tage ausgedehnt wurden. 1345 in quatuor diebus festivis paschalibus (Mecklb. Urkb. 6586); feria tercia in diebus festivis pasche 1325 (ebd. 4610); feria secunda in diebus festivis pasche 1308 (ebd. 3220); s. Ostern.
Dies paschalis, dies pasche, dies paschatis, Ostersonntag, s. Pascha. 1313 quinto die pasche (dänische Urk.), der fünfte Ostertag, wie wir heute sagen würden (Mecklb. Urkb. 3608). S. Ostertag.
Dies paschalis sabbati, Sonnabend vor Ostern (Scr. VII, 675).
Dies passionis lugubris et dolorosus, Karfreitag. Bei Riedel, c.d.Br. III, l, 429, ist am donnerstage passionis 1467, nach den darauf bezüglichen anderen Urkunden (u. a. Antwort vom guten Freitag) Gründonnerstag. Ueber dies passionis für Sonntag Judica und für den 25. März s. bei Passio domini.
Dies pentecostes, der Pfingstsonntag; auch dieses Fest wurde im Mittelalter, ausser der Begehung mit der Octave, durch vier festliche Tage ausgezeichnet. 1345 in quatuor diebus festivis penthecostes (Mecklb. Urkb. 6586), was im selben Jahre auch heisst [festum] penthecostes cum III diebus sequentibus, s. Pfingsten. Der Tag nach diesen 4 Tagen heisst: 1304 feria quinta expletis diebus pentecostes (Mecklb. Urkb. 2931), siehe Pfingstwoche, ausgehende. Auch gezählt werden die Feiertage, so 1314 die tertia pentecostes, am dritten Pfingsttage (ebd. 3691).
Dies pingues, die 3 Tage vor Aschermittwoch, jours gras.
Dies postera, der auf einen Tag unmittelbar folgende Tag. Ipsa dominice nativitatis die postera (Chron. Autissiod., Scr. XIII, 274).
Dies post paschales, die Woche nach Ostern (Bertholdi ann. 1077, Scr. V, 297).
Dies primus mundi, saeculi, 18. März. Ueber diesen Termin vergl. den preuss. Staatskalender von 1856, worin Piper in „Der erste Tag der Welt", den Evangelischen Kalender für 1857, wo derselbe in „Der Geburtstag der Welt" und den preuss. Staatskalender von 1862, wo er bei Martyrologium und Computus der Herrad von Landsberg, S. 3, diesen Tag bespricht.
Dies pro festo, Vigilie. Anders ist der im östlichen Deutschland und Polen übliche Ausdruck dieta pro festo.... habita aufzufassen. Derselbe heisst nur der am Feste.... abgehaltene Tag und ist hergeleitet aus dem stehend gewordenen Rechtsausdruck dietam pro festo.... indicere. S. Profestum.
Dies proximus s. Heiligentage.
Dies rami palmarum (Matth. Westm. in Scr. XXVIII, 490), Palmsonntag, Sonntag vor Ostern.
Dies reconciliationis, wegen der Wiederaufnahme reuiger Sünder in die Kirche der Gründonnerstag.
Dies regalis, Ostersonntag (Hampson).
Dies resurrectionis, Ostersonntag (Gesta epp. Leod., Scr. XXV, 83).
Dies rogationum, Montag, Dienstag, Mittwoch der fünften Woche nach Ostern, die Bettage. S. Rogationes.
*Dies rosarum (Ungarn), Febr. 6. (Turchanyi, tabellae chronogr., XI).
Dies sabbathi, sabbatinus, Sonnabend, Samstag, s. Wochentage.
Dies sacramenti, dies sacrosancti sacramenti, der Fronleichnamstag, 2. Donnerstag nach Pfingsten.
Dies sacramenti primus, ultimus, der |39| 21. Mai und 24. Juni, die Tage, auf welche das früheste und späteste Fronleichnamsfest fallen können.
Dies sacratissimus, alleinstehend Ostersonntag, sonst kommt es, wie sanctus, den gesammten Osterfeiertagen zu, so die sacratissima coene domini (Scr. VIII,167).
Dies salax lune, Montag vor Aschermittwoch (Mencken, Scr. I,1596).
Dies sanctus, emphatisch für Ostersonntag stehend, auch noch näher bezeichnet: sancta; dies in hebdomade paschatos. Mit Wochentagen bezeichnet es die Tage der Karwoche. So 1157 VIII. kal. Apr. in Veneris die sancto) (Ann. Pisani, Scr. XIX, 243, s. auch Scr. XVIII, 601); 1288 in sancta die Veneris... sabbato sancto (Scr. XXVI, 440).
Dies Saturni, Sonnabend, Samstag, schon bei Tertullianus (apolog. c. 16) erwähnt. S. Wochentage.
Dies scrutinii, Mittwoch nach Lätare, nach dem Examen der Katechumenen in der alten Kirche (Althanus, de Calendariis p. 284 und 369). Nachtrag: Der Mittwoch nach Laetare ist der bedeutendste der 7 Examenstage der Katechumenen, die in die 3. und 4. Fastenwoche fielen. Er hiess darum auch Dies magni scrutinii. Vgl. Ebner, Missale Rom. 485 s. v. Scrutinien.
Dies secundus, der Tag nach einem Feste, selten, z.B. Scr. XVII, 563.
Dies sepulture domini, Sonnabend vor Ostern (Scr. IV,147).
Dies sequens, der folgende Tag nach einem Feste. 1308 sequenti die post diem pasche XVII. kal. Maji (Mecklb. Urkb. V, 390); 1328 sequenti die beati Andree apostoli hoc est prima die Decembris (Mecklb. Urkb.).
Dies sex sanctissimi, die Woche vor Ostersonntag.
Dies Solis, Sonntag, schon von Tertullianus (apolog. c. 16) gebraucht. S. Wochentage.
Dies Spiritus sancti, Pfingstsonntag.
Dies strenarum, romanische Bezeichnung (etrennes) für den Neujahrstag.
Dies tertius, der dritte Tag vor oder nach einem Feste, bei welcher Zählung nach der Zählweise des Mittelalters der Anfangstermin, das Fest, mitgezählt wird. Auf feria V. infra tempus quatuor temporum mensis Decembris folgt deinde tertia die videlicet die sabbati proxime subsequenti (Scr. XXV, 599). 1260 die sabbati quae fuit tertia dies post festum beati Joannis baptiste (Cont. Cosme, Scr. IX,183); 1312 tertio die post Viti que dies in sabbato habebatur (Scr. IX, 664, von Wattenbach missverständlich auf 18. Juni reducirt, trotzdem 17. Juni ein Sonnabend war); in die beati Johannis evangeliste tercio die nativitatis domini nostri 1355 (Scr. rer. Pol. XII, 327); a vigilia nativitatis b. Marie usque ad diem tertium sequentem videlicet usque diem Lune qui fuit in crastino b. Marie 1303 (Scr. XXVIII, 624). Die Stelle 1240 XI. kal. Martii 3. die proxima ante cathedram Petri (Dortmund. Urkb. I, 33) beweist nicht (nach Angabe des Herausgebers) den Kölner Jahresanfang, da die tertia nicht = feria tertia ist, sondern nur eine auch sonst beobachtete Zählung der Kalendendaten im Schaltfebruar unter Ignorirung des sonst üblichen bissextus, dann traf XL kal. auf den 20. Febr., 3 Tage vor den 22. Febr. (s. Römische Datirung), darum auch der auffallende doppelte Ansatz. Dagegen halte ich die Stelle der Ann. Januenses (Scr.XVIII, 314): 1285 die XXVIII. Martii qui fuit dies III. post pasca domini für eine Correctur aus XXVII.
Dies trigesimus, tricenarius, trigesimalis; trigenarium, trentenarium, trigintale, trigintalium, trigintanarium, tricennale, der dreissigste (Tag). Trauertermin mit verschiedenen erbrechtlichen Wirkungen (Homeyer in Abh. der Berlin. Akad. 1864,198).
Dies trinitatis, Sonntag nach Pfingsten. Die dominico post festum pentecostes videlicet ipso die trinitatis 1358 (Mecklb. Urkb. 8453), s. Festum trinitatis und Benedicta.
Dies ultimus so viel wie dies proximus, so: Datum ultima dominica die ante festum beati Johannis baptiste 1293 (Mecklb. Urkb. 2228).
*Dies unicus für dies altera, der Tag gleich nach einem Feste. Die unico post Remigii 1412 ist Oct. 2. (Mitth. aus d. Stadtarch. Köln, 28, 85).
Dies vacationum, die Hundstage.
Dies veneracionis corporis domini nostri Jhesu Cristi (1328, Mecklb. Urkb. 4933), das Fronleichnamsfest.
Dies Veneris, Freitag, s. Wochentage. Nicht nur Chroniken gebrauchen diesen Ausdruck, sondern auch Urkunden geistlicher Herkunft.
*Dies Veneris benedicti (so!), Charfreitag. 1234 (Bouquet XXI, 228, 237, 337).
Dies Veneris bonus, magnus, sanctus, Karfreitag.
Dies Veneris passionis domini, Karfreitag, 1174 (Gesta Henr. II, Scr. XXVII, 90).
Dies vicesimus, der zwanzigste Tag (s. Zwanzigster Tag ), nämlich nach Weihnachten, 13. Jan. Infra diem a natali domini vicesimum 1256 (Math. Paris., Scr. XXVIII, 366 fälschlich auf Jan. 14. statt 13. reducirt); 1193/4 in diem lune proximum post vicesimam diem natalis domini ist gleich mit a secunda feria post diem nativitatis domini in tres septimanas (Roger de Hoveden, Scr. XXVII,167); 1109 vicesima die natalis (Ann. s. Nicas. Rem., Scr. XIII, 85); die Art de ver. les dates giebt unter Dies viginti das Datum: 1423 la veille des vingt jours nommes les petits rois.
*Dies virginum, 11000 Jungfrauentag, 21. Oct.
Dies viridium, Gründonnerstag (Haltaus).
Dignitas s. Festgrad.
Dignus es domine accipere librum et aperire signacula eius, Responsorium der ersten Brevierlection am Sonntag Miseri- |40| cordia domini. Die Lectionen waren aus der Apocalypse gewählt.
Dilexisti justiciam et odisti iniquitatem, Lucia, 13. Dec. (Ps. 44, 8) und provinziell verschieden für einige andere weibliche Heilige (meist Märtyrer) verwendet.
Dilingtag, Diligentag, Egidius, 1. Septbr. (Städtechr. II, 9. 24, Anm. 6. I, 398 und X,154; Schmeller- Frommann, bayr. Wb. II, 315). Des mitchen an sand Diligentage 1322 (Helwig aus dem Wiener H. A.).
Diluculum, im Alterthum, wie auch ante lucem, das Morgengrauen bezeichnend. So auch im Mittelalter mit der dritten Vigilie (Antelucanum) gleichstehend: primo diluculo 829 (Ann. Weissenb.); summo aurore diluculo 1117 (Anselm. Gemblac.). Auch durch illucescente die umschrieben.
Diluvium incipit, factum est, Eintragung in alte Kalender zum 12. April, s. Piper, Martyrologium der Herrad von Landsberg 11.
*Dimanche d'avant que dieu fut vendu, (1293) Palmsonntag. A,
*Dimanche behourdi s. Bohordicum (I, 18).
*Dimanche brandonnes s. Brandones (I, 18).
*Dimanche cabée (franz. statt in capite), Sonntag Estomihi. A.
*Dimanche du mois de pasques s. Mensis pasche.
*Dimanche des oléries. Adventssonntag, daher 1478 le dernier dimanche des oleries de devant Noel (Ducange). A. (Siehe O. I, 137).
*Dimanche perdu (franz.), Sonntag Circumdederunt (Septuagesima). A.
*Dimanche repus, reprus s. Dominica repositionis (I, 44).
Dimbildagr, Dimmelugen, die Woche vor Ostern (skandinavisch).
*Dimers, dioves, diurs, dievenres, disapte, didemenge s. Deluns
Dimissio, dispersio apostolorum, 15. Juli.
Dimissio carnium, Fassnacht. 1208 octo diebus ante dimissionem carnium et octo post... ibit civis Leodiensis per civitatem libere, citirt bei Ducange ed. Favre III,120.
Dimmerlstag s. Nimmerleinstag.
Dingesdach, dingstag (29); dinxtag, dinxschedag, dinstedag, dingestendag, dinssendag, dinschedag, dinsckedag, dinnestag, Dienstag.
Dyngesdag, in sunte Dyngesdaghe 1344 (Mecklb. Urkb. 6448) für Dionysius erklärt, ist Antonius, 17. Jan. Nachtrag: 1370 sonnavendes vor sunte Dynniesdaghe (Strals. Archiv). Dinstag als Ziehtag der ländlichen Dienstboten bringt Dähnert (Pomm. Wörterb.) mit dem 9. Oct. (Dionysius) zusammen. Es könnte auch von dinsen, ziehen (auch intransitiv) abzuleiten sein. Nachtrag: von mir für Antoniustag, Jan. 17, erklärt. Diese Erklärung lasse ich hiermit fallen, da auch ich es jetzt für Dionysiustag, Oct. 9, halte. Der Dionysiustag ist ein älterer Termin für ländlichen Gesindewechsel und ländliche Pachtzahlungen in Mecklenburg und Pommern; daher stammt Dinstag, (nach Dähnert, Pomm. Wörterbuch) Ziehtag des ländlichen Gesindes. Neben Dyngesdach ist zu erwähnen: 1370 sonnavendes vor sunte Dynniesdaghe (Stralsunder St. -Archiv). In einer Schweriner-Amtsrechnung von 1423 folgen in ungefähren Wochenabständen: Sonnavende na s. Michele - sunte Dinniges avende - frydages na sunte Dinniges daghe - sondages na sunte Gallen. Dies ist ein schlagender Beweis für Dionysius.
Dingsonntag, Lätare, nach Scheffer-Haltaus S. 219 vom Gesinde dingen.
Dinstag, fetter, feister, s. Feister Sonnabend.
Diensttag, unser lieben vrauwen zen diensttage, s. Frauentag zur dienstzeit.
Dintzeltag, dynseltag, schwäbisch denzeltag, Jahrtag der Zünfte (Städtechron. III,141). S. Schmeller- Frommann, bayr. Wörterb. 527.
Dionisentag. Dionysius, 9. Oct. An sunte Dyonisius daghe und siner selschap der hilghen mertelere 1356 (Mecklb. Urkb. 8265).
Dionysische Epakten s. Epakten.
Dyre vor fruedag, Assumptio Marie, 13. Aug. (skandinavisch).
Dispersio apostolorum, 15. Juli, Aposteltheilung. Auch das Datum 1306 in vigilia apostolorum disgergacione divisorum (Cod. Anh. III, 89) gehört hieher, Heinemann will disgregatio lesen.
Dispersit, dedit pauperibus (Ps. 111, 9), Vigil des Laurentientages, 9. Aug. In Gnesen auch Johannes elemosynarius, 14. Nov.
Diestag, diesttag, Dienstag.
*Distaff day (engl.), Tag nach Jan. 6. H.
Dives malus, 2. Sonntag nach Pfingsten nach dem Evangelium Luc. 16,19 ff.
Divisio apostolorum, 15. Juli. Am mittwoch nach divisionis apostolorum 1442; freitag nach divisio apostolorum 1489 (Helwig nach dem Wiener H. A.).
Dixit Rebecca filio suo Jacob, Sonnabend nach Reminiscere nach der Vorlesung aus der Genesis (Scr. XII, 609).
Dobroschken s. Drauschken.
*Dog days (engl.), Hundstage.
Domaestag s. Thomastag.
Domina nostra, Maria, so z.B. in die nativitatis domine nostre 1354 (Mecklb. Urkb. 7981); in die nativitatis domine nostre 1290 und ante annunciacionem domine nostre 1281 (Halberst. Urkb.); 1308 in die assumptionis domine nostre (Riedel, c.d.Br.).
Domine dilexi decorem domus tue, Introitus des sonst Reminiscere genannten zweiten Fastensonntags in dem Missale von Tarrassona.
Domine in tua misericordia speravi, Messeingang des 1. Sonntags nach Trinitatis (2. Sonntag nach Pfingsten oder Sonntag in der Octave von Corpus Christi, s. Introitus misse) (Ps. 12, 6) nach den deutschen Missalen. Feria quarta in septimana domine in tua 1295 (Pomm. Urkb. III.).
Domine ne in ira tua arguas me, Responsorium der ersten Brevierlection am Sonntag nach der Octava epiphanie oder am 2. Sonntag nach Epiphania. Auch Riedels dominica domine ne in tua (1327, c.d.Br. I, XIV) ist hierauf zu beziehen, da auch die Stellung domine ne in tua ira vorkommt. Der Text der Lectionen wurde aus den Paulusbriefen und den Psalmen genommen.
Domine ne longe facias auxilium tuum, Messeingang des Palmsonntages (Psalm 21, 20). Hierauf bezieht sich auch das Datum Phincztag vor dem suntag domine in der vasten 1511 (Helwig aus dem H. A.).
Domine refugium factus es nobis a generatione et progenie (Ps. 89,1), Dienstag nach Invocavit.
Dominica, Sonntag, s. Introitus misse, Sonntag und Heiligentage. In Daten wie: Geben an der mitichen in der dominica Benedicta sit sancta trinitas 1308 (Helwig) steht dominica für die durch sie eingeleitete Woche. Siehe mehr Beispiele bei Woche.
Dominica abrenunciacionis, Sonntag Oculi vom Evangelium der Teufelsaustreibung (Luc. 11,14-28).
Dominica ad carnes levandas, tollendas, Sonntag Estomihi, s. Carnisprivium. |41| Dominica adventus domini I, II, III, IV, oder Dominica in adventu domini, die vier Adventssonntage vor Weihnachten. 1340 prima die dominica adventus que fuit IIIa dies Decembris (Culmer Urkb. L 206); secunda dominica adventus domini qua cantatur populus Sion 1343 (Riedel, c.d.Br.); 1147 in octabis sancti Andree dominica secunda adventus domini (Scr. XXVII,15). S. Dominica ante natale domini.
Dominica allelujah qua clauditur, dimittitur, tacetur, Sonntag Septuagesima, s. Allelujah claudere.
Dominica ante brandones, Estomihi, brandones ist der Sonntag Invocavit (Ducange ed. Favre III,167).
Dominica ante cineres, Sonntag Estomihi.
Dominica ante ingressum septuagesime, der Sonntag vor Circumdederunt, der letzte der Epiphaniassonntage. 1177 die dominica ante ingressum septuagesime scilicet idus Februarii (Gesta Henr. II., Scr. XXVII, 93).
Dominica ante candelas, Sonntag vor dem 2. Febr. (Maria Lichtmess).
Dominica ante caput jejuniorum, ante caput quadragesime, ante carnisprivium, Sonntag Quinquagesima, Estomihi.
Dominica ante litanias, Sonntag Vocem jocunditatis (5. Sonntag nach Ostern).
Dominica ante mediam quadragesimam, Sonntag Oculi (3. Fastensonntag), s. Quadragesima media.
Dominica ante natale domini secunda, tertia. In Gregor des Grossen Responsoriale bezeichnete der Herausgeber, Cardinal Thomasius, den zweiten Adventssonntag mit dominica II. ante nativitatem domini, den dritten mit dom. III. ante nat. dom., während der erste Adventssonntag dom. I. adventus domini, der letzte aber dom. proxima nativitatis domini heisst. Danach ändert sich wohl Haltaus (ed. Scheffer) Angabe S. 189, die Dominica IV. ante natale Christi sei der 1. Adventssonntag.
Dominica ante rogationes, Sonntag Vocem jocunditatis, der 5. Sonntag nach Ostern, von den auf den Montag bis Mittwoch danach einfallenden Bittgängen, s. Rogationes.
Dominica aperta, jeder Sonntag, auf den nicht gleichzeitig ein Fest oder eine Octave fällt, an dem also nur de tempore gefeiert wird.
Dominica architriclini, 2. Sonntag nach Epiphania, nach dem Evangelium (Joh. 2,1-10) Hochzeit zu Cana, von dem Worte architriclinus statt des deutschen Speisemeister.
Dominica aurea, Sonntag nach den Quatembern, s. Goldener Freitag.
Dominica benedicta, der Sonntag Trinitatis nach dem Messeingange benedicta sit sancta trinitas, s. Benedicta.
Dominica bordarum, brandonum, burarum, focorum, französischer Ausdruck für den Sonntag Invocavit.
Dominica Cananee, Sonntag Reminiscere, 2. Fastensonntag, nach dem älteren Evangelium (Matth. 15, 22-29), Ducange ed. Favre III,169.
Dominica capitilavii, Palmsonntag, s. Capitilavium.
Dominica carnisprivii, der Sonntag Estomihi als derjenige, in dessen Woche carnisprivium fällt, so die 26. Februarii quo die erat dominica carnisprivii (Ann. Parm., Scr. XVIII, 789); 1321 die dominico carnisprivii (Mecklb. Urkb. 7293); 1322 dominica carnisprivii (ebd. 4328). Nachtrag: Den Sonntag Estomihi verbürgt auch die Stellung der dominica carnisprivii 1494 zwischen dominica purificationis Marie und dominica invocavit. (Posener Stadtbuch I, 365).
Dominica carnisprivii novi, der Sonntag Estomihi, da carn. novum in diese Woche fällt. Beweis bei Ducange ed. Henschel II,191: 1302 (1303) Ind. I. in die dominica carnisprivii novi XVII. die mensis Februarii.
Dominica competentium, Palmsonntag, da in der alten Kirche an diesem Sonntage die Katechumenen zur Taufe für reif erklärt wurden, s. Dominica indulgentie.
Dominica conductus pasche, Sonntag nach Ostern, s. Conductus pasche.
Dominica de Abraham, 5. Sonntag in den Fasten, Judica, vom Evangelium (Joh. 8, 46-59), in Mailand nach Ducange der 3. Fastensonntag.
Dominica de adventu s. Dominica adventus domini.
Dominica de ceco, in Mailand Sonntag Lätare, sonst als Sonntagsevangelium nicht bekannt. S. Cecus natus.
Dominica de fontanis, Lätare, der vierte Fastensonntag (französisch), Ducange ed. Favre III,169.
Dominica de Lazaro, 5. Sonntag in den Fasten (Mailand), von der Historie (Ducange ed. Favre III,169). Das Evangelium vom reichen Manne und armen Lazarus ist am 2. Sonntag nach Pfingsten (Luc. 16,19-26).
Dominica de lignis orditis, französischer Ausdruck für Sonntag Invocavit.
Dominica de modicum, Sonntag Jubilate (3. nach Ostern) vom Evangelium Joh. 16,16-23.
Dominica de palma, Sonntag Palmarum, so Ann. Pisani, Scr. XIX, 241: dominica de palma id est 9. kal. Apr. 1148.
Dominica de panibus, Sonntag Lätare |42| von dem Evangelium der Speisung von 5000 (Joh. 6,1).
Dominica de passione, in passione, Sonntag Judica, die Martis proxima post dominicam de passione quae fuit dies sexta mensis Aprilis 1378 (Helwig aus dem Wiener Archiv). Vgl. Romualdus in Scr. XIX, 445. Die Martis proxime post diem dominicam in passione videlicet decimo die Martii 1383 (Rymer IV,162); in dominica judica que est in passione 1259 (Mittelrheinischen Urkb.); 1364 feria proxima post dominicam in passione domini qua cantatur judica me deus (Baur, Hess. Urk.1. 054). S. auch Dominica passionis.
Dominica de ramia palmarum seu olivarum, Landulfus de s. Paula (Scr. XX, 26).
Dominica de rosa, rose, rosata, Rosensonntag, der Sonntag Lätare (4. Fastensonntag). Der heilige Sonnentag zu mittevasten Laetare Jerusalem, genannt der rosensonnentag (Haltaus); up mitfasten plagh de pawst de rose vorgeven (Wessels, kathol. Gottesdienst p. 6). Bei Riedel, c.d.Br. III, I, 312 ist eine Bulle von 1453 abgedruckt, womit der Papst die an Lätare geweihte goldene Rose übersandte.
Dominica duplex, Sonntag Trinitatis wegen seiner doppelten Eigenschaft als Pfingstoctave und selbständiges Fest. Ueber die im Mittelalter gebräuchliche Theilung der beiden später gewöhnlich auf ihm zusammen begangenen Messen Benedicta und Domine in tua s. Introitus. Uebrigens heissen auch alle Sonntage von Ostern bis Himmelfahrt dominica duplex.
Dominica estatis, estivalis heissen alle Sonntage nach Pfingsten von der Eintheilung der liturgischen Bücher in Sommer- und Winterhälften. So heisst im Graner Missale (auf der Münchener Hofbibliothek) der Sonntag nach Corpus Christi, also der 2. nach Pfingsten, dominica prima estatis post pentecostes und hat den Introitus domine in tua (s. Introitus misse ). Das post pentecostes hat nicht zwingend eine Beziehung zu dem prima, sondern heisst allgemein, dass diese Sonntage nach Pfingsten sind.
Dominica exorcismi, Oculi (3. Fastensonntag), vom Evangelium der Teufelsaustreibung (Luc. 11,14-28).
Dominica focorum, Sonntag Invocavit, der 1. Fastensonntag (französisch).
Dominica hebdomationis, Sonntag nach Michaelis, vor der hebdomada communis. S. Gemeine woche.
Dominica Hierusalem, Sonntag Lätare (4. Fastensonntag), von dem Messeingange Laetare Hierusalem (Jesaias 66,10).
Dominica hosanna, Palmarum, von dem Rufe hosanna filio David, hosanna in excelsis, (z.B. Ademarus, Scr. IV,114 und 147).
Dominica in adventu domini s. Dominica adventus domini.
Dominica in albis, 1. Sonntag nach Ostern, woher der Sonnabend vorher auch sabbatum in albis heisst. S. dieses und Albe.
*Dominica in albis depositis, Sonntag nach Ostern. (Ebner, missale Rom. 74).
Dominica in capite jejunii, quadragesime, Sonntag Estomihi (nach Haltaus, Pilgram und Helwig), ich halte es aber für Invocavit. S. Dominica initii quadragesime und Caput quadragesime.
Dominica indulgentie, Palmsonntag, als der Sonntag, in dessen Woche der dies indulgentie (Gründonnerstag) fällt. Dominica indulgentiae, quae diversis vocabulis distinguitur id est dies palmarum, sive florum atque ramorum, osanna, pascha petitum, sive competentium et capitilavium (Isidor. Orig. VI).
Dominica inferius pasche, der Sonntag nach Ostern, im englischen Low sundag genannt (Hampson).
Dominica infra octavam circumcisionis domini, Sonntag zwischen dem 1. und 6. Januar. Sie ist es, welche auch als Dominica infra vorkommt.
Dominica infra octavam epiphanie, 1. Sonntag nach Epiphania.
Dominica infra octavam corporis Christi, der 2. Sonntag nach Pfingsten (so im Prädicatoren-Missale 1579).
Dominica infra octavam natalis domini, Sonntag nach Weihnachten.
Dominica initii quadragesime, Sonntag Invocavit, der erste Fastensonntag, Prudentius Trecensis z. J. 859 (Scr. I, 453). S. Dominica in capite jejunii.
Dominica in media quadragesima, Sonntag Lätare.
Dominica in octava pasche, der Sonntag nach Ostern (Quasimodogeniti), in vielen Missalen und Brevieren.
Dominica in palmis, Palmarum.
Dominica in passione, Sonntag Judica, s. Dom. de passione. Die Tage der folgenden Woche heissen auch danach z.B. feria IIII. in passione bis sabbato in passione.
Dominica in ramis palmarum, Sonntag Palmarum (vor Ostern). Montag bis Mittwoch danach auch feria II. bis feria IV. in ramis palmarum.
Dominica in resurrectione, neben dominica resurrectionis in Brevieren (so z.B. von Rouen) gebraucht. Die Tage nachher hiessen daselbst feria secunda etc. bis sabbatum in resurrectione.
Dominica in septuagesima, der Sonntag Circumdederunt, der 9. vor Ostern.
Dominica lavantium capita, Palmsonntag, s. Capitilavium. |43|
Dominica magna, Ostersonntag.
Dominica mapparum albarum, 2. Sonntag nach Ostern (Ducange ed. Henschel II, 912, ed. Favre III,169).
Dominica medie (mediane) quadragesime, dominica mediana, Sonntag Lätare. Wohl die ersten Anwendungen dieser Bezeichnung sind Otto Fris. gesta I, c. 43 und Ann. S. Disibodi 1138. In deutschen Urkunden als Sonntag zu mittfasten häufiger, s. auch Quadragesima media. Die Abkürzung in dem Datum 1348 feria quarta post mediane (Hilgard, Speyr. Urkb. I, 492) ist auch wohl auf die dominica mediane quadragesime zu beziehen. S. Osteranfang (Rheims).
Dominica mediana octava, Sonntag Judica (Folcuin, Gesta abb. Lobiens., Scr. IV, 52; vgl. Ducange ed. Henschel II, 911, ed. Favre III,167; Hampson I, 267).
Dominica mensis pasche (Frankreich), Sonntag nach Ostern. Auch mensis pasche scheint keinen Zeitraum zu bedeuten, sondern diesen Sonntag nach Ostern, sonst könnte nicht von lendemain dou mois de pasques die Rede sein (Ducange ed. Favre V, 344). Nachtrag: s. Mensis pasche dieser Nachträge. Die I, 43 gegebene Erklärung ist irrig.
Dominica misse domini allelujah, allelujah, allelujah, 1. Sonntag nach Ostern, wo das Circumdederunt gelegte allelujah bei der Messe wieder aufgenommen wurde (van Mieris I, 99). S. Allelujah claudere.
Dominica modicum, Sonntag Jubilate vom Evangelium (Joh. 16,16-22: Ueber ein Kleines).
Dominica nigra, Sonntag Judica nach der Altarbekleidung, s. Schwarzer Sonntag.
Dominica octava pentecostes, nicht der achte Sonntag nach Pfingsten, sondern der Sonntag nach Pfingsten, als Pfingstoctave (Scr. IV, 775).
Dominica olivarum, Palmsonntag (Scr. XVIII, 637; XIX,156).
Dominica osanna et olivarum, Palmsonntag.
Dominica palmarum, Palmsonntag, Sonntag vor Ostern. Die Font. rer. Austr. II, XI, 254 haben ein Datum 1287 in dominica palme letare. Was ist das ?
Dominica panum, Sonntag Lätare nach dem Evangelium (Luc. 11,14 bis 28) (Pilgram).
Dominica paracleti. 6. Sonntag nach Ostern nach dem Evangelium (Joh. 15, 26-16, 4).
Dominica paralytici, nach dem Evangelium der 20. Sonntag nach Pfingsten (19. nach Trinitatis) aus Matth. 9,1-8.
Dominica pasche, paschalis, Ostersonntag.
Dominica pasche floride, Palmsonntag. 1177, appropinquante dominica pasche floride... die Mercurii sequenti... in crastino summo mane diei Jovis absoluti... nocte sequenti post tenebras (Gesta Henr. II., Scr. XXVII, 93). S. Pascha floridum.
Dominica passionis (domini), Sonntag Judica, s. Dom. de passione. 1271 circa dominicam passionis domini (Scr. XXIII, 557). 1232 in passionis domini dominica judica (Ztschr. des Vereins f. Niedersachsen 1857, S. 35); in dominica die passionis domini dei nostri Jhesu Christi qua cantatur judica 1336 (Dortm. Urkb.).
Dominica pastor bonus, 2. Sonntag nach Ostern nach dem Evangelium (Joh. 10,11).
Dominica penosa, Palmsonntag, als Sonntag der hebdomada penosa.
Dominica pentecostes, Pfingstsonntag.
Dominica post albas, 1. Sonntag nach Ostern, gleichbedeutend mit dom. in albis, daher ist tercia dominica post albas Jubilate (Ann. Benigni Divion. 1178, Scr. V, 45). Nachtrag: Dominica post albas erscheint auch als Osteroctave bei Ebner, missale Romanum, 384.
Dominica post ascensionem, 6. Sonntag nach Ostern (Exaudi).
Dominica post cineres, Sonntag Invocavit. Dominica post circumcisionem domini, der Sonntag zwischen 1. und 6. Januar.
Dominica post focos, post ignes, Sonntag Reminiscere (2. Fastensonntag), französ.
Dominica post natale Domini, Sonntag zwischen Weihnachten und Neujahr.
Dominica post novum annum, Sonntag zwischen 1. und 6. Januar.
Dominica post octavam epiphanie, zweiter Sonntag nach Epiphania.
Dominica post ostensionem reliquiarum, 2. Sonntag nach Ostern, s. Festum reliquiarum.
Dominica post pascha clausum, 2. Sonntag nach Ostern, s. Pascha clausum.
Dominica post strenas, Sonntag zwischen dem 1. und 6. Jan. (bei den romanischen Völkern) s. Strenae.
Dominica prima jejuniorum, quadragesime. Sonntag Invocavit, der erste Fastensonntag.
Dominica prima que est ante caput jejuniorum. Sonntag Estomihi. Pilgram citirte dieses Datum aus den Acten des Concils von Narbonne 1054. Helwig schrieb es ab ohne das ante, von ihm Zinkernagel, Brinckmeyer und Weidenbach, welcher letztere noch statt Estomihi Invocavit setzte.
Dominica prime classis, principalis, solemnis, die (verschieden angegebenen) Sonntage, deren Ritual keinem einfallenden Festtage weicht: der erste Adventsonntag, Septuagesima, Invocavit, Lätare, Ju- |44| dica, Palmarum, Ostersonntag, Quasimodogeniti, Pfingstsonntag und Trinitatis.
Dominica privilegiata, jeder Sonntag, dem eine historia zukommt (Ducange ed. Favre III,170).
Dominica publicani et pharisei, 12. Sonntag nach Pfingsten nach dem Evangelium (Luc. 18,10).
Dominica qua allelujah clauditur, Sonntag Septuagesima. S. Allelujah claudere.
Dominica qua cantatur.... siehe unter den einzelnen Messeingängen, so Dominica qua cantatur in ecclesia sacra letare Hierusalem unter Letare. Vgl. Introitus misse.
Dominica quadragesime. Alleinstehend der erste Fastensonntag Invocavit. Indess wird unter quadragesima auch die ganze 40tägige Fastenzeit verstanden und demnach die Sonntage gezählt dom. prima, secunda etc. quadrag. Auch durch ihre Messeingänge werden die dom. quadr. unterschieden, wie dominica quadragesime (quadragesimarum) qua cantatur letare. S. Dominica medie quadragesime.
Dominica quadragesime medie s. Dominica medie quadragesime.
Dominica quadragesimalis bezeichnet mit Beisatz des Messeingangs die Fastensonntage, so: dominica quadragesimalis reminiscere 1334 (Sommersberg); 1406 sexta feria ante dominicam quadragesimalem qua cantatur oculi (Hansarec. I, V, 219).
Dominica quinquagesime, quinquagesimalis, der 7. Sonntag vor Ostern.
Dominica quinque panum, Sonntag Lätare vom Evangelium (Joh. 6,1).
Dominica ramis palmarum, Palmsonntag.
Dominica reddite cesari que sunt cesaris, 23. Sonntag nach Pfingsten nach dem Evangelium vom Zinsgroschen (Matth. 22,15-21). Nachtrag: Dominica reddite cesari que sunt cesaris ist (wie auch aus I, 53 hervorgeht) das Evangelium des 24. Sonntags nach Pfingsten (23. nach Trinitatis).
Dominica refectionis, Sonntag Lätare vom Evangelium der Speisung der 5000 (Joh. 6,1-5). Das Datum dominica quasimodogeniti octava dominica refectionis ist wohl für dominice resurrectionis (mit einem ur-Haken) verlesen (Langebek, Scr. rer. Dan. VIII, 390).
Dominica reliquiarum, in England der erste Sonntag nach der Translatio Thomae epi. (Juli 7), Hampson II, 95 (vergl. 335 und 374, 378). S. Festum reliquiarum.
Dominica repositionis (repus, reprus des Ducange sind nur französische Formen und kommen nicht mit dominica, sondern mit dimanche verbunden vor), 5. Fastensonntag (Judica), da am Abend dieses Tages die Heiligenbilder schwarz verhängt wurden.
Dominica resurrectionis domini, Ostersonntag.
Dominica rogationum, 5. Sonntag nach Ostern (nach der neueren Bezeichnung rogate genannt), von den auf ihn folgenden Bittgängen (rogationes ).
Dominica rose, rosata, 4. Fastensonntag (Lätare), s. Dominica de rosa.
Dominica Samaritani, 14. Sonntag nach dem Evangelium (Luc. 10, 23-27). Pilgram sagt von dem 4. Sonntag nach Ostern, doch stimmt das keineswegs mit den deutschen Missalen des Mittelalters.
Dominica sancta, Ostersonntag.
Dominica septuagesime, 9. Sonntag vor Ostern. Dominica tertia septuagesime heisst im Brevier von Rouen der Sonntag Quinquagesima, der dritte Sonntag in septuagesima, diesen selbst mitgezählt.
Dominica sexagesime, sexagesimalis, 8. Sonntag vor Ostern.
Dominica solempnitatis pasche (1305, Mecklb. Urkb. 2995), Ostersonntag.
Dominica transfigurationis s. Transfiguratio domini.
Dominica trinitatis, Sonntag nach Pfingsten. Häufig mit dem Epitheton sancte et individue und ähnlichen vorkommend. 1335 dominica die festi sancte et individue trinitatis (Cod. Anh. III, 469). S. Festum trinitatis.
Dominica trium septimanarum pasche, der 3. Sonntag nach Ostern (L'Art de verifier les dates).
Dominica vacans werden die Sonntage nach Weihnachten und zwischen Neujahr und Epiphania bezeichnet, da sie eines eigenen Officiums entbehren und - noch heute - rituell jedem eintreffenden Feste weichen. - Ausserdem wird, was für Datirungen von grösserer Wichtigkeit ist, der Ausdruck dominica vacans auch für die von einigen Diöcesen an verschiedenen Stellen nach Pfingsten eingeschobenen Sonntage verwendet, durch die der ursprünglich für nur 24 Sonntage berechnete Text der liturgischen Bücher (Brevier und Missale) für die im Höchstfalle (Ostern vom 22. bis 26. März) 28 betragenden Sonntage erweitert wird. Welche Folgen die Einschiebung für das Breviarium hatte, ersehen wir aus den Worten des Halberstädter Breviers von 1500: quod illa dominica die vel hebdomada non legetur omelia dominicalis sed differtur in dominicam sequentem et tunc capitulum et collecte precedentis ebdomade leguntur eciam per istam septimanam vacantem si opus fuerit, d.h. wenn man de tempore lesen muss, und nicht durch Eintreffen irgend eines Heiligentages der betreffende Abschnitt aus dem Theil de sanctis sich einschiebt. Auch für das Missal war |45| die Wirkung eine gleiche. Das Officium der vergangenen Woche wurde wiederholt, wenn nicht ein Heiligentag durch sein Officium diese Wiederholung unnöthig machte. In den Augsburger Baurechnungen, deren Anfang von 1320-30 gedruckt vorliegt (Zeitschr. des hist. Ver. für Schwaben V,1 ff.) kommt mehrfach nach z.B. Inclina das iterum inclina (1320), nach Da pacem das da pacem iterum (1324) u. s. f. vor. Die Regel der Einschaltung dieser Augsburger Dominice vacantes habe ich nicht zu entdecken vermocht (30). Der Halberstädter ordo divinus aus dem XIV. Jahrh. sowie das Brevier der Olivetaner (Venedig 1493) geben für die 35 durch die Osterfeste bestimmten Jahresformen die dadurch sich verschiebenden dom. vacantes an. Auch das Brevier der Windsheimer AugustinerCongregation (1519) hat eine tabula vacantiarum. die etwas von diesen Reihen abweicht. Es sind folgende Reihen:
|
I. vacantia |
II. vacantia |
III. vacantia |
IV. vacantia |
||||||||
Olive- taner |
Augu- stiner |
Halber- stadt |
Olive- taner |
Augu- stiner |
Halber- stadt |
Olive- taner |
Augu- stiner |
Halber- stadt |
Olive- taner |
Augu- stiner |
Halber- stadt |
|
22 M. |
24 M. |
24 M. |
24 M. |
28 Jn. |
28 Jn. |
2 A. |
16 A. |
16 A. |
16 A. |
23 A. |
30 A. |
13 S. |
23 |
25 M. |
25 M. |
25 M. |
29 Jn. |
29 Jn. |
3 A. |
17 A. |
6 Jl. |
17 A. |
24 A. |
24 A. |
14 S. |
24 |
26 M. |
26 M. |
26 M. |
30 Jn. |
30 Jn. |
30 Jn. |
11 A. |
28 Jl. |
18 A. |
18 A. |
8 S. |
8 S. |
25 |
27 M. |
27 M. |
27 M. |
1 Jl. |
1 Jl. |
1 Jl. |
12 A. |
29 Jl. |
19 A. |
19 A. |
9 S. |
9 S. |
26 |
28 M. |
28 M. |
28 M. |
25 Jn. |
2 Jl. |
2 Jl. |
13 A. |
13 A. |
20 A. |
20 A. |
27 A. |
10 S. |
27 |
26 Jn. |
29 M. |
29 M. |
14 A. |
3 Jl. |
14 A. |
21 A. |
28 A. |
11 S. |
|||
28 |
27 Jn. |
4 Jl. |
30 M. |
15 A. |
15 A. |
15 A. |
22 A. |
29 A. |
12 S. |
|||
29 |
28 Jn. |
31 M. |
31 M. |
16 A. |
16 A. |
16 A. |
23 A. |
30 A. |
13 S. |
|||
30 |
29 Jn. |
1 Jn. |
1 Jn. |
17 A. |
29 Jn. |
17 A. |
24 A. |
24 A. |
14 S. |
|||
31 |
30 Jn. |
30 Jn. |
30 Jn. |
11 A. |
28 Jl. |
18 A. |
18 A. |
8 S. |
8 S. |
|||
1 A. |
1 Jl. |
1 Jl. |
1 Jl. |
12 A. |
29 Jl. |
19 A. |
19 A. |
9 S. |
9 S. |
|||
2 |
25 Jn. |
4 Jn. |
2 Jl. |
13 A. |
2 Jl. |
20 A. |
20 A. |
13 A. |
10 S. |
|||
3 |
26 Jn. |
3 JL |
14 A. |
14 A. |
28 A. |
11 S. |
||||||
4 |
27 Jn. |
6 Jn. |
15 A. |
15 A. |
15 A. |
12 S. |
||||||
5 |
28 Jn. |
7 Jn. |
16 A. |
16 A. |
16 A. |
13 S. |
||||||
6 |
29 Jn. |
29 Jn. |
17 A. |
17 A. |
24 A. |
14 S. |
||||||
7 |
30 Jn. |
30 Jn. |
30 Jn. |
11 A. |
8 S. |
8 S. |
||||||
8 |
1 Jl. |
1 Jl. |
19 A. |
12 A. |
9 S. |
9 S. |
||||||
9 |
25 Jn. |
2 Jl. |
2 Jl. |
13 A. |
13 A. |
10 S. |
||||||
10 |
26 Jn. |
28 A. |
21 A. |
|||||||||
11 |
27 Jn. |
15 A. |
15 A. |
|||||||||
12 |
28 Jn. |
16 A. |
16 A. |
|||||||||
13 |
29 Jn. |
29 Jn. |
17 A. |
|||||||||
14 |
30 Jn. |
8 S. |
8 S. |
|||||||||
15 |
1 Jl. |
9 S. |
1 Jl. |
|||||||||
16 |
25 Jn. |
2 Jl. |
2 Jl. |
Dass diese Einschiebungen sich auch auf das Missale, also auch auf den Messgottesdienst (Officium) bezogen, sagen klar die Worte des ordo divinus von Halberstadt zum Osterfest vom 17. April: Nulla dominica vacet nec illud ultra hic scribatur, quia omnes septimane habent sua officia. Eine wie grosse Ausdehnung auch auf andere Diöcesen diese Verschiebung gehabt hat, lässt sich nicht nachweisen; Thatsache ist jedenfalls - und es lässt für die zu nennenden Diöcesen auch vielleicht auf die frühere Zeit schliessen -, dass man in den meisten Diöcesen und bei den Orden (anstatt der Einschiebung, die vielleicht nur für das Brevier bestehen blieb), in späterer Zeit durch Verdoppelung einer Anzahl der letzten Sonntags - Officien das häufige Wiederholen der letzten Messe: Dicit dominus, ego cogito zu vermeiden suchte. Mainz wiederholt im Nothwendigkeitsfalle am 24. und den folgenden Sonntagen nach Pfingsten si iniquitates, und hat dicit dominus nur am jeweilig letzten Sonntage des Kirchenjahres. Ebenso Köln, Bamberg, Strassburg, Eichstädt, Freising, Tournai und Benedictiner. Ich bemerke aber, |46| dass zum Beispiel in dem Klosterneuburg er Bäckereiregister - von 1360 (Font. rer. Austr. II, 28, 246) nur einmal si iniq. wiederholt wird (dominica prima Si in. und Dom. secunda Si in.), dass also vorher - und zwar vor deus in loco sancto, bis wohin die Reihenfolge zurückreicht - eine Wiederholung stattgefunden hatte (Ostern war 5. Apr., zwei Einschübe also nöthig). Basel, Augsburg, Gran, Prag, Magdeburg, Ratzeburg, Verden wiederholen im Bedürfnissfalle einmal si iniquitates und sagen dann, so oft es nöthig, dicit dominus. Hildesheim und Minden wiederholen si iniqu. zweimal und nennen diese eingeschobenen Sonntage dominice vacantes. Der deutsche Orden wiederholt bei 28 Sonntagen nach Pfingsten zweimal, bei 27 einmal si iniq., sonst immer Dicit dom. Die Cistercienser wiederholen bei 28 Sonntagen die vier letzten Messen, bei 27 die drei letzten, bei 26 die zwei letzten, bei 25 die letzte, bei 24 keine, bei 23 (Ostern Apr. 24 und 25) In voluntate und Si iniquitates in einer Woche und dicit wiederholt. Das römische Missal (schon 1517) wiederholt vom 24. Sonntage nach Pfingsten ab bis zum jeweiligen Schluss des Kirchenjahres dicit dominus. Ihm folgen die meisten Orden (von den Benedictinern auch die Melker Congregation) und einzelne Diöcesen (Ermland, Gnesen, Lausanne, Regensburg). Dies sind meine Beobachtungen, die leider auf Vollständigkeit keinen Anspruch machen können, da ich einestheils in früheren Jahren nicht darauf geachtet habe, anderntheils auch die in neuerer Zeit eingesehenen Missale eine Angabe darüber oftmals nicht enthielten. Bei zweifelhaften Fällen ist zunächst wohl immer unter Berücksichtigung der Diöcesanverschiedenheit nach der letztgenannten Art (der Verdoppelung der letzten Sonntage) zu datiren; er giebt das Unzuträglichkeiten, so sind genauere Erhebungen über die älteren Diöcesangebräuche anzustellen, oder doch das Datum als ungewiss zu bezeichnen. Nachtrag: In der Haller Collegiatkirche (Erzbisthum Magdeburg, gestiftet 1520), war eine Vakanzenordnung eingeführt, bei der 3 Vakanzen (6 mal) das höchste waren, während zuletzt einmal, dann zweimal am Schluss des Kirchenjahres je zwei Ofßcien sich auf einen Tag vereinigten. Als Regel galt dabei: Si semel vacandum erit, tunc infra 8am Mauricii vacetur; si vero bina vice, tunc infra 8am Johannis baptiste et Mauritii; si autem trina vice, tunc etiam infra 8am assumptionis Marie. (Haller Brevier, Stadtbibl. Frankfurt a. M.) Das Ueberschlagen der Sonntage und das Weiterschieben der betr. Sonntagsofficien erfolgte also stets zu solchen Zeiten, wenn die voraufgehenden grossen Feste die Ausfüllung des Messgottesdienstes mit ihrem Officium ermöglichten.
Dominike, Sonntag, häufig in deutschen Daten verwendet, in denen ein lateinischer Introitus misse vorkommt. Phinncztag nach der dominiken Reminiscere 1333 (Helwig nach dem Wiener Archiv).
Dominus dixit ad me filius meus es tu ego hodie genui te, erste Messe beim Weihnachtsfeste in nocte in gallicantu, nach dem Messeingange (Psalm 2, 7) (Vita Bernwardi, Leibn. scr. I, 458), nach dem Missale von Tarassona auch der Vigilia epiphanie. Nach dem Gnesener Missale ist dort ein dominus dixit ad me Messeingang der Transfiguratio domini, auch in Ermland neben dem anderwärts vorkommenden In excelso throno.
Dominus fortitudo plebis sue et protector, Messeingang des 7. Sonntags nach Pfingsten (6. nach Trinitatis) nach den deutschen Missalen (Psalm 27, 8), s. Introitus misse.
Dominus illuminatio mea et salus mea, quem timebo, Messeingang des 5. Sonntags nach Pfingsten (4. nach Trinitatis) nach den deutschen Missalen (Psalm 26,1), s. Introitus misse.
Dominus secus mare Galilee, Vigilia s. Andreae, 29. November (Matth. 4,18).
Donatustag, Donatus ep. m., 7. Aug. An deme daghe sunte Donatus des bischopes unde merteleres 1358 (Mecklb. Urkb. 8508), dagegen ist 1526 am dage Donati martiris (Hamburg. Chron. 276) auf Donatus m., 1. April reducirt, da am 7. Aug. nur Afra im Hamburger Kalender erscheint. Es muss also bei Datirungen nach dem Tage des h. Donatus das Heiligenverzeichniss zu Rathe gezogen werden.
Dongesdag, Antonius, 17. Jan. Montag vor sant Dongesdag und was der 15. dag Januarii anno 1459 (Quellen zur Frankf. Gesch. I,174).
*Doninisdagh (Mitth. aus dem Kölner Stadtarch. 28, 112) wohl richtig als Dionisiitag (Oct. 9) aufgelöst.
Donnerstag, grüner, guter, hoher, weisser s. Grüner, guter, hoher, weisser Donnerstag.
Donnerstag passionis ist nach einer bei Riedel, c.d.Br. III, I, 429 gedruckten Urkunde von 1467 und den darauf bezüglichen anderen Urkunden der Gründonnerstag.
Donrsdag, donrdag, donderdag, donsdag, Donnerstag, letzteres wohl mit vergessenem oder übersehenem er-Haken.
Dorentage, dorledage, Montag und Dienstag vor Aschermittwoch. Unde was in dem vastelavende des mandages in den dorletagen 1483 (Chron, pict. Bothonis). 1492 van des midwekens an vor unser leven vrawen lechmyssen wente des mandages in den dorldagen maket 3 weken min 1 dag (Brinckmeyer, Glossar I, 634 aus einer Braunschweigischen Rechnung). In festo conversionis b. Marie Magdalene quod peragitur feria 3. post estomihi hoc est in den dorendagen (Grimms Wörterbuch II,1287). Schiller und Lübben citiren (Nachtr. 104) noch se deden on witlik wu dat fromede kremere over dorendage und noch leng gestan hadden (Götting. Urk. von 1419). Siehe auch Torkeltage. Up deren donderdagh 1522 wohl als dorendondertag (Donnerstag vor Estomihi zu deuten (Zeitschrift des hist. Ver. f. Osnabrück VII,172). Nachtrag: Ein neuer Beweis für Montag und Dienstag vor Aschermittwoch ist: Des mandaghes in den dorendaghen, dem gleich folgt des ersten sonnavendes in der vasten 1410 (Hildesh. Urkb. V, 416). Ebenso folgen: in groten vastelavendes dage - des mandaghes in den dorendaghen - des mandaghes na invocavit 1410 (ebenda 415); des dynsdages in den dorendaghen - des mandages na invocavit 1410 (ebenda 410). - Die Ausdehnung der Bezeichnung dorendage auf die ganze Fastnachtszeit von Donnerstag vor Estomihi an beweist der Ausdruck de lesten dorendage (Hildesh. Urkb. VI, 12), der sicher Montag und Dienstag nach Estomihi bedeutet.
Dorethentag, Dorothea, meist am 6. Febr. gefeiert. Wienn an sand Dorethentag 1372 (Helwig aus dem Wiener Archiv); 1375 an der heyligen magt Dorothee tag (Font. |47| rer. Austr. II, 33, 270); 1379 an sand Dorothe tag (ebd. II, 37,158).
Dormitio, Todestag eines Bekenners.
Dormitio Marie, 15. August, Mariae Himmelfahrt.
Dorstag, Dorndag, Dornsdag, Donnerstag.
Dorthientag, dortiende tag s. Dartienstag.
*Douzieme jour s. Dies duodecimus.
Dracht, hillige. Es ist jede Procession, speciell aber die gelegentlich der Kreuztage vor Himmelfahrt (s. Bedeldage ). So im Schichtbuche von Braunschweig des veften sondages na paschen alse des sondages vor der hilligen dracht. In Bremen war Ende Juni eine mit dracht bezeichnete Procession: to der hilligen dracht sunte Johans to midsommer 1489 (Bremer Statuten 669), ebenso in Braunschweig (Städtechr. XVI, 28, 302): s. Antlass (wo auch eine Ende Juni stattfindende Procession), Gottestracht und Heilthumsfest. Ueber Dracht siehe Jahrb. des Ver. für niederd. Sprachf. 1877, S. 75 ff.
Drauschken montag, drauschken woche, dobroschken, dreusgen sonntag, in Schlesien der Montag, die Woche nach Quasimodogeniti und dieser Sonntag selbst. So: Sonntag am drewsgen tage 1469 (Bresl. St.-Arch.). Vergl. Zeitschr. für schlesische Gesch. X, 485. Der Kalender im Elisab.-Archiv (St.-Arch. Breslau) im Anhang hat bei Quasimodogeniti Drauskensontag. Am dinstage nach dem sontage drewske quasimodogeniti 1534 (Strehlener Schöppenbrief, St.-Arch. zu Breslau).
*Drawskingtag 1421 (Posener Stadtbuch I, 121), wohl der Montag nach Quasimodogeniti, der hervorragendste Tag der Drauschkenwoche. S. Drauschken montag (I, 47).
Drei artzetag. Weidenbach erklärt es (Periodische Blätter 1856, S. 351) für Cosmas und Damianus (27. Sept.). Der dritte Arzt sei Christus. Allerdings sind Cosmas und Damianus Aerzte. Es heisst 1428 uf montag der helgin marteler und arzet sant Cosmas und Damianus dag, daz ist der 27. dag septembris (Quellen zur Frankf. Gesch. I,166). Zinkernagel hielt es für den 6. Jan., ich für den 28. Juli, Pantaleon (medicus), Nazarius und Celsus.
Dreiding s. Jahreszeiten.
Dreifaltigkeitssonntag, dryfaltikeitsontag, treifaltigkeittag (Publ. de Lux. 33, 384), Sonntag Trinitatis, erster Sonntag nach Pfingsten. 1503 des samstag nest vur des heil, drifeldigkeittag im latin genant trinitatis (Publ. de Lux. 37,156); 1491 uff der helger dryffeldiger dagh (ebd. 33, 388). Dass das Dreifaltigkeitsfest auch auf den Montag nach dem Sonntag nach Pfingsten gefeiert wurde, siehe bei Benedicta. Beispiele bieten 1325 des nehisten manendages in der drivalticheit (Cod. Anh. III, 340); Wienn, an suntag vor der heiling drivaltigkait tag 1462 (Font. rer. Austr. II, 7, 323 und 325). Letzteres beweist es auch für die Passauer Diöcese. Dagegen aber spricht wieder 1316 des sontages als man singet von der heiligen drivaltichait (ebd. II,10,153).
Dreikönigstag, 6. Januar. 1477 zinsztag nach der heiligen dryer kunigen den man nempt den zwolfften tag (Boos, Baselland). An dornstag nach dem heiligen drier kungentag ze winnachten 1440 (ebd.); 1398 des nächsten freytags nach der heiligen dreyr chünig tag (Font. rer. Austr. II,18, 456). - Op der heyliger driie coningen avonde 1380 (van Mieris) ist die Vigilie. Up hilliger drikonink dach translatio 1496 (Städtechr. XIV, Köln, 898) ist der 23. Juli. Der Kölner Kalender bei Bachmann, über Archive,1801, S. 139 nennt sie der heilger III konijnge onvoringhe. Ausserdem führt er den Obitus tertii regis, der in Köln am 11. Jan. begangen wird, an als: des dirden konyngs dach. 1450 an mittichen nach dem achtendendem der heyligen drey kunigen tag (Font. rer. Austr. II, 34, 583) ist wohl auf den Mittwoch nach der octava trium regum, 13. Jan., zu beziehen. S. Achtzehnte tag.
Drei nageltag, der zweite (Helwig fälschlich dritte) Freitag nach Ostern, Freitag nach Quasimodogeniti. Am montag nach der heyligen drey nägel tag nach Ostern 1426 (Helwig ans dem Wiener Archiv); 1465 an der heil. dreyer nagl tag (Font. rer. Austr. II, 39, 449); 1480 am freytag der heiligen drey nagel tag (Helwig aus dem Wiener Archiv). Am fritag vor dem Sonnentag misericordia als man begodt den tag der sper und nagel unsers herren (Keisersberg nach Brinkm. Gloss. I, 639); s. Festum lancee et clavorum.
Dreissigste tag, der dreissigste Tag des Absterbens einer Person, theils zum Gedächtniss begangen, theils auch von erbrechtlich bedeutsamen Folgen. S. Dies trigesimus. S. Homeyer, Abhandl. der Berl. Akademie 1864. Die Dreissigst heisst dann die ganze Periode der 30 Tage.
Dreissigste tag unser frauen s. Frauentag dreissigst und Tricesimus assumptionis.
*Dreiweisentag, Tag der heil. drei Könige, Jan. 6. 1553 am sontag noch der drey weysser tag. (Quellen zur Gesch. v. Kronstadt III, 312).
Dreizehnte tag, drytzeindach, dryceinden tag s. Dartiende tag.
Drifaltigkeit s. Dreifaltigkeitssonntag.
Dritter tag nach ist der dritte Tag nach einem Feste unter Einrechnung des Festes selbst (s. Zählweise des Mittelalters), so: 1315 am dritten tage nach dem perchtag (Font. rer. Austr. II,16, 43). Das Datum dagegen: am dienstag oder drittentag nach dem feste S. Nicolaus des winterheiligen im Christmonat 1382 (Boos, Baselland) halte ich für einer Uebersetzung entstammend. Dass auch anstatt nach der Genetiv steht, zeigt das Datum eines Schreibens des Deutschordens-Procurators in Rom (ohne Jahr) am dritten tage der aposteltheilung. Mit Dienstag (wie Woelky, Culmer Urkb. I, 311 will) hat das |48| nichts zu thun. Das Schreiben ist vielmehr vom 17. Juli 1392.
Drottins dagr (skandinavisch), Sonntag.
Drüstag s. Grosse drüstag.
Drütteinden dach, druttiende dach, druytzeindach, drutzenmisse s. Dartiende dag.
Dult, tult ist eine Bezeichnung für höhere Festtage, vielfach solche, die mit einem Jahrmarkt verbunden sind, daher dult auch für Jahrmarkt eintritt. Ursprünglich ist es = indulgentia. Der Ausdruck ist vornehmlich bayerisch und allemannisch. Schmeller-Fromm. 502.
Dum clamarem ad dominum exaudivit vocem meam, 11. Sonntag nach Pfingsten (10. nach Trinitatis) nach dem Messeingang der deutschen Missale, nach Psalm 54,17-23 (s. Introitus misse), und auch der Donnerstag nach Aschermittwoch, s. Cum clamarem.
Dum discernit celestis reges supeream, nive dealbatur (Ps. 67,15), Messeingang des Festes Marie ad nives in Tarrassona.
Dummansdag s. Thomastag.
Dum medium Silentium tenerent omnia, Messeingang des Sonntags nach Weihnachten, falls er auf den 29. oder 30. Dec., und des Sonntags nach Neujahr, falls er auf den 5. Jan. fällt (Sap. 18,14). Nach dem. Ermländer Missal auch Anna, Jul. 26.
Dum sanctificatus fuero in vobis (Cum s. f.), Mittwoch nach Lätare. 1127 XVII. kal. Apr. feria quarta cum sanctificatus in nocte s. Gertrudis (Scr. XII, 579). In Missalen meist dum sanctificatus fuero (Ezechiel 36, 23). Auch die Pfingstvigilie hat diesen Messeingang. Ebenso die Wochenmesse des Donnerstags von Septuagesima bis Ostern de s. spiritu.
Dunnerstag, dunredach, dunderdach, Donnerstag.
Duodi s. Revolutionskalender.
Durnstag, durnstig, Donnerstag.
Dustermaent muss nach folgendem Datum einer im Stadtarchiv zu Aachen befindlichen Urkunde von 1466 des donredachs den vurden dach yn den duystermaent wohl December sein. Es könnte nach der Wochentagsbezeichnung sonst nur September in Frage kommen.
Dustermette s. Finstermette.
Dwernacht, dwersnacht, twersnacht, zwerchnacht, Zeitraum, den eine Nacht kreuzt, also zunächst von einem Tag zum ändern: over twersnacht, dat is des andern dages (Fidicin I, 94 und 117). Dann wird es gleich dem dritten Tage, so dass zwei Nächte dazwischen sind ein dwernacht, dat is van der tid oppe den derdendach (Wigand, Archiv V, 75). Zuletzt Termin oder auch Zeitraum allgemein, specieller von 14 Tagen, oder vielleicht nur die zu dem 14tägigen (eigentlich 14nächtigen) Termin hinzutretende Ehrenfrist von einer Nacht und einem Tage. Under dren dwernachten dat is binnen sechs wochen und drien tagen (Mitth. des Osnabr. Geschichtsver. V, 387, siehe Schiller und Lübben I, 614).