W.

Wadel s. Wedel.

Walburgentag, Walpurgendach, Wal- |204| perntag, Walperdach, Walborghendach, Woltbrestesdag, ohne nähere Bezeichnung drückt stets den 1. Mai aus, den alten Sommersanfang (s. Jahreszeiten ). Verschiedene Beisätze geben dies geradezu an: 1350 sunte Walburgesdach in dem Meye (Dortmunder Urkb. I, 463); 1334 des hilghen daghes to sunte Walberghesdaghe in den Meyghe (Sudendorf); Walpurgentag in dem Meyghe da der gouch guchzet (Weisthümer I, 524). S. Wolborghentag.

Waldentag. In Städtechr. XIII (Köln), 118, wird an sent Waldendage für duo Ewaldi erklärt, eher ist aber, wegen der Singularform, an Valentin, Febr. 14, zu denken.

*Walperdag, Mai 1, s. Philippi und Jacobitag.

Walstag, Walztag, 15. Juli, Divisio apostolorum, nach Haltaus ed. Scheffer 117, wo als Beispiel Joannis, Spicil. 416, angeführt wird.

Waltinstag s. Valentinstag.

Warbarentag für Barbara, 4. Dec.

Warleichnam, Fronleichnam, Donnerstag nach dem Sonntag Trinitatis, Corpus Christi. Wohl wie worleichnam, varleichnam eine Corrumpirung des Ausdrucks Fronleichnam, und nicht für der ware leichnam stehend. Doch wird auch in Datirungen dieses Beiwort für das Fest benutzt: an des heiligen warin lichnam tage unsers hern Jhesu Cristi 1428 (Ludewig, Rel. msc. X, 634).

Wartolomestag des heiligen zwelffboten 1388 (Helwig), Bartholomäus, 24. August. Städtechr. XV (Regensburg), 82.

Wasserweihe, von Spiess, archiv. Nebenstdn. II, 76, nach dem russischen Kalender auf 1. /12. Aug. erklärt und daher von späteren Glossatoren abgeschrieben. Dieses ist aber für Deutschland ohne Belang, siehe dagegen das über die Wasserweihe bei Benedictio fontium und Weichen phintztag Gesagte.

Wasten statt Fasten. 1354 des irsten sondaghes in der wasten (Mecklb. Urkb. nr. 7902) siehe unter F.

Watztag, Tag nach Neujahr (Braunfels), an welchem Gelage (Schlachtefeste) stattfanden.

Weddertage s. Wettertage.

Wedel, wadel (niederdeutsch), für jede Mondphase, ausser Neumond, meist aber für Vollmond stehend. Vgl. Müller-Benecke, Wörterbuch III, 454a; Schiller und Lübben V, 572).

Wedemaent (niederländ.), für Juni (Hanserec. II, IV, 55. 336). S. Weidemaent.

Weerdages. Wettertage.

Weiberdonnerstag, Weiberfassnacht siehe Fassnacht, Weiber-.

Weibermonat, Februar.

Weichen phintztag. In Schilter, Thesaur. antiqu. Teut. II, 144, giebt Schertz in einer Anmerkung das Datum Costenz an dem heiligen weichen phintztag 1474 und deutet es als dies viridium, was Haltaus daraus erklärt, dass dem Tage dieser Name „von der Einweihung des heil. Oels gegeben worden". Dies geschah allerdings nach den Vorschriften des canonischen Rechts (cap. 18, dist. II. de consecr.) am Gründonnerstag in coena domini sacrosanctum crisma exorcizat (Cosmas Prag., Scr. IX, 101; vergl. auch Dies indulgentie). Weidenbach führt S. 204 ohne Beleg an: op den avend vor dem hilgen pfingsdag do man das wasser weichet 1423 und geven op den avend vor pfingsdach der weichen 1442 und reducirt pfingsttag der weichen auf „Samstag vor Pfingstsonntag, wegen der dann stattfindenden Weihe des Taufwassers". Diese fand allerdings sowohl Sonnabend vor Ostern, wie Sonnabend vor Pfingsten statt. Nach Schmeller-Fromm., bayr. Wb. II, 881, ist weihen pfinztag Gründonnerstag; ebenso nach dem Messpuech, München 1526 (Bibl. zu Oldenburg).

Weichfasten, wichfasten, Quatember. Weichfasten vor weihnachten (Flursheim, alle Kirchengesäng, 1529). Nachdem die zeit quatuor tempora oder weichfasten vorhanden (Haltaus). Von der Ordination (Weihe) der Priester an den Sonnabenden in der Quatember so genannt.

Weidemaent, der Juni im deutschen Kalender eines Livre d'heures (Dresd. Bibl. M 136a). S. auch Weinhold, Monatsnamen 60, und Wedemaent.

Weihnachten, wynachten, winchten, wingichten, winigichten, 25. Dec., Nativitas domini. Das Weihnachtsfest dauerte nach gemeiner bürgerlicher Zählung vier Tage. 1370 in den vier winachten heilgen tagen (Frankf. Stadtarch., Insatzbuch II, 104); am mydweken na den veer hilgen dagen to wynachten (ca. 1450, Riedel, A, 6, 250); 1362 ze Weihnacht in den viren (Urkb. ob der Enns VIII, 118), wo man allerdings das vire auch als Feiertag auslegen kann. Auch acht Tage, entsprechend der kirchlichen octava, werden dem Weihnachtsfeste gegeben: 1340 an dem vritage in den achtagen der hochzit wynachtin (Riedel, c.d.Br.), s. auch Weihnachtswoche. Ausserdem wird mit dem Ausdruck weihnachten auch der Zeitraum der zwölften vom Weihnachtstage bis zum Epiphaniastage: 1246 antequam epiphanie solemnitas natalis domini leticiam consummasset (Math. Paris., Scr. XXVIII, 273), ja manchmal bis zur Octave dieses Tages (s. Achtzehnte tag ) ausgedrückt und die dazwischen fallenden Feste daher häufig mit dem Zusätze ze weihnachten, in den weihnachten versehen (siehe Valentinstag und Zwanzigste tag). |205| Weihnachtsabend, 24. December, die Vigilia nativitatis domini. Siehe Heiliger abend.

Weihnachtsanfang, der Jahreswechsel mit dem 25. December, dem Weihnachstage, als dem Tage der Geburt Christi, von welcher Epoche die ganze Christliche Zeitrechnung ihren hauptsächlichen Namen führt.In Frankreich ist dieser Gebrauch fast nur unter den deutschen und französischen Karolingern der herrschende gewesen (ein Datum noch von 1135 aus Soissons siehe bei Osteranfang ). In Italien kommt er häufiger und dauernder zur Anwendung, eingeführt wohl durch die staufischen Kaiser, durch die er selbst bis Unteritalien vordringt, dort den normannischen 25. März verdrängend. Mailand rechnete bis zum Ausgang des Mittelalters nach dem Weihnachtsanfang: anno a nativitate domini 1377, ind. I. secundum cursum et consuetudinem civitatis Mediolani II. Decembris (citirt bei Ducange ed. Favre I, 265); ebenso Genua. Von grösseren italienischen Chroniken bemerken diesen Anfang ausdrücklich Rolandinus Patavinus: 1222 et in ipsa die natalis 23 inchoabat (Scr. XIX, 48) und das Chron. Mon. Casinensis (Scr. VII, 726): anno videlicet salvatoris nativitate 1075 incipiente 3. nonarum Januarii. Auch die Datirung dieser Chronik: anno scilicet incarnationis dominice 1094, ind. 2, mensis Januarii die 30, 2. feria zeigt den Weihnachtsanfang. Die päpstliche Kanzlei gebrauchte bis zur Mitte des 10. Jahrh. ausschliesslich den Weihnachtsanfang, später tritt der 25. März dafür ein (s. Annunc.-Stil ). Seit Bonifaz VIII. (1294-1303) kam der Weihnachtsanfang wieder zur Geltung und blieb es das ganze 14. Jahrh. hindurch, weshalb, wie bei Annunciationsstil und Osteranfang gezeigt ist, dieser Anfang als kirchliche Gewohnheit bezeichnet wird. Im 15. Jahrh. wechseln die Anfänge; trotz einer Bulle Eugens IV. von 1440, in welcher er verkündet, fortan das Jahr mit dem Weihnachtstage zu beginnen, befolgt weder er noch seine Nachfolger dieses als Regel; es streitet der 25. März mit dem 1. Jan. Letzterer siegt 1621 für Breven, 1691 auch für Bullen. In Spanien wird 1350 in Arragonien, 1383 in Castilien, 1420 in Lusitanien (Portugal) der Weihnachtsanfang für den bis dahin üblichen 25. Märzanfang eingeführt. Im Bisthum Lausanne gilt in den deutschen Bezirken der Weihnachtsanfang (secundum theutonicos sumpto) (s. Annunc.-Stil ). Die deutschen Bisthümer der Schweiz: Basel, Constanz und Chur datiren nur nach dem Weihnachtsanfang; von Constanz wies es Ladewig im Anzeiger für schweizerische Geschichte 1887 nach, für Basel hatte es schon Brandstetter im Geschichtsfreund XXV. festgestellt, für Chur zeigte es Brandstetter im Anzeiger für schweizer. Geschichte 1886.
Deutschland ist als der eigentliche Sitz des Weihnachtsanfangs zu betrachten. Ausser Trier, das mit seinen Suffragandiöcesen bei Annunciationsstil behandelt ist, datirte nach dem Vorbilde von Mainz, der alten kirchlichen Metropole, im Mittelalter beinahe ganz Deutschland nach dem 25. December-Anfange. Auch Köln und die Suffragane (ausser Münster, das den 1. Januar annahm) wandten sich im Beginn des 14. Jahrh., anstatt ihres bisherigen Osteranfanges, dem Weihnachtsanfang zu (s. Osteranfang ). Minden hatte denselben wohl von jeher gehabt.
Nur in den wenigsten deutschen Ländern, Diöcesen oder Kanzleien ist beim Gebrauch des Weihnachtsanfanges, wie für die Kölner und Utrechter Diöcese es (bei Osteranfang ) schon nachgewiesen ist, ein Zusatz mit more oder stylo zur Bezeichnung des Weihnachtsanfanges benutzt. Zumeist steht es bei Ausnahmefällen. So steht: dominica die qua cantatur reminiscere secundum stilum scribendi in diocesi Moguntinensi 1429 (Publ. de Lux. 26, 48); 1356 in conversione b. Pauli apostoli secundum stilum Moguntinum (Wenck, hessische Landesgesch. I, Urkb. nr. 239); 1351 als man in Mentzer bistum schreibt uff sant Gertrudentag (Guden V, 630. 631). Alle drei sind Beispiele, bei denen man nach dem Aussteller ohne den Zusatz auf Trierschen Gebrauch hätte schliessen müssen (bei Letzterem nach Guden V, 628; II, 718). In einer Kur-Trierschen, in Prag ausgestellten Urkunde von 1365 ist als Zeichen des dabei benutzten Weihnachtsanfanges der stilus Pragensis erwähnt. Ebenso steht in der Wormser Diöcese: geben uf rnandag nach circumcisionis domini anno 1458 more Wormaciensi in der Urkunde eines Angehörigen der Trierer Diöcese, und auch in der Strassburger Diöcese: 1525 uff donerstage nechst nach sant Paulus bekerungstag more Argentinensi (Publ. de Lux. 33, 456), ebenfalls von einem Trierer Diöcesanen ausgestellt. Für die Passauer Diöcese berechnen die Font. rer. Austr. stets den Weihnachtsanfang; als einen Beweis können wir für den Weihnachtsanfang anführen das Datum: an sant Michelstag, do darnach an den nahsten weinachten christus Jesus unser herr nach der menschhait het alters ganczer jar tousent und dreuhundert und sechs iar (Font, rer. Austr. II, 6, 203). Die kaiserliche Kanzlei bediente sich seit den Karolingern fast ausnahmslos des Weihnachtsanfanges, wie ja auch |206| die Mehrzahl der deutschen Annalen und Chroniken sich des 25. Dec. als Jahresepoche bedienen. So: Einhard, Regina, Wipo, Otto von Freising, dann Hermann von Reichenau, Lambert, Berthold, Bruno, Bernold, Ekkehard, die Ann. Magdeburg., die Ann. Altahenses maj. etc. Wegen der Kaiser des 14. Jahrh. s. bei Circumcisionsstil. Im 15. Jahrh. herrscht in der Reichskanzlei der Weihnachtsanfang (siehe für 1475 z.B. Font. rer. Austr. II, 39, 465), wie zahlreiche Urkunden es beweisen. Auch der deutsche Orden rechnete während seines ganzen Bestehens nach diesem Anfange, der auch in Livland (s. Annunciationsstil ) seit dem Ende des 13. Jahrh. bis zur Mitte des 14. zum herrschenden sich emporarbeitete, während in Esthland stets der Weihnachtsanfang galt (Mitth. aus dem Gebiete der Gesch. von Esth-, Liv- und Curland IX, 470. 515). Oftmals zeigen es directe Hinweise, wie am Sonnabende noch Innocentum im XIIIIc und in der antretunge des vierden jars (Hochmeister zu Marienburg, Voigt, cod. dipl. Pruss. VI, 185). Auch anderwärts zeigen solche Zusätze den Weihnachtsanfang an, so in der österreichischen Urkunde: anno domini 1281 post nativitatem domini in die s. Silvestri pape (Font. rer. Austr. II, 1); an sant Steffanstag nach dem kristag anno (13)99 die zal vom kristage (d.h. gerechnet, Städtechr. I, 89). Auch das Majorwährschaftsbuch der Stadt Frankfurt von 1488 und das Bürgerbuch von 1489 setzt einem zweifelhaften Datum zu anno a nativitate domini, während als Gegensatz Job Rorbach, ein Frankfurter Chronist (Quellen zur Frankf. Gesch. I, 260. 262) in der Grenzzeit zwischen Weihnachts- und Januaranfang schreibend, sagt: anno 1495 tricesima Decembris, annum ab initio Januarii inchoando; anno 1497 incipiendo annum a primordio Januarii. S. auch Angeendes jar. Dass für die Diöcese Bremen, für Mecklenburg und Pommern der Weihnachtsanfang Regel war, ist oben bei Annunciationsstil gezeigt worden. Hier, wie in Brandenburg, hielt sich das Weihnachtsjahr bis ins 16. Jahrhundert hinein, noch aus den Zeiten der Kirchen-Verbesserung finden sich mehrfache Spuren derselben in Brandenburgischen Urkunden. Einzelne Beispiele des Weihnachtsanfangs im Brandenburgischen finden sich noch im Anfang des 17. Jahrh. So datirt die Stadt Brandenburg 1616 noch in den weynachtsfeyertagen des angehenden 1617. jahres (Archiv der Stadt Brandenburg). Auch in Schlesien (wo es übrigens trotzdem einzelne sehr frühe Spuren des Januaranfanges giebt) hält sich das Weihnachtsjahr sehr lange, noch in den sechziger Jahren des 16. Jahrh. findet es sich in bischöflichen und herzoglichen Urkunden. Auch die Stadt Breslau behielt bis tief ins 16. Jahrh. das Weihnachtsjahr bei. In der Stadt Frankfurt a. Main hatte sich der Uebergang zum 1. Januaranfang von 1542 bis 1559 vollzogen. Von den Niederlanden waren es wesentlich nur Geldern und Friesland, seit 1333 auch Lüttich und wohl gleichzeitig Utrecht, in denen man das Jahr mit dem 25. December begann; in den spanischen Niederlanden führte man 1575 den 1. Januar durch Verordnung ein, die protestantischen Niederlande hatten sich wohl schon früher diesem Gebrauche angeschlossen. In England herrschte der Jahresanfang des 25. December bis in das 13. Jahrh., wo er von dem 25. März verdrängt wurde. Jedoch hielt er sich noch lange neben diesem als s. g. gesetzliche Rechnung und erscheint auch in Urkunden, so in einer der Stadt Newcastle on Tyne von 1407: en le fest des seint Thomas le martir en la semeigne del nouvelle l'an du regne nostre seigneur le roy Henri quart puis le conquest d' Engleterre sisme (Hanserec. I, V, 332). Nachtrag: Weihnachtsanfang. Zu dem I, 205a über den Weihnachtsanfang unter Bonifaz VIII. und seinen Nachfolgern Gesagten muss Annunciationsstil in diesen Nachträgen (II, 2, 190) verglichen werden. - In Mecklenburg (vgl. I, 9b) kommt der Weihnachtsanfang noch unter den Herzögen Johann Albrecht (+ 1576) und Johann (+ 1592) vor. So: Montag nach den heil. Christfeiertagen des angeenden 89. Jahres (beantwortet 11. Febr. 1589; Archiv Schwerin, Dom. Wabel). In Briefen nach auswärts datirte man zur selben Zeit aber auch nach dem 1. Jan. -Anfang, wie mehrfache Correcturen in Concepten zeigen. Der Gegensatz war also ein bewusster. In Pommern scheint man schon etwas früher zum Neujahrsanfang gelangt zu sein. Der Stralsunder Bürgermeister Genzkow zählte schon 1559 nach Neujahrsanfang (Tagebuch S. 30), und in den Pomm. Geschichtsdenkmälern, III, 101, begegnet uns 1462 uppe nyen jares avende des lesten daghes des jars.

Weihnachtsquatember, Mittwoch bis Sonnabend nach Lude (Dec. 13).

Weihnachtswoche, wynatwoche (Publ. de Lux. 33, 167), die Zeit bis zur Octave von Weihnachten. Nachtrag: die Octave von Weihnachten, nicht die kalendarische Woche (volle Woche) danach. Beweis: 1470 uf sanct Johanstag des heil. evang. in der wynachtswochen (Publ. de Lux. 33, 340).

Weinglocke s. Tageszeiten.

Weinmond, October in der gemeindeutschen Reihe(Weinhold, Monatsnamen 8. 60). Karolingisch ursprünglich Windumemanot, von vindemie (Weinh. S. 61), doch schon bald in Winmanot verändert.

*Weisen, drei s. Dreiweisentag.

Weisser donnerstag, Witte donnerdag, Donnerstag vor Ostern. In deme billigen wytten donnerdage do du dit hillige sacrament ersten settedest und als up den witten donnerdach des avendes Jhesus dat paschelam gegeten hadde (beide aus Schiller und Lübben I, 540, vgl. auch Mecklb. Jahrb. 54, 90). Op den witten donresdach 1322 (v. Mieris). An deme witten dunredaghe 1449 (Rathsarch. Wismar); an deme witten donredaghe 1347 (Sudendorf VII, 238). hl Richthofen, fries. Rechtsquellen 408, werden als fahrzeiten angeführt nach westfriesischem und ommelendischem Rechte: weisser Donnerstag (hwita tornsdei), guter Montag (nach Trinitatis, siehe Guter rnontag), Michaelis, Allerseelen. Ebenso ist in dem friesischen Datum 1488 des wernsdeys ney hwyta sneind (Schwarzenberg, Charterb. I, 743), des Mittwochs nach weissem Sonnabend, dieser Letztere auch auf Sonnabend vor Ostern zu beziehen.

Weisser freitag, witfridag, Karfreitag. Vgl. Lacomblet, Archiv II, 196.

Weisser Sonnabend (hwyta sneind) s. Weisser donnerstag.

Weisser Sonntag, wisse suntag, witter |207| sondach, Sonntag Invocavit. Nach dem wyszen sunntag in der vasten als man singet invocavit 1418 (Mon. Zoll. I.); sondag als man singet invocavit genant den wissen sontag 1425 (Baur, hess. Urk.); an den suntag so man singet invocavit in den vasten den man nennet der wizze suntag 1353 (Boos, Worms II, 313); 1365 des freytags in den vier tagen vor dem weissen suntag in der vasten (Verh. des Ver. f. Oberpfalz 41); 1402 des sondages vor palmen den men nennet den witten sondach (Sudendorf IX, 216); am freitag vor dem ersten sontag der fasten genant der weise sontag 1470 (Archiv f. Unterfrank. 14, 197). Erst im spätesten Mittelalter scheint der Ausdruck dominica in albis dazu geführt zu haben, den Sonntag nach Ostern weissen Sonntag zu nennen: 1502 des mandages na dem witten sondage achte dage na paschen (Schichtbuch, Städtechr. XVI, 393) ist das früheste, mir vorgekommene Beispiel (siehe Witten dag). Hvita sunnundagr, hvit drottinsdagr ist im skandinavischen Norden Pfingstsonntag (Diplomatarium Norweg. I, Vorr. XXXVII). Ebenso ist im Englischen whitsunday Pfingsten (Hampson II, 392).

Weitestag, Weitztag, 15. Juni, Vitus.

Weltären. Von den christlichen Weltären, anni ab origine (initio) mundi, anni Ade, ist nur die byzantinische (das Chronicon paschale) (103) zu practischer Anwendung gekommen. Sie war lange in Konstantinopel, noch länger aber (bis 1700) in Russland die officielle Zeitrechnung. Bis in unsere Tage noch zählten einzelne orthodox-gläubige Völkerschaften nach derselben. Sie zählt vom 1. Sept. des Jahres 1 vor Christus bis zum 1. Sept. des fahr es 1 nach Christus das 5509. Jahr. Danach ist die Umrechnung in christliche Jahre zu bewerkstelligen, indem man bei Daten vom 1. Jan. bis 31. August 5508, bei Daten vom 1. Sept. bis zum 31. Dec. 5509 subtrahirt. Die Jahre dieser Aera sind von 300 bis 1579 als byzantinische Aera, von 1580 bis 2000 als russische Weltäre der Uebersicht der Jahreskennzeichen beigefügt. Siehe auch Russische Zeitrechnung.
Die Alexandrinische Aera (des Panodorus) zählt gegen die byzantinische Aera 16 Jahre weniger (also 5492), die des Anianus, Julius Africanus und Syncellus 7, 6 und 8 Jahre (also 5501, 5502 resp. 5500; sie alle aber haben practisch ebensowenig Wichtigkeit, wie die s. g. Julianische Periode Scaligers, eine Verbindung des Sonnen-, Mond- und Indictionscyclus, die die Geburt Christi ans Ende des 4713. Jahres legt. Wichtiger für das Mittelalter ist eine Zählung der Weltjahre, wonach Christus im Beginn des Jahres 5199 d. W. geboren ist, eine Rechnung, die von Herimannus Augiensis (Scr. V, 74): secundum septuaginta interpretes bezeichnet wird, nach den Ann. Lamberti (Scr. III, 26) und dem Chron. Magni presbiteri dem Hieronymus beigelegt wird, während sie die Gesta abb. Trudon. sec. communem chronographorum usum bezeichnen. Beispiele: 1082, hoc anno complentur ab initio mundi 6281 (Lupus Protospat., Scr. V, 61); annus igitur millesimus trecentesimus quadragesimus ootavus ab incarnatione incipiens fuit annus ab origine mundi VIm Vc XLVII (Chron. Aegidii li Muisis, Coll. de Chron, belge VI, 292). Daneben werden noch manche abweichende Annahmen in den mittelalterlichen Quellen genannt, die jedoch von keinem Belang für die Datirung sind, und bei deren Angaben Schreibfehler oftmals unterlaufen. So in Hugos Chronik (Scr. VIII, 288) 5198, in Ann. S. Rudberti Salisb. (Scr. IX, 760) 5099, in Ottos von Freising Chronik 5500, im Liber civitatis von Hannover (von 1358, Hannov. Urkb. 371) 5299. Die Angabe einiger Kalender zum 19. März: annos ab origine mundi hic muta, bezieht sich auf die Annahme, dass dieses der dies primus saeculi sei. Die jüdische Weltäre siehe unter Jüdische Zeitrechnung.
Nachtrag: Byzantinische Aera. Ihr erstes Auftreten ist gelegentlich der synodus Trullana 691. (S. Byzantinischer Jahresanfang - Auch in Sicilien und Unteritalien drang in griech. wie in latein. Urkunden die byzantinische Weltära ein. So führt Rühl (S. 196) nach Rocchus Pirrus, Sicilia sacra I, 92, eine Urkunde des Königs Roger von Sicilien von 1144 an, datirt mense Martii ind. VII., anno a creatione mundi 6652. Auch die fränkischen Herren und Reiche im Orient bedienten sich ihrer (Beispiele bei Rühl a. a. O.).

*Wendelmaent, December. 1446 des derdcn daechs in den wendelmaent, die men int latyn heyt December (Habets, de archieven v. h. Kap. der rijksabdij Thorn I, 1889, S. 348, nr. 342, angeführt Dietsche Warande VII,648).

Wenigere zal s. Mindere zal.

Wenige rinnabend, Donnerstag vor Estomihi, s. Fastelabend, lutker.

Wenzeslawtag ist der 28. Sept.; die Translatio Wenceslai dagegen der 4. März (Prag).

Werd, weerd, ein Beiwort, das einigen hervorragenden Festen und Heiligentagen beigelegt wird. Auch die Bezeichnung am leerden tage sant Lamberti 1423 (Riedel, c.d.Br.) scheint für weerden verlesen zu sein.

Werenhardintag 1454 (Helwig), Bernhard, 20. August, wohl eher als Bernhardin, 20. Mai.

Werfeier, festum armorum Christi (seit 1353), Freitag nach Quasimodogeniti. Das bei Rabe angeführte Datum am donnerstag vor dem heyl. werfeyer 1280, welches Pilgram wegen der frühen Jahreszahl bezweifelte, ist nach Zinkernagel von 1480 und mit der Gegenurkunde am donnerstag nach quasimodogeniti vom selben Tage. Es sind dieses die auch bei Helwig aus Rabe und Georgisch angeführten Daten. S. Festum lancee.

Wernsdey (friesisch), Mittwoch.

Westerlege eigentlich Pathengeschenk. Afftermontag nach der Westerlegin 1476 (Allgäuer Geschichtsfr. 1890, S. 112; 1891, S. 64 und 68). Auf der letztgenannten Stelle als Sonntag Quasimodo nachgewiesen. Vgl. Sonntag Westerlegin.

Wetter freitag, Freitag nach Himmelfahrt (Pilgram), s. Hagelfeier.

Wetterherren, 16. Juni, Johannes und Paulus (süddeutsch). An sand Johanns und Paulstag der wetterherren 1298 (Pilgram); an sand Johanns und sand Pauls der wetterherren tage 1361 (Helwig aus dem H. A.); Johan und Paulstag der heiligen wetterherren 1456 (Steyer- |208| märk. Archiv); 1472 uff sant Johannes und sant Phaulustag der heiligen Wetterherren (Geschichtsfreund 43, 114).

Wettertage, wedderdage, weerdage, an der See, nach Schiller und Lübben V, 646, als Frühjahrszeit überhaupt gedeutet, wenn wieder gutes Wetter wird. So balde de weerdage in der vasten anquemen (Beninga 581. 584). Dat scal anstan in den negesten wedderdaghen na desseme tokomenden wintere, wan men ersten scepen mach (Hanserec. I, 186; Mecklb. Urkb. nr. 8935) (s. Peterstag so allermennichleiche ze wazzer gat ). Zu wettertagen im Mayen (Städtechr. III, 278) und das bei Zinkernagel angeführte Datum zu wetertägen namelich zu sant Jorigentag nechst kommen 1506 zeigt ebenfalls den Frühling an, nicht, wie Spiess und nach ihm Haltaus (ed. Scheffer 55) für wettertage will, den Sommer,

*Whitsunday (engl.), Pfingstsonntag. H.

Wihenachten, wichenechten, winachten, winchten, wungichten s. Weihnachten.

Wilbirgentag, 1. Mai, Walpurgis.

Wilbroedsdach. Wilboertsdach, Willeboortsdagh (van Mieris 1358, 1373, 1368), Wilfertstag, Wielfertsabent (Publ. de Lux. 33, 459 von 1526), Willebrordus, ep. Ultraj., 7. Nov.

Wilgefortis s. Hülfe.

Wilhadi episcopi dag 1465 (Reg. dipl. hist. Dan. nr. 4256), Willehadus ep. cf., in der Erzdiöcese Bremen, Lund, der Diöcese Minden 8. Nov.; nur in Schwerin 9. Nov., Drontheim 7. Nov., Utrecht 6. Nov. Am abende sunte Wilhades des hilligen bichtegers 1496 (Michelsen, Dithmarsch. Urkb. 91).

Wilhelmstag, in der Erzdiöcese Lund der 16. Juni, Wilhelmus abb. cf. 1353 an dem dage sunte Wilhelmeses des hilghen bichters unde abbates (Reg. dipl. hist. Dan. nr. 2172); der in der Urkunde für das Cistercienserkloster St. Bernhard (Passauer Diöcese) von 1301 genannte sand Wilhelmstag (Font, rer. Austr. II, 6, 207) ist Wilhelmus ep., der von dem Cistercienserorden am 10. Jan. sehr gefeiert wurde. Demselben Tage ist das falsch reducirte Datum: 1323 in crastino beati Wilhelmi episcopi et confessoris (Mecklb. Urkb. nr. 4447) zuzuschreiben. Ausserdem wird am 28. Mai in Brixen Wilhelmus dux, und am 10. Febr. ein Wilhelmus erem. cf. bei den Augustiner-Eremiten gefeiert.

Wilipi und Jacobitag, 1. Mai (Städtechr. I, 59).

Wimmet, die Weinlese, bezeichnet als Zeitangabe den October (s. Weinmonat ).

Winczenzentag, 22. Jan., Vincentius levita. 1350 an dez heiligen hern sant Winczenczentag (Font. rer. Austr. II, 6, 274).

Windmonat, November, nach Fischart (Weinhold, Monatsn. 61).

Winmond, wynmaent, windumemanot, October, s. Weinmond.

Winnemonat, Mai, von winne = Weide.

Winter als Jahreszeit s. Jahreszeiten, als Monatsbezeichnung s. Wintermond.

Wintermond, wintermonat, winter (als Monat), eine Bezeichnung für November, December, Januar, in der gemeindeutschen Reihe mit Vorliebe für November (Weinhold, Monatsnamen 8). Wintermonat für December, ausser den bei Weinhold genannten: Kölner Kalender bei Bachmann, über Archive 1801, S. 139; ebenso ein Livre d'heures im Privatbesitz; auch das Datum 1488 donersdag nach unser lieben frauen tag conceptionis in dem wintermonat (Publ. de Lux. 33, 381). December heisst auch der ander wintermonat im Gegensatz zum November (der erste w.). Für November die Daten bei Martinstag. Elspetentag, und ausser den bei Weinhold genannten der Kalender der Karlsruher Handschr. Wonnenthal 5, wo der December Volrotmont heisst; deutscher Kalender im Anz. für Kunde deutscher Vorzeit 1865, S. 257; ebenso das Ehinger Spitalbuch im Germ. Mus. 7008, in welchem Letzteren der December der lest wintermonat heisst. Für Januar: ausser den bei Weinhold genannten ein Livre d'heures der Dresdener Bibl. M. 136a. 1459 heisst der Januar manot des hindrosten winters (Geschichtsfreund VI, 244). Ein Schreiben des Landvogts von Wallis im Ulmer Archiv, Antwort von demselben Tage auf einen Brief vom 6. Febr., ist datirt: Datum zu s. Mauriz, am VI. tag des letzten Wintermonatz 1536 (im Helwig des Schweriner Archivs). Vgl. Weinhold, Monatsn. 8. 61.
Nachtrag: Für December in Luxemburg auch das Datum: 1488 donersdag nach unser lieben frauen tag concepcionis in dem wintermonat (Publ. de Lux. 33, 381). - Hinterster Wintermonat, I, 208b für December, Januar und Februar belegt, erhält weitere Stütze für December im Datum 1459 uff mentag was der 17. tag des hindersten Wintermonats (Staatsarch. Basel); für Februar dagegen durch: uf s. Dorotheen tag im hindersten wintermonat (Strettlinger Chronik ed. Bächtold, 153, 154).

Winternacht, Mittwinternacht, Weihnachten. In Skandinavien ist vetrnatt die erste Winternacht, d.h. der 14. Oct. (s. Sommertag ).

Wintertag, in Flandern der 21. Sept. (Matheus), im Gegensatz zu Sommertag, 17. März (Gertrud), s. Sommertag.

Wischeldag, in Deventer der 2. Jan. (Korr.-Blatt des nieder d. Sprachv. I, 112). Des wonsdaghes na kerstesdach... item des sonnendaghes darna do wischeldach was 1368 (Hanserec. III, 282); des zonnendaghes na nyejarsdach do wysscheldag was 1370 (ebd. III, 328, Anm. 4). Des manendaghes na nyejaersdach do wysscheldach was 1380 (ebd.), in Stadtrechn. von Deventer (Schiller und Lübben V, 739; Niederd. Jahrb. l, 112). S. Wuscheltag.

Wischweihe s. Frauentag der wurtzweihe.

Witte donnersdag, fridag, sondag siehe Weisser donnerstag, freitag, sonntag.

Wittendag, witteldag, ein Tag um Ostern. |209| So scheint es nach dem bei Schiller und Lübben V, 752 angezogenen Beispiele de witteldag up paschen und Dähnerts Erklärung zu sein. Dass aber die dominica in albis (schon 1355 Sudendorf IX, 133) zu dieser Bezeichnung für den Sonntag nach Ostern geführt hat, wie Dähnert es will, scheint mir nach dem bei Weisser sonntag Gesagten nicht glaublich. Eher scheint der weisse donnerstag, also der Donnerstag vor Ostern, der z.B. bei den Westfriesen Jahrzeitentermin war, geeignet zu sein für eine Eierabgabe.

Witter sondach s. Weisser sonntag.

Wiwermond, olle wiwermond, Februar (Weinhold, Monatsn. 63).

Wizzer suntag s. Weisser Sonntag.

Wlasytag 1362, Wlasentag 1383 (beide Helwig aus dem H. A.), 3. Febr., Blasius.

Wlreichestag 1310 (Helwig aus dem H. A.), Ulrich, 4. Juli.

Woche, septimana, hebdomada, ebdomas, bei nicht auf einen Sonntag fallenden Festen, Himmelfahrt, Fronleichnam, Weihnachten, wohl die Octave, nicht die s. g. volle Woche danach (s. Weihnachtswoche und Nicomedestag ). 1240 in septimana infra octavas nativitatis beate Marie (Matth. Paris., Scr. XXVIII, 195); 1343 in der woche nach sand Michelstag (Cod. dipl. Mor. VII, 370); 1359 in der weken na sunte Peter unde Paule (Mecklb. Urkb. nr. 8633); 1343 exaudi dominica que occurrit in hebdomade post diem ascensionis domini (ebd. nr. 6301). Eine volle Woche wird stets vom Sonntage, der ihr vorangeht, gerechnet; dieser (s. Feria prima) ist der erste Tag. Daher wird die Woche oftmals mit dem Sonntagsintroitus bezeichnet (104). So: 1212 sexta feria septimane letare Jherusalem (Chron. Mont. Ser., Scr. XXIII, 180); 1208 feria quarta palmarum, que fuit 4. non. Aprilis (ebd. 174); feria quarta in sexagesima 1275 (Ann. Basil., Scr. XVII, 198); 14. kal. Maji feria III. illius hebdomade qua cantatur: jubilate deo 1060 (Scr. XXIII, 96). Auch der Sonntag steht statt der Woche, so: feria VIa dominice invocavit 1287 (Brem. Urkb.); infra dominicam qua jubilate in ecclesia decantatur 1362 (Cod. dipl. Tinecensis); 1302 feria secunda in dominica qua cantur: cantate deo (Mecklb. Urkb. nr. 2794); 1305 feria quinta dominice cantate (Cod. Anh. III, 69). In der Baurechnung der Dominicaner zu Breslau (Zeitschr. für Geschichte Schlesiens II, 219ff.) heisst es: Item feria III. dominice secunde post trinitatis... item sabbato dominice secunde post trinitatis... item feria IV. dominice tercie post trinitatis. Aehnlich ist der Introitus des Sonntags auf die ganze Woche bezogen in: des drudden dinschedages na dem paschen als man singet misericordias domini 1326 (Riedel, c.d.Br.). Sonnabend als man singt misericordia 1377 (Cod. dipl. Sil. VI.) für Sonnabend der Woche nach Misericordia (s. auch Benedicta). Der Begriff der Woche ist es auch, der zu Daten führt wie 1446 mittwoch Walburgis (Raumer, Cod. dipl. Br. cont. I, 201), das nach der gleichzeitigen Urkunde bei Riedel, c.d.Br., gleich feria quarta post Walpurgis ist. Walpurgis fiel auf einen Sonntag. Ebenso verhält es sich bei dem Datum 1449 Veneris beati Bartholomei (Lüb. Urkb. VIII, 678), wo Bartholomeus auch auf einen Sonntag fällt. S. Heiligentage.

Wochenmessen, die Messen an den Wochentagen (misse feriales), welche eintreten, wenn keine Messen de tempore oder de sanctis vorliegen. Es sind Sonntags die missa de s. trinitate, Montags de angelis, Dienstags de sapientia oder de spiritu, Mittwochs de caritate, Donnerstags de s. spiritu oder de salute, Freitags de s. cruce. Sonnabends de b. Maria (Missal von Lausanne und Tarrassona).

Wochensonntag s. Gemeinwoche.

Wochentage. Die mittelalterliche Wochentagsbezeichnung ist zwiefachen, heidnischen und christlichen, Ursprungs. Die heidnische entstammt dem römischen Heidenthum nach den lateinischen Namen, während in den deutschen Namen die germanischen Gottheiten den römischen substituirt sind.

Dies Solis

Symbol: Sonntag

Gold

Sonntag

dies Lune

Symbol: Montag

Silber

Montag

dies Martis

Symbol: Dienstag

Eisen

Dienstag, Zistag, Eritag, Aftermontag

dies Mercurii

Symbol: Mittwoch

Quecksilber

Wodenstag, Gudenstag

dies Jovis

Symbol: Donnerstag

Zinn

Donnerstag

dies Veneris

Symbol: Freitag

Kupfer

fro Venusdag, Freitag

dies Saturni

Symbol: Samstag

Blei

Saterdag, Sonnabend

Die christlichen lateinischen Bezeichnungen schliessen sich den jüdischen, von denen sie abstammen, insofern an, als die Tage einfach gezählt werden und nur der Sabbath durch einen eigenen Namen sich abhebt, doch hat sie natürlich auch für den Tag des Herrn, den Sonntag, eine eigene Bezeichnung, indem dieser nicht durch feria, den Ausdruck für die Wochentage, sondern durch dies eingeleitet wird. Von der Bezeichnung feria hiessen die Wochentage geradezu dies feriati.
Sonntag = dies dominica, selten feria dominica, feria prima, lux dei - Frontag;
Montag = feria secunda - Gutertag (woher ?);
Dienstag = feria tertia; |210|
Mittwoch = feria quarta - media septimana - Mittwochen;
Donnerstag = feria quinta - Pfinztag (105) ;
Freitag = feria sexta;
Sonnabend = feria septima (selten), Sabbatum, dies Sabbati, feria Sabbati - Samstag.

Die einzelnen Abweichungen dialectischer Natur sind bei den einzelnen deutschen Bezeichnungen angegeben. Die Auffindung der Wochentage zu gegebenen Monatsdaten siehe bei Sonntagsbuchstabe,

Wochen vom Christtag bis auf den weissen sontag und die übrigen tage, in mittelalterlichen Kalendern die Angabe des Intervalls zwischen Weihnachten und Invocavit, die schon von Herrad von Landsberg (+ 1195) als ebdomade oder intervallum a natali domini usque in dominicam quadragesime gemacht wurde. Vergl. Piper, Martyrologium und Computus der Herrad v. L. (Preuss. Staatskalender von 1862), S. 34. 35, und für das deutsche Beispiel den Bamberger Kalender in Mitth. aus dem Osterlande, Bd. XIX. Die Wochen wurden durch Zahlen oder durch Worte von gleicher Buchstabenanzahl ausgedrückt, die Tage durch Punkte. Aus den Worten wurden dann für längere Jahresreihen oder den ganzen 532; jährigen Ostercyclus Verse zusammengesetzt, die bei Piper, Herrad von Landsberg (s. oben) zum Theil, bei Engelhardt, Herrad von Landsberg ganz abgedruckt sind. Sie beginnen: Compositor sapiens discretius asperiore, und schliessen: Dilectos famulos dominantis splendor adornat, und reichen von 1156 bis 1687, umfassen demnach einen ganzen Ostercyclus.

Wodenstag, woensdag, wuonstag, wonestag, Mittwoch.

Wolborghentag, Wolporgstag, woltbrestestag, Wolberntag, Wolberghendag, Woldberghendag, 1. Mai, Walpurgis. 1334 in der hilgen apostel dage dede synt ghenant Philippusz unde Jacobusz eder sunte Woltborghedage (Mecklb. Urkb. nr. 5519). S. Walburgentag.

Wolfgangmonat, October, nach Fischart, vom heil. Wolfgang, Oct. 31 (Weinhold, Monatsn. 63).

Wolfmond, Bezeichnung für November, December, Januar, besonders für den mittleren (Deutscher Kal. 1428, Anz. f. Kunde deutsch. Vorz. 1864, S. 332). S. dazu Weinhold, Monatsn. 63, 9, 17. Nachtrag: Für December spricht auch das Datum: 1573 uf s. Lucien und Otilientag den 13. Wolffmonatz (Staatsarch. Basel).

Wonafacidag, Bonifacius (Städtechron. XV, 242), meist 5. Juni. S. Bonifaciustag.

Wonnemonat. Der erste, der den Wunnimanoth (Winnemanot) Karls des Grossen als Wonnemonat wieder aufleben liess, war Aventin, dann Fischart, ursprünglich war es gleich Weidemonat (Weinhold, Monatsn. 64).

*Woodmonday (engl.), Montag nach Mittsommertag (Juni 24). H.

Worborghedag, Walpurgis, 1. Mai, 1365 (Mecklb. Urkb. 9351).

Worleichnam, Fronleichnam. Landek, am montag nach Nicomedes in des heiligen worleichnams wochen 1499 (Helwig).

Wortmisse, wortwyghinge, wortzemesse s. Frauentag der wurtzwihe.

Wulreichstag, Ulrich, 4. Juli.

Wunentag, Mittwoch, für Wodanstag (1392, Dortm. Urkb. II, 309).

Wunnemanot, Mai, aus wunne = Weide.

Wurzweihe, wurzwye s. Frauentag der wurtzwihe.

Wuscheltag, wohl die Weiberfassnacht, Donnerstag vor Estomihi. 1467 hat der herzog (Sigmund) sin fasznacht zu Basel... und luff mit den frowen beremet durch die stat am wuscheltag (Basler Chron. IV, 349).

Wuette fassnacht s. Fassnacht, tumbe.

Wuettig donnerstag, Donnerstag vor Estomihi (s. Fassnacht, tumbe ). Schmeller-Fromm. citirt im bayr. Wb. II, 1057: 1455 feria quinta ante estomihi que dicitur der wittag dornstag.