M.

Maderztag, Madartzdag. 1494 uf fridag na sent Madderstag (Publ. de Lux. 35, 360); 1358 des sondages nach st. Madartsdag (ebd. 24, 60), beide auf Medardus, Juni 8, bezogen.

Madius, Magius, italienische Formen für Mai, letztere kommt auch in englischen Urkunden vor (1403, Hanserec. I, V, 90).

Magdalenentag, Magdalentag, Magdaglentag, Maria Magdalena, 22. Juli.

*Madsdagh, in finnischen Urkunden Matthias (Hausen, Bidrag till. Finl. hist).

Magnificat mea anima dominum, der Lobgesang der Maria (Lucas 1, 46), der im Stundengebet bei jeder Vesper nach dem Capitel, Hymnus, Versikeln und der einschlägigen Antiphone statthat.

Magnificet te domine (daher feria magnificet), Collecte des Donnerstags nach Oculi.

Magnum scrutinium, das Examen der Katechumenen der älteren Kirche am Mittwoch nach Lätare.

Mai, der Monat Mai, s. Weinhold, deutsche Monatsnamen S. 50. Mai ohne den Beisatz Tag ist auch gleich dem Maitag, 1. Mai. So: Donredags nach Meye 1470; des lettere deys ney Maye 1427, 2. Mai (Schwartzenberg, Charterb.); sonnendaghes vor Meye 1333 (van Mieris). Der Mai war so angesehen als Monat, dass man sogar den Juni nach ihm datirte: an dem ersten tage des monotes der der erste ist noch dem Meien (Stadtechr. VIII, 98). Ebenso den April, siehe bei Marchsentag. Auch eine Theilung in der erste Mai = Mai und ander Mai = Juni kommt vor (Weinhold, Monatsn. 50). Der Mai wird auch statt des Frühlings gesetzt: de Mey beginnet in sunte Peters daghe, de summer in sunte Urbans daghe (Baltische Studien XIX, 49); in den Niederlanden auch vom 15. März bis 15. Juli reichend aufgefasst (Tijdschr. v. nederl. Taalk. IX, 134). S. Jahreszeiten.

Maiabend, der Tag vor Maitag, dem 1. Mai, also der letzte April. 1293 an sant Philippes und sant Jacobs abent, der Megen abent (Boos, Baselland): am mittwuchen, was der Meye obent 1449 (Basler Chron. 299); 1566 den lesten aprilis uf Mei abent (Buck Weinsberg II, 146); des donderdaeghs op den Meye avont 1360 (v. Mieris); dat men up Meyavend enen meyboom settet, darby megede und mansvolk de gantze nacht wacken. drinken... (Jeversche Urk. von 1536 bei Schiller und Lübben, Nachtr. 210). Das Wachen wohl wegen der zu befürchtenden scherzweisen Wegnahme oder Fällung des Baumes (vgl. Johannes und Paulus die lichten).

Maimant, im Grubenhagenschen für Mai (Schambach, Wörterbuch S. 130).

Maindag, Maindaig (rheinisch), für Montag.

Maint (rheinisch), fur Monat.

Maitag, Maientag, Mayertag, der grosse Maiertag, Meigentag. der 1. Mai, das altdeutsche Maifest. Daz geschach an dem Meietage sant Philippes und Jocobstage Oder sant Walpurgtag, dis ist alles ein tag 1308 (Closener, Stadtechr. VIII, 64); 1297 des ander daghes na sente Philipsdagh ende sente Jacobs apostolen, die men heet Meyedagh (v. d. Bergh, Oorkondenb. v. Holl. I, 2, 452); 1419 an dem nechsten zinstag nach dem Maitag sant Waltpurgentag (Fürstenb. Urkb. III, 102); Basel an dem nechsten zistage nach dem Meyentage 1366 (Boos, Baselland). Daneben kommen auch Verbindungen vor wie: op den ersten Meydach, op den lesten Meydagh, d.h. auf den ersten, letzten Tag im Monat Mai. Das Maifest fiel aber nicht immer auf den 1. Mai. So führen Schiller und Lübben (Nachtr. 211) zwei Beispiele aus Lippischen Rechnungen von 1389 und 1391 an, wo der Meihoge auf den 10. (nicht 9.) Juni und den 27. April gehalten wurde.

Mahlzeiten. Die regelmässigen Mahlzeiten bildeten ebenso viele Abschnitte des Tages, die, wie jeder von selbst sich darbietende Zeitabschnitt, zur Datirung verwendet wurden. Der Tag begann im bürgerlichen Leben des Mittelalters im Ganzen recht früh. Der Frankfurter Rath begann seine Sitzungen im 14. Jahrh. als man die andere glocken verlissit nach der prime glockn (Senckenb. 1, 2), also um die erste Stunde des lichten Tages (s. Tageszeiten und Stunden ). Im 15. Jahrh. verzog sich dieser Anfang Winters auf 8 Uhr, Sommers auf 7 Uhr, ja zeitweise im Hochwinter auf 9 Uhr. Auch die Frankfurter Handwerker sollten nach der Steindeckerordnung von 1424 zu fruher Zeit an die Arbeit gehen. In Tuchers Baumeisterbuch S. 60 wird als Anfangstermin der Arbeit bezeichnet fur den Sommer 5 1/2 bis 6 Uhr, für den Winter 7, 7 1/2 bis 8 Uhr. Mit Ausnahme des Hochwinters, für den keine Morgenmahlzeit angesetzt ist, nehmen dann die Arbeiter nach etwa zweistündiger Thätigkeit das Morgenfrühstück ein. Quellen nennen es: zu dem morgenmal (Städtechr. XV, 139); uff fruen imbisz 1377 (ebd. IV, 51); hora prandii de mane 1330 (Baur, hess. Urkb.). Auch die Zimmerleute in Wismar bekamen im 14. Jahrh. als Kost: unum prandium, vrokost dictum, et unam rectam comestionem in meridie (Mecklb. Urkb. nr. 4683). Niederdeutsch heisst die vrokost auch immet oder |117| hochimmet. Die Krakauer Maurerordnung van 1512 schreibt eine halbstündliche Pause fur das jentaculum, eine Stunde zu Mittag und eine halbe Stunde hora vespere seu merende vor (Bucher, Zunft- und Verkehrsordnungen von Krakau S. 91). Nach einer Stelle bei Dynter (ed. de Ram III, 389) besteht der Hauptbestandtheil dieser Mahlzeit aus Suppe. Tuchers Baumeisterbuch nennt sie geradezu die suppe, auch die Frankfurter Steindeckerordnung von 1424 setzt morgens ein soppen und als sich zu der soppen zu yder zeit geburt an. Tucher setzt 1 Stunde Essenszeit dafur an, Frankfurter Quellen der Mitte des 15. Jahrhunderts nur 1/2, Stunde. Dann folgt der Hauptabschnitt des Tages, das Mittagsessen, prandium, mittagmal, imbisz, maltiid. Nach der Frankfurter Steindeckerordnung von 1424 sollen diese zu mittage so die orglucke eilff stund slehet zu essen geen, und wider an der erbeit sein zu der zwelften stunde. Dieselbe elfte Stunde ergiebt sich auch aus den von Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 1691, angezogenen Stellen. Nach Tuchers etwas jüngeren Angaben (um 1470) variirt die einstündige Mittagspause nach der Jahreszeit zwischen 11 bis 12, 12 bis 1 und 1 bis 2 Uhr. Dynter (ed. de Ram III, 279) sagt: circa horam duodecimam sei K. Siegmund aus einer Concilssitzung gekommen und habe die Brabanter Gesandtschaft quoniam hora prandii instaret auf die hora tertia post prandium bestellt, Ein Strassburger Bericht vom 4. Juni 1405 sagt: noch dem ymbisse also die glocke eins sleht (Strassb. Stadtarch. A. A. 1430); 1546 hora prima post prandium ist eine Rathssitzung (Frankf. Rathsprot.). Es wird im Ganzen gerne nach diesem einschneidenden Tagesabschnitt datirt, so: ante tertiam dimisso (im Stich lassen) prandio quod fieri fecerant (Ann. Placent., Scr. XVIII, 478); post missas et prandii refectionem (Hist. Farfens., Scr. XI, 566); umbe ymmeszeit 1448 (Schirrmacher, Liegn. Urkb.); ante prandium hora nona 1535 (Notae Altah., Scr. XVII, 426); hora tertia post prandium (Dynter, Chron. ed. de Ram III, 278); na maeltiid to twen an de klocke 1464 (Hanserec. II, V, 337). Ueber die Verwendung der canonischen hora nona zur Bezeichnung der Mittagsessenszeit siehe bei Tertia. Das Tischgebet nach dem Essen (gratias) s. Tageszeiten. Auch der an das Mittagsessen sich anschliessende Mittagsschlaf wird hie und da erwähnt: 1308 die 14. intrante Majo post praindium hora dormitionis (Ann. Foroj., Scr. XIX, 214), s. Nonenslap (bei Tertia); sogar in Klostern und Stiften war er im heissen Sommer gestattet (Martene, De ant. eccl. ritibus III, 299. 312. 345). Dieser Hauptmahlzeit des Geschäftstages folgte dann nach Beendigung des eigentlichen Geschäftslebens, und darum nicht so häufig in den Quellen erwähnt, die Abendmahlzeit, die cena, auch cena vespertinalis (995, Vita Adalh., Scr. XV, 761). Beispiele aus Quellen sind: zurn abundessen 1396 (Cod. d. Pruss. V.); dez nahts noch dem nahtessen 1387 (Städtechr. I, 424); noch nachtymbisze (ebd. IX, 786); abentims 1468 (Frankf. Arch. A. F. VII, 177); in die pasce post cenam 1259 (Roland. Patav., Scr. XIX, 135); 13. intrante Julio post cenam in hora completorii (Ann. Foroj., Scr. XIX, 220) (70); 1405 Mai 11, do slug die glocke sehse... und was ouch uber den nachtimbisz (d.h. dessen Zeit) und also sind wir alle essen gangen (Strassburger Bericht, Stadtarch.). Dem bürgerlichen Arbeitstage, dessen Ausgang nach Tuchers Baumeisterbuch von 4 bis 6 Uhr nach der Jahreszeit variirt, gehört diese Abendmahlzeit nicht mehr an, daher brauchte sie auch bei Naturalverpftegung der Arbeiter (nach der erwähnten Frankfurter Steindeckerordnung von 1424) den Arbeitern nicht gereicht zu werden. Dagegen schob sich an Sommertagen zwischen Mittags- und Abendmahlzeit eine Zwischenmahlzeit, Vesperbrot ein, wohl meist aus einem Trunk als Hauptbestandtheil bestehend. Bei Tucher heisst sie vesper und wird nur von April bis October genossen, von 3 bis 4 Uhr Nachmittags. Dieselbe Zeit ergiebt sich auch aus dem Datum 1464 (Mai 22) des sulfften dages na der vesper ummetrent vive an de klocken (Hanserec. II, V, 306). In Bayern heisst sie Jausen (Grimm, Wb. IV, 2. 2272). In Frankfurt meist afterundern genannt. Die Frankfurter Steindecker sollen, wenn sie in Naturalverpflegung arbeiten, das afterundernbrot (auch vesper genannt) das ganze Jahr erhalten mit Ausnahme des Hochwinters zwischen Martini und Lichtmess, wo sie auch von inen selbis kein afterundernbrot essen sollen. In einer Urkunde von 1357 (Baur, hess. Urk. Ill, 385) heisst es: an der stunde bynah zu aftirundern. (Vgl. Kriegk, deutsches Bürgerth. I, 378, 571). Auch undern ist, wie Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 116, es durch zahlreiche Beispiele zeigt, meist statt afterundern fur die Nachmittagszwischenmahlzeit gebraucht. So wird ca. 1350 von Heinrich Geiling von Aschaffenburg ein Tag bestimmt den dag sol man leisten uff dye nesten mytwochen noch sente Bartolomees obent in dem undirn (Reichss. Nachträge, Frankf. Stadtarchiv). Lateinisch heisst das Vesperbrod am Nachmittage antecenium, antecenia, merenda, auch geradezu vespera (siehe oben bei Frühstück das Krakauer Beispiel); merenda wird im Deutschen in morend verderbt. Grimm, |118| Wörterb. VI, 2555, wird eine Stelle aus dem Jahre 1615 angeführt: umb drei uhr folgt die mörend oder jausen. Nachtrag: Hierüber handelt Bilfinger, Horen, Kap. 5 (Mahlzeiten im Mittelalter) auch für die übrigen Länder Europas. Ueber das häufige frühe Ansetzen des Mittagsessens im späten Mittelalter auf 10 Uhr siehe besonders S. 93 ff. - I, 117a unten muss beidemal nicht auf Tertia, sondern auf Nona (I, 135) verwiesen werden.

Man, manait, manet, manot, mant, mand, Monat. Die Genitivformen lauten manen, manaitz etc., mandes.

Mandag, manendach, maendag, maintag, Montag.

Mandatum, Name fur die Fusswaschung beim Abendmahle am Gründonnerstage unter dem Gesange Mandatum novum do vobis (Joh. 13, 34). Daher heisst der Gründonnerstag dies mandati (Scr. IV. 354, 51). Das Mandatum pauperum ist eine öffentliche Fusswaschung, an Armen vollzogen, die mancherorts auch getrennt am Samstag vor Ostern vorgenommen wurde. Die dabei vertheilten Geschenke waren Gegenstände frommer Stiftungen. Das Mandatum dominorum steht diesem M. p. zur Seite. In cena domini ad mandatum (Cod. trad. Westph, I, 105), s. auch Antlasstag.

Mandelkäs s. Kässonntag.

Mane, die Zeit Frühmorgens, nach dem Morgengrauen im Alterthum, im Mittelalter verschiebt sich der Begriff mehr nach dem Tage hinein, und den ganz frühen Morgen bezeichnet summo mane, primo mane, bono mane, manissime, so: a summo mane usque ad horam tertiam 1117 (Anselm. Gembl.). Scr. IV, 35 (1372) wird summo mane noch zu in nocte gezählt. Das deutsche fruo vor tag, do man pfarrmetten lewt 1338 (Städtechron. I, 63) mag ihm gleichstehen. Der Ausdruck mane tritt dann für die hora tertia etwa ein (siehe Tageszeiten ), mane infra missarum solemnia 1481 (Frankf. Stadtarchiv); mane prope tertiam (Ann. Senens., Scr. XIX, 233).

Manendag, Montag.

Mangentag, Magnus, in Süddeutschland abb. cf. am 6. Sept., in Norddeutschland ep. m. 19. August bedeutend. Genaueres siehe im Heiligenverzeichniss.

Maniere des hoves van Holland s. Osteranfang.

Mank, zwischen, wird, wie infra zur Datirung nach der Octave gebraucht: des vrigdages mank den octaven unser vruwen erer hemmelvart 1407 (Hanserec. I, V, 316); auch bei quatember steht es so: an deme donnerdaghe manch der quatertemper vor wynachten 1414 (ebd. I, VI, 130).

Mannfassnacht s. Fassnacht, aller manne.

Manne vastelabend s. Fastelavend, Manne.

Mannfaston s. Fasten, aller manne.

Marchsentag, Marchstag, Marchenstag, Marckstag, Marxtag, Markxtag (Font, rer. Austr. II, 10, 427), Marcus ev., 25. Apr. An sant Marchsentag des ewangelisten 1461 (Helwig aus dem H. A.); Marchkstag des heyligen ewangelisten 1399 (ebd.). S. Marcustag des evangelisten nach ostern als man die creuze treget 1347 (Haltaus), nach den Litanie majores so bezeichnet, die auf diesen Tag fielen. Gegeben zu Franckfurt uff sant Marcusobent umb complete zyt und was uff den XXIIII. tag des mondes an dem Meye (d.h. dicht an dem Mai) als man die cruze dreit gein Rode fur den jehen dot 1357 (Senckenberg sel. I, 253), s. Frankf. Archiv A. F. IV, 160; Frankf. Geschichtsqu. I, 265. Im Uebrigen wird das Kreuztragen auf Marcustag nicht so viel erwähnt, sondern mehr das an den Kreuztagen stattfindende, siehe Kreuztage. Der Tag des Papstes und Bekenners Marcus (Oct. 7) kommt in Urkunden weniger vor.

Marcellianitag. 1393 am daghe des hilghen martir Marcelliani (Sudendorf) ist als Juni 18, Marci et Marcelliani m., erklärt und wohl mit Recht.

Marcellinstag. Nach dem Datum 1379 des sondages in sunte Marcellins dage (Sudendorf V, 147 u. 170), das zwischen des negesten mandages na den hilgen dren koninge und sunte Fabian avende steht, ist Marcelli pp. m., Jan. 16, gemeint. Dagegen heisst (ebd. VIII, 377) 1399 der zweite Montag nach Urbani feria secunda in die Marcelli et soc. Ebenso datiren die Rathssendboten der Hansestädte aus London 1437 des ersten sondaghes in junio uppe sunte Marcelles daghe des merteler (Hanserec. II, II, 31). Auch in der Breslauer Diocese wurden Marcellinus und Petrus (Juni 2) mehrfach als Marcellentag bezeichnet. Sonst aber kann man Marcellentag in den meisten Fällen als 16. Jan. auflösen, so z.B. auch in dem Rostocker Briefe von 1490 (Hanserec. III, II, 425), wo es heisst ame dage Marcelli episcopi, s. Heiligenverzeichniss. Nachtrag: Zu meiner Behauptung (I, 118), dass man Marcellentag meist als 16. Jan, auflösen könne, führe ich: 1299 pridie nonas Septembris in die beati Marcelli martyris (Pomm. Urkb. nr. 1096) an, das durch seinen Zusatz des Kalenderdatums diese Regel eher bestätigt als widerlegt.

*Mardi gras (franz.), Fastnachtsdienstag. S. Feister zinstag in diesen Nachträgen.

Margarethentag, Margarethe v. m. Am 12. Juli gefeiert in der Erzdiöcese Salzburg, den Diöcesen Cambrai und Hildesheim. Am 13. Juli in den Erzdiöcesen Köln, Trier, Bremen, Prag, Gnesen, Magdeburg (ausser Merseburg 14.), Mainz (ausser Chur, Konstanz, Strassburg 15. und Hildesheim 12.), den Diöcesen Agram, Gran, Bamberg, Cammin, Schleswig, Ermland, Trient. Am 14. Juli in Merseburg. Am 15. Juli in Basel, Lausanne (deutsche Theile), den Diöcesen Chur, Konstanz, Strassburg. Am 19. Juli in Lausanne (romanische Theile), Sitten. Am 20. Juli in den Erzdiocesen Lund (ausser Schleswig 13.), Drontheim, Salisbury, York, Rheims (ausser Cambrai 12.), Aquileja, Besancon und allen übrigen französischen Diöcesen. Die Orden verzeichnen den Tag meist am 20. Juli, die Cluniacenser am 19. Juli, die Augustiner und die Ritterorden am 13. Juli. Die meisten, die Bene- |119| dictiner voran, fügten sich aber dem Diöcesangebrauche. 1388 an dem nechsten zistag nach sant Margaretentag einer megde (Boos, Baselland); 1470 uff mittwoch nechst nach sant Margretten der heiligen jungkfrowen und martirin tag (ebd.); 1369 des nechsten samptztags nach sand Marigretentag der heiligen junchvrawen (Font. rer. Austr, II, 18, 337); Mariengraten der heiligen juncfrawentag 1351 (Guden II, 1126). Nachtrag: Ueber die versch. Feier siehe Heiligenverzeichniss (II, 2, 135a). Auch die Dominicaner fügten sich in der Feier des Margaretentages dem Diöcesangebrauche, was von Denifle, Susos deutsche Schriften I, 640, fälschlich dahin aufgefasst zu sein scheint, dass die Dominicaner den Margaretentag am 15. Juli begingen.

Maricius für März (Boos, Baselland 1271).

Mariczentag, Mauritius, 22. Sept. (1445, Helwig aus dem H. A.).

Marien betrübniss, ohnmachtfeier, schmerzen s. Compassio Marie.

Mariengratentag s. Margarethentag. Nachtrag: Margradendach 1402 (Mitth. aus d. Kölner Stadtarch. 28, 28). S. Heiligenverzeichniss (II, 2, 135).

*Marien Berggang s. Frauentag des Berggangs (I, 66b).

Marien Magdalenen der büsserin tag, 22. Juli. Am tage der hymmelfursteyn Maria Magdalenen 1468 (Quedlinb. Urkb.); 1392 an dem abent der heyligen vrown sand Marie Magdalen (Font. rer. Austr. II, 18, 434).

Marien Magdalenentag da sie bekehrd ward 1383 (Helwig aus dem H. A.), die Conversio Mariae Magdalenae, März 1 (Hildesheim), April 1 (Salzburg, Konstanz) oder März 10 (Augsburg). Marien Magdalenentag bekerung 1502 (Städtechr. XI, 651).

Marientag s. Frauentag, z.B. Marien schneefeier s. Frauentag als der schnee fiel.

Marientag von Egypten, Maria Egyptiaca, April 2 und 9, siehe im Heiligenverzeichniss. In dem manen den man nennet Abrulle an sant Marientage von Egypte 1292 (Font. rer. Austr. II, 1).

Marksdag, Markestag, Marcus ev., 25. Apr., s. Marchsentag.

Markt. Leipczk am freitage im marckt animarum 1492 (Riedel, c.d.Br.), s. Michelmarkt, Friedberger markt. Stiller Markt.

Marschalke, die vier heiligen, Antonius, Cornelius, Quirinus und Hubertus.

Mart, Marte, Mairt, März.

Marteror, Martror, in Languedoc der 1. Nov., als Tag aller heiligen Märtyrer.

Marterwoche, martirweken, mertelweke, hillige mertelweken, die Woche vor Ostern. Erchtag in der marterwoche zu ostern 1415 (Verh. des hist. Ver. f. Niederbayern XIV, 307); 1538 mitwochen und pfincztag in der marterwochen was der 17. und 18. Aprilis (Städtechr. XV, 147 u. 159); 1425 an dem hl. antlostag in der hl. marterwochen (Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz 41); 1377 des dinsdages na dem palmdage in der marterweken (Urkb. des Hochst. Halberst. IV, 193). Nachtrag: Ein weiterer Beweis ist: 1431 Eritag in der heil. Marterwochen vor Ostern (Oberbayr. Arch. 49, 560).

*Martini brumalis, hiemalis. Nov. 11, im Gegensatz zu Martini calidi, bullientis, estivalis, Juli 4.

Martinsmant, Nov. (Schambach, Wörterb. 131).

Martinstag, Marteinstag, Morteinstag, Merteinstag, Mertynsdach, Martisdach, Mirtesdach, Martinus, 11. Nov. An send Merteynstag vor weihnachten 1320 (Font. rer. Austr. II, 21); sente Mertynsdach in den herwist 1344 (Lacomblet); des sundaghes up sente Mertynsavend in den wyntere 1370 (Sudendorf); Utrecht op sente Martinsavond in de wenter 1327 (Register des bisd. Utrecht I, 104); 1432 samstag nach sant Martinstage im winter des heiligen bysschoffs (Boos, Baselland); 1453 uf sint Martinstag des hilligen bischofs im winter (Publ. de Luxemb. 30, 50); op sinte Martynsdach to midwinter 1424 (v. Mieris); auch lateinisch 1330 in festo b. Martini ep. tempore hyemali (Hess. Urkb. II, 402), in festo beati Martini yemalis episcopi 1355 (Cod. Anh. IV, 66), im Gegensatz zu der Translatio. Martinstag ist bei der Zweitheilung des Jahres provinziell als Anfang des Winters gebräuchlich (s. Jahreszeiten ). Dass Martinus pontifex nicht den Papst, sondern den Bischof bedeutet, ist selbstverständlich, Der Papst heisst immer papa (et martir).

Martinstag in dem sommer, translatio, 4. Juli. Des dinsdages na zente Martynsdach als men scryft translatio 1371 (Driessen, Mon. Gron. I, 302, 329, 374); 1293 sent Martynsdach in die somer (v. Mieris); 1302 sente Martinusdach die compt in den zomer (ebd.); 1373 op sinte Martynsdach in de somer die men heet translatio (ebd).

Martin scudcorf, die Translatio Martini, 4. Juli, im Kalender eines livre d'heures (im Privatbesitz). Op sent Martyn schuddekorfsdag 1303 (v. Mieris).

Martisdag, Martinus, 11. Nov. 1435 an mittwuchen vor des heilligen himmelfursten sant Marttistag (Geschichtsfreund 43, 49); 1478 uff donstag waz der acht tag nach sant Martistag (ebd. 44, 102).

Martsche, eine Tafelrunde der Strassburger Geschlechter (Städtechron. VII, 168). Vier wochen noch den ostern an der mittewochen so die ruonttofel oder die martsche ist zu Strassburg 1332 (ebd. VIII, 122). Daselbst ist eine Urkunde citirt 1334 an der mitwochen in der rundtafel nach ostern so man vier wochen fleische het gessen. Ob dieser Ausdruck von dem ital. marcio = mürbe kommt, wovon das matsch im Spiel, und dann ein Spiel selber den Namen hat? (s. Grimm, Wörterb. VI, 1755).

Marxmonat, April, nach Fischart (Weinhold, Monatsnamen 50).

Marxtag, Marcus, 25. April, s. Marchsentag.

*Marzache s. Notre dame marzache.

Marzanasonntag, in Polen und Oberschlesien der Sonntag Lätare, an dem als Anfang des Sommers der Winter ausgetrieben ivurde (Sommersingen).

Märzmesse s. Frauentag im März. Sonntags in der quatember vor Märzmesse 1320 (Riedel, c.d.Br.). Im Französischen Marzache genannt. Annunciatio Mariae, 25. Marz. |120| Marzo, März (italienisch).

Mastermaendag, Montag nach Epiphania (Reinsberg, Calendrier belge 45).

Mater noctium, Weihnachten (Pseudo-Beda).

Maternisstag (1477, Publ. de Lux. 35, 35), Maternus aep. Trev. Seine depositio fällt auf den 14. Sept., wird aber in der Trierer Diöcese wegen der exaltatio crucis nur durch eine Memorie gefeiert. Das Hauptfest des Maternus in der Trierer Diocese ist die als festum fori gefeierte Translatio Materni (23. Oct.). Diesen Tag hat auch das Mainzer Missale von 1493, das den 13. Sept. als Maternustag nur im Kalender angiebt. Am 13. erscheint er auch in den Kalendern von Bamberg, Breslau, Köln, Meissen, Paderborn. In Cammin und Lebus am 12. Sept. In Halberstadt wurde er nach einer Stiftung des ausgehenden 15. Jahrh. am 19. Sept. begangen.

Mathias, Mathies, Matheis, Mattheus, Mathewis sind manchmal in Urkunden schwer zu scheiden und nicht selten offenbar schon in den Vorlagen verwechselt, so op Matheis der das eis bricht, und op Mathiesdag der da macht die wynbeeren suss (Wallraff). Der Zusatz evangelista bezeichnet stets den Mattheustag (21. Sept.), so: am s. Matthisabende des heiligen ewangelisten 1414 (Cod. dipl. Sil. IX.); in dem daghe des apostolus sunte Matheus unde auch eyn evangeliste 1351 (Riedel, c.d.Br.). Dagegen muss man wohl 1377 in sente Mathewis avende des heyligen aposteles (Cod. Anh. IV, 345) dem 24. Febr. zuweisen. Die Wochentage - wenn sie beigesetzt sind - bilden in Gemeinjahren einen Unterschied: Montag sant Matheusabend des heiligen zwolfboten 1417; an donnerstag sennte Matheus des h. czwölffbotenabend 1459 sind beide dem 20. Sept. zuzuweisen. Daher finden sich oft Zusätze, wie in den vasten, im lenz, im herbst etc. Das Datum 1381 an des heiligen heren und apostels avend sente Mathias dy an Judas stede korn was (Riedel, c.d.Br.) ist auf Mathias (24. Febr.) zu beziehen nach Actorum I, 26. Die Feier des Mathiastages im Schaltjahr am 24. oder 25. Febr. s. bei Römische Datirung (im Anfang).

Mathiastag, Matheistag in den vasten, vor vaschanges. Mathias, 24. Februar. S. Mathyes tach ze vaschang 1313 (Urkb. ob der Enns V.); 1469 sant Matheistag in der vasten (Städtechr. X, 311); 1318 an des guten s. Matheistage vor dem vaschang (Font. rer. Austr. II, 39, 207); 1341 an sand Mathiastag der da ist um den vaschanch (Urkb. ob d. Enns).

Mathiastag im lenz, im spurkel, Mathias, 24. Febr. 1351 acht tag nach sand Mathyas tag im lanzen dez zwellifpoten (Helwig aus dem H. A.); 1490 off sent Mattys avent in dem spurkel (Publ. de Lux. 35, 306).

Mathiastag im winter 1461 (Coblenzer Staatsarch.), Mathias, 24. Febr.

Mathiestag, Mattewesdag, Matheistag, Matheusdag im herbst, Mattheus, 21. Sept. 1417 sant Matheis abend im herbst (Städtechron. X, 15); donerstag vor sand Mattheus tag im herbst 1442 (Boos, Baselland); Mathies dag der da macht die winbeeren suss (Wallraff); geben eritags vor sanndt Mathiestag im herbst 1558 (Helwig aus dem H. A.); to Hamborg in sunte Matheus daghe des apostels in der quatertemper 1436 (Hanserec. II, II, 38).

Matutinum (officium), matutine (laudes), matutinalis synaxis oder hora. Ursprünglich war für jede der vier Vigilien eine gottesdienstliche Verrichtung vorgesehen, die drei nocturni und die laudes. Allmählich schmolzen die vier Handlungen in eine, das matutinum, zusammen, deren Fixpunkt zunächst der der letzten Nocturn, nämlich Mitternacht war. Schon im Laufe des 13. Jahrh. jedoch verschob er sich immer allgemeiner bei der Weltgeistlichkeit und den gleichfalls verweltlichenden Stiften auf die Zeit der Morgenröthe (aurora ) des beginnenden Tages, den ursprünglichen Fixpunkt der laudes, während die Klöster meist den Mitternachtstermin festhielten. Gegen Ende des Mittelalters galt als Regel, wie Carolus Borromaeus (Conc. provinc. I, pars 2) sagt: matutinum vel media nocte, vel saltem eo tempore instituatur, ut sub ortum solis absolutum sit. Die spätere Zeit gestattete die Antecipirung des matutinum auf den Tag zuvor, doch so, dass es nach Vesper und Completorium verrichtet wurde, was fur private Anwendung bereits Thomas von Aquino (Quodl. 5, q. 13, art. 28) als zulässig erklärt hatte. Die Mitternacht wird festgehalten von folgenden Daten: post medium vero noctis, matutinis peractis (Transl. Annonis, Scr. XI, 517); in hora medie noctis schilis seu matutinis fratrum (Ann. Parmenses maj., Scr. XVIII, 731). Squilla ist im Italienischen gleich Morgenglocke; 1279 circa mediam noctem hora matutinali fratrum (Ann, Forojul., Scr. XIX, 201); primo gallorum cantu mit hora matutinali gleichgestellt (Triumphus S. Remacli, Scr. XI, 451). Unbestimmt sind oder auf späteres Eintreffen deuten: in ipsa s. Jacobi nocte horam circa secundam finitis jam matutinis 1508 (Ann. Mellic., Scr. IX, 529); 1222 circa tempus matutinum (Ann. Gotwic., Scr. IX, 603); 1119 a media nocte usque in matutinum (Romuald.. Scr. XIX, 416); 1302 ad noctem sub matutinis fratrum (Ann. August, min., Scr. X, 10); 1117 ab hora octava noctis usque in matutinum (Romuald., Scr. XIX, 414). Die deutschen Ausdrücke fur das matutinum sind mette, frühmette. So: an sant Warbaren abend fruo |121| vor tag do man pfarrmetten lewt 1338 (Städtechron. I, 63); des morgens, do man mettin zu dem munster hette gesungen, in der tage messe 1362 (ebd. VIII, 151, Closener); zu mettenzite nohe vor dem tage untze noch der primen (ebd. VIII, 95, Closener). Uff den morgen nach drien slegen zur metten zusammen lewten bestimmt das im Wernigeroder Archiv bewahrte Stolberger Kirchenregister zum 25. März, das an anderer Stelle wegen der Vermischung der Matutin mit den laudes von Laudesmetten spricht.

Matutinum tenebrosum, tenebrarum, Finstermette (s.auch Tenebre ) am Mittwoch, Donnerstag, Freitag vor Ostern, Abends. Mecklb. Urkb. 4241 (1320) kommt eine Hebung ad matutinas tenebrosas vor.

Mauretanische Aera, die s. g. anni provinciae, ein Beispiel einer Provincialaera, von dem Jahre der Einverleibung Mauretaniens in das römische Reich, dem Jahre 40 vor Christus, gezählt (71).

*Maundy thursday, Gründonnerstag, vom Mandatum. H.

Mauri, orum, die zu Köln am 15. October gefeierten maurischen Märtyrer (heil. Mohren), wohl zu unterscheiden von Maurus, i, dem am 15. Jan. gefeierten Abt. Scr. XXVIII, 509 sind sie z.B. verwechselt und circa festum s. Mauri am Rande 15. Oct. reducirt.

Mauricientag, Maurisdag, Mawrisse (Hans. Geschichtsqu. IV, 35), 22. Sept. Nach sente Mauricii und seiner gesellschaft des stiffts zu Magdeburg heubtherren tage 1472 (Ludewig, Rel. V, 199).

Maxmyntztag (Publ. de Lux. 40, 415), Maximinus ep., in der Trierer Diöcese am 29. Mai. Der suntag vor sant Maximianstag 1394 (bei Helwig aus dem H. A.) dürfte sich wohl auf den Maximianus cf. beziehen, der in dem Kalender der Domini ultramontani und der Diöcese Gran am 15. Dec. erwähnt wird. S. Mexlianstag. Nachtrag: Maxmyntztag, Maximinus ep. Treveren. Mai 29 (nicht 31, wie I, 121 fälschlich steht.

Mazo, aus Madio, Mai (Städtechr. XI, 477).

Mechen, Mittwoch. Geben mechens nach ostern 1339 (Helwig aus dem H. A.).

*Media prima, Zeit in der Mitte zwischen Tagesanbruch und prima, wie mezza terza die Zeit in der Mitte zwischen prima und tertia ist (Bilfinger, Horen 17, 46).

Media quadragesima s. letzteres Wort.

Media septimana s. Hebdomada media.

Mediana s. Dominica mediana.

Meditatio cordis mei in conspectu tuo, Freitag nach Lätare (Ps. 18, 15).

Meditullium circa meridiem et vesperam ist die Mitte zwischen Mittag und Abend, also der Spätnachmittag (s. Stunden).

Medium mensis, eine beliebte Datirung in Westfalen, so: circa medium mensis Maii 1282, circa medium mensis Julii 1271; circa medium mensis Septembris 1266 (alle drei aus dem Westfäl. Urkb.). Als Gegensatz in principio mensis Maji 1297 (ebd.). S. Mitten Mai, Half Maerte.

Medium noctis s. Nox media.

Medium quadragesime, sexagesime siehe Quadragesima media, Sexagesima media.

Meert, niederdeutsch für März.

Me expectaverunt peccatores, ut perderent (Ps. 118, 95), Agnes, 21. Jan., und einzelne andere Tage weiblicher Heiligen in provinzieller Verschiedenheit.

Megetag, wohl Lesefehler fur Meyetag, s. Mai.

Meghede s. Meide.

*Meghede dag, 11000 Jungfrauentag, 21. Oct.

Mei und Zusammensetzung s. unter Mai.

Meide, meghede, Jungfrauen, z.B. an der eilftusend meide tag, auch ohne Zahl: des neghesten sonnabend vor der meghede daghe 1420 (Mitth. d. hist. Vereins zu Osnabrück V, 179).

Meide verbuten s. Allelujah claudere.

Meinden 1452, meindentag 1369 (Riedel, c. d. Br), beide Ausdrücke bei Riedel unerklärt. Ich möchte meinden auf die meindwoche und den meindentag auf den Samstag dieser, den Tag der missa aurea, beziehen. Up die mehenden muss 1400 Jemand eine Zinshälfte zahlen, deren andere Hälfte to paschen gezahlt wird (Cod. Anh. V, 264). S. Gemeine woche und Missa aurea. Nachtrag: Meindentag ist Sonnabend (nicht Sonntag, wie I, 121 fälschlich steht) der meindwoche, der vollen Woche nach Michaelis.

Meindwoche, meintweke, meinweken, meineweke, mendweken, mentweke, die volle Woche nach Michaelis, s. Gemeine woche.

Meintag, österreichisch für Montag. 1269 meintag nach der pfingstwochen (Herrgott. Austr. dipl. II).

Meirtinsdach, Meirtismisse (Publ. de Lux. 33, 113), Martinus, 11. Nov.

Memento nostri domine in beneplacito populi tui, 4. Adventssonntag (Ps. 105, 4).

Memoria s. Festgrad.

Memoria omnium animarum, der Allerseelentag, 2. Nov., im Verdener Missal heisst so das Seelenfest nach Michaelis. S. Gemeine woche.

Mendeltag, Gründonnerstag, vom Austheilen der Mendelbrote oder mendelkoke. Vgl. Müller - Benecke, Wörterbuch III, 6. Auf mendeldach den junfern auft chor ein mendelbroet (Cod. trad. Westph. I, 175 ). Daselbst auch eine Notiz über die Lieferung derselben cf. 186, und Seibertz, westf. Urk. 889, 330 und 966. Vgl. die Literaturangaben in Schiller und Lübben, Nachtr. 212, wozu noch Korrespondenzbl. des niederd. Sprachvereins VI, 21 kommt. Nachtrag: Mendeltag. Gründonnerstag. 1633 uf den heiligen Mendeldonnerstag coena domini (Publ. de Lux. 41, 179) ist ein bündiger Beweis.

Mensis astans, decrescens, exiens siehe Consuetudo Bononiensis.

Mensis calendaris, als Zeitmaass der volle |122| Monat vom (folgenden) Monatsersten an gerechnet. Per sex menses integros calendares.... per eosdem sex menses calendares efficaciter observari (Rymer XI, 427).

Mensis cavus, m. plenus, die Mondmonate, die entweder volle, d.h. grade sind (30 Tage enthaltend), oder hohle, ungrade (29 Tage enthaltend). Siehe Mondcyclus, Mondalter, Immerwährender Julianischer Kalender.

Mensis embolimeus s. Mondcyclus.

Mensis fenalis, Juli (Heumonat).

Mensis inicians, intrans, introiens, iniens s. Consuetudo Bononiensis.

Mensis lunaris s. Lunatio, Synodischer Monat, Periodischer Monat.

Mensis magnus, bei Pilgram als Juni erklärt wegen der Iängsten Tage. Bei Ducange ed. Favre V, 344 steht als Beweis das Datum des Chartularium Pontiniac. p. 286: en l'an de l'incarnation 1292 ou mois de Juing le grant.

Mensis messionum, August (Herbstmonat, Erntemonat).

Mensis novarum, als April erklärt (quia in terra sancta novae fruges tunc inveniuntur. Glossarium anonymi msc. ex bibl. regia in Ducange ed. Favre V, 344), wenn es nicht eine falsche Lesung statt mensis novorum ist, was die Zeit der Möglichkeit des Osterfestes bezeichnet (Krusch, 84jähriger Ostercyclus S. 94, Anm. 8).

Mensis Octimbrius s. Octimbrius.

Mensis pasche s, Dominica mensis pasche.

Mensis pasche, dominica mensis pasche, dominica in mense pasche, der vierte Sonntag nach Ostern (Cantate). Französisch mois de pasques, z. B. 1291 le lundi apres le mois de pasques (Publ. de Lux. 41, 189); dimanche du mois de pasques, z. B. 1304 commence etre pris au jour de pasques... et dure jusque a dimoingche dou mois de pasques (Avignoneser Statut bei Ducange, ed. Favre). Dass die Erklärung der älteren Chronologen (auch von mir I, 43 wiederholt) falsch ist, zeigen mannigfache Beispiele. So die (von Maslatrie mit einem Druckfehler XXV wiedergegebene) Stelle einer Rechnung von 1234 a XXXV diebus videlicet a pascha florido usque ad mensem pasche (Bouquet XXI, 237). Dann die Folgen 1285 lune post octabas pasche - jovis post octabas pasche - sabbato post quindenam pasche - jovis ante mensem pasche - mercurii in festo sancti Marci (Bouquet XXII, 461); lune post octabas pasche - lune post quindenam pasche - lune post tres septimanas pasche - dominica in mense pasche (ebenda 446); 1283 martis post octabas pasche - in inventione s. Crucis - veneris ante mensem pasche - lune post mensem pasche - sabbato ante ascensionem (ebenda 438; ähnlich 433). - Bei mois de Noel ist ein ähnliches Verhältniss des Monats nach Weihnachten.

Mensis plenus s. Mensis cavus.

Mensis Plutonis, Februar (Cosmas Pragensis, Scr. IX, 127).

Mensis purgatorius, Februar (Pilgram).

Mensis restans, stans s. Consuetudo Boneniensis.

Mensis venustus, April (Zinkernagel).

Mentag, meintag, menendey (friesisch), Montag.

*Mentem sanctam spontaneam schrieb man am Agathentage, 5. Febr., auf die Lichter (Jonas, de emendanda ecclesia 1530, Corp. reform. IV, 977).

Merenda, Vesperbrot, s. Mahlzeiten.

Mereste Kreuzgang s. Kreuztage und Litanie majores.

Mergelmondach, in Unna Montag nach Palmsonntag (Korresp.- Bl. des niederd. Sprachv. II, 26).

Mergenmonat, von Marie annunciacio, der März, nach Fischart (Weinhold, Monatsnamen 50).

Meridies, Mittag, ad meridiem, Vormittag, de meridie, Nachmittag, erst mittelalterlich post meridiem (Abkürzung p. m.).

Merte, mertemaend, März (niederdeutsch).

Merteinstag, Mertynstag, Merttentag des heil. peychtiger, Martinus, 11. Nov.

Mertelweke, Woche vor Ostern, s. Marterwoche.

Merzmesse s. Märzmesse.

Messe, misse, in älteren Datirungen und provinziell beibehalten in späteren Datirungen des Niederrheins steht es häufig statt Tag, so: Geertrudenmesse, Remeismiss. Messe als Stundenbezeichnung siehe unter Tageszeiten.

Messanfang, anbegynn der missen s. Introitus misse. Die verschiedenen Arten der täglich abzuhaltenden Messen und ihre Namen s. unter Tageszeiten.

Messe, für Markt, die Anfangs ja meist mit den Kirchmessen verbunden waren. In Frankfurt wird die Messe bis heute als Zahlungstermin benutzt. Die alte messe ist im Herbst, zwischen den zwein unser Frauentagen assumptio und nativitatis (siehe dieses bei Frauentag), die neue messe in den Fasten. Für suntag alse die messe scheidet 1361 (Frankf. Arch., Rechenbuch) lässt sich nach dem Datum unser frauwendag der lesten alse Frankinforder alde messe usged 1366 (Frankf. Stadtarch., Insatzbuch II, 91) auf Herbstmesse schliessen. S. Frauentag mittelmesse, Friedberger messe, Zwischen den zwein Frauentagen.

Messidor s. Revolutionskalender.

Metach, metchen, Mittwoch.

Metefasten s. Mittfasten.

Metronusdag. Das Datum 1391 in sinte Metronusdage des hilghen bichtegeres unses heren Jhesu Christi (Cod. dipl. Anh. V, 134) ist auf den 31. Jan. reducirt. Auf diesen Tag fällt die Feier des Märtyrers Metrannus, den ich in der 1. Aufl. meiner Chronologie als in Trier gefeiert irrig angab. Ich fand ihn neuerdings in den Missalkalendern von Paris und Senlis. Ob er oder der Veroneser Metron cf. (Mai 8) hier gemeint ist, wage ich nicht zu entscheiden. In Gernrode, woher die Urkunde stammt, war nach Cod. Anh. V, 138 ein Metronus - Altar, daher die singuläre Feier dieses Tages.

Metropolis festorum omnium, Weihnachten (nach Chrysostomus).

Mette s. Matutinum.

Mexlianstag, Maximilianus, 12. Oct., in der Passauer Diöcese hoch gefeiert. Geben am phincztag vor sand Mexlianstag 1438 (Helwig aus dem H. A.); freytag nach sand Mexlianstag 1431 (ebd.).

*Mi-caresme, (franz.), Mittfasten, media quadragesima, Lätare.

Michahelisdag s. Michelstag.

Michel pfinztag, Donnerstag der Karwoche. 1320 an dem micheln phinztag der da haizzet der antlozztag vor dem haeiligen abent ze ostern (Urkb. ob der Enns V.).

Michelsmarkt 1541, in Leipzig (Riedel, c.d.Br.) durch den Beisatz, als um den 29. Sept. stattfindend, bezeichnet, s. Markt. |123| Michelsmonat, September, nach Fischart (Weinhold, Monatsnamen 50).

Michelstag, Michelestag, Michelistag, Michahelis, Michaeli, alleinstehend und auch mit dem Beisatze des erzengels, archangeli und ähnlichen ist Michaelis archangeli, solenner Dedicatio basilice s. Michaelis archangeli in monte Gargano (nicht zu verwechseln mit der Dedicatio eccl. s. Michaelis in monte Tumba, die z.B. in den Diöcesen Mans, Rouen, Salisbury am 16. Oct. gefeiert wird, und sich auf Mont St. Michel in der Normandie bezieht) 29. Sept. An sand Michels abend des heiligen furstenengel 1394 (Mon. Zoll. I.); 1388 an sente Mychiles daghe unde syner sellenschap der heiligen enghelen (Cod. dipl. Anh. V, 88); des negesten dingestendages vor sunthe Miachaelis dage des heylighen erzschenengels 1357 (Mecklb. Urkb. 8398); 1342 in deme hiligen avende sente Mychahelis unde aller engele (Sudendorf). S. Festum angelorum.

Michelstag vor pfingsten, die Apparitio Michaelis (in monte Gargano), 8. Mai. 1358 an sand Michelstag der da ist vor pfingsten (Urkb. ob der Enns VII.).

Michelstag im herbst, zu dem licht, Michaelis, 29. Sept. An sand Michelstag in dem herbst 1313 (Font. rer. Austr. II, XXI); gaben des michtens an sand Michelsabent an dem herwest 1351 (Helwig aus dem H. A.); Helwigs s. Michelstag zue dem licht 1349 hängt mit dem Beginn der Lichtarbeit der haussitzenden Handwerker zusammen. Ein anderer Grund steht im Papistenbuch (Birlinger, aus Schwaben II, 163): wie auch an etlichen orten st. Michel, da man die liechtgans isset eyn yder hausvater mit seinem gesind (s. Krüselbraden ). Zwei andere Ausdrücke sant Michaelstag in aeckernzeiten (Rheinpfalz, Weisthümer V, 662) und sand Michelstag der im schnee ist 1416 (Glaispacher Archiv) sind noch zu bemerken. Wenn ersteres sich aus der Natur vielleicht noch erklären liesse - eckermonat ist erst gleich November - so ist letzteres Datum dock sehr schwer mit dem 29. Sept. vereinbar. Sollte man in dem letzteren Datum (das aus dem Helwig des Grazer Archivs stammt) einen verlesenen Nichelstag vermuthen?

Michtes, michten, midechen, middeweke, middeleweke (Riedel, c.d.Br.), Mittwoch. Geben des michtens an sand Michels abent an dem herwest 1351 (Helwig aus dem H. A.); an der midechen in der pfingstwochen 1321 (ebd.).

Middefasten s. Mittfasten.

Middensommer s. Mittsommer.

Middewinter s. Mittwinter.

*Midlent, (engl.), Mittfasten, Lätare. H.

Midnacht, plattdeutsch fur Mitternacht. Beispiel siehe bei Abend.

Mihi autem absit gloriari (Galat. 6, 14). Franciscus von Assist, 4. Oct.

Mihi autem nimis honorati sunt amici (Ps. 138, 17). Aposteltheilung, 15. Juli; Jacobus major, 25. Juli; Simon und Juda, 28. Oct.; Andreas, 30. Nov. Die übrigen Verwendungen (meist geringere Apostelfeste) sind dem Wechsel nach Diöcesen unterworfen.

Milde, ein Beiwort mehrerer hervorragender Heiliger.

Millesimus (sc. numerus), die Jahreszahl. Sumpto millesimo a paschate, indem man die Jahreszahl zu Ostern nahm (d.h. wechselte). S. Osteranfang.

Mindere zahl, wenigere zahl, im 15. und 16. Jahrh. (72) bezeichnet bei weggelassenen Jahrhunderten die Zahl unter Hundert. Z.B. Anno etc. der minderen zahl ein und sechzig bezeichnet entweder 1461 oder 1561. Die Supplirung des Jahrhunderts muss mit Hülfe des Inhalts, sowie der äusseren diplomatischen Kennzeichen (Schrift etc.) bewerkstelligt werden.

Mindeste kreuzgang, minnere kreuzfahrt s. Kreuztage und Litanie minores.

Mirabilia domine, 2. Sonntag nach Ostern, kann nur aus falschem Verständniss von Misericordia domini entstanden sein (Ducange ed. Favre III, 167 citirt es).

Mirtesdach, Myrtisdach, Martinus, 11. Nov.

Miserere mei (mihi) domine, quoniam ad te clamavi in tota die, Messeingang des 17. Sonntags nach Pfingsten (16. nach Trinitatis) nach den deutschen Missalen (Psalm 85, 3), s. Introitus misse.

Miserere mei (mihi) domine, quoniam conculcavit me hostis, Montag nach Judica (Ps. 55, 2). Dagegen heisst der Messeingang am Freitag (und in Köln auch Samstag) nach Judica: Miserere mei (mihi) domine quoniam tribulor (Ps. 30, 10). Als kurzes Stossgebet wird es zur Datirung geschwind vorübergehender Ereignisse benutzt: 1415 facta est eclipsis solis tenebrosa ita, quod sol omnino amisit lumen suum quasi ad duo miserere mei, hora sexta diei septima die mensis Junii (Notae Altah., Scr. XVII,424).

Misereris omnium domine propter penitentiam, Eingang der Aschermittwochsmesse (Sapient, 11, 24).

Misericordia domini plena est terra (Ps. 32, 5) ist der Messeingang des 2. Sonntags nach Ostern. So wird er von Du- |124| randus und in den Missalen des 14. und 15. Jahrh. angegeben. Auch in Urkunden: 1352 vor dem sontage als man singhet Misericordia domini plena est terra in der messe (Riedel, c.d.Br.). Auch im Urkb. d. Land. ob der Enns V. und Hagn, Kremsmünster, hat eine Urkunde von 1306 diesen Introitus. Statt dieses Introitus kommt auch vor: Misericordias domini cantabo in eternum (Ps. 88, 1), so 1382 und 1550 (im Frankf. Major-Währschaftsbuch der Jahre). Hierfür wird auch Misericordiam geschrieben, für dessen Compendium miam man dann fälschlich unam las (s. Haltaus ed. Scheffer 244).

Misit dominus angelum suum et conclusit era leonum, Messe am Tage Angeli custodis im Missal von Tarrassona (13. Juli) nach Dan. 6, 22. S. Festum angelorum.

Mislievensding? Vrydaechs na den sondagh als men singt Mislievensding 1307 (v. Mieris) als misericordia domini erklärt.

Missa, wird von älteren Schriftstellern auch statt dies den Heiligentagen, besonders bedeutenderen, vorgesetzt.

Missa aurea, Sonnabend in der vollen Woche nach Michaelis, auch deutsch goldene messe, goldenes ampt bezeichnet, nach der an dem Tage entwickelten kirchlichen Pracht, oder wohl noch eher nach den an dem Tage gegebenen Präsenzgeldern. Diese Messe wird auch gemeine mess genannt (Beispiel s. Haltaus ed. Scheffer S. 142). Für die Hildesheimer Domkirche 1315 gestiftet (Scr. VII, 869; Leibniz, Scr. II, 408, 494). Ob auf dieses goldene ampt sich auch die guldin vesper bezieht, die Städtechr. IV, 72 als Lesart neben blienden vesper, pluenden vesper (Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 849) erscheint: 1382 der herbst was warm und nasz und an allen schnee bis an die guldin vesper, muss ich dahingestellt sein lassen. Mancherorts ist auch nach Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 896, von drei guldenen samstagen, oder samstagnächten nach Michaelis die Rede, deren Messen guldene messen heissen. Schmeller-Fromm. II, 283 citirt auch ein Datum von 1387: zu den drei guten sambcztag nachten. Nachtrag: In der Strettlinger Chronik werden (S. 106) fünf messen von dem liden unsers herren, als ich mein so sind es gesin die fünf guldin messen erwähnt, die mit 9 Messen von St. Michael und den Engeln, 5 Messen vom h. Kreuz, 7 Messen von u. l. Frauen und 4 Messen für die seligen Seelen die s. g. 30 Gregoriusmessen ausmachen.

Missa bassa, stille Messe, gelesene Messe ohne Ceremonien und ohne Gesang am frühen Morgen, s. Tageszeiten.

Missa cantata, Amt, gesungene Messe, Tagemesse, s. Tageszeiten.

Missa cardinalis, Hochamt (s. Tageszeiten ). Hora qua cardinalis misse conventus publice agebatur (Mirac. Bertini, Scr. XV, 512).

Missa de sancto spiritu, bei den Cisterciensern der 12. Sept. Missa jejunii, Fastenmesse, Fastenjahrmarkt. In Frankfurt: Nova missa jejunii 1369, weil die Fastenmesse jünger ist als die Herbstmesse (Frankf. Insatzb. II, 100).

Missa matutinalis, prima, an Tagen mit zwei Messen die Frühmesse (gelesen, daher stille Messe), s. Tageszeiten.

Missa pro hospitibus fratrum, bei den Franciscanern am 5. Oct.

Missa quotidiana, dasselbe wie Missa bassa.

Missa solemnis, summa, Hochamt, feierliche Ceremonie an Tagen mit Frühmesse (missa matutinalis), die zweite (gesungene) Messe s. Tageszeiten.

Misse s. Messe.

Misse domini Allelujah s. Allelujah claudere.

Missus est angelus Gabriel, Evangelienanfang des Quatembermittwochs des Advents (Luc. 1, 26).

Mittach, mittchen, mittichen, mitche, Mittwoch. 1345 dez mitachs in der vasten in dem chotember (Font. rer. Austr. II, 10, 307); 1368 des nagsten mittags vor sandt Veytsz tag (Helwig aus dem H. A.); geben 1353 dez mitachez vor dem palntag (Font. rer. Austr. II, 39, 237).

Mittag, zu mittem tag s. Tageszeiten.

Mittagessen s. Mahlzeiten.

Mittelmesse s. Frauentag mittelmesse und Friedberger messe.

Mitten Mey, der 16. Mai als der mittelste Tag des Mai. Uf den dornstag nach mittem Meyen 1397 (Boos, Baselland). Zi mittem Meigen 1416 (ebd.); geben zu Wienn an dem vierden tage nach mittem Maien des montages in der chreuzwochen 1281 (Helwig aus dem H. A.); uf sunentag nach mitem Meyen 1481 (Geschichtsfreund XLIV, 120). Ebenso auch mitten Hornung, mitten Merz, s. Half Maerte.

Mittfasten, mitterfasten, mittelfaste, midfasten, middefasten, bedeutet im Mittelalter alleinstehend, wenn es auf einen einzelnen Tag sich bezieht, den Sonntag Lätare, sonst die ungefähre Mitte der Fastenzeit, die Woche von Oculi bis Lätare. Daher ist 1323 des suntages vor mitterfasten gleich Oculi. 1371 des sontag vor mitterfasten wan man singet oculi mei semper (Urkb. ob der Enns VIII, 517); 1355 des sundages vor mytfasten wan man singet oculi (Duderstädter Urkb. 74); dagegen des suntages ze mitterfasten gleich Lätare (Urkb. ob der Enns V.). Das Datum des suntages nach mitterfasten so man singet judica 1381 (Font. rer. Austr. II, 34) fasst Mitterfasten als den Sonntag Lätare. 1367 auf dem nechsten montag nach dem sontag nach mitterfasten und den man schreibet zu latein letare (Deutschordensarchiv Wien) fasst es als Zeit von Oculi bis Lätare auf. Am donrstag vor mitterfasten 1353 (Mon. Zoll. III.) und des donredages tho midfasten 1369 be- |125| zeichnen denselben Tag, im ersten ist mitt. der Tag Lätare, im zweiten die Woche davor. Für Lätare führe ich noch an: an dem sonabende vor mittevastin als man singet letare vor Gregorii (Duderst. Urkb. 54); donerstag vor mitvasten als die kirche singet letare 1405 (Cod. dipl. Sil. IX); donirstag nach mittevastin alse man singit letare Jerusalem 1327 (Korn, Bresl. Urkb.); desz mandages nha letare der hillighen mydfasten 1484; sondach mydfasten 1436, 1443 (Riedel, c.d.Br.); 1330 uf den nehisten fridag vor mittefasten so man di dominicam singit letare (Hess. Urkb. II, 398). Fur die Woche vor Lätare sprechen: mittwoch in der mittelvaste 1320 (Böhmer, Cod. dipl. Frank.); des vrygdages to mytvasten 1440 (Wismar. Raths-A.) und auch des sambstag zu mitterfasten, wann man singt letare Jerusalem (Urkb. ob der Enns VI.); 1532 desz donnerstags vor letare mittfasten (Strals. Chron. I, 43). Sonntag zu mittfasten bedeutet, das soll noch einmal betont werden, stets Lätare. Bei Sudendorf V, 270 steht dem Ausdruck des sondaghes to mytvasten (Lätare) gegenüber des negesten sondaghes to mytfasten (Judica) 1382. In dem Datum 1417 an sand Patritzentag zu mitterfasten (Verh. des hist. Ver. fur Oberpfalz 41) konnte man das mitfasten ebenso gut als Zeit von Oculi bis Lätare auffassen, wie als Mittwoch vor Lätare, in welchem der 17. März des Jahres gerade trifft, allein letzteres kommt als Mittfasten im Mittelalter sonst nicht vor. Bezeichnend dafür ist das Datum 1322 des midwekens vor sunte Benedictus tage dat is de sulve midweken vor midvasten want man singhet letare Jerusalem (Mecklb. Urkb.). Das erste Beispiel von mittfasten fur Mittwoch vor Lätare ist, wenn man es so auffassen will: 1514 up den woensdach mytvasten (Bijdr. v. h. hist. Genootsch. te Utrecht XII, 145).

Mittichen, mittach, mittchen, mittewoche, mitteweken, Mittwoch.

Mittlerer sontag, Lätare, s. Dominica mediana (Spiess, archiv. Nebenarb. III, Vorrede).

Mittsommer, middenzomer, das Sommersolstitium (s. Jahreszeiten ), der 24. Juni (Hildesh. Urkb. Ill, 120. 1406). Daher auch das häufige Datiren nach sant Johannistag zu middensommere.

*Mittsommermonat, Juni. 1483 des seventeenden dach in dem mydzomermont (Jansen, inv. v. h. oudarchief der gem. Sittard I, 1878, S. 95, nr. 135, angeführt Dietsche Warande VII, 648).

Mittwinter, middewinter, das Wintersolstitium (s. Jahreszeiten ), der 25. Dec. 1484 up den hilligen cristavend zu midwinter (Publ. de Lux. 36, 293); up sondag in der hochtit myddewinter (Querimonia civit. Emdens. 1510); achte daghe vor midwinter 1421 (Rathsarchiv Wismar); 1478 op den gudenstag na der hilgen hochtiit mytwynter (Dortmund; Hanserec. III, I, 119).

Modicum et non videbitis, Evangelium des Sonntags Jubilate, 3. Sonntag nach Ostern.

Moirendag, moirdag, 15. Oct., Mauri martyres (Stadtechr. XIV, Cöln, 759).

*Mois de l'air, oir, aires, des moissons, messons (franz.), Erntemond, August. M.

*Mois de Noel, 4 Wochen nach Weihnachten. 1289 le merkedi apres le mois de Noel qui fu jours de le convertion saint Pol (Publ. de Lux. 41, 189).

*Mois de pasques s. Mensis paschalis.

Momentum, 1/40 Stunde (hore inequalis) bei den Computisten, s. Stundentheilung.

Monat, monet, scheint provinziell schwäbisch auch für Montag gebraucht zu sein: 1378 in dem nechsten monat vor sant Michelstag (Städtechr. IV, 58); in dem nechsten monet vor unser frauwentag zu der liehtmezze 1340 (ebd. Anm. 5). Monathtag auch österreichisch.

Monatsdatum. Die Auffindung der Monatsdaten zu gegebenen Jahres-, Wochen- und Monatsangaben (bekannt: Montag im Mai 1762, gesucht Monatsdatum?) siehe unter Sonntagsbuchstaben. Ebenda ist auch die Aufgabe gelöst, bei bekanntem Wochentage, der Monatszahl und dem Jahre den zugehörigen Monat zu finden.

Monatsnamen. Die lateinischen und deutschen Monatsnamen sind im Glossare vertheilt. Ueber die deutschen Monatsnamen hat Weinhold (Halle 1869) eine übersichtliche Zusammenstellung gemacht. Hier sind sie unter folgenden Stichworten abgehandelt:
Januar: Barmanot, Bastianmonat, Fabianman, Genner, Genarius, Hartmand, Grosser Horn, Jänner, Jarmanot, Jenner, Kalemant, Kindelmonat, Königsmonat, Lasmand, Laumaend, Neujahrsmonat, Paulmonat, Wintermonat, Wolfmond.
Februar: Brigidenmonat, Fassnachtman, Fronfastmonat, Kleiner Horn, Hornung, Lichtmessman, mensis Plutonis, mensis purgatorius, Oculimonat, Rebmonat, Selle, Sporkel, Volborn, Weibermonat, Letzter Wintermonat, Olle Wiwermond, Zelle.
März: Ackermonat, Klibelmonat, Lenzmonat, Mergenmonat, Mertemand.
April: Abrellen, Abrulle, Effeler, Effilre, Eppurle, Gauchmonat, Grasmaent, Hirtenmonat, Marxmonat, mensis novorum, mensis venustus, Ostermonat, Prillemaent.
Mai: Eselmonat, Maimant, Pfingstmonat, Winnemonat, Wonnemonat, Wunnimonat.
Juni: Brachmonat, Brachet, Hundsmonat, Johannsmonat, Lusemand, mensis magnus, Resaille, Rosenmonat, Weidemaent.
Juli: Der erste Augst, Dieboldmonat, Heumonat, Heuet, Hundshochzeit, Jacobsmonat, Lugius, mensis fenalis.
August: Adolfsmonat, Arne, Arnemonat, Augst, der ander Augst, Augstmond, Biesemonat, Kochmonat, mensis messionum, Obsmon.
September: Ander Augst, Augstin, Bonenarne, Evenmaend, Grillismaend, Gerstmaend, Hanffluchet, Erste Herbst, Herbstmonat, Herbstsaat, Michelsmonat, Picmaent, Sama- |126| net, Septembris, Speltmaent, Uberherbst, Verenenmonat, Folmanod. October: Aarzelmand, Ander Herbst, Luxtag, Remeismaent, Weinmonat, Wimmet, Wolfgangmonat.
November: Allerheiligenmond, Eckermonat, Dritte Herbstmonat, Laubryszmonat, Martinsmaent, Wintmonat, Wintermonat, Wolfmond.
December: Andresmond, Christmond, Duistermant, (Hartmonat), Heiligmond, Vierter Herbstmonat, Julmonat, Lestemant, Schlachtmonat, Speckmant, Thomasmonat, Volrot, Wintermonat, Wolfmond.

Die Polnischen und Böhmischen mögen hier ihre Stelle finden. Polnisch: 1. Styczen; 2. Luty; 3. Marzec; 4. Kwiecien; 5. May; 6. Czerwiec; 7. Lipiec; 8. Sierpien; 9. Wrzesien; 10. Pazdziernik; 11. Listopad; 12. Grudzien.
Böhmisch: 1. Leden; 2. Unor; 3. Brezen; 4. Duben; 5. Kveten; 6. Cerven; 7. Cervenec; 8. Srpen; 9. Zari; 10. Rijen; 11. Listopad; 12. Prosinec. Ueber die dialectischen Abweichungen siehe Miklosich, die slavischen Monatsnamen in Denkschriften der Wiener Akademie XVII. (1867).
Die Alexandrinischen Monate, die bei der Aera martyrum zur Anwendung kamen, sind Thoth, Phaophi, Athyr, Choiak, Tybi, Mechir, Phamenoth, Pharmuthi, Pachon, Payni, Epiphi, Mesori, dazu 5, im Schaltjahre 6, Ergänzungstage (epagomenai).

Monatstage. Die heutige Datirung der Monatstage von 1 bis 28, 29, 30, 31 ist von den semitischen Völkern des Orients übernommen. Im Abendlande tritt sie schon im 6. Jahrh. auf, in Italien in Formeln, wie: dies tertius decimus mensis Octobris oder de mense Octobri, in Gallien wie: ubi fecit Julius dies XXVIII oder in mense Octobris ubi fecit dies tredecim (Ducange ed. Henschel III, 177). Beide Formeln sind auch auf deutschem Boden im 8. Jahrh. nachweisbar (Belege bei Bresslau, Urkundenlehre I, 822, n. 5. 6), seit dem Anfang des 9. Jahrh. aber werden sie durch die römische Datirung aus den deutschen Königs- wie Privaturkunden völlig verdrängt. Ueber die fortlaufende Monatstagszahlung in italienischen Urkunden siehe Bresslau, Urkundenlehre I, 823. Eben daraus sei hier für die deutschen Königsurkunden bemerkt, dass nach einzelnem Vorkommen in deutschen Urkunden unter Heinrich VI. die Fälle der Zählung der Monatstage sich unter Friedrich II. mehren. Unter Konrad IV. bürgert sich dann die fortlaufende Tageszählung in deutschen Königsurkunden ein. Unter Wilhelm herrscht römische Zählung, unter Richard und Alfons die fortlaufende, seit dem Interregnum wieder die römische. Erst unter Ruprecht kommen wieder fortlaufend gezählte Tagesdaten in Königsurkunden vor. Was die Annalen und Chroniken anbetrifft, so macht sich die fortlaufende Zählung bereits im 9. Jahrh. bemerkbar, so 856 mense Februario 4. die mensis (Ann. Rudolfi Fuldensis); 898 mense Januario tertio die ejusdem mensis (Regino). Italienische Quellen haben sie neben der Consuetudo Bononiensis, so: Lupus Protospata (Scr. V, 52) zu 1017. 1068. 1080; Romualdus (Scr. XIX, 446) zu 1177. Seit dem Anfang des 13. Jahrh. gebrauchen viele Chronisten diese Zählungsweise so: 1212, 16. die Julii (Emo, Scr. XXIII, 475, sonst nach kal. etc. datirend); 1227 die Ann. Januenses (Scr. XVIII, 163); 1223 die Ann. Veronenses (Scr. XIX, 6); 1283 die Ann. Sindelfingenses; 1298 die. Ann. Colmar. maj.; 1291 die Cont. Vindobon. (Scr. IX, 717). Von Privaturkunden sind zu erwähnen: 1249 quarto Novembris (Hilgard, Speyer. Urkb. 58); 1251 feria sexta ante octavam pentecostes die nono mensis Junii (Kärnthen; Font. rer. Austr. II, 39, 139); 1260 decimo die mensis Martii (Sambor v. Pommern, Mecklb. Urkb. 863); 1269, 20. die Aprilis (Boos, Worms 225); 1273 VII. Julii (Mecklb. Ritter, Mecklb. Urkb. 1290); 1299 II. Augusti ind. XII (Schles. Reg. nr. 2560). Die Urkunde 120S XV. Novembris, von Albrecht von Brandenburg ausgestellt (Riedel, c.d.Br.), ist sicher verstümmelt und XV. kal. Nov. zu lesen; im Osten Deutschlands ist eine solche frühe Anwendung dieser Zählungsweise sonst vollig beispiellos. Ein frühes Beispiel dieser Datirung in deutsch geschriebener Urkunde giebt das Züricher Urkb.: in dem jare do von Kristes geburt waren zwelfhundert viunfzeg und IIII jar donoh, do des manoden Abrellen waren ahte tage, was im Probeabdruck fälschlich mit einem Komma hinter IIII jar als Consuetudo Bononiensis erklärt wird. Ueber die Bezeichnung des letzten Tages als dies ultimus und des vorletzten als penultimus s. Consuetudo Bononiensis. Die Bezeichnung dies ante penultimus für den drittletzten Tag des Monats gehört nicht mehr dieser Bologneser Zählweise an, das einzige mir bekannte Beispiel ist: 1481 ante penultima die mensis Augusti (Mecklb. Jahrb. 41, 148). Nachtrag: Eine ältere Privaturkunde mit der heutigen Monatszahl als die I, 126b angegebenen ist: Watdenheim 1238 mense majo quarto die ejusdem mensis (Brinkmeyer, Leiningen I, 55).

Monatszeichen sind die 12 Himmelszeichen des Thierkreises, der Ekliptik, genannt nach den Sternbildern, welche vor etwa 2400 Jahren darin standen; jetzt beträgt die Verrückung der Sternbilder am Himmel von Osten nach Westen ein ganzes Zeichen, so dass jetzt im Zeichen Wassermann der Steinbock, im Zeichen Fische der Wassermann etc. steht. Die Namen und kalendarischen Bezeichnungen der Zeichen, sowie der Eintritt der Sonne in dieselben nach älterer, mittlerer und Gregorianischer Annahme sind folgende: |127|

Deutscher
Name

Lateinischer
Name

Eintritt der Sonne in die Zeichen in

Kal. des 11.
bis 15. Jahrh.(72a)

Verbess. Kal.des
15. und 16. Jahrh.(72a)

Gregorian.
Kalender

Symbol: Wassermann

Wassermann

Aquarius

18. Januar

11. Januar

21. Januar

 altes Symbol: Wassermann

Symbol: Fische

Fische

Pisces

16. Febr.

10. Febr.

20. Febr.

altes Symbol: Fische

Symbol: Widder

Widder

Aries

18. März

11. März

21. März

altes Symbol: Widder

Symbol: Stier

Stier

Taurus

17. April

11. April

21. April

altes Symbol: Stier

Symbol: Zwillinge

Zwillinge

Gemini

18. Mai

11.Mai

21. Mai

altes Symbol: Zwillinge

Symbol: Krebs

Krebs

Cancer

17. Juni

12. Juni

22. Juni

altes Symbol: Krebs

Symbol: Löwe

Löwe

Leo

18. Juli

13. Juli

23. Juli

altes Symbol: Löwe

Symbol: Jungfrau

Jungfrau

Virgo

18. August

13. August

23. August

altes Symbol: Jungfrau

Symbol: Waage

Wage

Libra

17. September

13. September

23. September

altes Symbol: Waage

Symbol: Skorpion

Scorpion

Scorpio

18. October

13. October

23. October

altes Symbol: Skorpion

Symbol: Schütze

Schütze

Sagittarius

17. November

12. November

22. November

altes Symbol: Schütze

Symbol: Steinbock

Steinbock

Capricornus

18. December

12. December

22. December

altes Symbol: Steinbock

Die practische Anwendung dieser Sonnenmonate zur Datirung bei mittelalterlichen Schriftstellern s. bei Sole intrante.

Mondalter (73). Das Mondalter, d.h. das cyclisch angenommene, kann sowohl aus den Lunarbuchstaben berechnet werden, wie es die älteren Computisten und Kalendarien verlangen, als auch aus dem Immerwährenden Julianischen Kalender unter Zuhülfenahme der Goldenen Zahl, wie das spätere Mittelalter (seit dem 11. Jahrh. beginnend) es that, und wie auch hier anempfohlen werden soll. Jedoch will ich nicht unterlassen, in Tafel VII auch die Mondaltertafel der Monatsersten wiederzugeben, wie sie aus den Regulares lune mensium mit Zuzählung der Epakten und Berücksichtigung der Schaltungen für alle Jahre des Mondcyclus sich ergiebt (s. Regulares lunares ). Die Goldene Zahl ist jedoch auch hierfür, wie für die beiden anderen Berechnungsweisen nothwendig. Die Mondalterangaben der Quellen sind zur Sicherung theils der Jahres-, theils der Tagesbezeichnung bestimmt. Erstere sind die in der Dionysischen Ostertafel unter der Rubrik luna ipsius diei, luna pasche stehenden Mondalterangaben des Ostertages. Sie finden sich, wie die bei Ostertafel angegebene Urkunde bezeugt, auch in derartigen abschriftlichen Uebernahmen der Einträge der Ostertafel in Urkundendaten. Die Jahresbezeichnung durch littera annalis oder paschalis, den dem Ostertage zukommenden Lunarbuchstaben. Die Bezeichnung luna... secundum numerum aureum und luna... secundum antiquam computationem s. Goldene Zahl. Den Ausdruck lunatio fur Mondalter s. unter diesem Wort. Häufig sind unbestimmte Mondalterangaben, so: 1260 indiccione VII [III], concurrente IV, epacta VI, luna XXVIII (Cod. dipl. Siles. I.). Sie lässt zwischen allen 12 Monaten schwanken. 1090 feria VII, luna XXVII (Geschichtsfreund XXV, 44), wo wir zwischen 3 Daten, 2. März, 29. Juni, 23. Nov. wählen können. Auch Hampson II, 345 führt ähnliche vage Mondalterangaben an, die aber durch ihre übrigen Angaben immer noch eine bestimmtere Reduction zulassen. So: V. kal. Jan. die sabbati luna XXVII. regnante Philippo Francorum rege. Es muss also das Datum in die Jahre 1060-1108 fallen, die Regierungszeit Philipps I. Der 28. Dec. soll das Mondalter 27 haben, folglich muss auf den 2. Dec. ein Neumond des Jahres fallen. Das geschieht nach dem Immerwährenden Julianischen Kalender in den Jahren der goldenen Zahlen 2 und 13. Das sind in dem beregten Zeitraum die Jahre 2 = 1065, 1084, 1103; 13 = 1076, 1095. Der 28. Dec. soll zugleich Sonnabend sein, was in Jahren des Sonntagsbuchstaben F der Fall ist. Unter den genannten Jahren ist nur 1084, dem der Sonntagsbuchstabe F zukommt, dieses ist also das zugehörige Jahr. Helwig führt in seinem Handexemplar (im Wiener Archiv) unter luna das Datum an: 1186 indictione quarta, concurrentium secundo |128| sexto decimo kalendarum Septembrium, die dominica, luna XXVIII. (H. A.) und meint, luna sei gleich epacta. Allerdings ist 28 die Epakte des Jahres 1186, aber gleichzeitig ist auch das Mondalter des 17. Aug. luna XXVIII.

Mondcyclus. Der Mondcyclus ist eine Jahresreihe von 19 Jahren, die in cyclischer Wiederkehr die ganze Zeitrechnung durchläuft. Sie hat den Zweck, eine Jahresreihe herzustellen von der Beschaffenheit, dass in den mit gleichen Zahlen bezeichneten Jahren aller Reihen die Mondphasen an denselben Monatsdaten eintreten. Die beiden Voraussetzungen, von denen man bei der Berechnung dieses Cyclus ausging- wir fragen hier nicht, ob sie richtig oder falsch sind - waren die, dass das tropische (Sonnen-) Jahr 365 Tage 6 Stunden enthalte und dass 235 synodische (Mond-) Monate 19 Julianischen Jahren entsprächen.
Die Vertheilung der 235 Mondmonate auf die 19 Julianischen Jahre geschah nun in der Weise, dass man zuerst, den 228 Sonnenmonaten der 19 Jahre analog, 228 Mondmonate (lunatio), abwechselnd ungrade und grade, zu 29 und 30 Tagen (74) construirte und die noch übrig bleibenden 7 Monate als Schaltmonate (mensis embolimeus) zu je 30 Tagen bestimmten Jahren des Mondcyclus hinzufügte, und diese dadurch zu Mondschaltjahren (anni embolismales) machte. Den hierbei in einem jeden Cyclus von 19 Jahren überschiessenden Tag entfernte man wieder durch das Einkürzen eines Tages in einem Monate des letzten Jahres des Cyclus (saltus lune genannt, da der Mond gewissermassen den einen Tag übersprang). Die 5 Schalttage der 19 Julianischen Jahre schob man als dies embolismales (Mondschalttage) in die Märzlunationen der betreffenden Jahre ein. Die jüdische Auffassung, dass der Paschamond (Nisan) der erste des Jahres sei, veranlasste die Alexandriner, für die Osterberechnung sich ähnlicher Mondjahre zu bedienen. Ihre von Dionysius und auch von Beda (75) zum Zwecke der österlichen Berechnung aufgenommenen Mondjahre beginnen mit der Lunation, deren 14. Tag die Ostergrenze ist. Ihre Numerirung ist demnach 9 Monate lang um eine Einheit der unsrigen voraus, die zu cyclisch-kalendarischen Zwecken durch Accommodation dieser Mondjahre an das römisch-julianische Sonnenjahr (mit dem 25. Decemberanfang) entstanden ist (76). Während also bei den Osterjahren in die Jahre III, VI, VIII, XI, XIV, XVII, XIX ein Schaltmonat trifft, müssen sie bei den accommodirten (Decbr.-) Mondjahren den Jahren II, V, VIII, X, XIII, XVI, XIX zugerechnet werden (77). Ebenso steht es auch mit dem Cyclenanfange. Der Cyclus der Alexandriner beginnt mit dem Jahre XIX (d.h. der luna quinta decima paschalis unseres Jahres XIX), um für den 29. Aug. (1. Thot), den Anfangstag des solaren Jahres, eine ungefähre Coincidenz eines Neumondes (Aug. 28) zu erhalten. Die gleiche Coincidenz (24. Dec.) ergiebt sich in diesem Jahre für den abendländischen Jahresanfang des 25. Dec., ein Grund mehr für die abendländische Kirche, die Alexandrinische Anordnung des 19jährigen Cyclus bestehen und nur die Mondrechnung mit dem Jahre I, dessen Januarlunation auf den 24. Dec. trifft, also um 9 Monate später, beginnen zu lassen. Die dadurch nothwendigen Abweichungen in der Bezeichnung der Embolismaljahre, in denen der Schaltmonat eintrat, sind bereits hervorgehoben. Die Schaltmonate treten ein:
1) im Jahre II n. aur. am 2. Dec.;
2) im Jahre V n. aur. am 2. Sept.;
3) im Jahre VIII n. aur. am 6. März;
4) im Jahre X n. aur. am 4. Dec.;
5) im Jahre XIII n. aur. am 2. Nov.;
6) im Jahre XVI n. aur. am 2. Aug. und
7) im Jahre XIX n. aur. am 5. März
In Kalendern findet sich oft zu den genannten, oft auch zu benachbarten -falschen - Tagen die Einzeichnung des embolismus oder incipit... embolismus, und finis... embolismi vor. Die Schaltmonate waren 30tägig, nur der letzte Monat war, wie schon gesagt, ein 29tägiger wegen der Einkürzung durch den s. g. saltus lune. Doch fand die Kürzung des Jahres nicht gerade bei dem eingeschobenen Monate statt, sondern wurde möglichst an das Ende des lunisolaren Cyclus gesetzt, bei den Alexandrinern in die Julilunation des Jahres XIX, bei Beda an die entsprechende Stelle seines dem Jahresanfang vom 25. Dec. accommodirten Cyclus, also in die Novemberlunation des Jahres XIX n. aur. (78) Neuere Chro- |129| nologen setzen ihn (nach Idelers Vorgang) missverständlich an das Ende des Jahres, wodurch sich die beiden letzten Neumonde des 19. Jahres um eine Tageseinheit verschieben. Die in mittelalterlichen Quellen vorkommenden Bezeichnungen cyclus lunaris, decemnovennalis s. Goldene Zahl.
Zur Bestimmung des Mondalters dienten die Lunarbuchstaben und die auf ihren Ansätzen beruhenden Monatsepakten, d.h. die Tafeln der Mondalter an den Monatsersten, die unter Mondalter ihre Stelle gefunden haben. Im späteren Mittelalter bediente man sich zu Mondalterberechnungen des s. g. Immerwährenden Julianischen Kalenders.

Mondmonat s. Synodischer Monat, Periodischer Monat, Lunatio.

Mörend, Vesperbrod, s. Mahlzeiten (am Schluss).

Morgen gut tid, was summo mane ist, am frühen Morgen (Magdeb. Schöppenchr. 274), s. Tageszeiten.

Morgenmahl, morgenimbs s. Mahlzeiten.

Morgens, am Morgen. Des morgens do man mettin zu dem munster hette gesungen in der tagemesse 1362 (Städtechr. VIII, 151); z' morgens unter der laudesmetten 1490 (ebd. XI, 561).

Morgens, mornendes, mornens, mornetz, crastinus dies, der folgende Tag. Des morgens nach sente Martinitage 1387 (Riedel, c.d.Br.); sunnentag der da was nechst mornedes nach dem zweinzigosten tag 1420 (Boos, Baselland); Wien mittwochen oder mornendes nach Elisabethentag 1359 (Helwig in seinem Exemplar im Wiener Archiv); 1344 morndes an sant Mathyastag (Boos, Baselland).

Moritztag, Mauritius m., 22. Sept.

*Mormessa (skand.), Sept. 8 (Dipl. Suec. II, XXXIII).

Mörttentag, Morteinstag, Martinus, 11 Nov. 1494 an sant Mörttentag des heiligen pischolves und peychtiger (Font. rer. Austr. II, 39, 521).

Mos Argentinensis s. Weihnachtsanfang.

Mos Coloniensis (25. Dec.), curiae romanae (25. Dec.), gallicanus s. Osteranfang.

Mos Gregorianus s. Neuer Stil.

Mos Metensis, Trevericus s. Annunciationsstil.

Mos Pisanus s. Annunciationsstil.

Mos reformatus s. Neuer Stil.

Mos Tullensis, den Annunciationsstil bezeichnend. Lienstat, am zehenden tag des monats Januari 1518 more Tullensi (Brinckmeyer, Leiningen 265).

Mos Wormatiensis s. Weihnachtsanfang.

*Mothering sunday (engl.), Sonntag Lätare. H.

Mowri, s. Mauritius (Hans. Geschichtsqu. IV, 35).

Muhamedanische Zeitrechnung. Sie hat für das deutsche Mittelalter nur beschränkte Bedeutung. Wie bei der jüdischen Zeitrechnung soll hier soviel mitgetheilt werden, dass es möglich ist, jedes muhamedanische Datum in ein christliches umzuwandeln. In der Uebersicht der Jahreskennzeichen wird den christlichen Jahren das oder die in ihnen beginnenden Jahre beigesetzt, zugleich die Eintrittszahl desselben, d.h. die Anzahl christlicher Tage, die an dem 1. Tage des muhamedanischen Jahres bereits verflossen sind. Eine Tafel der an den einzelnen muham. Tagen verflossenen Tageszahl wird als Muhamedanische Zeitrechnung 1 (in Tafel XXIII) gegeben. Die muham. Tageszahl wird zu der Eintrittszahl des Jahres addirt, wenn nöthig 365 abgezogen, das Resultat dieser Rechnung ergiebt dann nach der Gemeinjahrtafel (Muham. Zeitrechn. 2, Taf. XXIV) oder, wenn ein * (Schaltjahr) bei der Eintrittszahl stand, das Resultat dem christlichen Schaltjahre angehört, nach der Schaltjahrtafel (Muham. Zeitrechn. 3, Taf. XXV) das zugehörige christliche Datum.
Bevor dieses an Beispielen erläutert wird, muss ich die Zusammensetzung des Kalenders zeigen. Das Jahr ist ein Mondjahr von 354, im Schaltjahre (annus abundans = a) von 355 Tagen, aus 12 Monaten, abwechselnd von 30 und 29 Tagen, bestehend. Der Schalttag tritt ans Ende des Jahres, die Monatsnamen und ihre Tageszahl sind in nachstehender Tafel enthalten. Die eingeklammerten Formen sind die türkischen Namen:

Muharram (Moharrem)

30

Radschab (Redscheb)

30

Safar (Safer)

29

Schaban

29

Rabi el awwel (Rebi I.)

30

Ramadhan (Ramasan)

30

Rabi el accher (Rebi II.)

29

Schawwal (Schewwal)

29

Dschumada el awwel (Dschemasi I.)

30

Dsulkada (Silkide)

30

Dschumada el accher (Dschemasi II.)

29

Dsulhidscha (Silhidsche)

29, im Schaltjahre 30 Tage.

Schaltjahre waren in dem 30jährigen Cyclus stets die Jahre 2, 5, 7, 10, 13, 16, 18, 21, 24, 26 und 29. Die Jahreszählung begann mit dem Jahre der Flucht Muhameds von Mekka nach Medina n: Chr. 622. Der 1. Muharram dieses Jahres - in welchem die Flucht am 8. Rabi I. stattfand - fiel auf den 16. Juli. Dieser gilt als Anfangspunkt der Aera. Die Handhabung der Tabellen ist nun folgendermassen. Reducirt soll werden der 13. Schaban 929. Das Neujahr von 929 fällt in das christliche Jahr 1523, Eintrittszahl 323. Der 13. Schaban ist = 219. Also 323 + 219 = 542 - 365 = 177 = 27. Juni, und zwar 1524, da das Jahr 1523 abgelaufen war, wie es der nothwendige Abzug von 365 Tagen andeutete. Gegeben |130| ist der 25. Rabi I. 1219. Das Neujahr 1219 fällt in das christliche Jahr 1804, Eintrittszahl 89. Der 25. Rabi 1. ist = 83. Also 89 + 83 = 172 = 22. Juni 1804. Steht bei der Eintrittszahl ein *, so verändert der in dieses muhamedanische Jahr fallende christliche Schalttag die Tageszahl der christlichen Tage, so dass (schon gleich vom Januar des Schaltjahres an) zur Schaltjahrstafel gegriffen werden muss. Gegeben 10. Safar 922. Neujahr 922 fällt in das Jahr 1516, Eintrittszahl 35*. Der 10. Safar ist = 39. Also: 35 + 39 = 74 = 15. März des Schaltjahres 1516. Gegeben 29. Dsulhidscha 818. Neujahr 818 fällt in 1415, Eintrittszahl 71*. Der 29. Dsulhidscha = 353. Also: 71 + 353 = 424 - 365 = 59. 59 aber ist in der Schaltjahrstafel, die wegen des * genommen werden muss, da es sich (nach Abzug der 365) um das begonnene Schaltjahr 1416 handelt, = 29. Febr. Für Specialarbeiten in morgenländischer Geschichte seien hier die übersichtlichen Tabellen Ferd. Wüstenfelds, Vergleichende Tabellen der muhamedanischen und christlichen Zeitrechnung von 622 bis 1882 (Leipzig, Brockhaus 1854), als vortrefflich empfohlen. Nachtrag: Die I, 130a erwähnten Wüstenfeld'schen Tabellen sind von Mahler bis zum Jahre 1500 der Hedschra fortgesetzt (Leipzig, Brockhaus). Sie sind auch vom Jahr 1-1500 aufgenommen in seine Chronologischen Vergleichungstabellen I. Bd. (Wien, Fanto) 1889. [zur Berechnung]

Die wichtigsten Feste des muhamedanischen Jahres sind:

Muharram.
1. Neujahrstag.
10. Aschura. Gedächtniss der Ermordung Husseins, eines persischen Imams. In Persien hoch gefeiert.

Safar.
29. Posaunenfest, oder Fest der Welten.

Rabi I.
11. Heilige Nacht.
12. Geburt Muhameds. 23. Todestag Muhameds.

Dschumada I.
8. Alis Geburtstag.
15. Alis Sterbetag.
20. Eroberung Konstantinopels 1455.

Dschumada II.
1. Gabriel erscheint Muhamed.
9. Geburtstag Ebubekrs.
20. Geburtstag Fatimas, der Tochter Muhameds.

Radschab.
1. Bau der Arche Noahs.
4. Nacht der Geheimnisse.
28. Muhamed erhält das Prophetenthum.
29. Nacht der Himmelfahrt.

Schaban.
3. Geburtstag Husseins.
15. Nacht der Prüfung, wo die Engel die Thaten der Menschen in das Buch der Welten aufzeichnen.
16. Mekka zur Kaaba erklärt.

Ramadhan.
Den ganzen Monat hindurch wird am Tage gefastet.
3. Das Buch Abrahams kommt vom Himmel.
4. Der Koran wird der Welt gesandt.
7. Die fünf Bücher Mosis kommen vom Himmel.
18. Das Evangelium Jesu wird der Welt gesandt.
27. Nacht der Allmacht, erste Offenbarung an den Propheten, Wunder der Mondspaltung.

Schawwal.
1. 2. 3. Grosser Beiram. Ende der Fasten Ramadhan (bei den Arabern Fitr).
7. Todestag Hamsas, des Märtyrers.

Dsulkada.
1. Moses versprach, 30 Tage zu fasten.
4. Die Sieben Schläfer gingen in ihre Höhle.
5. Abraham baute die Kaaba.
7. Durchzug des Moses durch das rothe Meer.

Dsulhidscha.
8. Offenbarung an den Propheten durch die Stimme Gottes.
10. Opfertag (kleiner Beiram, bei den Arabern Kurban), fällt er auf einen Freitag, so heisst er Hadschal Ekber (das Allergrösste).
22. Friedensfest.

Die 13. 14. 15. Tage jedes Monats sind Glückstage. Der Freitag (Dschuma) ist Feiertag. Die Wochentage heissen meist (nach den Zahlwörtern mit Sonntag beginnend): Ahad (1er), Esnain (2er), Salasa (3er), Arbua (4er), Chamis (5er), Dschuma (Zusammenkunft), Sebt (Sabbath). Bei der Tagesrechnung geht die Nacht dem Tage voran, daher zählen sie nach Nächten.

Muhartus für Medardus 1525 (Riedel, c.d.Br.). Vielleicht erledigt sich hierdurch auch Helwigs Angabe Mohartstag = Hermagoras, 12. Juli.

Mulier adultera, Sonnabend nach Oculi (vom Evangelium Joh. 8, 1).

Mulier Cananea s. Dominica Cananee.

Mulier Samaritana, Freitag nach Oculi nach dem Evangelium (Joh. 4, 5 ff).

Multe tribulationes (Ps. 33, 20), Johannes und Paulus, 26. Juni, und mehrfache Verschiedenheiten in provinzieller Anwendung dieses Messeingangs für Gedenktage mehrerer Märtyrer.

*Mumping day (engl.), Thomastag, Dec. 21.

Munera nostra quesumus, die zweite Messe auf Weihnachten von der ersten oratio secreta (Weidenbach), s. Oblata munera nova.

Munera oblata quesumus, Pfingstsonntag von der ersten oratio secreta. |131|

Muntag, Montag.

Munus quod tibi domine, Montag nach Oculi von der ersten oratio secreta.

*Mutschelntag, Donnerstag nach Jan. 6 in Reutlingen (Birlinger, Volksthüml. aus Schwaben II, 17).