O. Oe.

O, Ausdruck für die mit O beginnenden Weihnachtsantiphonen, die mit der Antiphone O sapientia beginnen. Das Calend. Petri de Dacia (Langebek, Scr. VI, 265) sagt: In proximo O ante festum S. Thome, was die Anmerkung dazu missversteht. In Spanien heisst das in die Zeit dieser O - Antiphonentage auf den 18. Dec. fallende Fest der Commemoratio annunciationis Marie die Annunciatio Marie de l'O. Das Missale Mozarabicum von 1755 bemerkt dabei ausdrücklich, dass dieser Name nicht von den Antiphonen, wie man wohl angenommen habe (die Antiphone des Tages hiess = virgo virginum) sondern davon herkomme, dass an diesem Tage, der Expectatio Marie, in der Toletanischen Kirche nach dem Vespergottesdienste dieses Tages alle Geistlichen im Chore ein O der brennenden Erwartung (expectatio) ausstiessen. Ich lasse diese Erklärung dahinstehen.

O Adonai s. O sapientia.

Obend, obint, obund, Vigilie, der Tag vor einem Feste. S. Vigilie und Abend.

Oberster tag, obrister tag, obroster tag, oberstag, uberster dag, zu obersten, am hailigen obersten, 6. Januar, Epiphania. Nach dem obristen tage der weihennachten den man in latin nennet epiphania domini 1404 (Mon. Zoll. VI.); Heidelberg am donnerstag dem obersten epiphania domini zu latin 1409 (Helwig aus dem H. A.); 1432 afftermentag nach dem obrostentag ze wyhenachten (Schriften des Ver. für Gesch. des Bodensees, 18); an dem obristen tag der heiligen dreyen kunig 1427 (Oefele, Scr. II, 307). S. Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 17.

Obitus eines Heiligen, der Tag seines Leidens, auch bei Confessoren der Tag seines Todes, so in Bamberg am 13. Juli Obitus Heinrici imp. cf., an dem er auch gefeiert wurde.

Oblata munera nova, dritte Messe auf Weihnachten nach der ersten oratio secreta.

Oblatio Christi ad templum. Nach der Beda fälschlich angeschriebenen Ephemeris die Purificatio Marie, 2. Febr. Siehe Hypapanti.

Oblatio Marie s. Presentatio Marie.

Obsmon, August, nach Fischart (Weinhold, Monatsnamen 51).

Occasus solis, Sonnenuntergang, im Alterthum mit suprema tempestas, tempus occiduum gleichbedeutend gebraucht. Auch im Mittelalter ein wichtiger Tagesabschnitt, da die letzte Tageszeit (s. Tageszeiten ), das Completorium, vor dem Sonnenuntergang abgehalten werden musste. Post solis occasum in ipso noctis crepusculo 1192 (Sigeberti cont. Aquicinct.); de vespere post solis occasum inter horam sextam et septimam, prima hora noctis 1428 (Ann. Massil., Scr. XXIII, 7); 1408 Dec. 5, hora completorii ante occasum solis (Bresl. Staatsarch.).

*Occurrentia s. Concurrentia.

O clavis David s. O sapientia.

Octava, auch im Plural octave, seltener octavus (sc. dies), deutsch achter tag, antag, oft auch durch das lateinische Wort mit deutscher Endung die octave gegeben, der achte Tag nicht nur nach einem Feste, wie der kirchliche Gebrauch es will, sondern nach jedem beliebigen Kalendertage, wobei aber immer, wie bei dem noch jetzt üblichen Ausdrucke in acht Tagen, Anfangsund Endtermin gezählt werden. Octava bezeichnet den Endtermin, sowie den ganzen Zeitraum. Die Datirungen nach dem Endtermin geschehen durch octava die, octava, in octava mit dem Genitiv oder post (82). Die Datirung innerhalb des Zeitraumes wird neben in octava auch durch infra octavam beschafft (seltener durch sub octavis, noch seltener durch intra octavam und ante octavam), denen post octavam zur Bezeichnung der Tage nach der Octave entgegensteht (s. Infra ).
Wenn bei in octava ein Wochentag angegeben ist: feria quarta in octava Petri et Pauli ap., so wird dieser entscheiden, ob Endtermin oder Zeitraum gemeint ist. Steht in octava allein, so ist die Reduction als Endtermin stets gerechtfertigt. Bei den unzweifelhaft den Zeitraum bezeichnenden Ausdrücken infra octavam oder sub octavis oder gleichwertigen deutschen Bezeichnungen muss, wenn sie ohne Wochentag stehen, der ganze Zeitraum bei der Reduction angegeben werden, so: infra octavam Johannis baptiste Juni 25 bis Juli 1. Die deutschen Ausdrücke zur Bezeichnung des Zeitraums sind in, binnen, zwischen, mank, under, zur Bezeichnung des Endtermins in und up, auch wohl to. Siehe Achte tag und Mank. In ungarischen und polnischen Quellen steht meistens statt des Singular octava der Plural octave: Datum Posonii (Pressburg), in octavis festi pasce 1404 (Helwig aus dem H. A.); auch wird oft mit langen Terminen nach den Octaven gerechnet, so: Bude, decimo die octavarum festi beati Martini confessoris predictarum 1346 (ebd.). Dieses Datum ist der 10. Tag (An- |138| fangs- und Endtermin miteingerechnet) nach dem Tage der Octave nach Martini = 27. Nov.; datum in Wyssegrad duodecimo die octavarum diei strennarum predictarum anno domini 1339 (ebd.).
Nachtrag: von Rühl, 82, als Osterwoche erklärt. Ist - wenn es überhaupt vorkommt - der Sonntag Vocem jocunditatis. S. Mensis pasche.

Octava apostolorum (sc. Petri et Pauli), die Octave des 29. Juni, der 6. Juli.

Octava domini, Christi, nativitatis, 1. Jan. Die Weihnachtsoctave, oder die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr. Die vigilia octavarum Christi (Scr. XXV, 342) ist der 31. Dec.

Ochter, Ohtertag, Ochtertag, Octet, die Octave. S. Achter etc.

Octidi s. Revolutionskalender.

Octimbrius, Octembris, Octubris, Octbr.

Octogesima statt septuagesima. Die Art de verifier les dates führt als Beispiel an: Anno MCII ypapente et octogesima eodem die fuerunt. S. Nonagesima.

Oculi mei semper ad dominum, Messeingang des 3. Fastensonntags (PS. 24, 15). Eine „flüchtig und incorrect geschriebene" Urkunde von 1349 ist datirt in die dominica qua cantatur Oculi omnium (Mecklb. Urkb. 6934).

Oculimonat, Februar, nach Fischart (Weinhold, Monatsnamen 51).

Odelricitag, 4. Juli, Ulrich. 1406 sunte Oldelricus dage des hilligen bisschoppes (Westfalen IV, 3230).

Odestag, Odenstag, Mittwoch.

Odulphidagh, Odelofsdach, Olofsdagh, Oelifdey, Aelefdey (fries.), Odulfus, Juni 12, Lütticher Diöcese. Des dinxdaghes op sinte Odelofs avent 1359 (v. Mieris).

O Emanuel s. O sapientia.

Offarztag, opfartsdag, offertsdag unsers herrn, Christi Himmelfahrt, siehe Auffartstag.

Offenbarung unsers herren, 6. Jan., Epiphania domini. 1381 an dem achten tage der offenbarunge unsers herren Jhesu Cristi (Riedel, c.d.Br.). S. Oppenbaringe, wo eine Doppeldatirung.

Offerrentur regi virgines post eam, Messeingang der Tage heiliger Jungfrauenpaare in der Diöcese Tarrassona, nach PS. 44, 15.

Officium, off. duplex, plenum s. Festgrad.

Officium defunctorum fratrum, propinquorum et benefactorum, bei den Franciscanern Montag nach Septuagesima, dasselbe mit dem Zusatz et in cimiteriis nostris sepultorum, 28. Sept.

Officium pro parentibus fratrum, bei den Franciscanern am Sonnabend vor dem 1. Adventssonntage.

Officium tenebrarum, die Mittwoch vor Ostern, am Gründonnerstag und Karfreitag anticipirten Metten der folgenden Tage. S. Tenebre, Finstermetten.

Ogst, Oegst, Oist, Oust, Ougst, Oystenmaent, Oestmaent. Ostenman, Aug. S. Augst, Augstmond.

Oegstin s. Augstin.

Oistertag, oistern s. Ostern.

*Olafmessa hin fyrri und Olafmessa hin aefri der Haupttag Juli 29 und die Translatio Aug. 3.

Olaustag, Olaffstag, Oleffsdach, der Tag König Olufs, Olai regis m., im skandinavischen Norden, 29. Juli. 1444 in dem werdigen avende sunte Olavi des hilligen koniges unde mertelern (Reg. dipl. hist. Dan. nr. *5456); 1361 sancti Olavi dagh des hilghen koninghes (Suhm, Hist. af Danm. XIII, 839). S. auch Odulphidagh.

*Oléries s. Dimanche des oléries.

Olympiaden. Die Olympiaden sind vierjährige Cyclen, nach der vierjährigen Wiederkehr der Olympischen Spiele benannt. Die Anfangsepoche war der Sieg des Koroibos um die Sommersonnenwende des Jahres vor Christus 776, somit begann am 1. Juli des Jahres 1 nach Christus das erste Jahr der Olympiade 195. Die Jahre der Olympiaden begannen nämlich der Epoche gemäss mit dem Vollmond nach der Sommersonnenwende, also etwa am 1. Juli unserer Rechnung. Im Mittelalter ist die Anführung der Olympiaden nur selten, und vermuthlich nur durch wörtliche Benutzung einer Ostertabelle, deren einige, namentlich ältere, auch die Olympiaden enthalten, veranlasst. Bernard beschäftigt sich Mem. de la soc. des antiq. de France XXII, 267, mit dem mittelalterlichen Vorkommen der Olympiaden in französischen Quellen. Nachdem er festgestellt, dass Ausonius, Sidonius Apollinaris und Columban Olympiade für jeden vierjährigen Zeitraum gebrauchen, möchte er das urkundliche Vorkommen für eine Bezeichnung der Regierungsjahre in vierjährigen Perioden heranziehen. Die Beispiele, die er beibringen kann, sind: 956 anno autem secundo imperii Lotarii regis, extante indictione XV. prima holimpiadis; ein gleiches aus demselben Regierungsjahre und von demselben Schreiber; 960, Febr. II. anno autem imperii Lotharii regis Francigenae IV, secundae olympiadis; mediante Octobrio 1102 indictione quinta, Olympiade trecentesima secunda, epacta XX, residente in pontificale cathedra (zu Bourges) Leodegario. Bernards Erklärungsversuch lasse ich dahingestellt sein. Was er nicht bemerkt, ist übrigens, dass beim letzten Beispiel Epakte und Indiction nur für 1112 passen, was wieder mit Philipp nicht stimmt, dessen Urkunde es sein soll. Ich glaube eher in diesen Beispielen schlechte Benutzungen einer Ostertafel zu sehen - vielleicht erst bei späteren Zusätzen zu den Originaldaten. |139| Das deutsche Beispiel für die Erwähnung der Olympiaden ist entschieden einer Ostertafel entsprungen, für eine Anknüpfung an Regierungsjahre ist hier kein Anlass. Es lautet: Acta sunt hec 1210, C litera dominica, concurrentibus IV, epactis IV, anno decemnovennalis cycli XIV, indictione XIII, Olympiade III, V. idus Septembris (Fürstenb. Urkb. V, 83).
Für Jahre nach Christus genügt, um die Minderzahlen der Olympiaden zu erhalten, eine Theilung der Zahl durch 4. Der Rest, oder falls keiner bleibt, 4 ist die Minderzahl des am 1. Juli des betreffenden christlichen Jahres beginnenden Olympiadenjahres. Zu dem Quotienten (wenn 4 Rest ist, abzüglich dieser Einheit) 195 addirt, giebt die Olympiade (nach Chr.): an. 497: 4 = 124, 1 195 1. Jahr der 319. Olymp. 319, 1. Indess ist die Genauigkeit der mittelalterlichen Olympiadenangaben wohl nicht so gross, dass sich überhaupt eine Controle der Angaben lohnt. In die Uebersicht der Jahreskennzeichen (Tafel XXX) habe ich sie dennoch bis zum Jahre 619 aufgenommen und zwar so, dass jedem christlichen Jahre das in demselben schliessende Olympiadenjahr beigesetzt ist.

Olrickesdag, Oulrichestach, Olrekesdag, Ulricus ep. cf., 4. Juli. 1400 in sente Olricusdage des hilgen bichtigers (Cod. Anh. V, 260).

Ommersontag, der Sonntag vor Weihnachten (Weidenbach), wohl mit dem englischen emberday für Quatember zusammenhängend.

Omnes de Saba venient, der Dreikönigstag, 6. Jan., nach dem Graduale.

Omnes gentes plaudite manibus, Messeingang des 8. Sonntags nach Pfingsten (7. Sonntags nach Trinitatis) nach den deutschen Missalen (s. Introitus misse ) (Psalm 46, 1) und Abend vor Himmelfahrt, wofür mancherorts (Strassburg, Basel) vocem jocunditatis eintritt, während omnes gentes als Nachmittagspsalm am Himmelfahrtstage gesungen wurde.

Omnia que fecisti nobis domine in vero judicio fecisti, Messeingang des 21. Sonntags nach Pfingsten (20. Sonntag nach Trinitatis) nach den deutschen Missalen (Daniel 3, 31), und des Donnerstags nach Judica. Ein Beispiel für den 21. Sonntag nach Pfingsten s. bei Introitus misse. Seine Verdoppelung s. bei Dominica vacans.

Omnis terra adoret te deus et psallat tibi, Messeingang des 2. Sonntags nach Epiphania (Ps. 65, 4), und in den Kirchen, welche nicht Adorate wiederholen, sondern alle drei Sonntage noch einmal nehmen, auch des 5. Sonntags nach Epiphania.

Omtrent, niederdeutsch für ungefähr, so: omtrent Bartholomei.

Ohnmachtsfeier Mariä s. Compassio Marie.

O oriens s. O sapientia.

Oost, flämisch, August, z.B. Hanserec. II, III, 142.

Opfertag werden die höchsten Festtage bezeichnet, dem Festgrade nach triplex oder summum. Es sind meist die 4: Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Himmelfahrt Mariä (Spiess, archiv. Nebenarb. II, 90 von 1451 als die vier hochzeitlichen Opfertage bezeichnet). Doch kommen auch andere Reihen vor: 1375 in der Meissener Diöcese 7: Weihnachten, Epiphania, Ostern, Pfingsten, Maria Himmelfahrt und Geburt, Allerheiligen. Es sind das die anderwärts mit festa principalia bezeichneten Hauptfesttage. Bei Riedel, c.d.Br., kommen 1475 folgende 12 Feste vor: Weihnachten, Lichtmess, Verkündigung, Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Fronleichnam, Heimsuchung, Himmelfahrt und Geburt Maria, Allerheiligen und Maria Empfängniss.

Oppenbaringe unses heren, Epiphania, 6. Jan. 1360 in deme achten daghe der oppenbaringhe unses hern (Cod. Anh. IV, 158); in dem daghe der openbarynghe uses heren 1395 (Riedel, c.d.Br.); 1388 in dem dage der hilghen dryer konynge dage und der apenbarynge uses heren Jhesu Cristi (Riedel, c.d.Br.).

Opus domini replevit. Introitus der Wochenmesse für Donnerstag (von Trinitatis bis Septuagesima) de s. spiritu.

Or, ora = hora. Stunde, s. Stunden.

O radix Yesse s. O sapientia.

Oratio s. Festgrad.

Orbanstag (Publ. de Lux. 33, 301), Urbanus, Mai 25.

Ordinatio ist der Tag der Bischofsweihe, der bei einigen Heiligen (Gregor, Ambrosius) gefeiert wird. Diese Ausdrücke sind bei den einzelnen Heiligen im Heiligenverzeichniss nachzusuchen.

Oeren s. Aren.

O rex gentium s. O sapientia.

Ortus solis. Der Sonnenaufgang wird wenig erwähnt, mehr die Morgenröthe ( aurora). In primo ortu solis 872 (Casus S. Galli).

Osanna filio David, osanna in excelsis, Palmsonntag, von der Antiphone nach dem Evangelium und der Processionsantiphone.

O sapientia que mihi indicat nativitatem domini, die erste der grossen Weih- |140| nachtsantiphonen, die statt des oder nach dem magnificat gesungen wurden, und darum häufiger in Kalendern erwähnt. Es waren meist 7 Antiphonen: 0 sapientia, o Adonai, o radix Yesse, o clavis David, o oriens, o rex gentium, o Emanuel. Häufiger gesellte sich ihnen, theils am Anfang (so Besancon), theils am 18. (so in Spanien am Feste der Annunciatio Marie de l'O, s. O), theils am Schluss (so Schwerin) die Antiphone O virgo virginum zu, weniger häufig (so in Schwerin) am 20. und 21. die doppelt gesungene Antiphone O Thoma didyme. Auch schoben sich in einigen Kirchen am 3. und 4. Adventssonntage andere Antiphonen dazwischen. Der Termin, auf den 0 sapientia angesetzt wird, ist demnach verschieden, vom 12. bis zum 17. Dec.: Fünfkirchen 12. Dec.; Cammin, Gnesen 13. Dec.; Lübeck, Schwerin 14. Dec.; Köln, Senlis, Tarrassona, Toul, Trier 15. Dec.; Amiens, Autun, Breslau, Ermland, Halberstadt, Lebus, Noyon, Paris, Rheims, Rouen, Salisbury, Cluniacenser, Deutschorden, Pauliner 16. Dec.; Arhus, Besancon, Cambrai, Drontheim, Goslar, Lund, Odensee, Prag, Roeskilde, Schleswig, Tournai, Verdun, York, Benedictiner, Cistercienser, Dominicaner 17. Dec. Nachtrag: Zu den angeführten Daten treten hinzu: 13. Dec.: Lüttich. - 15. Dec.: Paris. - 16. Dec.: Aberdon, Apt, London (Westminster), Tournai, Verdun, Upsala, York. - 17. Dec.: Durham, Metz, Skara, Strengnäs, Westeras.

Os justi meditabitur sapientiani (Psalm 36, 30), Messeingang für Felix in pincis (14. Jan.), Benedictus (21. März), Egidius (1. Sept.), und in provinzieller Verschiedenheit für mehrere (meist Bekenner- und Aebte-, auch geringere Apostel-) Tage.

Ostensio reliquiarum s. Festum reliquiarum. 1399 dominica post ostensionem reliquiarum (Prag, Abh. d. böhm. Ges. d. Wiss. VII, 3, 3, 58).

Osterabend, paschavend, passavend, der Ostersonnabend.

Osteranfang. Der Jahreswechsel mit Ostern ist der unzuträglichste aller Jahresanfänge, da er auf 35 Tage fallen kann. Noch dazu rechnete man ihn nicht überall von demselben Termine ab, sondern entweder vom Karfreitag, wie in Flandern und Brabant (Andreas li Muisis, Abt von St. Andreas zu Tournai, sagt: secundum stylum Romane Curie tabelliones et scriptores in instrumentis et in litteris quas conficiunt semper mutant datas suas et renovant annum a nativitate domini nostri Jesu Christi. In Francia et in Flandria et in nostris partibus et alibi renovatur ab incarnatione et mutantur datae litterarum die Veneris in parasceve domini post officium misse; Coll. de Chron. belges VI, 292), oder vom Karsonnabend von der Weihe der Osterkerze (a cereo paschali, apres la benediction du cierge pascal) oder der Weihe des Taufwassers (apres les fons benis), wie in Frankreich. Man bezeichnete die Daten nicht nur mit anno domini und anno gracie, sondern, wie li Muisis' Beispiel - Notandum est quod, secundum stylum Romane curie, notarii et scriptores ponunt in suis scripturis: „Datum anno a Nativitate Domini et cetera"; secundum vero stylum Gallie notarii et scriptores ponunt: „Datum anno ab Incarnatione et cetera". Et incipit annus et data talis die Veneris in parasceve post officium celebratum (Coll. de chron. beiges VI, 338) - zeigt, auch mit anno ab incarnatione. Wollte man den Termin der Tageszählung hervorheben, so setzte man anno a resurrectione sumpto hinzu. Die beiden genannten Stellen aus li Muisis' Chroniken zusammengehalten mit einer weiteren (ebd. 395): notum sit quod in anno millesimo trecentesimo quinquagesimo dies sanctus pasche fuit vicesima octava die mensis Martii, et in die Jovis precedenti, qui fuit in cena domini, fuit dies annuntiationis facte per angelum Gabrielem virgini gloriose, et fuit facta solennitas in die Jovis precedenti, et solennitas sancti Benedicti fuit die lune in crastino palmarum celebrata. Annus autem quinquagesimus, secundum stylum curie Romane, incepit in die nativitatis dominice precedenti, quia tabelliones et scriptores ponunt in prothocollis et litteris a nativitate domini, et in regno Francie et in pluribus locis ponunt de consuetudine ab incarnatione - zeigen, dass man den Osteranfang mit dem Begriffe eines Incarnationsanfanges in Verbindung brachte. Es liegt diesem Gedanken die bereits bei den Kirchenvätern auftauchende Tradition zu Grunde: qua die conceptus est dominus eadem die est passus. Es führte nun zwar diese Annahme zunächst zu einer Ansetzung der passio auf den 25. März (schon bei Augustin VIII kal. Aprilis conceptus creditur Christus quo et passus). Krusch, 84jähr. Ostercyclus S. 90, Anm. 6, weist nach, dass allerdings in Gallien - wie in den ältesten christlichen Zeiten in Kappadocien - die passio Christi am 25. März gefeiert wurde. Schon Ideler (Handb. II, 331) citirt hierfür Beda, De temp. rat. c. 45, der allerdings dabei irrthümlich statt der passio die resurrectio (pascha resurrectionis) auf den 25. März verlegte. Wenn nun die Gallier die Feier der annunciacio auf den 25. und auch eine Erwähnung der passio domini an diesem Tage beliessen (die z.B. noch im Missale Remense von 1505, Stadtbibl. Genf, im Kalender verzeichnet wird), aber die Hauptfeier der passio am Karfreitag, dem gemeinen Gebrauche nachgebend, wechselnd begingen, so liegt es nahe, dass gerade bei dieser Trennung leicht der Begriff der Incarnatio (mit der Passio mystisch zusammenhängend) sich dem auch wechselnden Passionstage anschloss, und somit dann der Anfang des Jahres am Karfreitag ebensowohl als ein Incarnationsanfang |141| sich darstellt. Auffallen kann es bei dieser Anknüpfung der Incarnation an die Passion nicht, wenn gerade in den ältesten Zeiten der Anwendung dieses Jahresanfangs der Ausdruck anni a passione domini gebraucht wird. Wir lernen ihn durch Ducange (s. voce Annus) aus dem Jahre 1083 kennen in einer Urkunde aus dem Domarchiv zu Chartres: Data V. Idus Januarii indictione VI. anno a passione domini millesimo LXXIII. regni autem Philippi XXIII. Auch die Miracula s. Agili abb. (Acta sanct. 30. Aug. VI, 587) sagen: Roberto apud Merovingiam, que alio nomine dicitur Francia, tenente jus regium, post mille a passione domini volumina annorum, ipso millenarii impleti anno (83).
Der Hauptsitz des Osteranfangs war Frankreich. Schon unter dem Kapetinger Philipp I. begann dieser Gebrauch, wohl als der normannische Einfluss nachliess. Seine Endschaft fand er de jure durch ein Edict Karls IX. von 1563, de facto erst einige fahre später. Als Beispiele der Rechnung mögen hier Platz finden: Anno LIII (nach 1300) more curie Romane a nativitate domini, more autem Gallicano anno quinquagesimo secundo (Hist. episc. Autiss.); anno domini 1384 sumpto a paschate more Gallicano die VI. mensis Maji (Ducange ed. Henschel I, 289); datum Parisiis 26. die Martii anno domini 1383 post pascha (Cod. dipl. Pruss. IV.); in civitate Aurelianensi 29. die mensis Decembris anno 1499 a resurrectione sumpto (Lacomblet); 1453 die annunciacionis Marie more Gallicano ante pascha (Publ. de Lux. 30, 97). Auch ausserhalb Frankreichs bezeichnete man der Deutlichkeit halber den Osteranfang nach den bekannten Gebräuchen dieses Landes, so in Brügge 1457, März 1: 1456 naer costume van Vranckrike (Hanserec. II, IV, 351). Der Anfang fiel auf den Ostersonnabend, wie die von der Art de ver. les dates angeführten Daten beweisen: le vendredi-saint 31. Mars de l'an 1362 und le samedi-saint de paque apres la benediction du cierge le 1. Avril de l'an 1365; samedi 5. Avril 1549 veille de pasques avant le cierge beni, und cinq Avril 1550 avant pasques apres le cierge beni, welche letzteren zwei an demselben Tage ausgestellten Urkunden entnommen sind. Desgleichen die Daten sabbato in vigilia pasche, 14. Aprilis 1487 post cerei benedictionem und sabbato in vigilia pasche anno 1488 die quinta Aprilis post cerei benedictionem. Ebenso auch das Datum le 5. Avril 1539 apres les fonts benis, das auch auf eine Ostersonnabendsceremonie hinweist, die sich direct an die Weihe der Osterkerze anschliesst. Selbst unter dem Einfluss eines anderen Jahresanfangs wird die Verlesung der Osterkerzeninschrift erwähnt: Actum est kalendis Martii anno dominice incarnationis 1135 a proxime preterito natali inchoando et proximo pascha declarando (aus Soissons, in l'Art de ver. les dates). Osterkerzeninschriften s. unter Osterkerze.
Auch für Rheims lässt sich dieser Osteranfang nachweisen durch das Datum 1309 dominica post annunciacionem dominicam, que quidem dominica fuit media quadragesime (Ann. S. Nicasii Remenses, Scr. XIII, 87). Die Anmerkung in den Monumenten sagt zwar non media quadragesime sed paschatis, que etiam mediana dicitur. Letzteres ist aber nicht richtig, sondern eine Verwechslung mit der dominica passionis = Judica, als welchen Tag die älteren Chronologen (nach Mabillon) die dominica mediana erklärten, während es doch nur der Sonntag der hebdomada mediana, der Lätarewoche, also Lätare sein kann und auch ist, während dem Sonntage Judica der Name dominica mediana octava zukam. Denn bei dem Osteranfang war nach unserer Zeitrechnung der 29. März 1310 gemeint, und dieser war, da 1310 erst am 19. April Ostern war, ganz richtig der Sonntag Lätare (die dom. media quadragesime).
Dass Flandern, Brabant und Hennegau danach datirten, lernen wir schon aus des li Muisis angezogenen drei Stellen, die uns gleichzeitig für das Bisthum Tournai dienen können. Für Flandern führe ich noch als Beispiel an die Ann. Gandenses, die im Prologus sagen notandum quod anni domini subsequentes semper incipiendi sunt in festo annunciacionis b. virginis quod est VI. kal. Aprilis (ist aber VIII), qualitercunque paschale festum transmutetur (wie auch immer das Osterfest sich verschieben möge). Die Ausgabe (Scr. XVI.) verbessert falsch paschate. Der Zusatz zeigt eben, dass sonst Ostern der gebräuchliche Anfang war, den aber der Autor wegen seiner Veränderlichkeit verschmähte. Dann für die Herzöge von Burgund die Daten: le 16. jour d'Avril avant pasques l'an de grace 1393 (Philipp von Bourgogne, Graf von Flandern und Artois) (Lacomblet), für Herzog Philipp von Burgund das Hanserec. II, II, 230 gedruckte Beispiel vom 13. Febr.: 1438 na den loip van onsem hove, was in der Urkunde zuvor auch ausgedrückt wird: nair den loop van Hennegowe, und für Karl den Kühnen, den letzten Herzog von Burgund: die 16. mensis Aprilis anno 1474 post pascha (Lacomblet); 26. Mars avant pasques 1469 (Publ. de Lux. 34, 48). Für Brabant: Herzog Johann von Brabant: gigeven in onsen huyse in den Hage in Holland 18 dagen in Maerte int jaer ons heeren 1417 voir paeschen na gewoenten |142| ons hoffs van Brabant (v. Mieris); dagegen hat eine Urkunde von demselben Tage (ebd.) donne a la Haye de Hollande le huictieme jour de Mars 1418 selons l'usage du court de Rome. Dann: die decimo tertio mensis Februarii anno domini 1544 stilo curie Brabantie in einer Stadt - Antwerpener Urkunde (s. Cambrai); 1445, März 20, selon le stile de la cour de Brabant avant pasques (Publ. de Lux. 29, 56). Für den Osteranfang im Bisthum Cambrai sprechen die Daten: VII. dage im Maerte anno LXVIII na costuyme van scrivene s' hoofs van Camerijck (Stadt Antwerpen, beantwortet von Frankfurt Palmarum 1469, Stadtarchiv Frankf. Reichss. 5637); 1374 uf den ersten dach van April na der costumen des hoifs van Kamerich (Publ. de Lux. 24, 147); drie dage in Januario int jaer ons heren 1369 na costumen ende usaigen des biscopdomes van Camerike (Lacomblet); selon la coustume de la court de Cambray dix jours au mois de Janviers.... (Herzogin Johanna von Luxemburg; Publ. de Lux. XXV.); den tweden dach van Januario 1543 naer scryven des hoofs van Camerijcke (Lacomblet). L'Art de ver. les dates führt auch den Vertrag zu Brüssel an, den Maximilian und Ludwig XII. am 8. Febr. nach der Ligue von Cambrai (10. Dec. 1508) abschlössen, und der datirt ist mit der Jahreszahl 1508 stylo curie Cameracensis. Für den herzoglichen Hof von Holland (84) sind eine Anzahl Beispiele erhalten: 1261 mense Februario in crastino Juliane virginis videlicet feria VI a ante quinquagesimam (1262, Februar 17; v. d. Bergh, Oorkondenb. van Holland I, 2, 41); des fridages op sunte Agnetendaeh int jair ons heren 1417 na dem lope ende gewonte des hoiffs van Hollant (Lacomblet; 1418, Jan. 21); schortelwoensdag den XVIden dagh in Aprille anno 1426 secundum cursum curie (v. Mieris, 1427); op sinte Aechtendagh int jaer ons heren 1380 na den maniere des hoves van Hollant (v. Mieris); den twaleften dach van Februare anno 1385 secundum cursum curie Hollandie (v. Mieris). Auch Karl V. gebrauchte mit Vorliebe in den in den Niederlanden ausgestellten Urkunden den Osteranfang, der sich jedoch vereinzelt auch in Urkunden vorfindet, die in Deutschland ausgestellt sind: Donne en notre ville de Bruxelles le 26. jour de Mars l'an de grace 1521 avant pasques (Lacomblet); donne en notre cite imperiale de Spire le 1. jour d'Avril l'an de grace 1543 avant pasques (ebd.). Uebrigens wurde in den spanischen Niederlanden am 16. Juni 1575 befohlen, den I. Jan. fortan als Jahresanfang anzuerkennen, der von da ab für alle die verschiedenen Jahresanfänge eintrat. In Deutschland war nur die Erzdiöcese Köln mit dem Osteranfange behaftet gewesen. Ficker hat in Engelbert von Köln S. 200 diesen Anfang für Köln nachgewiesen; Ennen, Quellen III, 437, zeigte durch eine Urkunde von 1297, dass der Wechsel auf die Ostervigilie nach der Kerzweihe fiel: 1297 ind. X. mense Martii die VIII. Scripta est supra indictio et annus domini ex consuetudine patrie quia annus domini non incipit currere in nativitate domini sed in vigilia pasche cereo consecrato. Weitere Beispiele: 1247 crastino dominice, qua cantatur judica que fuit VIII. idus Aprilis (Seibertz, Urkb. des Herz. Westf. I, 311); 1245 pridie kal. Apr. in vigilia palmarum (Günther II, 206). Für das 12. Jahrh. ist der Gebrauch nicht constant; Beyer (Mittelrhein. Urkb. III, V.) giebt für Weihnachten wie für Ostern Beispiele an. Der Osteranfang galt für Köln nur bis 1310, wo die Synode den Beschluss fasste: ut ex nunc de cetera annus domini observetur et in nativitate Christi innovetur a quolibet anno, prout sacrosanota Romana ecclesia id observat... ut errores et difficultates, qui propter diversitatem inceptionis anni nativitatis ejusdem multociens evenerunt, de cetero evitentur. Wenn von diesem Jahre an more Coloniensi oder ähnliches vorkommt, deutet es also auf den Weihnachtsanfang hin, so: Da men schreiff na louffe des bussdoms von Colne 1359 des eirsten dages in dem Mertze (Lacomblet); 1394 des donresdages neest nae sent Gertruden dage na gewoende des gestichtes van Coilne (ebd.); 1437 ipso die b. Agathe virginis et martiris secundum stilum curie Coloniensis (Guden II, 1282); 1324 secundum usum Coloniensem in medio quadragesime (ebd. II, 1025); op sent Andryes dagh more Coloniensi 1386 (Publ. de Lux. XXV.), wo ein solcher Zusatz durchaus nicht nöthig war. Auch die jüdischen Daten, wie ich hier ausdrücklich bemerken will, beweisen den Wechsel in den Jahresanfängen, wie aus Quellen zur Gesch. der Juden in Deutschland I. (das Judenschreinsbuch der Laurenzpfarre zu Köln ed. Stern und Hoeniger) ersichtlich ist.

Nr.

Datirung der hebräischenVorurkunde nach heutiger Datirung

Datirung der lateinischen Schreinsnote

146

1281, März 10

1280, März 21

178

1287, März 28

1286, März 28

307

1312, Februar 27

1312, nach März 5

325

1316, März 16

1316, April 2.

Es ist das bei der völligen Unabhängig- |143| keit der jüdischen Daten von der christlichen Zeitrechnung ein allen Zweifel ausschliessender Beweis. Dass man noch lange in Köln von Weihnachten an rechnete, zeigt die Stelle im Buch Weinsberg II, 214: Wan das jar angehet. Anno 1570 den 25. Dec. Hie sult ich setzen und uff christag das 1571. jar ansetzen und rechnen, wie recht, dan man schribt van der geburt Christi das jar an, nit van der besnidung, uff Colnischen und Romischen brauch, wiewol die Treirschen van der menschwerdung, die Nidderlander zum teil van der ufferstehung Christi. Doch in dissern halt ich den brauch der almanach. Höhlbaum bemerkt dazu, dass die Kölner Rathskanzlei noch lange danach das Jahr mit dem 25. Dec. begonnen habe.
Die dem Kölner Erzsprengel zugehörigen Bisthümer wurden von ihrem Metropolitanbisthume nicht unwesentlich beeinflusst. Lüttich hatte bis zum fahre 1333 den Osteranfang, und zwar nach des Hocsemius (Canonicus zu Lüttich im 15. Jahrh.) Zeugniss begann das Jahr, wenn die Jahreskennzeichen in cereo consecrato paschali angeheftet wurden. Anno domini 1333 Leodiensis ecclesia cum scripsisset datum annorum domini a pascali tempore incipiens, nunc conformans se Romane et Coloniensi ecclesiis incepit annos domini a die natalis domini heisst es in den Gesta abb. Trud. Cont. III. (Scr. X, 395) (85). Gleich 1335 hiess es: Sub anno a nativitate domini 1335 indictione 3 secundum usum et consuetudinem civitatis et diocesis Leodiensis que renovatur ibidem in nativitate Christi et juxta juris formam indictione 4, mensis Novernbris die 25. (Ducange ed. Henschel I, 271). Wenn also später Lütticher Gebrauch vorkommt, so ist es als Weihnachtsanfang zu deuten: 1473 na obonge des stiffts von Lutge uff samstag des XX. dag Meirtze (Publ. de Lux. 34, 88); op ten achtentwintichsten dach der maent Januarius int jaer ons heren 1372 na gewoende des bisdoems van Ludik (Lacomblet). Von Utrecht steht der Osteranfang direct nicht fest. Ich möchte ihn indess nach dem oben in der Anmerkung zu Holland Gesagten voraussetzen. Dann bedeutet folgerichtig auch der spätere Zusatz von der Gewohnheit des Utrechter Stifts den Weihnachtsanfang. So: op ten laesten dach in Februario int jaer ons heren 1434 nae kurs van Utrecht (v. Mieris); 1468 op den vierden dach Aprilis na costume van scrivende des hoefs van Utrecht (Schwarzenberg I, 622).
Dieses kann wenigstens kein Osterjahr sein, da das Osterjahr 1468 keinen 4. April hat. Die Diöcese Münster hatte nachweislich der Urkunden im Westf. Urkb. III, 344, 429 (nr. 825) den Osteranfang, durch Statut von 1313 wurde der 1. Jan. eingeführt (Niesert, Urk.-Samml. IV, 4). Auch Osnabrück muss nach der Urkunde im Westfälisch. Urkb. III, 489 den Osteranfang im 13. Jahrh. gehabt haben. Von Minden ist es nicht nachweisbar, vielmehr spricht alles für den constanten Gebrauch des Weihnachtsanfanges.
In der Schweiz findet sich der Osteranfang nur bei den beiden romanischen Bisthümern Genf und Sitten, nachweisbar seit dem Beginne des 13. Jahrh. In Genf wurde er durch Verordnung vom 25. Dec. 1305 quod annus incarnationis inciperet in nativitate domini nostri Jesu Christi in den Weihnachtsstil umgeändert, der seinerseits am 11. Jänner 1575 in den Circumcisionsstil verwandelt wurde. Für Sitten sind bestimmte Zahlen, wie für Genf nicht beizubringen. Die Wechsel mögen sich dort ähnlich wie bei Genf vollzogen haben. Beispiele sind: Datum Gebenne 5. Idus Aprilis anno domini 1301 sumpto tamen millesimo ad pascha secundum patrie Gebennensis consuetudinem (Geschichtsfreund der 5 Orte XXV, 55); datum in capitulo Agaunensi (im Bisth. Sitten) 6. kal. Martii anno domini 1291 sumpto millesimo in paschate (ebd. 56); datum Agauni anno domini 1288 sumpto millesimo in paschate die lune post festum s. Gregorii (ebd.).
Für Savoyen und Piemont wird von italienischen und französischen Forschern (Cibrario; l'Art de ver. les dates) behauptet, dass der Osteranfang bisweilen vorkomme. Es entzieht sich jedoch meiner Controle.
Bei der Umrechnung der Daten nach dem Osteranfange ist zu beachten, dass manche Monatstage in dem einen Jahre gar nicht, in dem andern zweimal vorkommen. Zur Unterscheidung bezeichnete man in Frankreich und auch sonst in dem Falle die erste Reihe dieser Tage mit post pascha, apres pasques, naer paschen, die zweite Reihe mit ante pascha, avant pasques, voir paeschen. Wie es scheint, bestand der Gebrauch, meist nur die zweite Serie mit ante pascha zu bezeichnen, die erste aber - mit den Tagen des Weihnachtsanfangs gleichlautende - unbezeichnet anzuführen. Man gebrauchte diese Bezeichnungen auch oftmals für solche Tage, die nur einmal im Osterjahr vorkamen, wo also eine Verwechslung ausgeschlossen war. Für avant pasques und ante pascha sind oben schon einige Beispiele hervorgehoben, ein Beispiel in deutscher Sprache findet sich noch in den Hanserecessen (III, I, 422): |144| Mecheln 1483 den 26. dach van Marte vor paschen, in einer Urkunde Erzherzog Maximilians von Oesterreich vom 26. März 1484; für apres pasque siehe auch hier ein deutsches Beispiel: op den XVI. dach im Aprili int jair 1436 naer paschen (Publ. de Lux. 40, 195), und ein lateinisches: Turonis 14. die Aprilis anno octuagesimo post pasca (Hanserec. III, I, 198).
Das Jahr 1315 dieser Rechnung bestand beispielsweise aus folgenden Theilen (Ostern 1315 März 23; 1316 Apr. 11):
1. vom 23. März bis 10. April (post pascha),
2. vom 11. April bis 22. März,
3. vom 23. März bis 10. April (ante pascha).
Es enthielt also 19 Tage zu viel, während das Jahr 1316 nur aus dem Zeiträume vom 10. April bis zum 2. April bestand, also 8 Tage zu wenig enthielt. Oft fehlt die Bezeichnung post pascha und ante pascha, und gleicht dann nicht eine anderweite Bestimmung (Indiction, Epakten etc.) diesen Mangel aus, oder verräth nicht ein Zusatz (more Curie...) das Abweichende der Datirung, so kann man um ein ganzes fahr falsch datiren.
Nachtrag: Für den gräflichen Hof von Holland weist James de Fremery in Bijdragen voor vaderlandsche Geschiedenis III, IX, 129 ff. nach, dass das alte holländische Haus (+ 1299) nicht den Osterstil geführt hat, sondern dass dieser erst mit dem ihm folgenden Hennegauischen Hause (seit Jean d' Avesnes) eingeführt sei. Auch die von mir in der Anm. 1 auf S. 142 des I. Bandes angeführte Ansicht Böhmer's (die schon Muller, bijdragen voor een oorkondenb. van Utrecht, 19, als grundlos hingestellt hatte) wird von Fremery (a. a. O.) zurückgewiesen. Für Seeland scheint dagegen (nach Fremery a. a. O. 139) der Osteranfang (mit Ausnahmen) festzustehen, und es gilt das I, 142 a für Holland von mir angezogene erste Beispiel von 1261 für Seeland, dem es angehört, was ich bei dem Titel des Buches übersehen hatte. - Ueber Utrecht muss es I, 143a folgendermassen heissen: Dass im 13. Jhrdt. der Osterstil im Bisthum Utrecht herrschte, beweist Muller (bijdragen 15, 16). Auch Joosting nimmt in de Nederlandsche Spectator 1897, nr. 16 für Stadt Utrecht und das XIII. Jhrdt. den Osterstil an. So 1233 IIII feria ante pascha = 1234 Apr. 19. Dann bedeutet folgerichtig auch der spätere Zusatz von der Gewohnheit des Utrechter Stifts den Weihnachtsanfang, den man gleichzeitig mit dem Erzbisthum Köln einführte: quod de cetero in perpetuum per nostram civitatem et diocesim data annorum domini ipso die nativitatis ejusdem secundum morem Romanum ac statuta nostre metropolitane ecclesie (also Köln) innovatur, scribendo anno nativitatis 1311 (v. Mieris, Charterb. II, 98, angeführt von Muller, bijdragen 14). Nach der Formel secundum stilum et consuetudinem civitatis et diocesis Trajectensis (1387) war der Weihnachtsstil von 1311 an auch bei beiden, Stift wie Stadt, im Gebrauch. Ueber die Abweichungen einzelner Städte und Herrschaften der Utrechter Diöcese (Circumcisionsstil, Osterstil, Annunciationsstil) verbreitet sich Fremery a. a. O., ohne dass ich jedoch alle seine Ausführungen als stichhaltig anerkennen kann. Ich muss Specialinteressenten auf die mühevolle Arbeit verweisen.

Osterbluemtag, Palmsonntag, s. Bluemostern. Op den osterbluemtag do die kirch palmen uysdeilt 1436 (Weidenbach).

Ostercyclus (cyclus paschalis, annus magnus, circulus magnus pasche). Ein Cyclus von 19 X 28 = 532 Jahren liegt der heutigen Kirchenrechnung zu Grunde, zusammengesetzt aus der Combination des Sonnencyclus von 28 Julianischen fahren, nach deren Verlauf die Wochentage wieder auf dieselben Monatsdaten fallen, und dem Mondcyclus von 19 Julianischen Jahren, nach deren Verlauf die Mondphasen wieder an denselben Monatsdaten eintreten. Von den Mondphasen (speciell dem Frühjahrsneumonde) hängt aber die Feier des Osterfestes ab (s. Ostersonntag ), nach dem sich die übrigen beweglichen Feste des christlichen Kalenders richten. Zur leichteren Berechnung des Ostercyclus dient die Ostertafel. Dem 532jährigen Ostercyclus, wie er im Abendlande durch Victorius von Aquitanien, im Morgenlande durch Dionysius exiguus (in etwas abweichender Form) zur Einführung gelangte, ging zur cyclischen Bestimmung des Osterfestes eine etwas primitivere Einrichtung voraus, der 84jährige Ostercyclus, aus 3 X 28 (6 X 14, dann 7 X 12) Jahren bestehend. (Ueber ihn und die ihn vertretenden Ostertafeln besonders Krusch, Studien zur christlich-mittelalterlichen Chronologie, der 84jährige Ostercyclus und seine Quellen. Leipzig 1880.) Im 5. Jahrhundert verdrängte die 532jährige Osterrechnung des Victorius, 457 berechnet und mit dem Jahre 28 nach Christus beginnend, in Gallien die 84jährige Rechnung und blieb dort die ganze Merowingerzeit hindurch herrschend, damals auf dem Festlande die einzige von dem Dionysischen Cyclus abweichende Osterrechnung. Erst Karl dem Grossen haben wir die Beseitigung derselben zu Gunsten der sonst allgemein angewandten Dionysischen Tafel zu verdanken. (Hierüber handelt Piper, Karls des Grossen Kalendarium und Ostertafel. Berlin 1858.) In England hatten die Britten an dem 84jährigen Ostercyclus festgehalten, um so zäher, als die eingedrungenen Angelsachsen den Dionysianischen Cyclus mit sich brachten. Erst Bedas Bemühungen gelang es (729), eine Einigung der Streitenden auf den Dionysianischen Cyclus herbeizuführen (cf. Piper a. a. O.). Nachtrag: Die Streitigkeiten der verschiedenen Cyclen im Abendlande behandelt abschliessend ein Aufsatz von Krusch im Neuen Archiv IX, 101 ff. (die Einführung des griechischen Paschalritus im Abendlande), der bei allen Arbeiten in den älteren Jahrhunderten des Mittelalters zu beachten ist. S. 167 wird die 84jährige Ostertafel der Britten und Iren für die Jahre 550 bis 717 (nach Krusch's Entwurfe) mitgetheilt, deren Osterdaten hier Platz finden sollen.

551

635

2

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10 A

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2

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16 A

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2

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633

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28 M

Ostergrenze, der Ostervollmond (cyclisch berechnet), lateinisch terminus paschalis (86) oder häufiger noch luna quarta decima genannt, da nach der mittelalterlichen Zählweise Anfangs- und Endtermin mitgezählt werden, also Neumond (d.h. die erste Phase) und Vollmond 14 Tage auseinander liegen. Mit Hülfe des Immerwährenden Kalenders ist die Ostergrenze leicht zu berechnen, da man ja nur zu den in ihm verzeichneten Neumondstagen den Unterschied (unserer Zählweise nach, die den Anfangstermin ausschliesst, = 13) zu addiren braucht, um die jedesmaligen Vollmonde zu erhalten. Die auf der Tafel VI gegebene Tabelle der Ostergrenzen alten Stils, welche oftmals als terminus paschalis, meist aber unter dem Namen luna XIV zur Jahresbezeichnung in Urkunden angeführt werden, mag zur Controle dieser Angaben dienen; die beigesetzten Buchstaben sind die den betreffenden Tagen zukommenden Tagesbuchstaben. Finden sich in Kalendern bei den Tagen vom 21. März bis zum 18. April Angaben wie terminus XIV etc., so bedeutet dieses, dass auf den so bezeichneten Tag in den Jahren mit der angegebenen goldenen Zahl die Ostergrenze fällt. Die Ostergrenzen lassen sich daher auch mit den goldenen Zahlen aus der Tafel des Immerwährenden Kalenders (Taf. VIII, letzte Spalte des März und April) berechnen. Bei dem 18. April findet sich auch wohl die Angabe luna XIV ultima, bei dem 21. März luna XIV prima, bei dem 8. April ultima luna Aprilis, wie beim 11. März prima luna Aprilis (den letzten und ersten Aprilneumond bedeutend). - Oftmals finden sich |145| in Kalendarien die Neumonde der Ostervollmonde bezeichnet als incensio lune paschalis, so vorzüglich der früheste und der letzte dieser Neumonde, die prima und ultima inc. lun. pasch, am 8. März und 5. April.

Die Ostergrenze neuen Stils, mit den wechselnden Epakten wechselnd, ist bei dem Artikel Immerwährender Gregorianischer Kalender abgehandelt, und in der Tafel des Immerwährenden Kalenders, in der letzten Spalte des März und April, in ihrem Verhältnisse zu der nebenstehenden Epaktenzahl angegeben.

Osterheiligertag s. Ostertag.

Osterkerze (cereus paschalis), die am Ostersonnabend geweihte und entzündete Kerze (s. Exsultet jam angelica turba), welcher die chronologischen Kennzeichen des Jahres (die tabula paschalis, titulus cerei paschalis) angeheftet werden. In Frankreich und angrenzenden niederdeutschen Ländern der Termin des Jahresanfangs (s. Osteranfang ). Es sind verschiedene Osterkerzeninschriften erhalten. Die Inschrift einer Osterkerze (von 1217 aus Beauvais, gedr. von Bernard in Memoires de la societe des antiquaires de France XXII, 246) will ich hier wiedergeben. Sie lautet: Annus Ade sexies millesimus quadringentesimus XVIus, annus domini MCCXVII, indictionis octogesime secunde annus Vus, epacta undenarius, novi cicli decemnov[enn]alis annus secundus, concurrens senarius, cicli lunaris annus XVIIIUS, annus primus post bisextum trecentesimum quartum, incensio lune paschalis Gr. V. idus Martii, terminus pasche G. VIIIo kal. Aprilis, dies pasche A. VII. kal. Aprilis, die[i] pasche luna XVI, clavis terminorum quin[den]arius, illustris Francorum regis Philippi annus quinquagesimus secundus, regni ejusdem annus XXXVIII, domini Ludovici filii ejus annus XXXUS, ab elevatione domini et patris nostri Philippi Belvacensis episcopi annus quadragesimus secundus. Hiernach sehen wir, dass auch Andreas li Muisis, der Abt von St. Martin zu Tournai, in seiner Chronica die Ueberschrift des Jahres 1348 mit ihren vielen chronologischen Kennzeichen aus der Osterkerze copirte (Collection des chroniques beiges VI, 292, hier richtig interpungirt und verbessert): Annus igitur millesimus trecentesimus quadragesimus octavus ab incarnatione incipiens fuit annus ab origine mundi VIm Vc XLVII. Anno illo fuit indictio prima, epacta decima octava, concurrens secundus; in tabula que incepit „algedo" fuit a nativitate domini incipiens, dictio „flietro" [ubi] invenietur in versu, et fuit dominicalis littera E (87), in tabulari littera L prepunctata; fuitque annus bissextilis, annus cycli solaris tertius decimus, annus cycli lunaris sextus decimus, annus decemnovenalis cycli decimus nonus; claves terminorum XXXVIII, terminus pasche XV. kal. Maji, dies sanctus pasche XII. kal. Maji, luna eiusdem diei XVII, annotinum pasche kal. Aprilis; annus embolismalis, annus pontificatus domini Clementis pape quinti sextus, annus adventus domini Johannis episcopi Tornacensis sextus, annus benedictionis Aegidii abbatis decimi septimi decimus septimus; annus restaurationis cenobii sancti Martini Tornacensis CCLVII, annus consecrationis ecclesie sancti Martini Tornacensis CCXVI, annus etatis Philippi regis Francorum LVIII, annus regni ipsius XXI. Die in den Mem. de la soc. des antiqu. de France XXII, 264 fehlerhaft gedruckte Inschrift der Osterkerze von Rouen von 1697 zählt im Ganzen 48 verschiedene Kennzeichen. Die zu Hannover gebräuchliche fand mit dem Jahre 1358 Platz vor dem neu angelegten Stadtbuche; die Stelle ist gedruckt Hannov. Urkb. 371. Osterlicher tag s. Ostertag.

Ostermonat, April (Weinhold, deutsche Monatsnamen 51).

Ostern, oestern, oistern, oustern, astern, austern, paschen, paeschen, paischen, paisken, Osterfest, osterfeiertage, Ostern. Das Osterfest dauerte nach mittelalterlichem Gebrauche acht Tage, eine Octave, zugleich die Osterwoche. Feriandi sunt per annum... sancta pasca cum tota hebdomada sagt das canonische Recht (c. 1, dist. III. de consecr). Daher heisst es binnen den achte dagen paschen 1408 (Zevener Urkb.); sunnavendes yn der hillighe daghe thu paschen 1409 (Riedel, c.d.Br.); an dem pfintztag in den osterveirtagen 1357 (Urkb. ob der Enns VII.); in den achte dagen der vroliken hochtyd to paschen 1360 (Walsroder Urkb); 1339 imme dunnerdaghe iner hilghen hogtit tu paschen (latein. Ausfertigung: feria quinta in festo pasche) (Mecklb. Urkb. 5949). Eine besondere Verehrung genossen die vier ersten Tage der Osterwoche, vom Sonntag bis Mittwoch, die osterfeiertage oder vier hillige dage to paschen. In den veer hillighen daghe to paschen 1500 (Riedel, c. d. Br); am dingesdage in den veher hilligen dagen der paschen 1532 (Mecklb. Jahrb. XV, 196); mittwoch in den osterfeiren 1434 (Städtechr. V, 100); 1356 in den vier heiligen dagen zu ostern (Frankf. Stadtarch., Insatzb. II, 40); 1399 am dinstedage in dem osterheiligentage (Hanserec. I, IV, 484); 1311 ze ostern am mitwochen inn veirtagen (Font, rer, Austr. II, 6, 215); an dem letzten osterfeiertag an dem mitwochen 1433 (Städtechron. |146| I, 384) - 1403 des nechsten dinstages m den heiligen osterlichen tagen (Riedel, c d Br), des midwekens in den hilghen daghen to paschen 1330 (Mecklb Urkb 5136) u dergl übergehe ich hier, da sie ebenso gut als Ausfluss der Octavenfeier gedeutet werden können Der Begriff der Osteroctave veranlasste auch die Verwendung des schlichten Ausdrucks in den Ostern für Daten der ganzen Osterwoche So montag in den ostern 1315 (Helwig aus dem H A), am mitwoch in den ostern (Flursheim, alle Kirchengesange deutsch, 1529, wo wegen der chronologischen Anordnung jede andere Beziehung ausgeschlossen ist), des niydwekens tu paschen 1361 (Mecklb Urkb 8857), des dunredaghes in den paschen und des dunredaches tu paschen 1349 (Mecklb Urkb 6953 A und B), des vrydaghes in dem paschen 1361 (ebd. 8858), am sonnavende im hilghen paschen anders geheten in albis 1490 (Riedel, c. d Br) Siehe Sabbatum in albis. Wie verhält es sich nun mit den Tagen nach ostern. Es kann zweifelhaft sein, ob die Daten des ersten mandaghes na paschen 1331 (Mecklb Urkb. 5230), des neghesten dunredaghes na paschen 1332 (ebd 5327), des phintztags nach den ostern 1344 (Font rer Austr II, 18, 247), Waidhofen pfingstags nach ostern 1285 (Helwig aus dem H A), dez nehsten vreytags nach ostern 1381 (Font rer Austr II, 16, 247), des neghesten vrigdaghes na paschen 1356 (Mecklb Urkb 8214), des sonnavendes na paschen 1325 (ebd 4613) sich auf die Woche nach dem Ostersonntag beziehen, deren Tage, wie wir eben sahen, mit dem Ausdruck m den ostern, in oder tu paschen bezeichnet u erden, oder ob sie sich nicht vielmehr auf die sg. volle Woche nach Ostern (nach dem Sonntage Quasimodo) beziehen. Für letzteres würde sprechen, dass Flursheim gegenüber dem mitwoch in den ostern (s. oben) den Mittwoch nach Quasimodo als am ersten mittwoch nach den ostern bezeichnet. Immerhin aber muss man berücksichtigen, dass der Mittuoch noch einer der vier Osterfeiertage war. Danach konnten die Ausdrücke donnerstag freitag, Sonnabend nach ostern doch der Osterwoche angehören, und wäre eine Beziehung auf die volle Woche nach Ostern nur bei den (selteneren) Daten montag, dienstag und mittwoch nach den ostern zu berücksichtigen 1400 fällt (Hanserec I, IV, 538) des wrydaghes in den paschen vor des donredaghes na paschen, folglich ist hier letzteres ein Datum der vollen Woche nach Ostern Dagegen folgen bei Sudendorf VIII, 246 dez sondages als de ousterdach waz dez mandages in den paschen dez dmstages neist.. dez middewekens neist na ousteren hier ist also in den paschen nur auf den Ostermontag bezogen, Dienstag und Mittwoch aber bereits mit nach verbunden. Entscheiden kann ich die Frage auf so wenig Material hin nicht. Anders ist es, wenn bei der Präposition nach anstatt ostern ausdrücklich der Ostertag genannt wird, so an dem nächsten maentag nach dem heiligen tag ze ostern (s. Ostertag ) Da ist natürlich der betreffende Tag der Osterwoche gemeint. Bemerkenswerth ist das Datum 1488 des andern sondaghes na paschen alseme in der hilghen kerken synghet quasimodogeniti (Wismar, Rathsarchiv) Hier steht das andern fast pleonastisch, so wie bei dem Ausdruck andern tages (s dieses) Immer ist es jedoch nicht so aufzufassen, ich halte es wenigstens für richtig, wenn Koppmann (Hanserec I, VI, 89) des andern sundaghes na paschen 1412 als zweiten Sonntag nach Ostern (Misericordia domini) auflöst. Er hat die vielfachen Beispiele von Doppeldatirungen, wie 1482 des andern sondages na paschen misericordia domini (Walsroder Urkb) ebenso 1353 (Sudendorf II, 227), 1360 (ebd III, 70) für sich. Bei des anderen sundaghe des adventes (Hanserec I, VI, 129) und des andern sundages na twelfften (ebd 87) wird ohnehin Niemand im Zweifel sein, es als zweiten Sonntag aufzulösen Bei Ostern mag der Umstand, dass das Fest auf einen Sonntag fallt, dazu beigetragen haben, ausnahmsweise den nächsten Sonntag darauf als den andern sonntag zu nehmen Selbstverständlich ist es wohl, dass des eritags in der andern Woche nach dem ostertage 1355 (Font. rer. Austr II, 18, 285) der Dienstag nach Quasimodo ist, da die Osterwoche die erste Woche nach dem Ostertage ist Doch auch der andere eritag nach ostern, daz ist m der an dem wochen nach ostern 1301 (ebd H, 6, 195) ist wohl als der gleiche Tag anzusehen, wie ich auch den phincztag in der andern wochen nach ostern 1404 (ebd II, 1 8, 486) ah Donnerstag nach Quasimodo ansprechen mochte Des dridden sunnavendes na paschen (Mecklb Urkb 5767) ist nach dem oben Gesagten auch mit grösserer Wahrscheinlichkeit der Sonnabend nach Misericordia. Das Datum des verden sondaghes na paschen 1352 (Hildesh Urkb II, 47) ist wohl, identisch mit des sondaghes ver weken na paschen 1353 (ebd 49), als Cantati zu reduciren, da dies doch nur der Sonntag nach Ablauf der vierten Woche sein kann Hierbei aber wird die ausgehende Osterwoche mitgezählt, wie das Datum lehrt 1378 des mandages in der vyften weken na paschen, das zwischen dem zweiten Sonnabend nach Johannis apl. und des mandages in der cruceweken steht (Sudendorf V, 146) Ueber Daten wie des myddewekens na deme sondage na paschen, alz men singet in der hilgen kerken jubilate, die sich häufig vorfinden, brauche ich |147| nichts zu bemerken. S. auch Pascha, Ostertag und Osterwoche.
Nachtrag: Die Dauer der Ostertage durch die ganze Woche bezielt das Datum 1484 ame vrydage in den paeschen hilgen dagen yss benomliken de vrydach vor quasimodogeniti (Wismar. Archiv). Dagegen wird auch paschen als Ostersonntag aufgefasst in dem Datum 1430 des hilligen mandages na paschen (Archiv Schwerin, Neukloster). Was die sonstige Bezeichnung der Tage nach Ostern betrifft, so will ich nur die nachstehenden Folgen aus Rechnungsbüchern anführen: 1423 weke to palmen - weke to paschen -weke na paschen (Archiv Schwerin, A. Schwerin); 1409 in die pasche - des midwekens in dem paschen - des donnerdages in dem paschen - des vridages in dem paschen - des sondages na paschen - des vridages na paschen - des vridages vor misericordia -des vridages na misericordia (Hildesheimer Urkb. V, 377); 1379 sind die Wochenzahltermine in dem palmavende - in dem gronen donersdaghe - des sonavendes in dem paschen - des sonavendes na paschen - in sunte Wolborghes avende. Hierbei ist also stets die Woche nach dem Ostersonntag mit in dem paschen bezeichnet, mit na paschen erst die volle Woche nach Ostern. d. h. die Woche nach Quasimodo. Dass es aber nicht ausschließlich so war, zeigt wiederum ein Beispiel aus denselben Hildesheimer Stadtrechnungen, denen ein Theil der obigen Beispiele entstammt. 1395 folgen in Wochenterminen in dem guden donnerstage - des sonnavendes na paschen -des sonnavendes in der barfoten aflate in sunte Wolborchavende (Hildesh. Urkb. V, 153).

Osternacht, paschenacht ist, wie die Beispiele bei Kreuzaufnehmen zeigen, die Nacht vom Sonnabend vor Ostern auf den Ostersonntag.

Ostersonntag. Die Feier des Osterfestes, des Hauptfestes der christlichen Kirche, hatte schon zu vielfachen, von allen Betheiligten mit grosser Hartnäckigkeit verfolgten Streitigkeiten Anlass gegeben, deren Ausgangspunkt der verschiedene Beginn des Ostermondmonates war, bis das Concil von Arles 314 festsetzte, dass Ostern in der ganzen Christenheit auf einen Tag gefeiert werden sollte und der römische Bischof diesen Tag der gesammten Christenheit zu verkünden habe, und das Concil von Nicaea 325 dem Alexandrinischen Bischof das Recht zusprach, alljährlich den Ostertag der römischen Kirche mitzuteilen, was der Alexandrinischen Osterregel nach und nach die allgemeine kirchliche Anerkennung verschaffte, und so den Grund legte zu ihrer, wenn auch nicht kampflosen, so doch sicheren endlichen Verbreitung über die gesammte Christenheit. Nach ihr ist Ostern der Sonntag nach dem Frühlingsvollmonde, d.h. der Sonntag nach demjenigen Vollmonde, der auf oder zunächst nach dem - zum Behufe der Osterberechnung auf den 21. März feststehend angenommenen - Frühlingsanfange fällt. Zur Bestimmung von Ostern ist es also vor allem nöthig, den Termin des ersten Frühlingsvollmondes zu kennen: die Ostergrenze. Um an einem Beispiel die Berechnung des Osterfestes mit Hülfe der Ostergrenze zu zeigen, sei das Osterdatum des Jahres 813 gesucht. Die goldene Zahl von 813 ist = 16, also ist nach der Tafel der Ostergrenzen (siehe Taf. VI) die Ostergrenze = 21. März. Da nun der Tagesbuchstabe des 21. März = G, der Sonntagsbuchstabe für 813 aber = B ist, so fällt das Osterfest dieses Jahres auf den 27. März. Eine derartige umständliche Berechnung ist indess nicht immer nöthig. Durch Combination von goldener Zahl (Taf. V) und Sonntagsbuchstaben (Taf. II) kann man mit Hülfe der Tafeln XI und XII das Osterdatum eines jeden Jahres leicht berechnen; Tafel XI gilt für den alten Stil, Tafel XII (unter Zuhülfenahme der Sonntagsbuchstaben neuen Stils) für den neuen Stil bis 2099. Die Uebersicht der Jahreskennzeichen enthält ein Verzeichniss der Ostersonntage von 300 bis 2000 Julianischen Stils, von 1583 bis 2000 Gregorianischen Stils (siehe Neuer Stil). Es ist natürlich, dass in der älteren Zeit der Streit über die Principien der Osterbestimmung, sowie die Verschiedenheit der derselben zu Grunde liegenden Cyclen öfters zu Discrepanzen in der Zeit der Osterfeier zwischen Orient und Occident geführt haben. Die der Zeit dieses Osterstreites angehörenden Osterdaten bedürfen daher stets einer genaueren Untersuchung. Material dazu bieten: Hilgenfeld, der Paschastreit der alten Kirche (Halle 1860); Piper, Karls des Grossen Kalendarium und Ostertafel (Berlin 1858); Rossi, Inscriptiones Christ. Urbis Romae VII. saeculo antiquiores I. Theil, Vorrede (Romae 1857); Schuerer, De controversiis paschalibus (Lipsiae 1869); ganz besonders aber Krusch, der 84jährige Ostercyclus und seine Quellen, Leipzig 1880 (S. 69 ff.). Ueber diesen 84jährigen Ostercyclus, den Victorianischen und den des Dionysius exiguus siehe unter Ostercyclus. Der Uebersicht der Jahreskennzeichen sind für die Jahre 300 bis 459 die wirklich und nachweislich stattgehabten Abweichungen der römischen Kirche von der alexandrinischen Kirche (nach Krusch, 84jähriger Cyclus) beigesetzt. Ebenso von 460 bis 779 die Abweichungen des Victorianischen Cyclus, diese aber streng nach dem Cyclus ohne Untersuchung, ob sie stattgefunden haben oder nicht. Gleicherweise sind auch die beiden abweichenden Osterfeste der Protestanten zum Jahre 1724 und 1744 angegeben (s. Neuer Stil), sowie von 1583 bis 1699 diejenigen Jahre mit einem * bezeichnet, in denen das Osterfest der Katholiken nicht mit dem der Protestanten auf denselben (wenn auch anders datirten) Tag fiel. Die von Ostern abhängigen beweglichen Feste siehe Taf. XIII (Bewegliche Feste).

Ostertafel (tabula paschalis). Zur leichteren Berechnung des Ostercyclus und der ihn bestimmenden Verhältnisse hatte man im Mittelalter eine Anzahl chronologischer Anordnungen und Kennzeichen aufgestellt, welche schon frühzeitig in Tafeln vereinigt wurden, die man ihrem Zwecke gemäss Ostertafeln nannte. Aus diesen gingen sie dann in die mittelalterliche Datirung über. Ueber die älteren Ostertafeln der orientalischen und occidentalischen Kirche ist bei Krusch, der 84jährige Ostercyclus, und Piper, Kalendarium und Ostertafel Karls des Grossen, das Erforderliche zusammengestellt. Für uns sind nur diejenigen wichtig, deren Verbreitung im Mittelalter sie zum Haupthülfsmittel der Datirung machte.
Die Ostertafel des Dionysius exiguus, des eigentlichen Begründers der christlichen Zeitrechnung des Mittelalters, enthielt acht Rubriken, wie sich aus dem Anfang derselben ersehen lässt: |148|

Anni domini
nostri Jesu Chr.

Indictiones

Epactae
lunares

Concurrentes

Luna XIV
paschae

Dies domini
paschae

Luna ipsius diei

532

X

nulla

IV

XVII

Non. Apr.

III. Id. Apr.

XX

533

XI

XI

V

XVIII

VIII. kal. Apr.

VI. kal. Apr.

XVI

534

XII

XXII

VI

XVIIII

Id. Apr.

XVI. kal. Maj.

XVII

535

XIII

III

VII

I

IV. Non. Apr.

VI. Id. Apr.

XX

 Beda, der um die mittelalterliche Chronologie so hochverdiente englische Abt, welcher im Jahre 725 die Dionysischen Ostertafeln bis zum Jahre 1063 neu berechnete, nahm ursprünglich nicht alle Rubriken des Dionysius in seine Ostertafel auf, allein die Sicherheit, die die Angabe der zahlreichen, zu verschiedenen Zeiten wechselnden chronologischen Factoren den Datirungen verlieh, veranlasste ihre allmähliche Wiederaufnahme in die Ostertafel. So befanden sich denn schon in der Ostertafel Karls des Grossen (ed. Piper 1858) 13 Rubriken wieder beisammen:

 I.

II.

III.

IV.

V.

VI

VII.

VIII.

X.

X.

XI

XII.

XIII

Solares
(Schaltj.)

Lunares
(Schaltj.)

Anni
domini

ndictiones

Epacte

Concur-
rentes

Kal. Jan.
(Feria)

Luna in
Kal. Jan.

Circulus
lunae

nitium
XLe

Terminus
paschalis

Pascha
domini

Luna
pasche

Als ein Beispiel von seltener Vollständigkeit derartiger Angaben stehe hier das Datum einer bei Mabillon, De re diplomatica (VI, nr.171) gedruckten Urkunde: Acta sunt hec anno ab incarnatione domini 1109, indiccione II, epacta XVII, concurrente IV, cyclus lunaris V, cyclus decemnovalis VIII, regularis pasche IV, terminus paschalis XIIII. cal. Maii, dies paschalis VII. cal. Maii, luna ipsius XXI. S. auch Osterkerze.

Ostertag, heiliger tag zu ostern, osterheiliger tag, osterlicher tag, alleinstehend ist der Ostersonntag. 1333 an dem heiligen Ostertag (Font. rer. Austr. II, 35, 200); 1338 an dem osterleihem tage (ebd. II, 16, 173). Die vier ostertage sind die Tage von Ostersonntag bis Mittwoch danach. An dem dritten ostertage 1409 (Riedel, c.d.Br.) und ebenso am dinstedage in dem osterheiligen tage 1399 (Hanserec. I, IV, 484) ist der Dienstag (s. bei Ostern über die vier osterfeiertage). Häufig sind die Datirungen mit der Präposition nach in Verbindung mit ostertag, wo dieser Begriff stets als Ostersonntag zu fassen ist. 1333 an dem nächsten maentag nach dem hailigen tag zu ostern (Font. rer. Austr. II, 35, 202); des middewekens na pasche daghe 1360 (Mecklb. Urkb. 8739); 1342 an der nechsten mitwochen nach dem ostirtag (ebd. 6212); des nachsten dunnerstage nach dem ostertage 1345 (Fon. rer. Austr. II, 16, 192); 1401 des nechsten donnerstages nach dem heiligen ostertage (Riedel, c.d.Br.); 1401 des nehesten freytages nach dem heiligen osterlichen tage (ebd.); dez naechsten sampcztags nach dem heiligen osterleichem tag 1361 (Font. rer. Austr. II, 10, 400). Alle diese Ausdrücke zielen auf Tage der Osterwoche. Ueber Ausdrücke wie die andere woche nach dem ostertage siehe bei Ostern.

Ostertag des peichttages, nach Pilgram der Donnerstag vor Ostern, z.B. 1309 (Mon. boica I, 234).

Osterwoche, pascheweke, die Woche nach dem Ostersonntag, d.h. die Tage vom Ostersonntag bis den Sonnabend danach einschliesslich. Strassburg am montage in der osterwochen 1315 (Helwig aus dem H. A.); Waidhoven mittwoch in der osterwochen 1239 (ebd.); des pfintztags in der osterwochen 1357 (Font. rer. Austr. II, 16, 235); am donerstage in der heiligen osterwochen 1409 (Mon. Zoll. III.); am freitage in der heilgen osterwochenn 1511 (Ludewig, Rel. msc.); Waidhoven samstags in der osterwochen 1285 (Helwig aus dem H. A.); des sunnavendes in der paschenweke 1359 (Mecklb. Urkb. 8607); Sonnabend in der osterwoche 1315 (Henneb. Urkb. V.), mit welchem die Osterwoche abschliesst. Ihm folgt dann an dem achten tage des heiligen ostertages 1349 (Ludewig, Rel. msc. II, 308); 1338 an dem achten tag nach ostern (Font. rer. Austr. II, 39), die octava pasche, welche die volle Woche nach Ostern beginnt. Die osterwoche heisst auch zum Unterschiede von der vollen Woche nach Ostern usgende osterwoche. So ist uf mentag ze usgender osterwochen 1460 (Boos, Baselland) der Ostermontag, dagegen an dem nechsten mentag nach usgonder Osterwuchen 1415 (ebd.) der Montag nach Quasimodo. 1377 an dem niunden tag Aberellen das was der nechst donrstag nach usgender osterwochen (Denkschr. der Wiener Akad. IV, 104). Die volle Woche beginnt, wie gesagt, mit dem Sonntag nach Ostern: 1357 des mandaghes |149| in der irsten vullen weken na paschen (Mecklb. Urkb. 8332), s. Volle woche. Die Daten dieser Woche werden auch mehrfach mit Hülfe der osterwoche und nach ausgedrückt, so: Salzburg des nehsten mittichen nach der osterwochen 1314 (Helwig aus dem H. A.); 1399 des mytwekens negst na der pascheweken (Sudendorf).

Oswaldestag als der sne fil (von Maria ad nives; Schilter, Thes. anecd. theut. I, II, 70), Ouschwalds des heiligen künigs tag, Oswaldus, 5. Aug.

Ohtentag, Octave. An dem ohten tag sant Agnesentag der martererinne 1288 (Urkb. des Land, ob der Enns IV.); des ohten tages nah unser vrowen chundunge 1297 (Pont. rer. Austr. II, 11, 287).

O Thoma didyme s. O sapientia.

Ouffart unsers herren, Himmelfahrt Christi.

Ougst, Ouwest s. Augst.

Ousterdach, oustern (Sudendorf VIII, 246) s. Ostertag, ostern.

Overslachtig jar, Schaltjahr (Korresp.-Bl. des niederd. Sprachver. I, 40).

O virgo virginum s. O und O sapientia.

Owend, owand. Abend, Vigilie..

Owest s. Augst.

Owestman s. Augstmond.

Oewichtag, gleich Ewigtag für Ebenweichtag, s. Ewigtag