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Anne-Beate Riecke Inventarisierung der Manuscripta germanica Im Berliner Handschriftenzentrum werden seit Januar 2002 im Rahmen eines DFG-geförderten Projektes die in der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz vorhandenen Materialien zu den Handschriften der Signaturenreihe 'Ms. germ.' zusammengestellt, abgeglichen und in der Datenbank 'Manuscripta Mediaevalia' elektronisch erfasst. Eine Publikation in gedruckter Form ist für dieses Projekt nicht sinnvoll und daher auch nicht geplant. Als Pilotprojekt dient das Unternehmen zugleich der Entwicklung von Methoden zur Erfassung, Zusammenstellung und Publikation bibliothekseigener kodikologischer Materialsammlungen im Rahmen der Datenbank 'Manuscripta Mediaevalia'. Detaillierte Informationen über das, was von den Handschriftendokumenten dieses Projektes erwartet werden kann, sind zu finden in den Abschnitten zu
Das
Manuskript eines Vortrages, in dem das Projekt vorgestellt Stand der Erschließung: Seit August 2003 sind in 'Manuscripta Mediaevalia' Informationen zu knapp 3.950 Handschriften verfügbar gemacht worden, nämlich
Davon wurden mit dem letzten Update im August 2007 eingestellt: Ms. germ. qu. 160-2297. Über diese von mir bereits bearbeiteten Dokumente hinaus gibt es in 'Manuscripta Mediaevalia' noch weitere, automatisch generierte Dokumente, die den Zugriff auf Images aus dem Degering'schen Katalog ermöglichen. Sie enthalten noch keine weitergehenden Informationen zu den Handschriften, sind anhand des Hinweises "Handschrift & Image-Nachweis - Bisher leider keine Daten vorhanden" zu erkennen und werden nach und nach durch bearbeitete Dokumente ersetzt werden (Updates im Abstand von 6-9 Monaten). Ergänzungen und Hinweise freuen die Projektbearbeiterin: Anne-Beate Riecke Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung, 10772 Berlin. Stand: 1. August 2007
Anders als bei bisherigen Katalogisierungsvorhaben wird das Ziel, wissenschaftlich fundierte Informationen über Manuskripte zugänglich zu machen, bei diesem Projekt nicht durch die Autopsie der Handschriften angestrebt, sondern durch die Nutzung von Materialien, die in der Handschriftenabteilung der Berliner Staatsbibliothek zu den Manuscripta germanica bereits vorhanden sind. Daher sind hier sowohl die Handschriften der Signaturenreihe Manuscripta germanica vorzustellen als auch die auf sie bezogenen Materialien. Die Signaturenreihe umfasst zurzeit knapp 5.400 meist deutschsprachige, aber auch niederländische, schwedische oder englische Handschriften der unterschiedlichsten Provenienzen aus dem 10. bis 20. Jahrhundert, die nach ihren Formaten den Ms. germ. fol., Ms. germ. quart. oder Ms. germ. oct. zugewiesen und in fortlaufender Zählung signiert werden. Etwa 3.800 dieser Codices wurden bereits durch das 1925-1932 erschienene 'Kurze Verzeichnis der germanischen Handschriften der Preußischen Staatsbibliothek' von Hermann Degering erschlossen, das in digitalisierter Form seit April 2002 in 'Manuscripta Mediaevalia' zur Verfügung steht. Die von Degering zusammengetragenen Informationen werden mit Blick auf seither gewonnene Erkenntnisse oder später erworbene Manuscripta germanica in der Berliner Handschriftenabteilung durch Materialsammlungen zu bestimmten Zwecken und unterschiedlichen kodikologischen Aspekten ergänzt. Dies sind vor allem:
- für die Manuscripta germanica in folio Im Rahmen dieses Inventarisierungsprojektes werden sowohl das Verzeichnis Hermann Degerings als auch die im Abschnitt Bestandsbeschreibung vorgestellten Materialien gesichtet und die enthaltenen Informationen zusammengestellt, nach logischen Kriterien miteinander abgeglichen und in 'Manuscripta Mediaevalia' eingearbeitet, d.h. auch, durch Zuordnung zu bestimmten Datenfeldern interpretiert sowie klassifiziert und wo nötig und möglich normiert. Dabei werden jedoch nicht alle Angaben zu den Manuscripta germanica erfasst. Diese Auswahl der zu berücksichtigenden Informationen ist eine Konsequenz der Maxime, möglichst viele und für viele interessante Informationen in möglichst kurzer Zeit aus den Materialien zu übernehmen und für die Internetrecherche aufzuarbeiten. Folglich werden vor allem Autoren, Schreiber, Vorbesitzer, Orte, also jede Art von Namen sowie Werktitel und Datierungen erfasst, während Informationen zu Lagenaufbau, Ausstattung, Einband und Buchschmuck bis auf rudimentäre Angaben nicht übernommen werden. Ebenso sind Initien, Explicits oder Kolophone nur sehr selten zu finden, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie selten in den Materialien vorkommen. Besonderer Nachdruck wird außerdem auf die Erfassung von Literatur zu den Manuscripta germanica gelegt, da mit solchen Hinweisen weitere Informationsquellen zugänglich gemacht, aber auch zusätzliche Recherchewege eröffnet werden können. Um diese weiterführende Suche zu erleichtern, werden die Literaturhinweise soweit möglich klassifiziert und beispielsweise als Edition, Abbildung, Katalogtext oder Repertoriumseintrag ausgewiesen. Eine Auswertung der aufgeführten Literatur jedoch erfolgt aus Zeitgründen nicht - mit vier Ausnahmen:
Gleichzeitig sollen die Informationen aus Materialien und Katalogbeschreibungen suchbar gemacht werden, u. a. durch Klassifizierung, Normierung und Integration in die Datenbank 'Manuscripta Mediaevalia'. Infolgedessen werden die Einträge in den Handschriftendokumenten dieses Projektes vielfach eher an Register denken lassen, als an die üblichen umfassenden wissenschaftlichen Handschriftenbeschreibungen nach DFG-Muster - auch wenn eine nicht geringe Zahl solcher Beschreibungen im Rahmen des Projektes erfasst und als Digitalisate mit den Handschriftendokumenten verknüpft wird. Einige der erwähnten Arbeitsschritte wurden mit Hilfe von DFG-finanzierten Mitarbeitern und Praktikanten bewältigt, von denen hier, auch stellvertretend für andere, Petra Gröschel genannt werden soll, die vor allem Personennamen zu Manuscripta germanica in quarto und in octavo erfasste und normierte, und Jens Rüffer, der bibliographische Angaben aus der Literaturdokumentation in Literaturdokumente überführte und den Provenienzkatalog aufnahm, sowie Katja Arentz, Susanne Haaf, Celine Delétang, Ines Tippl und Ricarda Hanft, die u. a. einfache Personendokumente auf Grundlage der PND erstellten oder partienweise die Literaturdokumentation, Akzessionsjournale, Repertorien, Tafelwerke oder Ausstellungenkataloge auswerteten. Ihnen allen sei an dieser Stelle für ihre tatkräftige und hilfereiche Unterstützung herzlich gedankt.
- für die Manuscripta germanica in quarto und in octavo Um die Inventarisierung zu beschleunigen und die Erfassung aller Berliner Ms. germ.-Handschriften im Rahmen des Projekts zu gewährleisten, erwies es sich nach Abschluß der Arbeiten an den Manuscripta germanica in folio als notwendig, die Erfassungsprinzipien zu modizifizieren. Dabei wurde auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen darauf geachtet, Informationsverluste und Rechercheeinschränkungen möglichst gering zu halten. Für die Handschriften ab Ms. germ. qu. 1 gilt daher abweichend vom bisherigen Vorgehen:
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Besonderheiten der Datenfeldnutzung Die Handschriftendatenbank ist auf die Eingabe von Informationen ausgerichtet, die aus der wissenschaftlichen Beschäftigung mit den Handschriften selbst gewonnen wurden. Infolge dessen ergeben sich zwangsläufig Unterschiede in der Nutzung der Datenfelder, wenn - wie bei diesem Projekt - die in 'Manuscripta Mediaevalia' zu erfassenden Informationen nicht mehr auf der Autopsie der Handschriften beruhen, sondern aus den Materialien über die Manuscripta germanica gezogen wurden. Da diese Unterschiede für Benutzer nicht immer erkennbar sind, für die Interpretation der Daten jedoch weit reichende Konsequenzen haben können, werden im Folgenden einige Beispiele aufgeführt: Als erstes sei in diesem Zusammenhang die relativ häufige Doppelbelegung von Feldern erwähnt. So werden in den Materialien bisweilen verschiedene Namensformen benutzt oder widersprüchliche Angaben gemacht, die jedoch der Projektvorgabe nach nicht an den Handschrift überprüft werden sollen. Wo nicht nach Logik und Erfahrung entschieden werden kann, bleiben die variierenden Namen bzw. Begrifflichkeiten erhalten und recherchierbar. Dies hat die Doppelbelegung von Feldern zur Folge (z. B. bei Sprache 'lateinisch oder deutsch' bzw. 'lateinisch / deutsch'), die aber ebenso als Konsequenz uneindeutiger Angaben auftreten kann. Auch wenn nicht erkennbar ist, ob es sich bei der in den Materialien genannten Person um einen Schreiber oder um den Autor handelt, werden beide Möglichkeit in Zusammenhang mit dem Namen in der Datenbank aufgeführt. Auch das Feld 'Textautopsie' wird im Rahmen dieses Projektes anders genutzt, als es sonst üblich ist. Dort, wo in Handschriftendokumenten meist die Bezeichnung eines überlieferten Textes nach der Handschrift zu finden ist, steht in den Dokumenten der schon bei Degering beschriebenen Handschriften die Titelansetzung aus seinem Verzeichnis (der autopsierte Text ist also hier die Beschreibung Degerings). Da es sich bei der Degering'schen Textbezeichnung meist um eine geringfügig abgewandelte Wiedergabe der Überschriften aus der Handschrift selbst handelt, erhält der Benutzer immerhin einen ungefähren Eindruck davon, wie der Text in der Handschrift angekündigt sein könnte. Außerdem wird durch die Übernahme des Degering-Textes jene Passage der Katalogbeschreibung geboten, die interpretierend auswertet wurde. Diese Interpretation kann anhand der Degering'schen Textbezeichnung verifiziert werden, alternative Interpretationen bleiben möglich. Als weitere Eigenheit ist die Interpretation von Jahresangaben in Zusammenhang mit wenig bekannten Werk- oder Sachtiteln zu nennen. Wenn bei Degering oder in den Materialien z. B. eine 'Sammlung deutscher Briefe, 1659' erwähnt ist, bleibt meist unklar, ob es sich um originale Briefe handelt, die 1659 verfasst, datiert und versandt wurden, um Abschriften älterer Briefe, die man 1659 erstellte, oder ob die Sammlung egal wie alter Originale oder Abschriften in diesem Jahr erst angelegt wurde. Möglicherweise wurde die Jahresangabe aber auch nur dem Einband aufgestempelt. Die Unsicherheit, worauf eigentlich die Jahreszahl sich bezieht, muss erhalten bleiben und soll auch als solche erkennbar sein. Daher wird im Textblock der Handschriftendokumente des Projektes zwischen den Angaben 'datiert' und 'Datierung' wie folgt unterschieden: Der Terminus 'datiert' findet nur dann Verwendung, wenn die Niederschrift eines Textes in einem Manuscriptum germanicum eindeutig per Kolophon datiert wurde. In allen anderen Fällen wurde der Begriff 'Datierung' benutzt, der sich meist auf eine Datums- oder Jahresangabe bezieht, die in der Handschrift selbst oder in einem Beschreibungstext vorkommen kann. Ähnlich vorsichtig ist auch die Klassifizierung der Literaturhinweise zu interpretieren, da die nachgewiesenen Publikationen aus Zeitgründen meist nicht eingesehen werden konnten. Ist beispielsweise ein Kurzitel mit dem Hinweis 'Abbildung' versehen, bedeutet dies ausschließlich, dass diese Veröffentlichung sicher eine oder mehrere Abbildungen aus der relevanten Handschrift bietet - für andere Titel, die diesen Hinweis nicht tragen, ist das jedoch nicht ausgeschlossen. Gleiches gilt für die Klassifizierung eines Titels als 'Edition', womit zudem jede Art von Textwiedergabe gekennzeichnet wird, unabhängig davon, ob es sich um eine kritische Edition oder um einen Textabdruck bzw. um eine Transkription handelt.
Hingewiesen sei außerdem auf den besonderen Aussagegehalt der Angaben zum
Anbringungsort von Wasserzeichen oder Siegeln: Die hier gemachten Blattangaben
haben in den meisten Fällen keinen Anspruch auf eine vollständige
Zusammenstellung der Fundorte, so dass vor allem die Wasserzeichen durchaus
noch an anderen Stellen der Handschrift vertreten sein können. Die
aufgeführten Fundorte sollen jedoch den Einstieg in eine eigene
Untersuchung der Handschrift erleichtern.
Bei der Interpretation von Recherche-Ergebnissen ist immer zu berücksichtigen, dass es sich bei diesem Projekt um die Retrokonversion von Sekundärinformationen unterschiedlichen Alters wie unterschiedlicher Herkunft zu den Ms. germ.-Handschriften handelt und nicht um eine auf einer aktuellen Autopsie der Handschriften beruhende Beschreibung durch die Projektbearbeiterin selbst. Die Eingabe der Informationen in die Handschriftendatenbank bedeutet daher stets zugleich eine Interpretation dieser Angaben, die nur in einigen seltenen Fällen durch einen gezielten Blick in die Handschrift abgesichert werden konnte. Wie komplex, wie detailliert, aktuell oder umfangreich die Handschriftendokumente in 'Manuscripta Mediaevalia' letztlich sind, ist dabei eher davon abhängig, was und wie viel die Materialien zu einer Signatur zu bieten haben, und wird nur mittelbar von den Eigenheiten der Handschriften selbst beeinflusst. Daher dokumentiert der sehr unterschiedliche Umfang der Dokumente bereits die starke Varianz der zu bearbeitenden Materialien, die zweierlei zur Konsequenz hat. Zum einen können keine festen Regeln für die Projektarbeit aufgestellt werden, da die Unterschiedlichkeit der Materialien Flexibilität im Umgang mit ihnen erforderlich macht. Basis der Arbeit ist deshalb kein starres Regelwerk, sondern vor allem das Ziel, die Informationswünsche der Benutzer, die Informationsmenge der auszuwertenden Materialien und den Zeitaufwand der Projektbearbeiterin in ein ausgewogenes Verhältnis zu setzen. Zum zweiten bringt die Unterschiedlichkeit der Materialien zu einer Handschrift oft eine gewisse Unvollständigkeit und Lückenhaftigkeit der Informationen mit sich. Die vollständige Erschließung aller 5.400 Manuscripta germanica kann zwar nicht das Ziel dieses Projektes sein, wo jedoch eine Lücke mit Hilfe der Benutzer zu schließen ist, soll dies geschehen. Ergänzungen, zusätzliche Literaturhinweise, Nachweise von Erwähnungen der Berliner Ms. germ.-Handschriften im Internet oder ähnliches sind daher sehr willkommen und werden gerne eingearbeitet. Bitte senden Sie solche Hinweise an: Anne-Beate Riecke
Nicht berücksichtigte Signaturen aus dem Bereich Ms. germ. fol. 1 - 1701 und Ms. germ. qu. 1 - 159 Bislang noch unbearbeitete Signaturen:
Ms. germ. fol. 493
Ms. germ. qu. 414 Die Dokumente zu diesen Handschriften werden mit einem der nächsten Updates zur Verfügung stehen. Nichtsdestotrotz können bei Interesse die bereits vorhandenen, jedoch noch nicht abschließend bearbeiteten Daten schon jetzt bei der Projektbearbeiterin erfragt werden. Unbesetzte Signaturen: Bei Signaturen, die ursprünglich besetzt waren und durch Umstellung, Umsignierung oder Abgabe der Handschriften an andere Abteilungen frei wurden, sind die aktuelle Signatur oder die heute aufbewahrende Abteilung genannt. Alle anderen Signaturen wurden nie vergeben. Vgl. hierzu aber auch die Liste der früher der Bestandsreihe Ms. germ. zugeordneten Handschriften zu Beginn dieser Projektvorstellung.
Ms. germ. fol. 55
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richten Sie bitte per e-mail an die Zentralredaktion. Letztes Update: 1.08.2007
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