Übersicht: Ziele Manuscripta Mediaevalia Datenbank Suche Deutsche Initien Ikonographie Register der Handschriften Kataloge Abbildungen Perspektiven: Ausbau und Internationalisierung
Betreiber: Deutsche Forschungsgemeinschaft
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Manuscripta Mediaevalia möchte der Forschung den ortsunabhängigen und kostenfreien Zugang zu den Ergebnissen der Handschriftenkatalogisierung im deutschen Sprachraum über das Internet ermöglichen. Grundlage für den Aufbau von Manuscripta Mediaevalia ist der vom Bibliotheksausschusses der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefaßte Entschluß, eine verteilte digitale Forschungsbibliothek aufzubauen und sich in diesem Rahmen - in Ergänzung der wissenschaftlichen Katalogisierung - um die Bereitstellung aller mittelalterlichen Handschriften in digitaler Form zu bemühen - mit dem Ziel der internationalen Handschriftenforschung eine neue Arbeitsgrundlage zu geben. Die Voraussetzung für die dauerhafte Verfügbarkeit und Pflege des Informationsangebots von Manuscripta Mediaevalia ist im Jahr 2000 mit der Einrichtung einer permanenten Zentralredaktion der mittelalterlichen Handschriftenkataloge in der Staatsbibliothek zu Berlin - mit Dependancen im Bildarchiv Foto Marburg und in der Bayerischen Staatsbibliothek München - geschaffen worden. Der Zentralredaktion obliegt es, der aktuellen Handschriftenbearbeitung die bestmögliche Wirkung zu sichern, darüber hinaus und vor allem aber durch kontinuierliche Aufbereitung und Einbringung älterer Kataloge und Verzeichnisse sowie digitaler Reproduktionen in die Datenbank den Zugriff auf die Handschriften selbst zu verbessern. Manuscripta Mediaevalia ist von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen der Projekte "Entwicklung und Bereitstellung des Prototypes für eine Datenbank mittelalterlicher Handschriften" und "Starthilfe für die Zentralredaktion mittelalterlicher Handschriftenkataloge" zwischen 1996 und 2002 mit insgesamt 1.150.000 € gefördert worden.Zweifellos steht die Handschriftendatenbank im Zentrum des Informationsangebots von Manuscripta Mediaevalia. Ebenso bedeutsam und entsprechend häufig genutzt sind die Abteilungen digitalisierte Handschriften und Handschriftenkataloge online. Erstere bietet den direkten Zugang zu mittlerweile 89 vollständig digital illustrierten Handschriften und Handschriftenfragmenten; letztere erlaubt das Blättern in über 100.000 Druckseiten aus 290 digitalisierten Handschriftenkatalogbänden. Ergänzt wird das Informationsangebot des Handschriftenforums um eine Diskussionsliste für Handschriftenbearbeiter sowie eine gemeinschaftlich gepflegte Linksammlung. Derzeit stehen in Manuscripta Mediaevalia Daten zu insgesamt über 70.500 meist mittelalterlichen Handschriften und Handschriftenfragmenten zur Verfügung. Diese sind das Ergebnis sowohl der Konversion verschiedener gedruckter, hand- und maschinenschriftlicher Nachweise wie auch der laufenden Neukatalogisierung:Seit Anfang 2000 konnte der Bestand der Handschriftendatenbank um die letzten 37.000 Kreuzregister- und 76.000 Initiendokumente aus dem mittlerweile eingestellten Gesamtindex mittelalterlicher Handschriftenkataloge, der - in verbesserter Form - nun vollständig in der Handschriftendatenbank enthalten ist, erweitert werden. Die kategorisierten und normalisierten bzw. normierten Kreuz- und Initienregistereinträge sind signaturbezogen zusammengefaßt und mit digitalen Faksimiles der Kataloge verküpft worden. Integriert worden sind weiterhin die Registerdaten aus zehn während der letzten Jahre neu erschienenen Handschriftenkataloge sowie Daten zu vier älteren Katalogen. Nicht zuletzt sind auch zahlreiche Beschreibungen aus laufenden Katalogisierungsprojekten hinzugekommen. Im einzelnen enthalten sind:
Die Handschriftendatenbank bietet einen Einstieg über eine höchst einfach zu benutzende "Schnellsuche", die eine Recherche über alle Kategorien der Datenbank ermöglicht, eine "Standardsuche" mit fünf verknüpfbaren Suchfeldern sowie die "Expertensuche" mit der Möglichkeit differenzierter, miteinander verknüpfbarer Suchabfragen in den Kategorien Bibliothek, Signatur, Entstehungsort, Datum von bis, Äußeres und Schrift, Sozietäten, Vorbesitz, Personen (Name, Autor, Schreiber, Erwähnung), Text (Titelstichwort, Schlagwort), Initium und Grundwort, Ikonographie (Stichwort, dargestellte Person, dargestellter Ort, Iconclass-Notation), Sekundärliteratur und Gesamtregister. Vgl. auch den ausführlichen Hilfstext zur Benutzung der Datenbank. Dank der neuen, XML-basierten Datenbanksoftware konnte die im älteren
Prototyp nicht unproblematische Ergebnisanzeige entschieden verbessert
werden. Ms. theol. lat. fol. 34, Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin -
Preußischer Kulturbesitz Aufgeführt ist zunächst die Signatur und die besitzende Bibliothek sowie die Überschrift, gefolgt von den Angaben der Schlagzeile. Den folgenden Zeilen ist zu entnehmen, dass sich die auf Blatt 26r gefundene Miniatur innerhalb eines Textes befindet, der sich von 4v-63v erstreckt. Der Button "Dokument öffnen" führt direkt zu einer genaueren Beschreibung der gefundenen Miniatur, die innerhalb der sogenannten Strukturansicht farblich hervorgehoben ist. Zur Orientierung über den Aufbau der Handschrift werden alle anderen Teile der Handschriftenbeschreibung in einer Liste angezeigt und können per Mausklick einzeln geöffnet werden. Darüber hinaus steht über das Kontextmenü unten links außerdem eine Vollansicht zur Verfügung, in der die gesamte Beschreibung in voller Länge eingesehen werden kann. Über die Pfeiltasten können die nächsten Treffer angesteuert werden. Die einzelnen Beschreibungen oder eine ganze Ergebnisliste können durch Klick im Kontextmenü in einer sogenannten Sammelmappe gespeichert werden und stehen registrierten Benutzern dort für spätere Sitzungen zur Verfügung. Außerdem steht in diesem Menü eine Galerieansicht zur Verfügung, in der alle zu einer Handschrift vorhandenen Abbildungen angezeigt werden. Die Position der einzelnen Bilder innerhalb der Handschrift ist in Mouse-Over-Texten abrufbar; durch Klick lassen sich alle Abbildungen vergrößern, um in einem Pop-Up-Fenster in voller Größe betrachtet zu werden. Auch das Vor- und Zurückblättern zwischen den einzelnen Abbildungen ist möglich. Zudem können einzelne Abbildungen und eine ganze Galerie in einem sogenannten Lichtpult gespeichert werden und stehen dort für spätere Besuche zur Verfügung. Die elektronische Suche nach deutschen Initien war bisher wesentlich dadurch erschwert, dass eine strenge Normierung dieser Initien wohl grundsätzlich nicht möglich ist. Um dennoch die Suchmöglichkeiten in der Handschriftendatenbank zu verbessern, hat die Zentralredaktion mittelalterlicher Handschriftenkataloge ein Verfahren erarbeitet, ihre Orthographie zum Teil zu normalisieren, ohne ihre philologische Integrität zu verletzen. Unter Zuhilfenahme des Mittelhochdeutschen Handwörterbuchs von Matthias Lexer, des Mittelniederdeutschen Wörterbuchs von Karl Schiller und August Lübben sowie elektronischer Wörterbuchdaten, die dem Projekt freundlicherweise von Prof. Dr. Kurt Gärtner, Trier, und Prof. Dr. Paul Sappler, Tübingen, zur Verfügung gestellt wurden, haben Projektmitarbeiter den teilmaschinell vorbearbeiteten Initienbestand analysiert. Dabei sind die unterschiedlichen Vorlageformen der flektierten Verben, Substantive und Adjektive von etwa 48.000 mittelhochdeutschen und probeweise auch von einigen hundert mittelniederdeutschen Initien in gesonderten Datenfeldern um ihre jeweilige normalisierte Grundform ergänzt worden. Personen- und Ortsnamen sind in Anlehnung an gängige Lexika in ihrer Schreibung vereinheitlicht. Damit ist es möglich, etwa 11.000 Grundwörter als begrifflichen Kern der Initien abzufragen. Darüber hinaus bleibt das Initium selbstverständlich in seiner Vorlageform erhalten und ist so auch weiterhin wortweise recherchierbar.
Der in der Handschriftendatenbank angebotene Registerbaum "Ikonographie" ermöglicht
eine strukturierte Übersicht über die in den Handschriften dargestellten
Bildinhalte und Sujets. Der hierarchisch aufgebaute Registerbaum folgt
der Systematik des Klassifikationssystems ICONCLASS. Durch Klick auf lassen
sich die Ordner des Registers öffnen, ein Klick auf schließt
sie. Ein Mausklick auf den Namen eines Ordners zeigt alle verfügbaren
Trefferstellen zu dem ikonographischen Thema des jeweiligen Ordners und
seiner Unterordner in einer Trefferliste an. Durch Klick auf den Button
"Dokument öffnen" kann die Datenbankbeschreibung der gefundenen Handschrift
eingesehen werden; der Klick auf "Katalog aufschlagen" erlaubt, die jeweilige
Handschriftenbeschreibung aus einem gedruckten Katalog zu lesen. Abbildungen
können durch Klick auf das Bild vergrößert werden.
Das Register der Bibliotheken und ihrer Handschriften bietet einen systematischen Zugang zu den bisher
katalogisierten Beständen - geordnet nach Bibliotheksorten und Signaturen. Auch dieser Registerbaum
wird innerhalb der Handschriftendatenbank dynamisch generiert.
Manuscripta Mediaevalia bietet nicht nur die Möglichkeit, die Datenbestände
mit Hilfe der Datenbank unter einer Vielzahl systematischer Gesichtspunkte
zu durchsuchen, sondern erlaubt dem Benutzer in der Abteilung Handschriftenkataloge
online auch den direkten Zugang zu 28.800 in ihrer wissenschaftlichen
Qualität wohl konkurrenzlosen Handschriftenbeschreibungen der gedruckten
DFG-Kataloge, die - nach Bibliotheksorten geordnet - jeweils von der ersten
bis zur letzen Seite durchgeblättert werden können. Darüber
hinaus sind Katalogeinträge zu weiteren Signaturen aus zahlreichen
älteren deutschen Katalogen (z. B. Bamberg/Leitschuh, Berlin/Neuerwerbungen,
Berlin/Degering, Berlin/Rose, Berlin/Schillmann, Erlangen/Fischer und
München/Petzet) sowie aus 61 ausländischen Katalogbänden
einsehbar - darunter etwa 20.000 Handschriftennachweise der Menhard- und
Tabulae-Kataloge der Österreichischen Nationalbibliothek. In der Abteilung Digitalisierte
Handschriften stehen derzeit 89 vollständig digitalisierte Handschriften
und Handschriftenfragmente zur Verfügung, die von der ersten bis
zur letzten Seite durchgeblättert werden können.
Perspektiven: Ausbau und Internationalisierung a) Ausbau im Rahmen der laufenden Handschriftenbearbeitung Durch die regelmäßige Integration neu erscheinender Handschriftenkataloge wird der Datenbestand der Handschriftendatenbank kontinuierlich wachsen. Schon in jüngster Zeit sind deutliche Zuwächse aus laufenden und neu begonnenen Katalogisierungsprojekten zu verzeichnen, die direkt in die Handschriftendatenbank hineinarbeiten, etwa die
Diese Neukatalogisierungen haben qualitativ den größten Wert für das Informationsangebot von Manuscripta Mediaevalia, spielen quantitativ aber eine eher untergeordnete Rolle. b) Ausbau durch Retrokonversion und Übernahme weiterer Datenbestände
Immer wieder unterstrichen worden ist daher die Notwendigkeit, die Erforschung und Nutzung von Handschriften durch Retrokonversion älterer Repertorien und Inventare zu erleichtern und zu fördern. In diesem Sinn bereitet die Bayerische Staatsbibliothek einen Antrag auf weitere Retrokonversionen deutscher Kataloge vor, etwa Karlsruhe/Holder, Köln/Menne, Wiesbaden/Zedler oder Wolfenbüttel/Heinemann. Foto Marburg und die Staatsbibliothek zu Berlin haben mit der Österreichischen Nationalbibliothek, mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und mit der Universitätsbibliothek Graz Kooperationsvereinbarungen auf den Weg gebracht, die darauf zielen, die Erschließungsdaten aus der Handschriftenkatalogisierung der genannten Partner in Manuscripta Mediaevalia zu integrieren. Ein großer Teil dieser Daten liegt bereits in digitaler Form vor. Deshalb konnten u.a. schon die Tabulae-Daten, die Datenbank zur Fideikomiss-Bibliothek und die hausinternen Ikonographie-, Literatur- und Provenienzdatenbanken der Österreichischen Nationalbibliothek in das Format der Handschriftendatenbank konvertiert und in dieser Form zur Überarbeitung und zur Ergänzung um Neuaufnahmen zurückgegeben werden. Insgesamt werden die Daten aus Österreich den Bestand der Manuscripta Mediaevalia um mehr als die Hälfte vermehren. Eine glänzende Perspektive ergibt sich aus der Bereitschaft der
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, sich nachdrücklich
am Ausbau von Manuscripta Mediaevalia zu beteiligen, deren handschriftliche
Beschreibungen etwa 19.000 Handschriften aus 600 Bibliotheken in 350 Bibliotheksorten
der heutigen Länder Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Italien, Lettland, Niederlande, Österreich,
Polen, Portugal, Russland, Schweden, Schweiz, Slowakei, Tschechien, Ungarn
und USA erschließen. Relevant sind hier vor allem die Beschreibungen
von 6.000 Handschriften, die infolge des 2. Weltkriegs vernichtet
worden sind oder als verschollen gelten, sich in kaum zugänglichem
Privatbesitz befinden oder - wenn überhaupt - nur kursorisch erschlossen
worden sind. Vielfach sind die handschriftlichen Beschreibungen die einzigen
Informationen, die überhaupt zu diesen Handschriften existieren.
c) Internationalisierung Die Einbeziehung der Datenbestände aus Österreich und aus der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften verbreitert das Fundament und erhöht die Bedeutung der Handschriftendatenbank. Deshalb wird es immer interessanter, Manuscripta Mediaevalia durch eine Übersetzung der Oberfläche und der Terminologie ins Englische wenigstens ansatzweise auch für nicht des Deutschen mächtige Wissenschaftler anderer Länder zu öffnen. Dieser Zugang wird in Zukunft um so wichtiger, je mehr vollständige Handschriftenreproduktionen Manuscripta Mediaevalia bietet.
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richten Sie bitte per e-mail an die Zentralredaktion. Letztes Update: 3.12.2008
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