SUEDMAERKISCH:
Schreibsprachenkennzeichen
Basiert auf einer
Liste von Jürgen Wolf. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder
Fehlerfreiheit. Korrekturen und Zusätze bitte an: schreibsprachen@gmx-topmail.de
Hauptverbreitung:
Allgemeine Kennzeichen:
- Öffnende Lautdiphtonge ?, ? und ? die schriftlich jedoch monophtongisch
wiedergegeben werden: <dep> statt [d?p]
'tief', <möde> statt [m?de] 'müde', <moder>
statt [m?der] 'Mutter'.
- Weitere Kennzeichen: gans statt g?s 'Gans', det
statt dat 'das', bet 'bis', met 'mit', rünt
statt rint 'Rind', tüsschen / twisschen 'zwischen',
deit / dut 'tut', teigen statt tögen 'zeigen'.
- Der für das Süd- und Mittelmärkische geltend gemachte starke niederländische
Einschlag ist zu relativieren; er findet sich wohl im Wortschatz,
aber kaum im Lautlichen.
- nd entwickelte sich zu ng, doch wird dieser Prozeß
in der Schrift nur sehr selten wiedergegeben: hinder / hinger /
hinner.
- Anstelle des ê-Lauts wird i, y geschrieben: tut
/ te(e)t / tit / tyt 'zieht'.
- Formen mit Tondehnung bzw. Tondehnung und Synkopierung in der 2.
und 3. Person Singular Präsens der 4. und 5. Ablautreihe: sprikt
/ spreket / spreekt / sprekt.
- In der Gruppe, deren Stammvokal auf germ. ê und germ. ai
(Prät. germ. ê) und bei den Verben, deren Stammvokal auf germ
ô und au zurückgeht (Prät. eo), wird im Prät. Ind. das
mnd. ê als i realisiert: le(e)t / lit, he(e)t / hit,
re(e)p / rip, le(e)p / lip.
- 3. Prs. Sg. Präs. Ind. hevet > heft wird zu het:
hevet / heft / het.
- 'sein': Part. Präs.: gewest. Stammt aus dem Md. und ist im
Südmärkischen neben geweset stark verbreitet: g(h)ewesen
/ g(h)eweset / g(h)ewest.
- Das Adjektiv wird im Mnd. nach dem stark flektierenden Artikel gewöhnlich
schwach flektiert. Im Südmärkischen kann starke Flexion auftreten:
der hilger kerken / der hilgen kerken.
- 'Ernte': o(ge)st aus dem südnl. übernommen. Daneben steht
diphtongiertes o(u)west, oust. Im mnd allg. am weitesten verbreitet
arne (arnde, erne).
- 'uns-': regelmäßige uns- Schreibung.
- 'jeder': besonders im Ostelbischen und Südmärkischen ist islik
belegt.
- Interrogativpronomen 'wer': südmärkische Variante wi(e).
- 'jemand': yman(t), iman(t) (südmärkisch).
- 'hinten': nd in hinden(e) entwickelt sich zu ?: hinger.
- 'nie', 'niemals', 'nimmermehr': ni.
- 'vielleicht': machschin / machschyen / machscheyn.
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