L.

*Lady day (engl.), für die Frauentage allgemein. Hampson glaubt, dass alleinstehend (ohne Beisatz) es meist für Annunciatio Mariae, März 25, gehalten werden könne.

*Lagthingsmandag der Montag des Manngerichts, hauptsächlich nach Jan. 13 (Dipl. Suec. II, XXV).

Lambertstag, Lambrecztag, Lamperstag, Lamprethistag, Lamprechtestag, Lambertus, 17. Sept. 1369 an deme hilgen daghe, sunte Lantbertes (Lüb. Urkb. III, 757); am leerden tage sand Lamberti 1423 (Riedel, c.d.Br.), wo entschieden werden zu lesen ist. Sante Lambertestag vor der heremissen s. Herremisse.

Lamentationes heissen der Donnerstag, Freitag und Sonnabend der Karwoche wegen der Lesestücke aus den Klageliedern Jeremiae. S. Dies lamentationum.

*Lammas. hlafmas (engl.), 1. Aug., angels.: hlafmaesse. H.

Lancea domini, Freitag nach Quasimodogeniti, s. Festum lancee. 1369 sabbato post lancee domini (Prag, Abh. d. böhm Ges. der Wiss. VII, 3, 3, 21).

*Langfredag (skand.), Karfreitag, wie auch longfriday (engl.).

Langer fridag, Karfreitag.

Lange glocke s. Tageszeiten.

Lanz, länczen, Lenz, Frühjahr. 1351 acht tag nach sand Mathyastag im lanzen dez zwellifpoten (Helwig aus dem H. A.); an s. Peterstag kathedra im lanczen 1395 (ebd.).

*Lardarium, der Fastnachtsdienstag (im Limousin). M.

Larenczentag s. Laurenczentag.

Largum sero, nach Pilgram in Böhmen die Weihnachtsvigilie (24. Dec.). Auch Reinsberg, Festkalender aus Böhmen (S. 546), führt largum sero und largus vesper für diesen Tag an.

*Larsmessa, Laufrinsmessa (skand.), Laurentius, Aug. 10 (Dipl. Suec. II, XXXII).

Lasmand, Lismand, Losmand, Januar. Sant Angnetendag en den maende der da heisset Lasmant 1343 (Publ. de Lux. 21, 28); 1389 XX dage in deme Losmaende (ebd. 25, 50); 1375 acht tage in Lismande more Treverensi (ebd. 24, 152). Nach Krause in Germania 16, 92 soll es der Lachsmonat sein. Ob damit aber auch der Lismand und Losmand stimmt?

Laterer dag, latern dag, identisch mit dies crastinus, der Tag nach einem Feste, oder |111| anderem Tage, nicht der Sonnabend oder Samstag, wie ältere Erklärer wollen. Gegen den Sonnabend streiten direct die Beispiele: des lateren daghes senteVites 1322 (Riedel, c.d.Br.); in dem lateren daghe der elvendusent meghede 1 367 (Sudendorf); des lateren dages der heiliger dryer koninghe 1376 (ebd.); am lateren daghe Processi et Martiniani 1404 (Isenhag. Urkb.); am lateren dage s. Lucie 1492 (Göttinger Urkb.). Für den dies crastinus ist Beweis u. a. 1379 in sante Thomas daghe de de lateren daghe der kinderen kumpt in den winachten (Braunschw. Chron. 372, Anm. 2, bei Schiller und Lübben II, 625 citirt).

Lateren twölften. Eine Bezeichnung für den 20. Januar, die Octave der Octave von Epiphania, weshalb auch Lübben mit einem allerdings kühnen Sprunge, der wohl ungerechtfertigt ist, aus diesem Ausdruck schliessen will, dass „lateren nicht bloss den nächstfolgenden Tag, sondern auch die Octave bezeichne" (Korresp.-Bl. d. niederd. Sprachvereins II, 66). Vgl. Schiller und Lübben IV, 640. Das belegende Datum lautet: 1372 von staden an wente to dem neghesten sunte Fabiani unde Sebastiani dage den men lateren twelften het (Urkb. der Stadt Lüneb. II, nr. 772). Richthofen, fries. Rechtsqu. 129, hat thene advent al to letora twilifta, und erklärt hier völlig falsch letora für Laetare und macht deshalb dahinter ein Komma. Vom Advent bis lateren twölften war der Festkreis des Weihnachtsfestes.

Latestedach, z.B. im November (Hanserec. II, I, 429), der letzte Monatstag.

*Laubertag, ein monatlich wiederkehrender freier Tag (guter moutag) für die Handwerker (Leinweber) in Schwaben (Birlinger, Volksth. aus Schwaben II, 291).

Laubreise, laubrysz, laubrost, lobryse, lofrote, lofrate, lofrotinge, Herbst (bei Jahrzählungen), dann speciell der November. So im Kalender des Frankfurter Barthol.-Stifts, Ser. III, 7. Auch das gleichbedeutende listopad im Czechischen und Polnischen ist der November. Im lauprysz mandt den man zu latyn nennet November 1469 (Orig. Darmstadt, Heldebergen). Weinhold (Monatsn. 48) führt auch für den October Beispiele an, so eine Urk. von 1434 mit laupreise bei Arnoldi, Miscellan. (Marburg 1798), S. 7, und aus einer Münchener Handschrift in dem lauprost ist am tag an s. Gallustag. Auch das jüdische Laubhüttenfest wird damit bezeichnet (Schiller und Lübben II, 740).

Laudate pueri dominum (Ps. 112, 1), Messanfang des Tages der sieben Brüder,10. Juli.

Laudes breves s. Festgrad.

Laudes matutine, laus matutina, laudes, laudes metten, der gottesdienstliche Abschnitt der vierten Vigilie der Nacht (s. Nocturni ), der bei dem Eintreten der Morgenröthe ( Aurora) vor Beginn des hellen Tages (dies illucescens) gesungen wurde, später aber auch die für die drei ersten Vigilien bestimmten Abschnitte (nocturna) an sich zog und sich mit ihnen zum Matutinum verband. Sie werden nur selten erwähnt, z.B. 1378 in die omnium sanctorum post laudes cometa apparuit (Scr. XVII, 423, Notae Altahenses); z' morgens unter der laudes metten 1490 (Städtechr. XI, 561). So auch vom Stolbergischen Kirchenregister (Anf. XVI. Jahrh.) im Wernigeroder Archiv bezeichnet: suntags nach unser liben frauen geburt, uff den morgen wan man im chore laudes metten anhebet.

Laudes vespertine s. Vespere.

*Laufrinsmessa s. Larsmessa.

Laumaend, louwmaend (niederländisch), Januar. Bei Koppmann (Hanserec. I, II, 196. 197) steht fälschlich lanmaend. Vgl. Hanserec. II, IV, 55; den laetsten dach van laumaent int jaer ons heeren 1502 naer onse maniere van scriven (Brügge; Hanserec. III, V, 462); Weinhold, Monatsnamen S. 48. In Hanserec. III, V, 461 heisst es aus Brügge 1502 den 17den dach van lauwe.

*Lauparsmessa, 24. (im Schaltjahr 25.) Febr. (skandinavisch).

Laurenczentag, Larenczentag, Lauwerenczendag, Laurisdag, Laversdag (niederdeutsch), Laurentius. 10. August. 1320 an sant Laurencien des grossen martyrers abent (Boos, Baselland); an sand Larennczn abennt des heilligenn notthelffer und marttrer 1511 (Brandt, Teuffenbach); 1317 des negsten suntag vor s. Laurenzentag im sumer (Urkb. d. Landes ob der Enns V.); 1385 des mandages vor sente Laversdage (Reg. dipl. hist. Dan. nr. *3191).

Lauwe s. Laumaend.

Laxatio carnis, gleich Carnisprivium Dienstag vor Aschermittwoch. Dare nobis debeatis pullos tres per annum, 1 scilicet ad nativitatem dominicam, alterum ad carnis laxationem tertium vero in pascha 1094 (Cod. Italiae dipl. IV, 1536). Es ist das Fassnachtshuhn des deutschen Rechts.

Lazarus, Freitag nach dem 4. Sonntage in der Fasten (Evangelium Joh. 11, 1).

*Leap year (engl.), Schaltjahr.

Lebuynsdach, Levinsdach (1352, v. Mieris), Lebuinus, Livinus, Nov. 12. Op sinte Lebuinus dach confessor in dae winter 1472 (Schwarzenberg I, 651); 1387 in sunte Livinus daghe des hylghen mertelers (Riedel, c.d.Br.). 1458 op Lebuini to mydsomer (Bijdr. van h. hist. Gen. to Utrecht IX, 103) ist die Translatio oder Elevatio Lebuini (Juni 25).

Lebuinstag im winter. Lebuinus, Nov. 12, auf Lateinisch: feria III post festum b. Lebuini hiemalis XV. die Novembris 1379 (Müller, bijdragen voor een oorkondenboek van Utrecht).

Lebkücheltag. Haltaus führt als Datum einer Maulbronner Urkunde aus Speyer von 1416 an: Dienstag nach dem Lebkücheltag (ed. Scheffer 170). Was ist es? |112| Nachtrag: der unschuldigen Kinder Tag, Dec. 28. Das Original der (I, 111) aus Haltaus angeführten Urkunde giebt: an dem nesten dürstag nach dem Lebkuocheldag 1416 (Karlsruher Arch.) Den Beweis für Dec. 28 s. bei Pfeffertag in diesen Nachträgen. Vgl. Obser in Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrh. N. F. X, 141. Lebkuchentag in Rottenburg s. Birlinger, Volksthüml. aus Schwaben II, 7.

Lechtmissen, lechtwih s. Frauentag der lichtweih.

Lectiones (deutsch Leczen) duodecim, novem, tres s. Festgrad.

Ledelweke, wohl für Bedelweke verlesen. Nach Schiller und Lübben, Nachtrag 197, wird es auch (mit einem ?) für die Leidenswoche vor Ostern genommen. Ich möchte dem ? noch eins hinzusetzen.

Leerdentag s. Weerd, Lambertstag.

Leichamstag, leichnamstag unsers hern. Fronleichnamstag, Corpus Christi, s. Lichamentag.

Leisketod s. Todsonntag.

Lenhardtäge, bayerische Bezeichnung des Juli von dem Lenhardsritte an den Sonntagen des Monats. S. Birlinger, Augsb. Wörterb. 1864, S. 312; Schmeller-Fromm. 1481; Bavaria I, 383. S. Lienhartstag.

*Lent, lenten, lenton, lentine (engl.), Frühjahrsfasten. H.

Lenz, Frühling, auch dasselbe wie Lenzmonat, Lentemaent, März (Weinhold, deutsche Monatsnamen 48).

Leonhardstag, 6. Nov., Leonhardus confessor. S. Lienhartstag.

Lerer, ein Beiwort, das besonders Gregorius, Ambrosius, Hieronymus, Augustinus erhalten.

Lesen, das, die Weinlese im Mittelalter (meist im September), so: an sand Rueprechtstag in dem lesen (24. Sept.).

Lestemant, lestmonat, December (Weinhold, Monatsnamen 49).

Letabitur justus in domino (Ps. 63, 11), Messeingang für Märtyrertage, provinziell verschieden verwandt.

Letania major, rninor s. unter Litania.

Letare Hierusalem, Messeingang des vierten Fastensonntags (Jesaias 66, 10). Medio quadragesimae tempore arridente eciam laeticia ipsius diei et officii exhortante cantilena ecclesiae ac dicente: Laetare Hierusalem et diem festum agite omnes qui diligitis eam (Vita Ludovici imp. 834). Eine Urkunde von 1372 in Riedel, c.d.Br., hat statt et diem festum agite die Worte et conventum facite.

Letemur omnes in domino, Conversio Pauli, 25. Jan., nach dem Introitus misse in einigen Kirchen.

Letetur cor querentium dominum, Freitag in der Quatember nach Crucis, nicht nach dem 17. Sonntag nach Pfingsten, wie Weidenbach nach der Stellung des Officiums im Missale, noch dazu nach falscher, moderner Anordnung, angiebt, und Donnerstag nach Lätare (Ps. 104, 3).

Letera evennacht (fries.), die Septembernachtgleiche.

Letzen, leczen, die deutsche Bezeichnung für die Tagesvorlesungen lectiones, nun leczen = novem lectiones. S. Festgrad.

Letzte fassnacht s. Fassnacht, letzte.

Letzte fastelavend s. Fastelabend, letzter.

Letzte fastwoche s. Fastenwoche.

Letzte Glocke s. Tageszeiten.

Letzter herbstmond, letzter wintermond siehe die letzteren Wörter.

Levinsdag s. Lebuinstag.

Lex domini irreprehensibilis, Sonnabend nach Reminiscere (Ps. 18, 8), ausserdem Eingang der am Dienstag abzuhaltenden Wochenmesse (missa peculiaris) de sapientia.

Liberata s. Hülfe.

Liberatio Hierusalem. Im Missale von Bourges als 15. Juli verzeichnet.

Liberator meus de gentibus iracundis, Messeingang am Mittwoch nach Judica (Ps. 17, 48).

Lichamentag, lichnamtag, lyghamestag, leychamentag, Fronleichnamsfest, festum corporis Christi, Donnerstag nach Trinitatis. In des werden hilghen lichames avende na pinxten des hochgeloveden festes 1440 (Lisch, Behr); 1352 des vridaghes na des hilghen lichammen daghe na pinkesten (Sudendorf); 1386 in des hilghen likhamen avende (ebd.); 1391 vor der werden hochtijd des vil hillighen lichamen Christi (ebd.); Olomuncz 1389 freytags nach des heiligen leychamstag (Helwig aus dem H. A.); leichnam abend unsers herrn 1359 (ebd.). Dass das Datum in dem frydag der hochtiet des hilligen lichnames 1322 (Riedel, c.d.Br.) sich auf den Freitag nach dem Feste bezieht, braucht wohl kaum gesagt zu werden.

Licht, liecht s. Johannes und Paulus, Michelstag.

Lichtgans s. Michelstag, Krüselbraden.

Lichtmessman, Februar, nach Fischart (Weinhold, Monatsnamen 49).

Lichtweih, lichtmess, lichtmisse, 2. Februar, s. Frauentag der lichtweih.

*Lifting days (engl.) s. Heaving days.

*Lille gangdagen wie Litanie minores die Bitttage nach Sonntag Vocem jocunditatis, nicht, wie Dipl. Suec. II, xxiv und xxxii erklärt wird, Apr. 25.

*Lille Hansdag, wie Johannes parvus, Mai 6 (Dipl. Suec. II, xxxii).

Linea angelica, eine auszeichnende Benennung des cyclus decemnovennalis (Sickel, Lunarbuchstaben in Sitzungsber. d. Wiener Akad. 1862, S. 192, Anm. 1).

Lienhartstag, Leonhard, November 6. Nach Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 1481, sind die Lienhartstag die Sonntage des Juli (in Bayern), an denen die Kirchweihen der verschiedenen Leonhardskirchen gefeiert werden. Vgl. auch Birlinger, Augsburger Wörterb. 1864, S. 312; Bavaria I, 383.

Lisebettendach 1330 (v. Mieris), Elisabeth, Nov. 19.

Lismand s. Lasmand.

Litania major, Gregoriana, Romana, auch einfach litania bezeichnet (besonders |113| im früheren Mittelalter, als die Bittgänge vor Himmelfahrt noch nicht so verbreitet waren), 25. April. In ipsas letanias quod est 7. kal. Majas 799 (Ann. Lauresham., Scr. I.).

Litanie minores, triduane, die drei ersten Tage der Woche nach Vocem jocunditatis (Rogate), vor Himmelfahrt, s. Kreuztage.

Littera annalis s. Lunarbuchstaben.

Littera dominicalis, ferialis, kalendarum s. Sonntagsbuchstaben.

Littera lunaris s. Lunarbuchstaben.

Littera martyrologii. Zur Prime wurde, und wird noch heute in den Kirchen, wo das gemeinsame Chorgebet verrichtet wird, das Martyrologium gelesen. In diesem war im Mittelalter die goldene Zahl vielfach nicht mit Zahlen, sondern mit Buchstaben bezeichnet. Es waren die Buchstaben a-u unter Weglassung des o, wegen der Möglichkeit, dieses mit einer Null zu verwechseln. Nach Einführung des gregorianischen Kalenders trat unter dem Namen littera martyrologii für die goldene Zahl eine Buchstabenreihe ein, die in einem bestimmten Verhältniss zu der gregorianischen Epaktenreihe (1-*) stand, nämlich zunächst die Buchstaben a-u (ohne o) und dann A-H, M, N und P. P, welches auf 25 trifft, wird zweimal (schwarz und roth) gesetzt, um den beiden Zahlen 25 in der gregorianischen Epaktenreihe zu entsprechen. Die littera martyrologii dient zur Bezeichnung des Mondalters. Eine jedem Tage im Martyrologium vorgesetzte kleine Reductionstafel der Buchstaben mit den Mondalterangaben ergiebt die Möglichkeit, mit der littera martyrologii jedes Jahres das cyclische Mondalter jedes Tages zu bestimmen (Kopallik, Vorlesungen über die Chronologie des Mittelalters, S. 23).

Littera paschalis s. Lunarbuchstaben.

Litterae tabulares s. Lunarbuchstaben.

Livinusdag s. Lebuynsdach.

Lobryse, lofrote, loupreise s. Laubreise.

Lociendag, Losyendag, Lucia v., 13. Dec. 1324 in deme avende der heylighen jungvrowen synte Locien (Cod. Anh. III, 321); 1366 des andern daghes sunte Losyen der heylighen juncvrowen (ebd. IV, 234).

Locus bissexti s. Römische Datirung.

Locus clavium s. Claves terminorum.

Locus concurrentium, der 24. März, siehe Concurrentes.

Locus septuagesime per claves, und ebenso quadragesime, pasche etc., steht im Besanconer Manuale (s. a.) an den Tagen, an welchen nach dem bei Claves terminorum gesagten sonst die Einzeichnung Claves steht.

Loicentag, Lucas, 18. Oct. (Städtechr. XVI, 351).

*Loymaent, 1511 (Ann. f. Gesch. d. Niederrh. 57, 233) für December erklärt (vom Loytag). Ob doch nicht Loumaent, Januar, zu vermuthen ist?

Loytag s. Eloigustag.

Lollestag, Lullus mit Gallus zusammen am 16. Oct. gefeiert. 1460 off montag nest vor sent Lollestagk (Frankf. Reichss. 5199).

Lop des hofs van Holland s. Osteranfang.

Loquebar de testimoniis tuis (Ps. 118, 46). Prisca, 18. Jan., Cäcilia, 22. Nov. und sonst für Tage weiblicher Märtyrer und Jungfrauen in provinziell verschiedener Verwendung.

Loquetur dominus pacem in populo suo (Ps. 84, 9), Gervasius und Protasius, 19. Juni. In Strassburg auch Sergius und Bachus, 7. October.

*Lordmayors day (engl.), Simon und Juda, Oct. 28, von der feierlichen Einführung des neuen Bürgermeisters von London. Seit dem neuen Stil (1752) ist es Nov. 9. ff.

Lorenczentag, Laurentius, 10. August. An Sand Lorentzen abend dez hl. martrer und nothelffer 1396 (Verhandl. des hist. Ver. für Oberpfalz 41); 1425 des eritags vor sand Lorenczentag des lieben martrer (Font. rer. Austr. II, 23, 260).

Losiendag s. Locientag.

Losmaend s. Lasmaend.

*Lösselnächte, wo man Blei giesst, um die Zukunft zu erlosen. Besonders Neujahrs-, Thomas-, Christ- und Andreasnacht (Birlinger, Volksth. aus Schwaben, Worterb. 60).

*Lost Sunday (engl), Sonntag Septuagesima, dimanche perdu. H.

Lotzel fassnacht s. fassnach, lotzel.

Louwerenstag, Lourencztag, Laurentius, Aug. 10.

Louwmaend s. Laumaend.

Lowerdag (dänisch), Sonnabend.

*Low Sunday (engl.), Sonntag nach Ostern. H.

Lucentag, Luxentag, Luchsentag, Luccaschdach, Luckzdag, Luyksdaegh, Lukesesdag des heyligen ewangelisten, Lucas ap. ev., 18. Oct.

Luceintag, Lucientag, Luczeyntag, Luchiendach, Loczegientag, Lucia, 13. December. 1306 an der heiligen frowen sant Lucein tag (Font. rer. Austr. II, 33, 141). Doch findet sich auch ein Datum am dienstage nach Lucie evangeliste 1343 (Henneb. Urkb. V.), wie auch umgekehrt Georgisch das Datum anführt: freitag nach Luce der heiligen junkfrauen tage 1473. Bei der Form Luczentag wird das Beiwort meist entscheidend sein, bei Luceintag und den übrigen Formen ist das i für das Femininum entscheidend. Das Datum 1429 sant Lucientag vor wychenächten (Schriften d. Ver. f. Gesch. des Bodensees 18) beugt durch den Zusatz jeder Verwechslung vor.

Lucernarium s. Luminibus accensis und Vespere.

Lugius, in italienischen Quellen für Julius.

Luiksdaegh, Lukesesdag, Lucas ap. ev., 18. October.

Luio, lujo, Juli (Städtechron. XI, Nürnberg, 477; Kalend. in Tucher, Baumeisterbuch).

Lumina sancta, 2. Februar.

Luminibus accensis, prima face, im Alterthum die Zeit des Lichtanzündens. Sie steht den mittelalterlichen Ausdrücken hora incensi und lucernarium, hora lucernaria gleich. S. Vespere.

*Lumpiger donnerstag, Donnerstag vor Estomihi (Birlinger, Volksth. aus Schwaben II, 22).

Luna quarta decima (prima), luna prima (ultima) Aprilis s. Ostergrenze. |114|

Luna, als Mondalterbezeichnung, s. Mondalter.

Luna accenditur s. Accensio lune.

Luna ipsius diei, luna pasche, eine Rubrik der Ostertafeln, die auch in die ältere Datirung übergegangen ist. So: 1035 concurrente II indictione III epacta II. (XI.) terminus pasche VI. cal. Apr. dies dominici pasche III. cal. Apr. luna ipsius diei 17 (Gallia christiana VIII, 414). Es ist das Mondalter des Ostertages, s. auch Ostertafel und Mondalter. Es wurde deshalb angegeben, um die Berechtigung der Feier des Ostertages an dem Tage darzuthun, da die ältere Kirche die Feier des Osterfestes an gewissen Mondaltern zu umgehen suchte (s. Krusch, 84jährige Ostercyclus S. 66 ff.).

Lunarbuchstaben (66). Schon Beda, de temp. rat. c. XXIII, empfiehlt dieselben zum Auffinden des Mondalters, und nimmt sie auch in seinen Kalender auf, aus dem sie dann in die meisten frühmittelalterlichen Kalender übergegangen sind. Sie bilden ein System von 59 Buchstaben, einen ungraden und einen graden Mondmonat umfassend, und werden durch die Buchstaben A-U, wofür V eintritt, A.-U. (postpunctate) und A-. T (prepunctate) dargestellt. Sie ermöglichen es, durch Vermittlung zweier tabellarisch zu findender Buchstaben (einen für die ungraden, einen für die graden Mondmonate), abgesehen von den Fällen der Einschaltung der Schaltmonde und des solaren Schalttages, die Mondalter aller einzelnen Tage jedes Jahres zu bestimmen. Die in den Kalendern auftretenden Novilunartafeln, d.h. Tafeln dieser jedem Jahre zukommenden Kennbuchstaben, sind meist falsch, die Angaben derselben genügen auch nicht den Anforderungen der Schaltungen, so dass seit Einführung des Immerwährenden Kalenders (im XI. Jahrhundert etwa) immer mehr von den Lunarbuchstaben abgesehen und zu den Mondalterbestimmungen mit Hülfe des Immerwährenden Kalenders übergegangen wurde. Sickel giebt an der in der Anmerkung bezeichneten Stelle S. 193 eine verbesserte Novilunarbuchstaben-Tafel, die ich auf Tafel IX trotz ihres geringen practischen Nutzens für die Berechnung, zur Controlle der fast stets falschen Tafeln der älteren Kalender wiedergeben will. Zum besseren Verständniss derselben gebe ich als Tafel X die Vertheilung der Lunarbuchstaben auf die Tage des Jahres. Die Bezeichnung der Mondalterberechnung mittelst Lunarbuchstaben als antiqua computatio und wahrscheinlich auch als argumenti ratio s. bei Goldene Zahl. Wichtiger sind die Lunarbuchstaben für die Jahresdatirung durch eine anderweitige Verwendung geworden. Die äussersten Grenzen des Osterfestes sind der 22. März und der 25. April. Die Lunarbuchstaben dieser 35 Tage sind nun vielfach für die Berechnung und Bezeichnung der Osterdaten der einzelnen Jahre benutzt worden. Ebenso auch die Lunarbuchstaben vom 21. März bis 18. April für die Ostergrenzen. S. Piper, Martyrologium und Computus der Herrad von Landsberg S. 30 und 31 mit zwei Tabellen. Hauptsächlich aber war ihre Benutzung üblich für die Bestimmung des Osterfestes und dadurch ging aus den Ostertafeln mit diesem Hülfsmittel dieses selbst als littera paschalis, littera annalis oder littera tabularis in die Datirungen der Urkunden über. Die Lunarbuchstaben der Ostertage sind nach Tafel X:

März

22 B.

März

29 I.

April

5 Q.

April

12.C

April

19.K

 

 

23 C.

30 K.

6 R.

13.D

20.L

24 D.

31 L.

7 S.

14.E

21.M

25 E.

April

1 M.

8 T.

15.F

22.N

26 P.

2 N.

9 U.

16.G

23.O

27 G.

3 O.

10.A

17.H

24.P

28 H.

4 P.

11.B

18.I

25.Q

 

Auf die Punkte muss, wenn sie vorhanden sind oder andere Zeichen dafür stehen, bei dem Abdruck geachtet werden. Die folgenden Beispiele sind alle aus Constanzer Urkunden entnommen und von Dr. Ladewig mir mitgetheilt, inzwischen auch in den Reg. ep. Const. der Oeffentlichkeit übergeben:
1218 Juni 1ann. dec. cycli III,ind. VI,.F litt.ann.,ep. XXII,conc. VII,G litt. dom.
1219 März 6ann. dec. cycli IV, ind. VII, S. litt.ann.,ep. III, conc.I,F litt. dom.
1220 - - ann. dec. cycli V, ind. VIII, I. litt.ann.,ep. XIV,conc. III,D litt. dom.
1221- - ann. dec. cycli VI, ind. VIIII,.B litt.ann.,ep. XXV,conc. IV (67),C litt. dom.
1222 Oct. 30ann. dec. cycli VII, ind. X,O. litt.ann.,ep. VI,conc. V,B litt. dom.
1223- -ann. dec. cycli VIII.ind. X (68),.O litt.ann.,ep. XVII,conc. VI,A litt. dom.
1224Mai 28ann. dec. cycli VIIII,ind. XII,.E litt.ann.,ep. XXVIII,conc. I,F litt. dom. und
1226 Oct. 28ann. dec. cycli XI, - -,.K litt.pasch.,ep. XX,conc. III,D litt. dom.
Die Punkte habe ich zugesetzt, es stimmen aber die Osterdaten der genannten Jahre genau mit den Buchstaben. Es waren Apr. 15, Apr. 7, März 29, Apr. n, Apr. 3, Apr. 23, Apr. 14 und Apr. 19.
Noch in ganz späten Kalendern findet sich diese Verwendung der Lunarbuchstaben, so in dem Bamberger Kalender |115| von 1434 (Mitth. aus d. Osterland XIX, 61) für Septuagesima, Ostern und Pfingsten, da die goldenen Zahlen der Zeit oder die statt der Zahlen oft stehenden Buchstaben den wirklichen Mondphasen ihrer Zeit sich anpassten und deshalb zur cyclischen Osterberechnung nicht mehr geeignet waren. Diese Buchstaben stimmen vom 22. März bis 25. April genau mit den alten Lunarbuchstaben überein, bei den anderen Tagen aber sind sie eben so niedergeschrieben (von b. bis v. und. a bis. q), um durch denselben Buchstaben alle Feste auf einmal bestimmen zu können. Diese Buchstaben heissen dann litterae lunares paschales oder litterae tabulares, Tafelbuchstaben (69) (Sickel, Lunarbuchstaben, a. a. O. S. 200). So führt schon Li Muisis in seiner gleichzeitig verfassten Chronik (Coll. de Chron, belges ined. VI, 292) unter allerhand anderen Kennzeichen des Jahres 1348 aus der Osterkerzeninschrift an: et fuit dominicalis littera E, in tabulari littera X perpunctata (muss heissen L prepunctata).
Im späteren Mittelalter setzte man zu astrologischen Zwecken allgemein in Kalendern Reihenfolgen von 27 und viermal 28 Buchstaben (meist ein Alphabet mit 4 resp. 5 dazu erfundenen Zeichen), analog den alten Lunarbuchstaben, den einzelnen Tagen bei, um die Stellung derselben im periodischen Mondmonat zu ermessen, und stellte Tafeln auf, die die cyclische Bestimmung des Zeichens des Thierkreises und des Grades ermöglichten, in welchen der Mond sich an den einzelnen Tagen befand. Oftmals finden sie sich auch neben den eben geschilderten alten Lunarbuchstaben (den Tafelbuchstaben). So 1434 in dem genannten Bamberger Kalender (Mitth. aus dem Osterland XIX).
Die antiken Lunarbuchstaben A-K, welche sich alle drei Tage (sechsmal alle zwei Tage, d.h. mit Ausschaltung eines Tages für die ungraden Mondmonate) zu den Monatstagen zugeschrieben finden, dienen auch zur Berechnung des Mondalters im 84jährigen Mondcyclus. Sie sind bei Krusch, der 84jährige Ostercyclus S. 152 ff. und 178 ff. an der Hand des Carthagischen Paschalwerkes aus dem V. Jahrh. behandelt, und werden vermittelst der Cancelli lunares ermittelt. Die Cancelli lunares ergaben für jedes Jahr des 84jährigen Cyclus das Mondalter (die Epakte) des 1. Jan. und den ihm danach zukommenden Buchstaben, mit welchem im Kalender dann auch die ändern im Mondalter gleichwerthigen Tage zu bestimmen sind.

Lunatio (mensis lunaris) eines Kalendermonats heisst der Mondmonat, welcher in demselben schliesst, mit Ausnahme der in den Jahren 3 und 11 am 1. resp. 3. Januar schliessenden Schaltmondlunationen der Jahre 2 und 10. Mit Lunatio wird dann gleichfalls das Mondalter eines jeden Tages bezeichnet, so: fere eadem lunatione, quia tunc erat luna 27, modo vero 28 (1268, Menko, Scr. XXIII, 552). Derselbe Schriftsteller (Menko) theilt die Lunatio in 4 septenaria: 1220 bissexto intrante luna 26 IV. septenario lunationis, octava innocentum, dominicali litera E; 1221 VI. kal. Marcii luna 28 in IV. septenario lunationis (Scr. XXIII, 495 mit fehlerhaften Zahlen für die Septenare). Ein Kalender hinter Bedas de distinctione temporum (Handschr. nr. 10 der Lüneb. Stadtbibliothek) sagt: de lunationibus que sunt cavende per singulos menses. Si quis in his egrotaverit lunationibus vix evadet, si quis natus fuerit non erit vitalis, si quis nuptias fecerit non perseveraverit si quis iter fecerit non prosperabitur. Die Lunationen aber sind: Januar luna I, VI, XI; Februar XVIII, XXII; März V, XVI, XVIII; April XV, XVI, XXI; Mai VI, X, XI; Juni V, VI, VII; Juli XV, XVII; August VII, XX; September VI, XIIII; OctoberVI, VII; November XII XXVII; December III, VII. Hampson nennt II, 76 andere Zahlen aus einer angelsächsischen Handschrift. Die anderen Unglückstage s. bei Dies egyptiaci.

Lusemand, Juni (Korresp.-Bl. des niederd. Sprachv. III, 43; auch Weinhold, Monatsnamen 49).

Lutke paschedach, Palmarum (Germania 20, 348).

Lutke fastelavend s. Fastelabend, kleiner.

Lutzel fassnacht s. Fassnacht, lotzel.

*Lux, allgemein für dies, so: XII. Februarii mensis luce (Mencken, scr. I, 1596).

Lux domini, Sonntag; so in dem Verse: a festo stelle numerando perfice lunam, post XL. dies ibi septuagesima fiat. Et si bissextus fuerit superadditur unus. Si cadit in lucem domini suppone sequentem. 1085, in einem Jahre mit goldener Zahl 3, ist am 6. Jan. der Mond 6 Tage alt, vom 7. Jan. ab mit 7 weitergezählt, trifft die Zahl 40 auf den 9. Febr. Der darauf folgende Sonntag ist, da der 9. auf einen Sonntag trifft, Circumdederunt. Im Schaltjahre zählt man bis 41 und ist bei einem Schaltjahre mit der goldenen Zahl 3, wie 1180, Sonntag, der 10. Februar die Grenze. Circumdederunt ist dann am 17. Februar. Das Calendario Augustano-Trentino (Bonelli, Notizie... della chiesa di Trento IIIa, 82) hat den Vers: Post nonas Martis ubi sit nova luna requiras, tertia lux domini proxima pascha tenet. Im Missale von Cambrai 1527 (Univ.-Bibl. Löwen) steht zum 5. Juli im Calend.: Post Tho prima dei lux dedicatio templi.

Lux fulgebit hodie super nos, zweite Messe |116| des Weihnachtsfestes in aurora, primo mane, nach dem Messeingang (nach Jes. 9, 2), auch Messe der Vigilie von Epiphania, falls dieselbe kein Sonntag ist.

Luxmonat, October, nach Fischart von Lux = Lucas, Oct. 18 (Weinhold, Monatsn. 49).