F.

Fabianman, Januar nach Fischart. Fabian und Sebastian fielen auf den 20. Januar (Weinhold, Monatsn. 37).

Fabianstag, alleinstehend für Fabian und Sebastian, 20. Januar, auch Fabian Sebastian, ohne Copula, so 1410 am dinstage nach Fabiani Sebastiani der heyligin merterer (Urkb. des Hochst. Halb. IV, 526).

Face prima s. Luminibus accensis und Vesperae.

Facies salvatoris, in Meissen Jan. 15.

Fac mecum domine signum in bono, Freitag nach Oculi nach dem Messeingang (Ps. 85, 17).

*Fackelsonntag, in Aachen der Sonntag Invocavit (dies burarum, brandonum). S. Aachener Volkszeitung 1886, nr. 97.

Factus est dominus protector meus, Messeingang des 3. Sonntags nach Pfingsten (2. nach Trinitatis) nach den deutschen Missalen (Ps. 17, 19). 1304 dominico die qua cantatur in ecclesia officium: Factus est dominus septimo idus Junii (Cod. Anh. III, 58) ist richtig, s. Introitus misse. Die Urkunden mit diesem Introitus von 1328 (Hann. Urkb. 156) und 1339 (Hildesh. Urkb. I, 519) sind falsch datirt.

*Faistag, faisten. Pfingsten, siebenbürgisch. (Quellen zur Gesch. v. Kronstadt III, 225).

Faldientag s. Valentinstag.

Fasangtag, vassang, vaschang, fasching, vanchschang (1325, Urkb. ob der Enns V.), vastghangh (Lüb. Chr. I, 260), Dienstag nach Estomihi. 1440 an dem fasangtag der ist gebesen an dem achteden tag nach unser frauen der lichtmess und ist sand Apolonietag an demselben fasangtag gebesen (Helwig); 1460 am eritag dem vaschangtag (Font. rer. Austr. II, 7, 191); ze vaschange 1346 (ebd. II, 10, 311); an dem achtentag vor dem vaschangtage 1360 (ebd. II, 16, 253).

Faschangtag, aller manne, Sonntag Invocavit in Süddeutschland. 1364 an aller man vaschangtag dez suntags invocavit an dem ersten suntag in der vasten (Urkb. ob der Enns VIII, 167); 1330 sunndags an aller mann vaschangtag (Helwig aus dem Wiener Archiv). S. Fastelabend, Manne-; Fassnacht, aller manne; Fasten, aller manne.

*Fassangus, in lateinischen Ausdrücken für Fastnacht. 1541 dominica ante fassangum. (Quellen zur Gesch. v. Kronstadt III, 91). - Farschank (ebenda 220).

Fassnacht, vassnacht, vastnacht, Dienstag nach Estomihi. 1401 zu der nehsten fasnacht do ward ein gross hof hi zu Nürnberg daz ein gros stechen waz an dem gaylen muntag und auch an der fasnacht (Städtechr. I, 54); am dienstag der fastnacht 1429 (Scr. rer. Sil. VI.); montags an der fassnacht (von Helwig ohne Jahreszahl angeführt) ist der Montag vor dem Fastnachtsdienstag (s. Fastelabend ); am suntage estomihi vor der fasthenacht 1391 (Bresl. Staatsarch.). Aber auch zu allgemeinen Zeitbestimmungen dient es, wie im Eingange des ersten Beispiels (von 1401) und z.B. 1329 des suntags vor vasnacht so man singt circumdederunt (Urkb. ob der Enns V.). Hier bedeutet es allgemein die Fastnachtsfreudenzeit.

Fassnacht, aller manne, Dienstag nach Estomihi in Frankfurt a. M. 1494 undecima Februarii uf aller man fastnacht (Quellen z. Frankf. Gesch. I, 245); 1495 (den III. tag des Merzes) uf den dinstag uf aller man fasznacht (ebd. I, 247); 1461 uf dienstag aller man fasznacht und was der 17. dag Februarii (ebd. I, 171); 1481 uf dinstag aller mane fastnacht und der VI. tag Martii (ebd. I, 181). Anderen Orts dagegen ist es, wie auch aller manne faschangtag, der Sonntag Invocavit ; Süddeutschland: 1416 an dem sechsten tag in dem Merzen das was am freytag vor der mann vasznacht (Ulrich von Reichenthal); Norddeutschland: am sondage als man singet in der hilligen kerken invocavit aller mann vastenacht 1433 (Quedlinb. Urkb.); 1369 am suntage invocavit dem man aller manne vassnacht nennet (Cod. Anh. IV, 250). S. Fastelabend, Manne-; Faschangtag, aller manne ; Fasten, aller manne.

Fassnacht, alte, Sonntag Invocavit. 1299 in dem manode Marcio an dem nächsten fritage vor der altun vastnacht (Geschichtsfr. XIX, 258); mentag vor dem sontag so man singet zu dem ampt der heiligen mess invocavit genant die alte vasznacht 1458 (Boos, Baselland); 1458 dornstag nach der alte vasnacht invocavit (ebd.); 1467 zinstag nach dem suntag als man sang in der heiligen kilchen zu dem loblichen ampte invocavit genant die alte vasznacht (ebd.); 1466 am samstag nechst vor dem Sonntag invocavit alt vasznacht (Fürstenb. Urkb. III, 375); 1440 fritag in der fronfasten nach der alten vasnacht (Argovia 14, 139); 1390 des nesten mitwochen na der alden vasenacht (Publ. de Luxemb. 25, 58). Samstag der alten vastnacht, Sonnabend vor Invocavit (Pilgram). S. Alter montag. Nachtrag: Ein weiterer Beleg aus Basel ist: 1446 uff die alt vassnacht, was der 6. tag des mertzen. (Baseler Chr. V, 391).

Fassnacht, ganze. Das Datum bei Schaab, Städtebund II, 83 von 1317 an der ganzen fastnacht lautet im Original nach Hilgard, Speyerer Urkb. 242 an der groszen fastnacht.

Fassnacht, gemeine, Dienstag nach Estomihi. An dem zehenden tage vor der gemeinen fasnacht, in der lateinischen Ausfertigung die decima ante carnisprivium 1332 (Böhmer, Urkb. d. Stadt Frankf.). S. Carnisprivium.

Fassnacht, grosse, Invocavit. Sontag invocavit genant die gross vastnacht 1483 (Weidenbach); 1260 an dem zistag noch dem sunnendage in der vasten der do heisset reminiscere, der ist aht tage noch der groszen vastnaht (Städtechr. VIII, 72; ebenso VIII, 80); vormols fing die vaste an am sunnentage invocavit daz ist an der grossen vastnacht (ebd. IX, 509, Königshofen). Ein weiteres Beispiel siehe bei Fassnacht, rechte. Vergl. dagegen Fastelavend, grosser ; Fasten, grosse.

Fassnacht, groszer sontag in der, Sonntag Invocavit. Op den groszen sontag als |56| man singt invocavit me in der fassnacht 1454 (Weidenbach), s. Vasten, grosser sontag, Fastelabend, sontag zu gross-.

Fassnacht, Herren-, Pfaffen-, Sonntag Estomihi (Quinquagesima), carnisprivium sacerdotum. Vor dem sontag als man in der heiligen roemischen kirchen singet estomihi genant herren vassnacht 1469 (Zinkernagel); an dem sontage der herrenfasznacht quinquagesima genand (Flursheim, alle Kirchengesäng deutsch 1529); 1530, herrnfasznacht was den 27. Februarii sontag nach Mathie (Städtechr. XV, 99); 1525, 24. Februarii ist freitag vor herrnfasznacht gewesen (ebd. XV, 60); 1537 herrenfasznacht den 11. Februarii (ebd. XV, 143); 1483 zwischen weinachten und herrenvasznacht sein VI wochen IIII tag (gedr. Kalenderbruchstück der Wolfenbüttler Bibliothek); am sunnentag exurge das ist ahte tage vor der pfaffenvastnaht (Städtechr. IX, 510, Königshofen); an der pfaffenvastnacht die do viel an dem nehesten tage nach sant Agethendage 1334 (ebd. VIII 126). Das Beispiel 1451 am sehsten tag am Mertzen an hernfasznacht (ebd. X, 181) weist für Herrenfassnacht den Samstag vor Estomihi, wohl aus Versehen in der Monatszahl, an. Vgl. das Papistenbuch bei Birlinger, Aus Schwaben II, 159 f. Nachtrag:Ein weiterer Beleg aus Basel: an der pfaffen vasznacht, was der 11. tag februarij 1431 jar. (Baseler Chr. V, 306). 1520 dinstagk der hern fasenacht (Urk. des Wilhelmitenklosters Wasungen 59) ist der Dienstag nach Estomihi.

Fassnacht, junge, Dienstag nach Estomihi (in der Schweiz, als Gegensatz zur alten vasznacht, Invocavit). Als 1384 die junge fastnacht auf s. Mathias des apostels abend gefallen (Hottinger, helv. Kirchengesch. I, 194); 1499 am montag vor der jungen fastnacht (Haffner, Soloth. Schaupl. II, 195); folgenden dienstag an der jungen fastnacht (ebd.), alles nach Anführungen von Haltaus. Derselbe führt für das vorletzte Datum aus anderer Quelle das Datum an: postridie bachanalium dominorum. Es ist, da auch alte vasznacht mit carnisprivium vetus übereinstimmt, der Ausdruck carnisprivium novum mit junge vasznacht parallel, also auch auf den Dienstag nach Estomihi anzusetzen. Nachtrag: Ein classisches Beispiel ist: 1557 den andern tag rnertzens, ist le mardi gras, der feiste zinstag, by uns die junge fassnacht. (Felix Platter ed. Boos, S. 275).

Fassnacht, letzte, Dienstag nach Estomihi. Ame dinsdage letz vastnachten 1449 (Riedel, c.d.Br.), ebenso auch der letzte dienstag in der fastnacht 1531. S. Fastelabend, letzter. Bei 1539 uf sanct Velten abend uf ein donnerstag und war derselbige tag letzt fasznacht (Quellen zur Frankf. Gesch. II, 290) sind die Doppeldatirungen der deutliche Beweis, dass es sich um lotzel fassnacht handelt.

Fassnacht, lotzel, lotzgin, Donnerstag vor Estomihi. Feria Va in die Agathe lotzel fasznacht 1467 (Frankf. Bürgermeisterbuch 1466); 1453 quinta post Blasii proprie lutzel fasznacht (ebd. 1452); 1497 uf unser frauwentag purificationis ist lotzel vasznacht gewest (Quellen zur Frankf. Gesch. I, 280); 1464 den donnerstag (nach Dorotheentag) ist lotzgins fasznacht (ebd. 104). S. Fastelabend lutker; Carnisprivium minus.

Fassnacht, Pfaffen- s, Fassnacht, Herren-.

Fassnacht, rechte, Dienstag nach Estomihi. Wencker (de archivi juribus 159) hat folgende Reihe: Pfaffen vasznacht - rechte vasznacht - mornende uf den schurtag - dornstag - vritag zu abend vor der grossen vasznacht. Danach ist das Datum 1545 uf den rechten fassnachttag (Quellen zur Frankf. Gesch. II, 294) zu datiren.

Fassnacht, Scheuffe-, Sonntag Invocavit. 1451 Fridag nest na dem sondage scheuffe fastnacht more treverico als Freitag nach Estomihi 1452, Febr. 25. reducirt (Publ. de Lux. 30, 21). S. Schaffdonnerstag. Nachtrag: nicht Sonntag Estomihi, wie I, 56 nach den Publ. de Lux. angenommen wird, sondern nach dem I, 174 zu Schoofsonntag Gesagten der Sonntag Invocavit.

Fassnacht, tumbe wuette 1359 (Pilgram), wohl nicht Fassnachtsdienstag, sondern nach dem Ausdruck der wuetig donnerstag, Donnerstag vor Estomihi (Grimm II, 1253).

Fassnacht, Weiber-, Donnerstag vor Estomihi (Köln), auf der Eifel auch Weiberdonnerstag genannt (Weinhold, Monatsnamen 63). In den Niederlanden hiess der Sonnabend vor Estomihi wywekens zaterdag, vrouwkens zaterdag, während Estomihi mannekens zondag, der Montag und Dienstag aber meisjens maendag, knechtjens dinsdag hiessen (Reinsberg, calendrier beige, wenn dies keine gemachten Namen sind).

Fassnachtabend, der Tag vor Fassnacht, vor dem Dienstag nach Estomihi. 1554 den fünfften Februarii montags am vastnachtabent (Ber. d. Ver. f. Oberfranken 1871, 63).

Fassnachtman, Februar, nach Fischart (Weinhold, Monatsn. 37).

Fassnachtsonntag, sonntag in der vasznacht, Sonntag Estomihi. Hornstein 1425 am samstag vor dem suntag estomihi in der vastnacht (Helwig aus dem H. A.); auch sontag vor der fasnacht genannt, so: am suntage estomihi vor der fasthenacht 1391 (Bresl. Staatsarchiv). 1360 in dem sondage der vastnachten (Cod. d. Anh. IV, 162) scheint auf die beiden Fassnachtstage Montag und Dienstag mit seinem Plural hinzuweisen.

Fastelabent, vastabend, vastelaun, kommt den Tagen von Donnerstag vor bis Dienstag nach Estomihi zu (34). 1415 donrestagz zu vastavent (Städtechr. XIII, 101); am dornstage zum fastelavende 1465 (Riedel, c.d.Br.); des vridages vor dem sondage in dem vastelavende wan men singet estomihi in deum protectorem 1386 (ebd.); des sonnavendes in dem vastelavende 1402 (Sudendorf); op den sniond in da festajond der |57| man syonghet estomihi 1482 (Schwarzenberg, Charterb. I, 709); an dem sundage vor vastelabende 1439 (Riedel, c.d.Br.); des sondages, des mandages und des dyngessedages to vastelavende 1384 (Sudendorf VI, 87); den sondagh zo vastavent 1488 (Städtechr. XIV, 913); den montag zu fastabent 1482 (ebd. XIV, 940); des mandages m dem vastelavende (Magdeb. Schöppenchr. 284); des dingstages in dem vastelavende (ebd. 285); 1540 up den vastelavendes dinstag (Strals. Chron. I. 64); in dem fastavende der beiden dage (Mitth. d. Ver. zu Osnabr. 7, 170), nämlich dem Montag und Dienstag nach Estomihi, auf die vornehmlich der Ausdruck Anwendung findet.

Fastelabend, groter, fastabend, grosser, vastingesdach, groter, bedeutet die Tage Estomihi, vornehmlich aber Montag und Dienstag nach Estomihi, Sonntag zu grosse Vastabend stets den Sonntag Estomihi selbst. 1482 saterstag vor grosz fastabent nemlich des 16. tags Februarii - montag zu grosz fastabend nemlich den 18. Februarii - dinstags des letzt fastabens (Städtechron. XIV, 940) (35) ; 1463 was der grosz fastabend of sant Pettersdag und was of den 27. (22.) dag Februarii (ebd. 925)1); up den groten vastelavendes dach, wen de hilge kerke singet unde holdet estomihi 1482 (Stötterlingeb. Urkb.); des sondages als de grote vastingesdach was 1397 (Sudendorf VIII, 239); des sundages to groten vastelavende (Sonntag nach Petri Kathedra) 1378 (Sudendorf V, 90); 1500 op den sontag zo grosz vastelavend den man nennet to latin estomihi (Grimm, Weisth. 3, 61); des sondages tho groten vastelavende desse dagh wert gheheten de veftigeste dach (Germania 20, 346); sondags zu groissen vastavent (Städtechr. XIV, 913 Anm.); op den sondag zo groiz vastabend den man nent estomihi (Lünig, corp. jur. feud. I, 1989); op den sontag zo gross vasavend den man nent estomihi 1472 (Weidenbach). Up den groten vastelavents avent 1447 (Mecklb. Jahrb. 10, 72) ist wohl der Montag. S. auch Fastelabend, lutker. Vgl. dagegen Fassnacht, grosse und Fasten, grosse.

*Fastelabend, kleiner. Bei lutker fastelabend ist I, 57 als letztes Beispiel ein Brief von 1424 angeführt, nach dem der kleine vastelabend in den Niederlanden zwischen Estomihi und Invocavit fällt. So ist es auch. Klein vastavent ist nach der I, 174 bei Schutteldach angeführten Folge aus den Aachener Stadtrechnungen Montag nach Estomihi. Ebenso erklärt auch Muller (bijdragen voor een oorkondenboek van Utrecht 42) cleyn vastelavont als Montag nach Estomihi, unter Beziehung auf Kluit, primae lineae, Tab. VII.

Fastelabend, lutker, vastavent, kleiner, vastingesdach, luttiker, Donnerstag vor Estomihi (s. Fassnacht, lotzel), Weiberfassnacht, gumpete donnerstag, unsinnige donnerstag, wuetig d. genannt, ein Vorspiel der Faschingsfeste der nächsten Woche. 1397 des donredages to luttiken vastelavende (Sudendorf); 1398 folgt nach Sonntag Scholastica dez donstages als de luttike vastingesdach waz - dez sondages als de grote vastingesdach waz - dez dinstages dar neist als de leste avent waz (ebd. VIII, 238). Des donredaghes to lutke vastelavend 1470 (Lisch, v. Oertzen, fälschlich auf Donnerstag nach Invocavit bezogen); 1415 uf den deinen vastavent des dunresdages (Städtechr. XIII, 52); 1409 des donstages was de luttike fastilavendesdach (Sudendorf); 1397 dez donstages als de lutteke vastingesdach was (ebd. VIII, 239); des donderdaghes fur vastelavendt zu lutken vastelavendt genant (Münster. Chr. III, 38). Der Kalender in Cod. Trad. Westfal. I, 174, der Ostern auf den 15. Apr. legt, hat lutken vastelabend am 22. Febr., also am Donnerstag vor Estomihi. Bei v. Mieris steht ein Brief mit dem Datum op ten cleyne vastelavont 1424 secundum cursum curie (sc. Hollandie), in demselben heisst es: dat wy van en Sonnendach neistkomende over acht dagen, dat's te weten als men singet in der heylige kerken reminiscere wesen sullen in unser stede van Middelburgh. Danach - 'wenn hier kein Irrthum vorliegt - wäre ein Tag zwischen Estomihi und Invocavit gemeint, und Mieris reducirt demgemäss auf Dienstag nach Estomihi. Nachtrag: Donnerstag vor Estomihi im gesammten Norddeutschland. Dass auch der Mittwoch vorher danach bezeichnet wurde, zeigt das Datum: Wismar, midwochens im lutken vastelavende 1544 (Geh. Archiv, Schwerin). Für den Donnerstag ist auch Grautof, Lüb. Chron. II, 87 zu vergleichen.

Fastelabend, letzter, Montag und vorzugsweise Dienstag nach Estomihi. Des mondages in den lasten fastelavende 1402 (Riedel, c.d.Br.); des dinxsedages im letzten vastelavende 1483 (Botho, chr. pict.); dinstags den letzten vastabent (Städtechr. XIV, 942, 944); 1565 den 6. Marcii uff lest fastabent (Buch Weinsberg II, 136); 1566 den 26. Febr. den lest fastabent (ebd. II, 143), s. auch das Beispiel von 1398 bei Fastelabend, lutker. S. Fassnacht, letzte.

Fastelavend, Manne -, wohl wie aller manne vasten, aller manne vaschangtag (Süddeutschland), aller manne vastnacht (in Norddeutschland), Sonntag Invocavit. To manne vastelavende 1352 (Oberkirch. Urkb. fälschlich auf Sonnabend vor Lätare reducirt).

Fastelabend. Sonntag zu gross s. Fastelabend, grosser.

Fasteldag, jeder Fasttag.

Fasten, die Zeit vom Aschermittwoch, dem Mittwoch nach Estomihi, bis zum Osterfeste. Alle Tage, die in diese Zeit der Fasten fallen, können den Beisatz in den vasten, in der vasten erhalten. S. Fasten, grosse. 1360 dez ersten dages yn der vasten (Cod. Anh. IV, 161) ist also Aschermittwoch selber.

*Fasten. acht tage in der. Uff die mittewochin als man achte tage gefast hatte 1401 (Dresdener Archiv) erklärt sich von selber als Mittwoch nach Invocavit.

Fasten, aller manne, mannevasten, Sonntag Invocavit und auch der Montag danach. Des mandaghes neest invocavit edder to aller manne vasten 1378 (Riedel, c.d.Br.); des mandaghes to aller manne vasten 1365 (Sudendorf); zonntag thu aller manne vasten 1369 (ebd.); 1336 des sondaghes to manne vasten (ebd., ebenso 1339); 1344 des sondaghes to aller manne vastene (Mecklb. Urkb. |58| nr. 6385). S. Faschangtag, aller manne; Fastelabend, Manne-; Fassnacht, aller manne.

Fasten, grosse, (von Weidenbach fälschlich zusammengezogen Grossfasten geschrieben), ist, wie fasten allein, eine allgemeine Bezeichnung der Frühjahrsfasten von Aschermittwoch an. S. Narrenkirchweih, Frassgertag. Schurtag, Feister phincztag.

Fasten, vier tage zu angeenden, bezeichnet die vier Tage von Aschermittwoch (incl.) bis Invocavit (excl.) Uff donnerstag in den vier tagen zu angeender vasten 1505 (Haltaus); auff die quatember nach den vier tagen zu angeender vasten (ebd.); des phincztages in den vier tagen nach dem aschentag 1301 (Urkb. ob der Enns); des vreitages in den ersten vier tagen in den vasten 1337 (ebd. VI); 1552 freitag in den vier tagen der fasten den 4. Marcii (Städtechr. XV, 218); des sambcztags in den ersten vir tagen in der vasten 1388 (Font. rer. Austr. II, 18, 418); des suntages in den vier tagen in der vasten 1323 (Urkb. ob der Enns V); 1365 des freytags in den vier tagen vor dem weissen suntag in der vasten (Verhandl. d. Ver. f. Oberpfalz 41); des suntags als man di vier tag gevastet hat, so man singet invocavit 1314 (Helwig aus dem Wiener Archiv). Die 4 Tage heissen auch oft ohne Nennung der Fasten die vier tage (so Städtechr. IV, 25). Des freitags in den vier tagen 1370 (Urkb. ob der Enns VIII, 460). Donnerstag, Freitag etc. heissen auch der erste donnerstag (etc.) in der vasten. Der Mittwoch als Anfangstermin heisst: an der erstin mitterwochin so man in die vasten gehet 1329 (Henneb. Urkb. V.). Danach bestimmt sich auch das Ungewisse Datum (Baur, hess. Urk. II, 663) 1306 do man in vaste gent (lateinisch initium quadragesime). S. auch Nunen, die vier.

Fasten, zehn tage in der, die zehn Tage, von Aschermittwoch (inclus.) bis Reminiscere (excl.), mit Ausnahme des Sonntags Invocavit, an dem nicht gefastet wird. In den ersten zehn tagen in der vasten 1500 (Städtechr. XI, 613); suntags so man die zehentag gevast hat in der vasten (Helwig) ist der Sonntag Reminiscere; des eritags in den zehn tagen in der vasten 1389 (Font. rer. Austr. II, 39, 273) ist der Dienstag nach Invocavit, dagegen an deme dinstage, da man zehen dage hatte gevastit 1294 (Bauer, hess. Urk.) ist der Dienstag nach Reminiscere. Des freitags in den zehen tagen in der vasten (Helwig, ob aus einer Urkunde?) ist sicher Freitag nach Invocavit, der Freitag v or Invocavit fällt ja noch in die vier tage der fasten, s. auch Nunen, die zehn.

Fasten, des middewekens, do de f. den rugge untwey vel 1334 (Mecklb. Urkb. nr. 5510) wird als Mittwoch vor Ostern erklärt, analog der krummen mittwochen. Nachtrag: des middewekens, do de fasten den rugge untwey vel 1334 (Mecklenb. Urkb. 5510) ist nicht Mittwoch vor Ostern, wie I, 58 nach Lisch erklärt wird. In Jonas' Schrift de emendanda ecclesia (Corpus reform. IV, 976) von 1530 heisst es: Quatember freitag, Sonnabend, mittwoch, allerlei heilig amt, hunger- und gemalt fastentücher hengen, und der fasten den hals brechen. Danach war es ein symbolischer Brauch des Fastenquatembermittwochs.

Fastenwoche, erste, zweite etc., die Woche nach Invocavit, Reminiscere etc. Geben des suntages in der ersten vastwochen als man singet invocavit 1343 (Helwig aus dem H. A.); des montags nach dem ersten suntage in der ersten vastwochen 1345 (Font. rer. Austr. II, X, 307); des maentag nach dem suntag in der ersten vastwochen (ebd. 264); sontags, montags in der ersten vastwochen 1380 (ebd. II, XVI). 1322 an dem zinstage so man eine wochen gevastet hat in der vasten (Fürstenb. Urkb. II, 77) ist Dienstag nach Reminiscere. In dem Datum 1350 des suntages in der andern fastwochen als man singet oculi mei semper (Urkb. ob der Enns VII.) zählte man den auf die zweite Fastenwoche folgenden Sonntag zu dieser Woche. S. Hebdomada prima quadragesime. Die letzte fastenwoche kommt seltener vor: 1341 des eritags in der lesten vastwochen (Pöltener Urkb. I, 339).

Fastenwoche, ganze, volle, die Woche nach Invocavit. Des suntags in der ganzen vastwochen 1343 (Pöltener Urkb. I, 349) ist wohl Invocavit, wenn nicht auch hier nach dem Beispiel bei Fastenwoche, erste von 1350 der Sonntag am Schluss der ersten vollen Woche der Fasten zu dieser gezählt wird. 1323 des mitteuch in der ersten ganzen vastwochen (Urkb. ob der Enns V.); des middewekes in der ersten vullen wecke vasten 1384 (Riedel, c.d.Br.); 1350 phincztag in der ganzen fastwochen (Urkb. ob der Enns VII.); 1476 am dunredage in dy irste fulle weke fasten (Riedel, c.d.Br.). 1356 des mitichens in der andern ganczen vastwochen (Font. rer. Austr. II, 35, 309) ist der Mittwoch nach Reminiscere. 1345 des eritags in der andern ganzen vastwochen (Pöltener Urkb. I, 367). S. Hebdomada plena prima jejuniorum.

Fastingesdach s. unter Fastelabend.

Fax prima s. Luminibus accensis.

Febrer, Februs, Februus, für Februar, ersteres nach Tuchers Baumeisterbuch, letztere nach Ducange.

Feister phincztag, Sonnabend, Sonntag, dinstag, auch fetter donnerstag, sontag, Donnerstag, Sonnabend, Sonntag (Estomihi) und Dienstag vor Aschermittwoch. Geschain op eynen fetten denstag eh die kirch die gross vasten beginnt 1430 (Weidenbach); der veitzte sonabend vor fastnacht (Schannat, clientela Fuldens. 360).

*Feister zinstag. Dienstag vor Aschermittwoch. 1557 den andern tag mertzens ist le mardi gras, der feiste zinstag, by uns die junge fassnacht. (Felix Platter, ed. Boos, S. 275).

Felicentag vor Antoni. 1422 am mitwoch an sant Felicentag vor Antoni (Städtechr. X, 15). Auch dem Wochentage nach Felix pbr. in pincis, 14. Jan. An sand Felicis in dem pincis tag 1314 (Font. rer. Austr. 11, 6, 257); auch ohne Bezeichnung 1365 an sant Felitzentag ist es auf den 14. Jan. zu beziehen (Font. rer. Austr. H, 16, 275), nur |59| in der Bremer Diöcese ist für Felix m. der 12. Oct. zu wählen. S. Felicianitag. Sonderbar ist das Datum der Nürnberger Chronik (Städtechr. XI, 617) am montag an sant Felixtag 14 tag nach des heiling creutztag 1500, was auf den 18. Mai führt, an dem in Spello und Spoleto in Italien ein Felix ep. Spellensis begangen wird, der mir in deutschen Kalendern nicht vorgekommen ist.

Felicen und Gemeren tag, Felix und Adauctus, 30. Aug. S. Seligen und Gemeren. Sie heissen auch Felicis et Aucti (Font. rer. Austr. II, 23, 211).

Felicianitag, in Hamburg-Bremer Diöcese und benachbarten der 20. Oct. Felicianus ep. cf. 1540 den 20. october up Felicianitag (Hamburg. Chron. 179). Im Brem. Urkb. ist eine chronologisch geordnete Reihe der bedeutendsten Feste der Breiner Diöcese (I, 579): Exaltatio crucis, Felicis, Feliciani, omnium sanctorum. Danach ist Felix 12. Oct., Felician 20. Oct.

Feltenstag s. Valentinstag.

Femel, Dämmerung (Schmeller-Frommann, bayr. Wb. 719).

*Fenalmois, fenereche (franz.), Heumonat, Juli, wie mensis fenalis. S. Pierre des fenels ist der 29. Juni von der Heuernte. H.

Fenarium, die Heuernte, Juli (Ducange).

Feria, lateinische Bezeichnung der Wochentage, s. Wochentage. Ausdrücke mit feria eingeleitet, die unter diesem Worte nicht aufgeführt sind, wolle man unter Dies suchen. Den Zweifel, ob nicht etwa feria secunda, tertia etc. auch für dies secunda, tertia gebraucht wurde, kann man nicht scharf genug zurückweisen, ebenso wie die Ansicht, dass Daten mit die tercia etc. in deutschen Urkunden als feria tercia etc. zu reduciren wären. Ein sicheres, durch Doppeldatirung oder sonstige zwingende Gründe belegtes Datum der Art ist mir nicht möglich gewesen, beizubringen, dagegen viele, die dagegen sprechen. Siehe Heiligentage. In skandinavischen Urkunden kommt dies secunda etc. statt feria secunda allerdings vor, so: die secunda proxima ante pentecostes 1496 (Stockholm, Hanserec. III, III, 537). - Als feriae eines Festes werden die rituell von ihm abhängigen Tage bezeichnet, so: die dominico a feriis sacramenti 1477 (Gesta abb. Trud., Scr. X, 445); dies altera a feriis visitationis Marie 1598 (3. Juli, Burgsteinfurter Gymnasium).

Feria ad angelum, Mittwoch in der Quatember Luciä, vom Evangelium (Missus est angelus Gabriel, Luc. 1, 26). Ducange ed. Favre III, 437 citirt aus englischer Quelle: feria quarta jejunii ante natale que dicitur ad angelum.

Feria bona quarta, quinta, sexta, Mittwoch der Karwoche, Gründonnerstag und Karfreitag. 1432 in bona quarta feria (Hanserec. II, I, 77) ist das einzige mir bekannte Vorkommen dieses Ausdrucke, ebenso wie Mecklb. Urkb. 8737 für bona sexta feria 1360; 1309 in bona quinta feria ad mandatum (ebd. nr. 3284); 1401 usque ad bonam quintam feriam in cena domini in der päpstlichen Bulle über die Adamsaustreibung (Zeitschrift des Harzvereins 1873). Dagegen ist die feria bona secunda in Mitth, des Ver. zu Osnabrück XIV, 124, 127 nach der Erklärung ebd. 397 der Montag nach Trinitatis.

*Feria calida, Johannis baptiste, Juni 24 nach dem Sommer-Jahrmarkt von Troyes, während der Herbstmarkt am 1. Oct. feria frigida heisst. M.

Feria ceci nati, Mittwoch nach Lätare nach dem Evangelium (Joh. 9, 1), s. Cecus natus.

Feria dominica, selten statt dies dominica und falsch, da feria den Wochentag bezeichnet.

Feria judicii extremi, Montag nach Invocavit nach dem Evangelium (Matth. 25, 31).

Feria magna quinta, sexta, Gründonnerstag und Karfreitag. In magna quinta feria 1511 (Cod. dipl. Sil. IX.), auch feria magna quarta, secunda, septima, tertia für die bezüglichen Tage der Woche vor Ostern werden von den Chronologen angegeben. Beispiele sind mir nicht bekannt.

Feria magnificet, Donnerstag nach Oculi (Ducange ed. Favre III, 437) nach der Collecte Magnificet te domine.

Feria magni scrutinii, Mittwoch nach Lätare nach dem Examen der Katechumenen in der alten Kirche (Ducange ed. Henschel III, 229).

*Feria prati, der Markt von Pré (Diöc. Caen), Oct. 9. M. (Daselbst S. 643 sind noch mehrere andere feriae Campaniae, foires de Champagne verzeichnet).

Feria prima, Sonntag, ein immerhin nur wenig gebrauchter Ausdruck, da der Sonntag nicht zu den feriae zählte, sondern mit dies dominica gegeben wurde. Folgende unbezweifelbare Beispiele mögen aber die Anwendung belegen: 1007 nonis Januarii id est in vigilia epyphaniarum prima tunc feria (Vita Godehardi I, Scr. XI, 185); 1160 altera die (nach dem 6. Aug.) prima feria (Ann. Mediol., Scr. XVIII, 369); XIV. kal. Junii feria prima, pentecostes inlucescente die, luna VI, anno incarnationis domini 804, indictione XII, anno 36 regnante domno Karolo (Ann. Petav., Scr. I, 18); 1007 in vigilia epiphaniae domini, quae tunc feria prima dominicae resurrectionis accidit (Scr. IV, 777); 1477 feria prima in festo penthecoste (Riedel, c.d.Br.). Ob auch das deutsche am ersten tage in den Daten am irsten tage nach s. Gallen tag 1363 (Böhme, Diplomatische Beiträge I, 57), 1332 des ersten daghes na sunte Petrus ande Paulus daghe (Dortm. Urkb.), 1295 an dem ersten tage nach unser vrawen tag als sie verschied (Font. rer. Austr. II, 39, 181) auf den Sonntag geht, ist unsicher. Nach dem in den Reichstagsacten II, 21, Art. 1 angegebenen Datum mit am ersten tage möchte es fast so scheinen. Dagegen zeigt sich bei der Datirung des Hildesheimer Capitels: 1355 des ersten |60| daghes in der vasten an usem gemenen capittele durch Vergleichen mit 1348 in die cinerum in capitulo nostro generali und 1359 in capite jejunii in capitulo nostro generali (Hildesh. Urkb. II, 46, 16, 91), dass hier entschieden = die primo zu reduciren ist. Auch bei den oben gegebenen drei Beispielen des 13. und 14. Jahrh. steht dem kein Grund entgegen. Eine Zählung der Tage vor oder nach einem Feste ist in Oesterreich sehr häufig. Vgl. auch Feria una. Uebrigens ist vor dem Verlesen statt feria pxima = proxima zu warnen, bezw. ein solches in Rechnung zu ziehen. Nachtrag: Zu den für am ersten dage gegebenen Beispielen möge folgendes kommen: 1358 up den ersten dach na sunte Jacobes dage tokunftigen (Magdeb. Schöppenchr. 225), worunter wohl der erste Gerichtstag nach Jacobi zu verstehen ist, auf den die dort erwähnte Vorladung vor das Hofgericht geschieht.

Feria quarta, Mittwoch, s. Wochentage.

Feria quarta cinerum, Aschermittwoch.

Feria quinta, Donnerstag, s. Wochentage.

Feria quinta bona, magna, s. Feria bona quarta; Feria magna quinta.

Feria sabbati, selten statt sabbatum, oder Dies sabbati, Sonnabend, Samstag.

Feria sancta Jovis, Veneris etc., der betreffende Wochentag vor Ostern.

Feria secunda, Montag, s. Wochentage.

Feria secunda bona s. Feria bona quarta.

*Feria secunda jurata, der geschworene Montag (in Siebenbürgen), der Montag nach Epiphania. Z. B. 1541 feria VIa ante feriam secundam juratam. (Quellen z. Gesch. v. Kronstadt III, 87.)

Feria secunda, tertia, in rogationibus, rogationum, der Montag und Dienstag vor Himmelfahrt, s. Rogationes.

Feria septima, ein nicht häufig gebrauchter Ausdruck für Sonnabend, Samstag. Beispiele sind im Geschichtsfreund der 5 Orte XXV, 49 unten; in den Ann. Camerac. 1147 (Scr. XVI, 516), den Ann. Agrippin. (ebd. 738); 1174 tertio idus Julii feria septima sabbato (Gesta Henr. II. et Ric. L, Scr. XXVII, 89).

Feria sexta, Freitag, s. Wochentage.

Feria sexta bona, magna s. Feria bona quarta ; Feria magna quinta.

Feria tertia, Dienstag, s. Wochentage.

Feria una. In dem Datum feria una post dominicam quasimodogeniti 1393 (Alftersche Sammlung auf der Hofbibl. Darmstadt, Bd. 34, S. 181 u. 209) möchte ich statt des una ein IIIIa für feria quarta conjecturiren. Eine falsche Wortwahl für die Zahl 1 = prima ist ausgeschlossen, denn warum sollte man dann nicht direct schreiben dom. misericordia. Nachtrag: Meine Vermuthung (I, 60), dass statt dessen feria IIIIa zu lesen ist, ist durch das im Coblenzer Staatsarchiv aufbewahrte Original, das der Darmstädter Abschrift zu Grunde lag, bestätigt worden

Ferie communes s. Gemeine woche.

Festa sarcophaga, die Fassnachtstage (Spiess, archiv. Nebenst. II, 78).

Festgrad, dignitas, ist die Bezeichnung des höheren oder geringeren Grades der rituellen Begehung der einzelnen Feste, wie sie in den Missal- und Brevierkalendern des Mittelalters sich verwendet finden. Derselbe richtet sich nach den Abschnitten des Missais oder Breviers, die den betr. Heiligen gewidmet sind. In je grösserer kirchlicher Verehrung der Heilige in der betr. Diöcese steht, desto höher ist sein Festgrad. Auf seine Wichtigkeit für die Datirung lässt daher der Festgrad einen gewissen Schluss zu. Bei gleichlautenden Festtagen wird stets dem festlich höher ausgestatteten Tage ein zweifelhaftes Datum unter sonst gleichen Umständen zuzutheilen sein. Besonders wichtig ist auch der Festgrad bei Kalendern der älteren und neueren Zeit, in denen jedem Tage ein Heiligenname beigesetzt ist, wobei nur durch den Festgrad die Möglichkeit gegeben ist, die wirklich begangenen Heiligentage kennen zu lernen. Neben dem Festgrade muss aber noch der Umstand in Rechnung gezogen werden, ob der betr. Tag im Kalender roth oder schwarz wiedergegeben ist. Die rothe Farbe bedeutet eine gewisse festliche Wichtigkeit des Tages, auch wenn diese durch den Festgrad nicht zum Ausdruck gebracht werden sollte, dieser also - aus irgend einem Grunde - ein geringerer sein sollte, als sonst den roth gedruckten Festen des Kalenders eigen ist. Meist sind die rothen Tage die auch im bürgerlichen Leben (als Festa fori) zur Geltung kommenden Festtage, und als solche für die Datirung besonders wichtig. Den Festgrad anlangend, lassen sich im Grossen und Ganzen im Mittelalter 5 Stufen (Grade) annehmen, wenn auch in einzelnen Diöcesen und Orden bald diese, bald jene Stufe noch nach feineren Unterschieden getheilt, in einzelnen Fällen dagegen wieder zwei Stufen durch ein Epitheton zusammengefasst erscheinen. Folgende Abstufungen sind die üblichsten:
I.Totum duplex, duplex majus, triplex, festum principale, summum festum, solemne festum;
II. duplex, duplex minus, celebre, bini, medium festum;
III. semiduplex, simplex, plenum officium, duplex inferius, IX lectiones (bei den Orden XII lect.);
IV. III lectiones, compulsatio, missa;
V. commemoratio, collecta, antiphona, oratio, memoria, suffragium, breves laudes.
Als Beispiele der Vielseitigkeit der Festscala nenne ich hier Paderborn (summum festum, duplex festum, festum, duplex officium, plenum officium, missa, antiphona); Havelberg (summum, semisummum, secundum, tertium, IX majoris, IX minoris, III lectiones, compulsatio, antiphona); als Beispiele der Einfachheit Chur (summum. Plenum, III lectiones, commemoratio); Worms, Krakau und Lebus (duplex, IX lectiones, III lectiones, commemoratio). Als ganz abweichend den Gebrauch der Karthäuser: solemnitas candelarum, capitulum, XII lectiones, missa, commemoratio) und der Diöcese Utrecht (summum, solenne festum, duplex |61| compositum, duplex, festum compositum, missa, collecta.

Festivitas s Festum.

Festum. Die Heiligentage, besonders die grösseren, werden gerne mit festum bezeichnet. Man suche diese im Heiligenverzeichniss unter den betr. Heiligennamen. Ueber die verschiedene Höhe der einzelnen Feste zu einander siehe Festgrad. Wegen der Translation von Festen und der vermeintlichen Einwirkung derselben auf die Datirung siehe Translation der Feste.

Festum angelorum, der Michaelistag, 29. Sept., der deshalb auch mancherorts Engelweihtag heisst, während die Camminer und Hildesheimer Missale sagen: Michaelis archangeli et omnium aliorum (sc. angelorum). Das Missale Romanum Pauls V., das im 17. Jahrh. auch für Deutschland entscheidend wurde, setzte auf den 2. October ein Festum angelorum custodum oder Angeli custodis, den Schutzengeltag. Im 17. Jahrh. wurde auf kaiserlichen Befehl das Fest Angeli custodis auf den 2. Sept. gelegt (in imperio Romano sagt das Mainzer Directorium). Heute ist es auf den ersten Sonntag im October verlegt. In Compostell war der Tag Angeli custodis am 14. März, in Tarrassona der 13. Juli, im Genfer Minoritenkalender (Bull, de la comm. roy. d'hist. de Belgique, ser. IV, tom. I, nr. 2) ist er zum 1. März eingetragen.

Festum apostolorum. Im deutschen Mittelalter ausnahmslos der 29. Juni, der Tag Peter und Paul (nicht die Divisio apostolorum). Im Mindener Missale findet sich zum 19. Juli nochmals ein geringer als der 29. Juni gefeiertes Festum apostolorum Petri et Pauli. S. Commemoratio Pauli.

Festum architriclini s. Dies architriclini.

Festum armorum Christi s. Festum lancee et clavorum.

Festum asinorum s. Eselfest.

Festum ascensionis domini, Himmelfahrt Christi, der Donnerstag nach dem 5. Sonntag nach Ostern.

Festum assumptionis domini, Christi Himmelfahrt.

Festum assumptionis Marie, 15. Aug.

Festum azymorum, das Fest der ungesäuerten Brode, Ostern (Ordericus Vitalis II.). S. Dies azymorum.

*Festum baculi. Nach der Aufzeichnung in einem Urbar des Xantener Victorstifts im Düsseldorfer Staatsarchiv: festum baculi quod est octava epiphanie, ist für Xanten. der 13. Jan. darunter zu verstehen. S. Bakeltag.

Festum brachiorum (französisch), wo Hand-, aber kein Spanndienst in der Landarbeit gethan werden darf (Ducange).

*Festum broncherie, Palmsonntag, festum. ramorum. H.

Festum calendarum, 1. Januar, in Frankreich früher als Festum fatuorum, stultorum, Fest der Thoren, Narren, mit Aufzügen, Darstellungen, Tänzen in und bei den Kirchen gefeiert. Vgl. Neue hist. Abh. der bayr. Akademie II, 328. 349.

Festum candelarum Marie, 2. Februar (Gesta epp. Traj., Scr. XXIII, 422). Festivitas s. Marie candelarum 2 mensis Februarii (Ann. Senenses, Scr. XIX, 234).

Festum carnisprivii celeberrimum, gloriosum (1351, Mecklb. Urkb. 7430. 7431) s. Carnisprivium.

Festum cene domini (dominice). Gründonnerstag.

Festum cibavit s. Cibavit eos.

Festum clavorum et lancee s. Festum lancee et clavorum.

Festum compassionis (commendationis) s. Compassio Marie.

Festum compositum s. Festgrad.

Festum chori, fori. Unterschied der Feste, je nachdem sie bloss durch kirchliche Handlungen, oder auch durch Enthaltung Aller von der täglichen Arbeit und von den Betätigungen des öffentlichen Lebens (Schule, Gericht etc.) gefeiert werden (Binterim, Denkwürd. V, 299 ff.). Festa fori sind nicht alle von der Kirche begangenen Feste, sondern nur die hervorragenderen (s. Festgrad ). Die allgemein von der ganzen Kirche als Festa fori zu feiernden Feste sind durch das Corp. jur. can. c. 1 und c. 19, dist. III. de consecr. festgesetzt, jedoch die Hinzufügung anderer von localer Geltung nicht ausgeschlossen.

Festum corone spinee domini, in den meisten deutschen Diöcesen am 4. Mai, auch bei den Dominikanern, Paulinern und dem Deutschorden. Bei den Cisterciensern (und französischen Diöcesen) am 11. Aug. In Breslau 7. Mai; Drontheim 9. Nov.; Meissen 2. Sept. In den Quellen kommt es nur selten vor: 1525, 4. Maii pfincztag corona domini (Regensburg, Städtechr. XV, 66).

Festum corporis Christi (veri oder vivifici), Fronleichnamstag, Donnerstag nach Trinitatis.

Festum Christi, Weihnachten. 1347 feria quarta quatuor temporum ante festum Christi (Mecklb. Urkb. 6808).

Festum crucis in autumno, der 14. Sept., Kreuzerhöhung.

Festum crucis in Majo, der 3. Mai, Kreuzerfindung.

Festum de nomine Jesu, nominis Jesu. Eine Bulle Clemens VII. vom 25. Februar 1530 ordnet ein Fest dieses Namens auf den 14. Januar an (Georgisch). Schon vorher kommt es in einzelnen Diöcesen vor, so in Meissen (Missale 1517) am 15. März, in Salisbury und York Aug. 7; in Compostell erscheint es in dem Brevier von 1569 am 8. Januar, an welchem Tage es (nach Spiess) auch von den Cisterciensern |62| begangen wurde, während es die Dominikaner auf den 15. Januar verschoben.

Festum divisionis apostolorum, 15. Juli. Festum dolorum Marie s. Compassio Marie.

Festum dominorum, in lateinisch dasselbe wie herremisse, der 22. Sept. in Magdeburg. S. Herremisse.

Festum duodecim apostolorum s. Aposteltheilung.

Festum duplex s. Festgrad.

Festum eucharistie s. Eucharistia.

Festum expectationis Marie, 18. Decbr., s. Expectatio Marie.

Festum fatuorum s. Festum calendarum.

Festum festorum, Ostersonntag.

Festum fori s. Festum chori.

Festum gaudiorum Marie, nach Weidenbach 1628 im Bisthum Sitten eingeführt und auf den 23. Sept. gelegt. In Meissen schon 1517 am 24. Sept. Im Goslarer Bremer von 1522 wird es angegeben als auf den dritten Sonntag nach Michaelis zu feiern. Eine von Spiess (archiv. Nebenarbeit. II, 84) angeführte Urkunde von 1487 hatte als Dorsalnotiz: soll man geben zu presencz de septem gaudiis Marie h. e. in festo Tecle virginis. Alles weist darauf hin, dass Weidenbachs Notiz auch nur eine einzelne Einführung dieses Festes betrifft.

Festum Granate s. Exaltatio fidei.

Festum herbarum, 15. August, s. Frauwentag wurczwihe.

Festum incathedracionis beati Petri 1394 (Sudendorf VII, 255), 22. Febr. Petri ap. ad cathedram.

Festum innocentium, 28. Dec., der unschuldigen Kinder Tag.

Festum inventionis pueri Jesu, in Meissen Donnerstag nach Exsurge. Ob dieses die Auffindung Jesu im Tempel ist, die als puer XII annorum aus Luc. 2,41-52 Evangelium des 1. Sonntags nach Epiphania ist ?

Festum lactis, in Halberstadt (nach dem Missale) in der Octave von Assumptio Marie.

Festum lancee et clavorum domini, festum trium clavorum, Freitag nach Quasimodogeniti, nach der Bulle Innocenz VI. von 1353 zu Gunsten der zu den Reichsinsignien gehörenden Heiligthümer, des Bruchstücks der Lanze Christi und des einen der Nägel (Würdtwein, subs. dipl. IV, 369). So geben es auch das Mainzer (1507), Meissener, Speyerer, Strassburger Missale an. S. auch Dreinageltag. Introitus war: Foderunt manus meas. In der Hamburger Diöcese vereinigte man die Feier mit der der Dornenkrone als Festum spinee corone, lancee et clavorum domini am 4. Mai (Brevier). Es wurde auch Festum armorum Christi genannt. S. Speerfeier ; Werfeier ; Inventio clavorum domini.

Festum luminum, 2. Februar, Lichtmess, so bei Ragewin in Scr. XX, 458. In feste beate Marie virginis gloriose quod festum purificationis seu luminum appellatur (Mecklb. Urkb. 3443).

Festum magorum, 6. Januar.

Festum Marie de Hydria, in Tarrassona am 14. Januar. Festum Marie de pietate s. Compassio Marie.

Festum Martini estivalis, der 4. Juli, die Translatio Martini ep.; Festum Martini hiemalis, brumalis, der 11. November, das Hauptfest; Festum Martini de Majo (1163, Chr. Martini Turonensis, Scr. XXVI, 493), nach Martene ist es die Subventio Martini am 12. Mai.

Festum medium s. Festgrad.

Festum miraculorum, Montag vor Johannes baptista (Juni 24), Hampson II, 143 aus einer Urkunde des Herzogs Philipp von Savoyen 1312. Es sei 1401 abgeschafft worden.

Festum miraculorum Marie, im Missale von Senlis der zweite Sonntag im Mai. Im Missale von Bourges als 31. Mai verzeichnet.

Festum natalicium (domini), das Weihnachtsfest (Scr. XXVIII, 132, Z. 18).

Festum nominis Jesu, s. Festum de nomine Jesu.

Festum novem, trium lectionum, rituelle Festgrade, die von der Anzahl der Lectionen des Morgengottesdienstes den Namen haben, s. Festgrad.

Festum olivarum, Palmsonntag, z.B. Chron. Ursperg. 1162, Scr. XXIII, 354.

Festum omnium animarum, 2. Nov.

Festum omnium sanctorum, 1. Nov.

Festum palmarum (1331, Mecklb. Urkb. 5227), Palmsonntag.

Festum pasche, pentecostes, Ostern und Pfingsten (Scr. XVIII, 431), s. Pascha, Pentecoste.

Festum pasche resurrectionis s. Pascha resurrectionis.

Festum patronorum, in Goslar am 20. Nov., Halberstadt 16. Aug., in Lübeck 16. Mai, in Magdeburg 7. Mai, in Merseburg 11. Aug., in Osnabrück 2. Sept. S. Festum reliquiarum.

Festum Petri et Pauli apostolorum siehe Festum apostolorum und Commemoratio Pauli.

Festum Petri epularum s. Charistia.

Festum Petri in gula Augusti s. Gula Augusti.

Festum Petri in jejunio (1331, Mecklb. Urkb. 5273) s. Peterstag in der fasten. |63|

Festum portiuncule s. Portiuncula.

Festum principale s. unter Opfertage und Festgrad.

Festum principis (principum) apostolorum, 29. Juni, Peter und Paul. Hampson II, 174 führt aber auch an festivitas principis apostolorum que dicitur ad vincula, hier natürlich der 1. August.

Festum puerorum innocentum. Dec. 28 (Mecklb. Urkb. II, nr. 2305).

Festum quinque plagarum Christi =...vulnerum

Festum quinque vulnerum Christi. In Mainz (nach dem Missale von 1507) am Freitag nach der Octave von Fronleichnam. In Tarrassona nach dem Missale Freitag vor Palmsonntag (s. Humiliavit ).

Festum reliquiarum, ostensio reliquiarum, auf deutsch Heilthumfest, ein nach Diöcesen auf verschiedene Tage fallendes Fest, das mit dem Festum armorum nichts zu thun hat, sondern in Vorzeigung und Verehrung der Heiligthümer der Kathedralkirche bestand und mit den erforderlichen Ablässen versehen war. Für Prag und später Nürnberg fiel das Fest mit dem Festum lancee et clavorum zusammen, da die dort zu zeigenden Reliquien die Reichskleinodien waren, indess für andere Städte trifft das nicht zu. In Wien wurde (nach Helwig) die Vorzeigung der Heiligthümer am Sonntag nach Ostern vorgenommen. Für Mainz gilt der vierte Sonntag im August; für Trier Sonntag nach Martini; Schleswig 24. Sept.; Roeskilde Sonntag nach Fronleichnam ; Kopenhagen Sonntag nach Jacobi; Lund (ostensio) 11. Juli; Drontheim Sonntag vor oder nach dem 14. Oct.; Exeter 22. Mai; Salisbury Sonntag nach dem 7. Juli (der Relic sunday englischer Quellen); York 19. Oct.; Cluniacenser 18. Sept. Man hat vielfach auch das Festum patronorum damit verwechselt, so z.B. für Halberstadt (schon Haltaus).

Festum repositionis, Sonntag Judica, siehe Dominica repositionis.

Festum resurrectionis dominice, Ostern (Scr. XXIII, 294).

Festum rosarii b. Marie, 1. Sonntag im October (seit 1573).

Festum sacramenti, Fronleichnamsfest, 2. Donnerstag nach Pfingsten.

Festum sanguinis, 19. Juni Basel (nach dem Texte des Missais veneratio sanguinis miraculosi), Constanz; 26. März Erfurt (Mainz); reportatio sanguinis 3. Juni (Hildesheim); susceptio sanguinis domini 12. Sept. (Skandinavien). Festum sanguinis domini ist sonst gleichbedeutend mit Festum corporis Christi.

Festum sancti regis, nämlich Stephani in Ungarn, der 20. Aug. (nicht 2. Sept., an welchem Tage er heutzutage gefeiert wird).

*Festum scenopege. Laubhüttenfest. Siehe Jüdische Zeitrechnung.Mense octavo, eo tempore, quo judei festum scenopeiae celebrabant, hodieque celebrant. (Vita Adalberonis, Mon. Germ. Scr. XII, 135).

Festum secundum, semiduplex, semisummum s. Festgrad.

Festum septem dolorum s. Compassio Marie.

Festum septem gaudiorum Marie s. Festum gaudiorum Marie.

Festum Simplex, solemne s. Festgrad.

Festum spasmi Marie s. Compassio Marie.

Festum Spiritus sancti, Pfingsten (Scr. XVII, 562).

Festum stelle, 6. Januar. Nach Städtechr. XIV, 738 (Köln) wird Rupert 1400 in profesto stelle gekrönt, d.h. 1401, 5. Januar, siehe auch bei Lux domini ein weiteres Beispiel.

Festum stultorum s. Festum calendarum.

Festum summum, tertium s. Festgrad.

Festum transfigurationis s. Transfiguratio domini.

Festum translationis domini, wohl nur ein schlechter Ausdruck für Eductio domini, der schon seit dem vorigen Jahrhundert die Chronologen quälte, ohne practische Bedeutung, da keiner ein Beispiel des Gebrauchs anzugeben weiss.

Festum trinitatis, der Sonntag nach Pfingsten. 1335 dominica die festi sancte et individue trinitatis (Cod. Anh. III, 469); 1372 feria secunda in crastino sancte trinitatis (Font. rer. Austr. II, 23, 156). Allein es kommt auch eine Uebertragung des Festes auf den Montag vor (s. Benedicta ), der die folgenden Daten angehören: 1330 feria secunda in feste sancte trinitatis (Cod. Anh. III, 401). S. auch Dreifaltigkeitssonntag.

Festum triplex s. Festgrad.

Festum trium clavorum s. Festum lancee et clavorum, Dreinageltag.

Festum vinculorum Petri ap. (1352, Sudendorf II, 217), 1. Aug., Petri ap. ad vincula.

Festum visitationis occisorum (stragis Sendomirie 1260) 2. Juni (Krakau).

*Fête dieu (franz.), Fronleichnam. M.

Fetter dienstag, donnerstag s. Feister phincztag.

*Feuerglocke, in Nürnberg das Abendläuten, etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang. (Bilfinger, Horen 56). S. Ignitegium. Es ist der Schluss des weltlichen Tages, wie der Anfang das Läuten der Pfarrmette ist. (S. Matutinum.

Fidentag, Fiduntag, Fides, 6. Oct.

Fiertage s. Viertage.

Finis mensis s. Consuetudo Bononiensis.

Filius prodigus, Sonnabend nach Reminiscere nach dem Evangelium (Luc. 15, 11).

Finstermette, dustermette, die je am Nachmittage vorher anticipirte Mette des Gründonnerstags, Karfreitags und Karsamstags (matutinum tenebrosum, tenebre genannt), da während derselben beim Benedictus die Altarkerzen gelöscht wurden zur symbolischen Bezeichnung der biblisch überlieferten Finsterniss bei dem Tode Christi. In älterer Zeit nur am Karfreitag gesungen. Bei Mabillon, vet. analecta |64| IV, 455 heisst es: in nocte de cena domini quod est parasceve incipientes matutinum per singulas antiphonas extinguunt candelas. - Nu moste men sus de passie alle dage der homissen singen beth up den guden middeweken, so sanck man denne 3 dage den namiddagh dustere metten (Korrespondenzbl. d. niederd. Sprachver. III, 66). Die Lesung dinstermette, schon bei Haltaus ed. Scheffer 234 in vinstermette zu verbessern versucht, ist diustermette oder duistermette zu lesen. Siehe Schiller und Lübben, Nachtrag S. 111 und das Papistenbuch in Birlinger, aus Schwaben II, 161. Das Kirchenregister von Stolberg aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts (im Wernigeroder Archiv) legt die Finstermetten auf Mittwoch, Donnerstag, Freitag Nachmittag um 5 Uhr, so dass um 7 Uhr alles aus ist.

Fitzelstag, Fitzleinstag, in Franken der 28. Dec. (Spiess, archiv. Nebenarb. II, 86; Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 422).

Flachs. Weinhold citirt: in dem jare uf die zit alse die frauven phlegin flachs zu roufene aus Ködiz, Uebersetzung des Lebens des h. Ludwig von Thüringen, 97, und erklärt es als August nach der Flachsernte, die zu Bartholomäi beendet sein muss.

*Fläsksöndag, -mandag (skand.), Sonntag-Estomihi und Montag darauf. (Dipl. Suec. II, XXIV).

*Flippsdach s. Philippi und Jacobitag.

*Floraday (altengl), Mai 10 (in Cornwallis). H.

Floreal s. Revolutionskalender.

Fluristag, Florianus, 4. Mai, auch von Helwig in dem handschriftl. Nachtrage zu dem Exemplar des Wiener Archivs (dessen Abschrift ich besitze) so erklärt. Daneben auch Florianstag (Font. rer. Austr. II, 10, 146); 1370 an des heylign herrn sand Florian tag (ebd. 33, 256).

Foci s. Dies focorum ; Bohordicum.

Foderunt manus meas et pedes meos, am Feste der Lanze und Nägel (lancee et clavorum), Freitag nach Quasimodogeniti (Ps. 21, 17).

Födsel Christi, Marie, Geburt Christi und der Maria am 25. Dec. resp. 8. Sept. (skandinavisch).

Folmant, Fulmand s. unter Volmanod.

Fons benis s. Osteranfang.

Forma juris s. Indiction (Lüttich).

Formatio Ade s. Adam creatus est.

Fortitudo fortitudinis, Messeingang am Tage des h. Gabriel, 18. März, in Gnesen.

Fphincztag s. Phincztag.

Franciade s. Revolutionskalender.

Franciskentag, Franscikengatag, Francissitag; Francisscentag des heiligen peychtinger (alles nach Helwig), Franciscus cf., 4. October.

Franciscentag in dem herbiste (1297, Helwig), 4. October.

Franciscentag erhaben (1459, Städtechron. X, 240), 25. Mai, Translatio Francisci.

Franciscentag der entfanginge der hilgen fünf wunden (1510, Mecklb. Jahrb. III, 109 in einer Franciskanerchronik), 17. Sept., Stigmata Francisci.

Frankfurter merkete (oder messe). Beide Messen, die alte im Herbst, wie die neue in den Fasten, wurden zu Datirungen verwendet. S. Johannstag, Frauentag, Messe.

Französischer Kalender s. Revolutionskalender.

Frassmaendag, Frassgerdag, Montag, letzteres Dienstag nach Estomihi. Op den frassgerdag vor beginn der gross fasten 1386 (Weidenbach).

Frauentag ohne Beisatz ist stets auf den 15. Aug., die Himmelfahrt Maria, zu reduciren, falls nicht gewichtige Gründe es anders bestimmen, und in diesem, Falle wird dann immer nur der 2. Febr. zu vermuthen sein; so z.B. 1459 uff fritag unser frauentag (Frankf. Reichss. 5089), wo es nur auf 2. Febr. passt, ebenso uf den fritag nach unser frauwentag 1416 (ebd. 1542), wo die Antwort uf sant Scolastikentag ergeht. Marie assumptio ist das grösste Marienfest, eines der Feste principalia und der Opfertage, zu denen auch die Purificatio gehört. Vgl. Grotefend in Zeitschr. für Schlesien X, 485. Auch unser lieben frauenmesse ist wohl ebenso zu behandeln. Dagegen ist das Datum, in unser frauenabend Marimesse 1320 (Quedl. Urkb.) wohl als Marzmesse zu lesen. Siehe Frauentag im Merz ; Vier unser frauenabende (purif. ann. ass. und nat.). Die Frauentage sind nach dem Kalender geordnet purificatio, annunciatio, visitatio, ad nives, assumptio, nativitas, tricesima, presentatio, conceptio.

Frauentag lichtweih, kerzweihe, lichtmesse, to lechtmissen, kerzmesse (36), candelmess (37), lichtfewer, unser frauen kerztag, so man die kerzen weihet, als man die kerzen in die hand nimpt 1291 (Guden V, 775), 2. Febr., Purificatio Marie. An unser leven frowen lichtwigunge, dat geheten is purificacio gloriose virginis Marie 1393 (Riedel, c.d.Br.); uff unser lieben frauwen obent alse man dye lyechte wyhet zu latine purificacio 1390 (Baur, Arnsb. Urkb.); unsere liebe frawe tag lichtfewer ader purificacionis 1478 (Bresl. St.-Arch.); unser lieben frauen kertzewyhetag den man noembt purificacio 1401 (Weidenbach); 1354 unser vrowen dag dat man die kerczen intphenkt den man nennet in dem latine purificacio (Guden II, 1130); 1330 uf unser frawen abent alse man dy kerzen senit (= segnet) |65| (Hess. Urkb. II, 395); 1327 dez naechsten samcztages nach unsern frawen tag ze liechtmisse ze der cherczweich (Font. rer. Austr. II, 35, 157); op onse vrouwen dach als men de keersen draecht 1318 (v. Mieris); naer onser vrouwen dage s. Marien lichtmisse 1304 (ebd.); op onser lieve vrouwen avent purificationis lichtmisse gehieten 1422 (Schwarzenberg, Charterb. I, 450). Weidenbachs Datum an unser frauen achtendage der kerzwochen 1332 ist wohl für kerzweihen verlesen.

Frauentag der reinigung (38), 2. Febr., Purificacio Mariae. Sente Marien reyninge 1294 (v. Mieris), in dem avende unser lyfen vrowen erer reynygheit 1386 (Riedel, c.d.Br.); am freidage der reyninge Marie 1473 (Lisch, Oertzen).

Frauentag vor fastnacht, 2. Febr., Purificacio Mariae. 1329 an sente frowentag kertzwy vor fastnacht (Publ. de Luxemb. (36, 35).

Frauentag hoefne (so!). Up unser vrouwen dach hoefne 1320 in Schwarzenberg, Charterb. I, 168, nach allen Umständen wohl richtig als 2. Febr. erklärt. Aber woher stammend ? Sollte es doch hoelne sein ? S. Frauentag der verhohlen.

*Frauentag pruffelmiss, wohl Purificatio Mariae, Febr. 2, nach dem lautlichen Anklänge. Nur bekannt aus Publ. de Lux. 41, 182, wo es als Compassio Mariae gedeutet wird: 1378 des anderen dags nae unser fruwen pruffelmiss.

Frauentag ze der chündung, khindung, chundunge, chundnuss, verkündunge, unser frauen kündungstag, 25. März, Annunciacio Mariae. 1362 an unser frauen abent ze der chündung in der vasten (Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz 41); 1321 an unser frawn tag in der vasten als ir unser herr verkündet ward (Urkb. ob der Enns V.); 1339 an unser vrown tag ze der chundnuss (Font. rer. Austr. II, 10, 272); 1316 an unser frawen abent als ir unser her von dem heiligen engel gekündet ward (ebd. II, 39, 205). Daher nennt ihn auch eine Ulmer Urkunde 1433 Marie engelgrusz (handschriftlich zu dem Helwig des Schweriner Archivs).

Frauentag der bodeschup, der potschaft, alz se gebodeschepet wart (39), 25. März, Annunciacio Mariae. 1367 in unser vrowen daghe alse se de bodescop untfieng von den engele (Scheidt, mant. docum.); 1383 in unser leyben vrowen daghe annunciacionis alse se ghebodeschaphet wart (Cod. Anh. V, 38); unser lieben frawen tag in der vasten als ir der almechtig got verkundt ward 1425 (Oefele II, 318); 1377 up unser vrauwen dach in deim Merce dat ir der engel die boetschaf brachte (Städtechr. XIII, 27); in der vasten an unser vrauwen dage der bodescap (ebd. XIX, 459); Mariendach do se gebothschup ward tein dage nach dem 17. Martii (Anfangs- und Endtermin mitgezählt) (Pilgram).

Frauentag dat sy geboitschaft ward, daz man nennit chuermisse (Weidenbach), 25. März, Annunciacio Mariae.

Frauentag der cliben, klybeln, bekliber, beclyben, cliebeltag, irer bekleibung, clybermisse, 25. März, Annunciacio Mariae. Uff unser frawen dag klybeln in der heil. fasten 1371 (Baur, Arnsb. Urkb.); 1358 an dem nesten fritage vor unsir frauwin der da heizsit der klibeln und annunciacio domini zu latine (Hess. Urkb. II, 647); uff unser lieben frouwen dag den man nennet zu dussche becliber, zu latine annunciacio b. virginis 1378 (Baur, Arnsb. Urkb.); an unser frauwen tage der cliben den man nennet czu latine annunciacionis 1387 (Sudendorf); unser frauen cliebeltag in der vasten den man nennet annunciacionem 1436 (Lünig, Reichsarchiv); 1463 unser lieben frauwen dag annunciacionis zu latyn genant cleybeldag (Publ. de Lux. 33, 319); up maendag neest na unser frauwen dage clybermisse 1422 (ebd. 27, XXII). Nachtrag: 1373 am sonnabent nach unser frowen tage der cliben oder annunciacionis (Cod. dipl. Anhalt. V, 349) ist ein Beispiel aus einer bisher noch nicht belegten Gegend.

Frauentag alz sie gottes mutter wardn ist 1365 (Steyerm. Arch.), 25. März, Annunciacio Mariae; quando dominus in utero virginis carnem assumpsit, um mit den Worten Menkos (z. J. 1268, Scr. XXIII, 552) zu reden. 1349 in deme daghe unser vrowen van hemelrike also se godes muter wart (Mecklb. Urkb. 6942, 6943); 1349 des szonnavendes darna also unse vrowe van hymelrike gottes moter warth (ebd. 6946).

Frauentag in der fasten, 25. März, Annunciacio Mariae. An unser vruwen daghe annunciacionis in der vasten (Wülfingh. Urkb.); unser leven frouwen der badescop in der vasten 1475 (Riedel, c.d.Br.); an der mittwochen vor unser vrowen dage in der vasten den man nennet annunciacio 1329 (Höfer, deutsche Urk.); suntag nach unser frawn tag annunciationis in der vasten 1408 (Font. rer. Austr. II, 18, 508); 1363 an dem nechsten zistag nach unser frowen ze mitterfasten (Argovia V, 165) und 1454 an unser lieben frawen tag oculi (Städtechr. X, 210) beziehen sich beide auf den 25. März. So heisst es auch des sundaghes vor user vrowen daghe in der vasten beschedeliken also me synkt oculi mei semper 1337 (Mecklb. Urkb. 5753). 1314 des naehsten pfintztags nach unser frawen tag in der ostern (Font. rer. Austr. II, 35, 75). In dem Schichtbuch (Städtechron. XVI, 476) steht visitationis Marie in der vasten für annunciacionis, nicht, wie Hänselmann erklärt, purificacionis.

Frauentag der stillen, 25. März, Annunciacio Mariae. An unser frauwen tage der stillen in der vasten 1357 (Wolff, Eichsfeld. Urkb.), Boos, Baselland, hat das Datum Basel, an dem nechsten samstag nach unser frawen tag der verholn in der vasten 1396. S. Frauentag der verholnen. Es liegt in der Bedeutung des Ausdrucks verholen für die |66| conceptio überhaupt schon die Möglichkeit, dass er zur Bezeichnung der Activ- wie der Passivconception der Maria verwendet werden könne.

Frauentag im Merz, unser frauen merzmesse, 25. März, Annunciacio Mariae. S. Frauentag der bodeschup. 1320 sonntags in der quatember vor Merzmesse (Riedel). Das Datum in unser frauenabend marimesse 1320 (Quedlinb. Urkb.) ist doch auch wohl auf die Märzmesse des obigen Datums aus demselben Jahre bei Riedel zu beziehen. Helwig fügte seinem Handexemplar (Hausarchiv Wien) zu: geben donnerstag vor unser frawentag im März 1471 (aus dem Hausarch).

Frauentag ze pflanze 1375, in einer Oberinnthaler Urkunde des Statthalterei-Archivs zu Innsbruck (nr. 3930). Der Jahreszeit nach wohl als 25. März zu erklären.

*Frauentag zem erende, der erende, 25. März, Annunciatio Mariae. Abgeleitet muss der Zusatz werden von arant (m.), erende, ernde, ernt (m., f., oder meist n.), die Botschaft. Es ist eine nur der Schweiz und dem benachbarten Schwaben angehörige Bezeichnung des 25. März, die selbst nach Brandstetter's Darlegung (Anzeiger für Schweizergeschichte 1881, S. 375) wegen der Seltenheit dieser Druckschrift in Deutschland unbekannt geblieben ist, und stets falsch reducirt wurde. 1311 uff den fritag nach unser vrowen tag der erende (muss vor Palmarum fallen; Kopp, Reichsgeschichte IV, 1, 260); Cistag vor unser frowen dult ze dien ernen 1301 (muss in das Frühjahr fallen; Neujahrsbl. d. St. Zürich 1850, 10); 1300 am zinstage nach unser frowen tuld zem ernde (Gesch. d. Abtei Zürich); unser frowen erne = 25. März (Kalender des XIV. Jhdts. in Haupt's Zeitschrift VI, 354); Sonntag vor unser frowen arnde 1343 (Argovia II, 195); 1293 an dem zinstag nach unser vrowen arnde (Fürstenb. Urkb. V, 229). Vgl. Frauentag in der erne und der erren

Frauentag zer peltzmesse 1338 (Statthalt.-Archiv Innsbruck, Brixener Urk. 2322) ist nach den Daten: unser frauentag zu der pelstmesse in der vasten 1341 und 1343 (Urk. aus dem westlichen Pusterthal ebd. 2326) der 25. März.

Frauentag der entfoung, fälschlich auf den 25. März bezogen, s. später zum 8. Dec.

*Frauentag der verholn in der vasten. Diese für den 25. März, Annunciatio Mariae, bei Frauentag der stillen (I, 65) angeführte Bezeichnung wird noch weiter bestätigt durch: Friburg, an dem nehsten zinstag nach unser frowen tag der verholnen, der da kommet in dem mertzen 1358 (Gen. -Land. -Arch. Karlsruhe, St. Blasien); 1388 unser frowen tag der verholn in der vasten (Landesarchiv Liestal); 1376 unser frowen tag verholn in der vasten (Baseler Staatsarchiv, ebenso 1389, 1396). Vgl. Frauentag der verholnen (Dec. 8).

Frauentag oculi 1455 (Städtechr. X, 211) ist wohl von 1454, wo die Annunciatio domini auf Montag nach Oculi fiel.

*Frauentag Gröning. März 25. Umb Maria Gröning oder Verkündigungsfest 1712. (Verhörsprotokoll im Schweriner Archiv.)

Frauentag der besuchunge, vysiteringe, beschauwunge, 2. Juli, Visitatio Mariae. Sunte Marien vysiteringe (Kal. bei Bachmann, über Archive); unser frauwen beschauwunge (Kal. in Anzeig, für Kunde deutsch. Vorz. 1865, 259); off unser frauwen dag der beschauunge (Hess. Arch. XIV, 499); 1418 acht dage na unser leven vrouwen dage divisitatio (Bunge, livl. Urkb. V, 393); an unser liben frawen tage der besuchunge sente Elisabeth 1403 (Schirrmacher, Liegnitzer Urkb.). Dieses Datum erklärt die für v. d. Ropp (Hanserec. II, V, 407) unverständliche Datirung: 1464 an mitvochen na u. l. vruwen dach Elisewet, die kurz vor dem 11. Juli fallen soll. S. Elyzabetentag. Nachtrag: Eine weitere niederdeutsche Form ist: 1395 unser vrowen dach der sokincghe. (Geh. Staatsarchiv Berlin).

Frauentag der vandinghe, als sy fonden wart, 2. Juli, Visitatio Mariae. Ersteres Datum in einer mecklenburg. Urkunde im St.-Arch. von Hannover 1416, auch Lübische Chron. II, 509, Münstersche Chron. II, 438 (Schiller und Lübben V, 197), letzteres von 1403 bei Baur, Hess. Urk. Bestimmend ist onser frouwen vandinghe zum 2. Juli im niederdeutschen Kal. eines livre d'heures in Privatbesitz. Heranzuziehen ist auch das Datum des ersten daghes na unser leven vrowen daghe alze ze vande Elyzabeth 1442 (Lübecker Urkb. VIII, 285). Das Wort vandinge kommt von vannen, vanden (plattdeutsch), das besuchen, speciell eine Wöchnerin besuchen, heisst (Schiller und Lübben V, 197).

Frauentag processi (Pilgram, Haltaus ed. Scheffer 115), 2. Juli, Visitatio (Processio) Mariae. Unser frawen tag processia genant 1477 (Steyerm. Arch.), s. Processio.

Frauentag uber das gebürg, des berchgangs (ersteres: Kal. im Germ. Mus. 799) ist das Festum visitationis Marie in montana, qua Elisabeth visitavit (Scr. XXIV, 139), der 2. Juli. An dem nesten suntage noch unser liben frawen tag alz sye auf daz gebirge gink, daz man nennet visitationis Marie 1405 (Bresl. Staatsarch.); an unser leven vrouwen fest der wandelunge in dat gebergete 1475 (Riedel, c.d.Br.); am dage unser leven frowen alse se gingh in dat gebergethe 1515 (ebd.); 1506 (nicht 1516) mandach na Marien (nicht menen) berchganck (aus einem Copialbuch bei Riedel, c.d.Br.); dat fest Marien berchganck (Hamb. Chr. 7, auch Mecklb. Jahrb. 54, 91); an unser frawen tag der parnfart 1425 (Steyerm. Arch.) muss parcfart heissen, wenn es nicht mit dem Datum 1380 an unser vrawenabent ze der padenvartt (Font. rer. Austr. II, 16, 346) zusammengebracht werden muss, das dort als 8. Sept. erklärt wird. Nachtrag: Auch in Mecklenburg heisst das Fest Marien berchgang: am middeweken Marien berchgang 1522. (Archiv Schwerin, Wittenburger Amtsrechnung).

Frauentag zu sungichten, 2. Juli, Visitatio Mariae. 1383 unser frowen zu sungwicht von Haltaus ed. Scheffer 115 angeführt. Ein sehr frühes Vorkommen, da das Fest erst 1389 officiell eingeführt wurde. Die anderweitige Bezeichnung des Sommersolstitiums mittensommer verwendet das Datum: nha visitationis Marie midden deme szomere 1492 (Lisch, Behr).

Frauendag post Viti 1466 (Frankf. Reichss. 5520), Visitatio Mariae, 2. Juli.

Frauentag im höwett, wird wohl eher der 2. Juli als der 15. Aug. sein. Er erscheint in einem vorarlberger Schreiben von 1507 (Statthalt.-Arch. Innsbruck, Maxim. XIV.). S. Ulrichstag.

Frauentag der neuen feier, 2. Juli, Visitatio Mariae, da sie erst seit 1389 gefeiert wurde. Of unser frauwen abet der nuwe fier, daz man nennet visitacio Marie (Spiess, archiv. Nebenst. II, 83); vor der neuen festen (Scr. rer. Lusat. I, 259).

*Frauentag nach Ostern muss Juli 2 bedeuten. Warfrudagh effter paska 1467 (Hausen, bidrag till Finlands hist. I, 88) kann, da Ostern 1467 auf den 29. März fiel, nur Juli 2 sein.

*Frauen ablass, als Juli 2 erklärt in den Mon. Germ. hist. (Deutsche Chron. II, 304).

Frauentag nivis, als der Schnee fiel, umb schnee (Kronstädter Quellen II, 162), 5. Aug. (die Abweichungen s. Dedicatio Marie nivis). An der mittewoche Marie in nivis 1506 (Bresl. Staatsarch.); unser frauen tag den man nivis nennt und kempt und gevellet uf sant Oswaldi des heil, küniges und marteres (Haltaus); dornstag vor unser lieben frawen der sneefeyer dasselb vest wir zu Nurnberg auf suntag Sixti halten 1469 (Frankf. Reichss. 5646). In Schilters Kalendar. Alem. ist der Tag verzeichnet als s. Oswaldestag als der sne vil, sonst als Maria Schneefeier; unser fruen sneeval.

Frauentag der himmelvart (40), uffart, |67| upfart, in assumptione, als sie ze himmel gefuert wart, 15. August, Assumptio Mariae. In dem hilghen daghe unser leven vrowen also se to himele gevord ward myd live unde myd sele 1304 (Wunstorfer Urkb.); an dem tage der hochzeit unser frowen sunte Marien als sie czu himel fur, der do ist in dem achzenden calenden des Septembris 1321 (Cod. d. Pruss. II.); 1350 an unser frawn tag und sie gein hymel ist gevarn (Urk. ob der Enns); 1440 sunnabend vor unser l. frawen aufnemmung (Städtechr. II, 5, Anm. 3); s. Paulz, 1317 an unser vrawen tag alz si hintz himmel fuer (Font. rer. Austr. II, 39, 206); Botzen, 1311 an unser vrown tak, als si hin cze himmel empfange wart (Helwig aus dem H. A.); 1388 an dem suntag nach unser frawen tag als sy enpfangen wart in den himele. der waz an dem samcztag vor (Städtechr. IV, 248); 1363 in unser vrowen avende als sie tu hemele genomen wart (Mecklb. Urkb. 9187); an dem uffartstag unser lieben frawen 1317 (Riedel, c.d.Br.); 1313 in dem hilgen dage der hymmelvard unser vrowen vam himmelrike (Hildesh. Urkb. I, 360). Die assumptio corporalis, die lyplich himmelfart Marie, ist auf den 23. Sept. (Stolberger Kirchenregister von 1515). S. Assumptio Marie.

Frauentag der schiedung, der schydumb, als sie verschieden ist, als sie starb, als sie begraben ward, 15. Aug., Assumptio Mariae. Nach unser frowen tage als sy vorschide den man nennet wurczewihe 1399 (Mon. Zoll. VI.); unser lieben frawen Schulung (deutsch. Kal. 1513 von Strassburg, Germ. Museum 799); 1384 unser frauen tag als sie begraben ward (Gatterer, hist. Bibl. IV, 366); an unser frawen tag der erren messe alse si starb 1279 (Städtechron. VIII, 102, Strassburg).

*Frauentag als si empfangen ward ze mittem ougsten 1455 (Basler Staatsarch.) ist in vollerer Form so: 1430 uff unser lieben frowen aubent zu mittem ougsten, als si zu himel emphangen ward. (Fürstenb. Urkb. VI, 303). Aug. 15. Auffallend ist, dass im Fürstenb. Urkb. VI, 357: 1446 zinstag nach unser frowen tag als sy empfangen ward ze mittem ostren nicht richtig, sondern als Apr. 18 erklärt wird.

Frauentag der ersten, der ereren, erren, eren, 15. Aug., Assumptio Mariae. In unser vrowen abende der ersten alse se in den himmel wart entphangen 1354 (Sudendorf); geben an der mittwochen nach unser frauwen mesz der ersten 1310 (Wenker, de Usburg. 39); an unser frawen abent der ereren 1295 (Font. rer. Austr. II, 31, 454); unser frowen tag der erren in der arnd den man zo latin heisst assumptionis (Zinkernagel); to sente Marien missen der eren (Eccard, Scr. I, 1393); an unsere frauen tag der erren messe, alse si starb 1279 (Städtechr. VIII, 102); auch das Datum Nikopinghe 1362 des sunaventdes vor user ersten vrowen daghe ist auf den 15. Aug., nicht, wie Mecklb. Urkb. XV, 149 zuerst geschehen, auf den 2. Febr. (den zeitlich ersten des Jahres) zu beziehen. Nachtrag: Frauentag der erren ist Aug. 15, Assumptio Mariae (wohl zu scheiden von dem Frauentag zem erende, der erende = März 25). Weitere Beispiele sind: 1430 uff den frytag nach unser lieben frowen tag der erren zu latin genant assumpcio (Baseler Staatsarch.); an dem nechsten mentage vor unser frowen tage der erren messe in deme ougsten 1300 (Schreiber, Urk. von Freiburg I, 160).

Frauentag im sommer, 15. Aug., Assumptio Mariae. Des achteden dages unser vrowen der ersten in den somere 1325 (Höfer, deutsch. Urk).

Frauentag in der erne, in der arnd. 15. Aug., Assumptio Mariae. Unser frauen tag der ersten in der erne 1344 (Lünig, Corp. jur. feud. I, 1836); unser frawen tag der erren in der arnd den man zo latin heisst assumptionis (Zinkernagel); 1324 des suntags in dem arn nach unser vrown tach (Urkb. ob der Enns V.); 1293 an dem zinstag nach unser vrowen ärnde (Fürstenb. Urkb. V, 229); 1365 an dem nehsteu fritag vor unser frowen tage ze erne als si ze himel für dem man sprichet der erren (ebd. II, 262); dos suntages in dem arn nach unseren vrown tag 1324 (Urkb. ob der Enns IV.). In Fichard, Archiv II, 56 steht ein Datum: uff mittwoch vor unser lieben frawen tage der da gelegen ist vornen an der eren 1492. Frauentag in dem ougsten, ze mittem augste, te midoeste, zu halfme auste maende 1357 (Lacomblet), 15. Aug., Assumptio Mariae. Unser lieben frowen tag ze mittein ougsten als si ze himel fuor 1401 (Mon. Zoll. I.); mittwoch vor unser frowen tag in dem ougsten zu latin assumptionis genant 1455 (Boos, Baselland); uf mentag nach unser lieben frouwen tage assumptionis ze mittem ougsten 1417 (ebd.); onser vrouwen misse to halffmidden ougste 1285 (v. Mieris); op onser vrouwen dagh te halff oichste 1293 (ebd.); Inspruck 1319 des mantags nach unser vrawn tage im augst (Helwig aus dem H. A.).

Frauentag der wurtzwihe, wortewie, worte misse, worczwyunge, krutwigingk, kruidwyunge, wischweihe, als man die sangen wihet 1350 (Mon. Zoll. L), 15. Aug., Assumptio Mariae. An der mitwochen nach unser frowen tak wurzewie allernehst, assumptionis gloriose virginis Marie 1333 (Höfer, deutsche Urk.); an dem nechsten mentage vor unser lieben frauwen wurezewyhe als sie zu hiemel füre 1387 (Helwig aus dem H. A.); an deme hilghen daghe unser leven vrowen der ersten alse men de worthe wiget 1370 (Sudendorf); an unser leven frowen dage krutwiginge ofte assumptionis 1444 (Riedel, c.d.Br.); to wortmissen (unser leiven frowen als sei to hemel voer) is vordenet die gense tegede (Sachsenspiegel II, 58, 2); in unser leven vruwen tag assumptionis in das gemeyne geheyssen worzmissen 1423 (Halberst. Urkb. IV, 621); 1378 des vridaechs na unser vrauwen dage as men de wische wiet de was des 20. dages in deim auste (Städtechr. XIII, 27). Das Datum 1440 unser frauwen kertzwyhe assumptionis zu latin bei Baur IV, 140 muss wurczwyhe heissen. In den Kronstädter Quellen II, 162 ff. heisst der Tag Marie vischveyung, da dort stets v statt w steht. Nachtrag: Andere Ausdrücke sind: 1471 onser leven vrouwen in den kruden assumpcio (v. Melle, not. maj. 75); Marien krudtweiden 1576 (Geh. Staatsarch. Berlin).

Frauentag, der grosse, von Haltaus für 15. Aug. angeführt. Als Beleg führt Helwig an: an s. Maria der grossen genant der mutter gottes auffnehmung in himmel (leider ohne Datum und Herkunft). |68| Frauentag alse man singet ave preclara (maris stella), im Halberstädter und Mainzer Missal an der Octave der Himmelfahrt Maria, Aug;. 23. Des sunnavendes in der achteden uses heren lichamen unde so vort umme de veer weken alle sunnavende wente to deme avende to unser vrowen missen ave preclara 1368 sagt eine in der Halberstädter Diöcese ausgestellte Urkunde des Stöterlingeburger Urkb., s. Ave preclara.

*Frauentag to utganden auste, Aug. 15, assumptio Mariae. 1308 an unser vrowen daghe to uitghanden owste (Lacomblet III, 49); 1288 lou juedy devant feste notre dame awost issant (Wailly, notices XXVIII, 200) 1300 VIII jors devant feste notre dame awast uxan (Wailly, notices XXVIII, 285).

Frauentagen, zwischen den zwein unser f. Der Zeitraum zwischen den beiden Frauentagen der ersten und der lateren wird so häufig als Termin verwendet, dass grade dieser Umstand diese Benennung hervorgerufen haben mag. Zwischen den zweyen unser frawn tag der erre und der junger (Helwig); zwischen den zweyen festen unser lieben frauen tagen assumptio und nativitas 1473 (Baur, Hess. Urk.); zuschen den zwein unser frauwen dage als sie geborn wart und zu himmel fur 1333 (ebd,, wohl als Hysteronproteron aufzufassen); zwischen den zwey unser frawen tage die in der ern gefallen 1363 (Spiess, archiv. Nebenarb. II, 84); zwischen den zweyn unser lieben frawen tagen in der ernd gelegen (Weisth. III, 370); zuschen beiden unser vrowen tagen in der alden messe 1336 (Insatzbuch I, Frankf. Stadtarch.); twischen user vruwen daghen twen wortemissen unde lateren 1346 (Sudendorf II, 94).

Frauentag der geburt, der purd, boert, als sie geboren wart (41), 8. Sept., Nativitas Mariae. Nach unsir liben frawentage als man eret und vieret ere gebort in der heylegen christenheyt 1389 (Riedel, c.d.Br.); also unse vruwe van hemelriken geboren wart 1323 (ebd.); 1295 an unser frown gottes muter geburtelichem tag (Fürstenb. Urkb. V, 234); amme avende der borth Marien die (= Magd, Jungfrau) 1487 (Riedel, c.d.Br.); 1470 des myddewekens na dem bortfeste der juncfrowen Marien (ebd.); 1383 in unser vrowen daghe alse se gheboren wart uns to aller salicheyt (ebd.).

Frauentag der lateren, leteren, letzteren, lasseren, lesten, leczten, 8. Sept., Nativitas Mariae. In unser vrouwen daghe de lateren alse se gheboren ward 1363 (Sudendorf); 1419 in unser leven vrowen avende der lateren, de me nomet in latine nativitatis Marie (Urkb. des Hochst. Halberst. IV, 588); to user vrowen dage der leteren dat is also se gheboren wart 1350 (Diepholzer Urkb.); an dem abinde unsir liebin frouwen der leczirn dy man nennet nativitatis 1385 (Sudendorf); an unser vrouwen abende der lassir den man heizit in latine nativitas 1275 (Günther); eines dunresdage na user lesthen vruwendaghe 1348 (Mecklb. Urkb. 6877, dieselbe Construction auch bei Frauentag der ersten); vreytag nach unser vrawen tag der letzten an dem herwest 1339 (Helwig aus dem H. A.); of unser frauen abende der lesten als sie geboren wart 1361 (Baur, Hess. Urk.); unser frauentag der letzter (Mon. boica XXV, 15); 1358 ouf unser vrowen mezz der letsten, alz si zce himel vur (Font. rer. Austr. II, 37, 129) ist wohl ein Irrthum. Der Herausgeber versuchte es als octava assumtionis zu deuten; an unser leven fruwen nacht der gebord lateren genomet (nacht = Vigilie; Lüntzel, Stiftsfehde 118). Im Duderstädt. Urkb. 153 ist ein Datum, das u. fr. t. leteren mit purificatio gleichstellt, irrthümlich, vgl. dagegen ebd. 165. Das niederdeutsche Sprichwort sagt: Marie latern gat de nöte ut den klatern.

Frauentag der hinderen, hintersten, anderen, 8. Sept., Nativitas Mariae. 1431 dunrstag vor unsere liebe frowen tage der hündere zu latine nativitas genant (Fürstenb. Urkb. III, 186); vor unser vrouwen daghe der andern (Lüb. Chr. I, 289).

Frauentag der jungeren, jungisten, 8. Sept., Nativitas Mariae. Unser frowun tag der jungerun als su geboren ward 1355 (Mon. Zoll. I.); des frytags nach unser frawen tag der jungeren 1348 (Reg. boica VIII, 142). Frauentag der jengerung 1334, von Pilgram mit dem Citat Besold angeführt und (nach Haltaus) mit als sie jung ward erklärt, ist wohl ein verderbtes jungerun. Helwig citirt zu Frauentag der eren das Datum zwischen den zweyen unser Frawen tag der erre und der junger.

Frauentag, der kleine, nach Spiess, archiv. Nebenarb. III, Vorr., der auch das Datum am klein unser frauen tag anführt, der 8. Sept. Nach Pilgram noch zu seiner Zeit (1781) in Steiermark so benannt. In Oberitalien heisst er madonna piccola. Nachtrag; Frauentag, der kleine, auch in Siebenbürgen Sept. 8, Nativitas Mariae. Am wn cleen wnser frauwentag (Quellen zur Gesch. v. Kronstadt III, 225); sontag vor der cleyner Marientag (ebenda 310).

Frauentag ze herbste, im herbstmonat, im evenmaint vor Michaelis, 8. Sept., Nativitas Mariae. Vreitag nach unser vrawentag der lezten an dem herwest 1339 (Helwig); an unser frowen abend ze herbst alz si geborn ward 1367 (ebd.); an unser Heben frowen tag im herbstmonet, der was an der mitwuchen 1445 (Baseler Chr. IV, 194); unser frauen dulttag in dem ersten herbstmanode 1290 (Pilgram); 1442 unser lieben frauen dagh genant zu dutsch zu dem halben evenmaint (Publ. de Lux. 28, 92); mentag vor unser lieben frowen tag zu herbst nativitatis genant 1463 (Boos, Baselland); 1368 des mandaghes na unser vrouwen daghe alse gheboren wart dat is vor sunte Michaelis (Hanserec. I, 432); 1373 des andern tags irst nach unser frauwen im September dem man spricht zu latin nativitas virginis b. Marie ac gloriose (Publ. de Lux. 40, 403).

Frauentag im haberschnitt, 8. September, Nativitas Mariae. Haltaus citirt zwei Ur- |69| kunden: 1348 mittwoch vor unser frauen tag im habersnit und 1368 freitag nach unser frauen tag zum haberschnitt (beide aus Württemberg), Eine handschriftliche Bemerkung zu dem Helwig im Schweriner Archiv citirt: Unser frawentag der jungen in dem habersnit 1311 (Schwäbische Urk.).

Frauentag in der saat, 8. Sept. Unser frawentag in der sat da sy geboren ward (Schmeller-Frommann 802 aus Aventins Chronik).

Frauentag zu der dienstzeit, ze phennig dienst 1312 (Seitenstetter Urkb.), 8. Sept., Nativitas Mariae, in Oesterreich, wo die Bauerngüter für daz dienst an diesem Tage eine Geldabgabe entrichteten. 1373 des suntages vor unser vrowen tag zu der dienstzeit als si geporn wart (Urkb. ob der Enns VIII, 659); alle jar an dem lesten unser frawen tag zu dienstzeit von derselben hub dienen ein phund phennig zu purgrecht heisst es in einer 1315 an unser frawen tag zu dienstzeit (hier falsch als Lichtmess erklärt) ausgestellten Urkunde (ebd. V.).

Frauentag der reichen, 8. Sept., Nativitas Mariae. Des nehsten mentages vor unser frawen tag der reichen daz ist ze unser frawen geburt 1328 (Innicher Stiftsarch.); an unser frawen tag der reichen im herbst 1360 (Helwig aus dem H. A.); an unser vrawen tag der reychen zu herbst 1361 (Pilgram).

Frauentag ze torney, 8. Sept., Nativitas Mariae. 1302 an dem mentage vor unser frowen mes der man sprichit zem turney (Boos, Baselland); 1287 an dem donrestage vor unser frowen mes ze herbest ze turney (ebd., citirt ist dort Fetscherin, hist. Zeitung 1853, S. 87 in einer Urkunde von 1313). Nachtrag: Ein weiterer Beleg für diese, wie es scheint, speciell Baselsche Bezeichnung ist: 1322 an dem nechsten samstag nach unser frowen tag ze herbste der man sprichet zem turney ze Basel. (Baseler Staatsarchiv.)

Frauentag der mustmesse, 8. Sept. (Weidenbach). An dem sundage vor unsir vrowen dage mustmesse 1313 (Baur, Hess. Urk. I, 251).

Frauentag den man nennet die mittelmesse, 8. Sept., Nativitas Mariae. 1340 nach unser vrowen dage als sie geboren wart den man nennet die mittelmesse (Speyerer Urkb. I, 415); 1339 vor unser vrowen dage als sie geboren wart den man nennet die mittelmesse (ebd. 402). Weidenbach giebt (ohne Beispiel) fälschlich den 15. Aug. für mittelmesse an. Sollte unser lieber frawen tag Spirermesse 1432 (Or.-Urk. Frankfurt. Stadtarch.); 1465 off montag vor unser frowen tag Spiremesse (Frankf. Stadtarch. Rs. 5484) damit zusammenhängen und auch auf den 8. Sept. zurückzuführen sein ?

Frauentag alse Frankinforder alde messe usget, 8. Sept., Nativitas Mariae. Frauentag der lesten alse Frankinforder alde messe usget 1366 (Frankf. Insatzb. II, 91); unser frauwen tag so der alden messe uslutet (Frankf. Stadtarch.), da am 8. Sept. die alte Messe ausgeläutet wird, die am 15. Aug. eingeläutet war.

*Frauendag to der Zwerinschen kerkmisse, Sept. 8. Nativitas Mariae. Am 9. Sept. 1171 hatte die Weihe stattgefunden. Daher ist das Datum berechtigt 1460 des anderen daghes na unser leven vrouwen daghe tho der Zwerinschen kerkemisse (Archiv Schwerin) und vielleicht der Beisatz to der Z. k. auf des andern daghes zu beziehen. Die Kirchweih selber wurde damals schon Sonntag nach Octava Michaelis gefeiert.

Frauentag ze der padenvart s. Frauentag uber das gebürg.

Frauentag dreissigst, unser frauen dreissigst (Kalender von 1513, Germ. Mus. 799), der 13. Sept., Tricesimus assumptionis Mariae, wovon auch der ganze Zeitraum vom 15. Aug. bis 13. Sept. die dreissigst heisst. Ueber den dreissigsten Tag siehe Homeyer in Abhandl. der Berliner Akademie 1864.

Frauentag ihrer leiblichen himmelfahrt. Das Stolberger Kirchenregister von 1515 (Wernigeroder Archiv) nennt den 23. Sept., die Commemoratio assumtionis Marie, die lyplich himmelfart Marie. S. Assumptio Marie corporalis und Gedechtnisztag unser frauen schydung.

Frauentag erer Opferung, 21. Nov., Praesentatio Mariae. Marie Opferung tag 1490 (Städtechr. XI, 561); 1499 am mittwochen an Marie als in dem tempel geopfert wart obent (ebd. XI, 610); onser vrouwen offeringe in dem tempel (Livre d'heures, Dresd. Bibl. M. 136a). In der Diöcese Bremen am Sonntag nach Martini, Osnabrück Sonnabend vor dem Advent gefeiert. S. auch Frauentag der intragung.

Frauentag erer anburtung im tempel, als sie in den tempel quam, 21. Nov., Praesentatio Mariae. Uff sonnabent unser frawen tage als sie in dem tempel geantwort wart 1478 (Spiess, archiv. Nebenarb. II, 35). Weidenbach hat für anburtung fälschlich anbetung, wohl in Folge falschen Verständnisses des Compendiums für ur. S. Frauentag der intragung.

Frauentag der intragunge in den tempel, der achtzigste Tag der Geburt, als sie von Anna, ihrer Mutter, in den Tempel getragen wurde, die Illatio Mariae, am 26. Nov. in den Diöcesen Hildesheim, Verden, Paderborn gefeiert. So auch im Stolberger Kirchenregister neben dem am 21. Nov. gefeierten Frauentag der Opferung in dem tempel.

Frauentag conceptionis, 8. Dec., Conceptio Mariae. 1471 am sondage unser leven fruwen conceptionis (Grotefend, Heimbr. Urkb.). S. Conceptio Marie.

Frauentag der entvanginghe, Conceptio Mariae, 8. Dec. 1405 an dem hilghen avende der entvanghinge unser leven vrowen (Riedel, c. d. Br,); 1413 in dem daghe unser leven frowen erer bevanghinghe (ebd.); 1446 am daghe unserer lieven frowen entfangunghe vor wynachten (Mark. Forsch. XII.); 1465 geben Steier am Sonntag unser frauen tag der emphahung (Helwig aus dem H. A.); an dem abende der jungfrawen Marie der entphounge 1490 (Bresl. Staatsarchiv); Marien untfenknisse |70| heisst der 8. Dec. im Kölner Kalender bei Bachmann, über Archive; entphahung Marie im Strassburger Kal. von 1513 (Germ. Mus.); onser vrouwen ontfanc in einem Livre d'heures der Dresd. Bibl. (M 136a). Ueber Activ- und Passiv-Empfängniss der Maria siehe bei Conceptio Marie und das folgende. In nordischen Urkunden heisst der Tag vor fruen und fangelsesdag.

Frauentag als sie empfangen ward, Conceptio Mariae, 8. Dec. Schon bei Conceptio Marie ist auf die hier zu gebenden Beispiele dafür hingewiesen, dass schon im XIV. Jahrh. die Conceptio am 8. Dec. eine Passivbedeutung hatte. Uf unser frauwen tag als sie intphangen wart, den man nennet zu latine conceptio Marie 1352 (Wenck, Hess. Urkb.); 1354 an unser leven vruwen daghe als so entphangen wart in yrer moder lyve (Duderstädter Urkb. 73); an unser leven fruwen daghe also so undphangen ward 1390 (Göttinger Urkb.).

Frauentag als sie emphangen ward in dem himmel s. Fr. der himmelvart. Nachtrag: Frauentag, als sy empfangen ward ze mittem ostren 1446, Fürstenb. Urkb. VI, 357 ist der Frauentag zu mittem ougsten (Aug. 15), wie er ebd. 303 heisst.

Frauentag der verholnen, verpargen, 8. Dec., Conceptio Mariae. User vrowen der verholern in dem advente 1340 (Hoyer Urkb.); an unser vrowen dage der verholenen alse se undvanghen ward 1366 (Lüneb. Mich. Kl. Urkb.); unser frawen tag conceptio die man noembt verhoelen 1367 (Lünig, Reichsarchiv p. sp. cont. IV, 1445); verpargen unser frowen tag im advent 1394 (Steyerm. Archiv); 1374 in deme dage unser leven vrouwen verholen up enen vridach (Städtechron. 19, 557) (42). des mydwekens in unser vrouwen avende verholen 1379 (Sudend. V, 175 in einer Rechnung nach Nicolaustag folgend). Mieris macht das Datum 1307 op unser liever vrouwen dach verholender borst zu schaffen, er möchte es durch ter hawer oegst erklären. Mieris II, 150, Anm. zeigt, dass u. vrouwen dagh verholen in den Niederlanden vorkommt. Ob statt borst bort zu lesen ist? - Dass bei Boos, Baselland ein Datum mit unser frauen tag der verholn in der fasten, also = 25. März, vorkommt, ist bei Frauentag der stillen bemerkt. Siehe auch Frauentag hoefne. Nachtrag: Dass auch in den Ostseeprovinzen die Conceptio damit gemeint sei, zeigen die Revaler Stadtbücher (Archiv für Gesch. Liv-, Esth- und Curlands III. Folge, III): 1390 des vridaghes na unser vrouwen dach verholen (nach Nov. 21 fallend); 1412 des vridages na unser vrouwen dage verhoelen (nach Dec. 2 fallend). Danach ist im Livländ. Urkb. VII. nr. 153 Frauentag der verholenen nicht auf den 2. Juli zu reduciren.

Frauentag im winter, vor wihenachten, 8. Dec., Conceptio Mariae. Arn daghe unsrer lieven frowen entfangunghe vor wynachten 1446 (Märkische Forsch. XII.). Nachtrag: Ein weiteres Beispiel für Dec. 8 ist: 1488 donersdag nach unser lieben frauen tag conceptionis in dem Wintermonat (Publ. de Lux. 33, 381).

*Frauentag im wintermonat, Dec. 8, Conceptio Mariae. 1488 donersdag nach unser lieben frauen tag conceptionis in dem wintermonat. (Publ. de Lux. 33, 381).

Frauentag, so man ci Tanne gat 1202(?) aus Schöpflin, Alsat. dipl. P. I. p. 484 von Helwig und Haltaus ed. Scheffer S. 170 angeführt, ohne eine Erklärung zu versuchten.

Froed, fredi (friesisch), Freitag.

Frenentag s. Vrenentag.

Freudensonntag, nach Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 808 der erste Sonntag nach Ostern, wo das Allelujah (der Freudengesang) wieder zuerst ertönt.

Friczentag. Helwig giebt ein Beispiel geben an sand Friczentag 1359 (Hausarchiv), erklärt es für Friedrich, weiss aber kein Datum. Es ist Feiczentag zu lesen,Veit, 15. Juni, siehe unter V.

Fridach, frytag, frigedach, frigendi, friendi (friesisch), Freitag.

Friedberger messe, die im Jahre 1340 von Ludwig dem Baiern für Friedberg in der Wetter au errichtete Messe. 1361 in Frideberger mittelmesse (Frankfurt. Insatzbuch II, 66), wohl weil sie zwischen die beiden Frankfurter Messen fiel; 1360 Frideberger merket alz nach Ostern (ebd. 58).

*Fridolinstag, in schwäbischen und schweizerischen Urkunden März 6, Fridolini cf.

Friedtage, vrededage, die Tage vom Donnerstag bis zürn Sonntag, an denen der Gottesfriede gehalten werden musste (siehe Gebundene tage ).

Frimaire s. Revolutionskalender.

Fritag, frytach, vro Venusdach, Friitach, Freitag.

*Fritschitag, in Luzern der Donnerstag vor Estomihi. (Reimann, deutsche Volksfeste 65; Nork, Festkalender 797).

Fröhlicher sontag, Lätare (Haltaus).

Fromittag s. Vromittag.

Fronentag s. Vrenentag.

Fronfasten, Quatember. Fronvasten nach eszdag; diz nestin mantag na der fronfasten glehin in der fastin 1419 (Frankfurt. Reichss. 1717); an dem mittwochen in pfingsten die da heiszt fronfasten (Fürstenb. Urkb. II,41); 1358 vor der fronefasten dy gevallende ist nach des heylgen crucis dage in dem hirbeste (Hess. Urkb. II, 641); fronevasten vor winachten (Städtechr. XI, 599); alle tempervasten die man nennet die fronfasten 1423 (Haltaus ed. Scheffer 53).

Fronfastmonat, Februar, nach Fischart (Weinhold, Monatsn. 37).

Fronleichnamstag, Fronleichnamsfest, der zweite Donnerstag nach Pfingsten oder Donnerstag nach Trinitatis, erst seit der Mitte des 13. Jahrhunderts (1246) gefeiert. Helwig citirt aus dem H. A. ein Datum Wienn an suntag nach unsers herren frownleichnammtag 1363. Seit dem 17. Jahrh. kam die irrige Schreibart Frohnleichnam auf. S. auch Gedechtniss des fr.

Fronleichnamswoche, die Octave nach dem Fronleichnamstag. S. Nicomedistag und Woche.

Frontag, Sonntag (dies dominica) nach Frisch; nach Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 439 ist frontag in Wallis (Schweiz) = Donnerstag. Vgl. ebd. 821, wo für Sonntag auch J. E. Kopps Urk. S. 25 und 173 citirt werden. |71|

Frorianstag, Florianstag, 4. Mai nach Helwig, der ein Beispiel aus dem H. A. anführt: 1393 an midichen nach sand Frorianstag.

Fro Venus dag, dies Veneris, Freitag.

Fructidor s. Revolutionskalender.

Frühling s. Jahreszeiten.

Frühlingsmonat, März, nach Fischart (Weinhold, Monatsn. 38).

Frühmesse s. Tageszeiten.

Frühmette, nicht zu verwechseln mit der meist zeitlich sich an sie anschliessenden Frühmesse (Missa matutinalis, s. Tageszeiten ), s. Matutinum.

Frütag. Freitag.

Fulmaent s. Volmanod.

Fünf brüder tag, von Helwig wird ein Datum des Georgisch geben zu Mielmitsch am sontage und am tage der heil. fünf brüder 1475 als unerklärt angeführt. In den Diöcesen Gnesen, Krakau, Lebus, Prag, Olmütz wird am 12. Nov. ein Tag quinque fratrum polonicorum m. gefeiert. Er heisst auch Benedicti et sociorum oder Christiani et fratrum oder Johannis et sociorum. Die Namen der fünf waren Benedictus, Johannes, Matthäus, Isaak, Christianus.

Funkentag, in Süddeutschland das bekannte Frühlingsfeuer am Sonntag Invocavit als Fest des einziehenden Sommers (Schmeller-Fromm., bayr. Wb. 732). Nach Weidenbach soll es am Niederrhein auch den Martinstag bedeuten, das Fest des scheidenden Sommers. S. Scheibensonntag.